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«r. »4 Aschopauer Tagedlat« uud Anzeige« Douerstag, »«« I. Oktober 1»« Steg Mdiers öder die MsW Mvallca r«r WiüeravMW ter MrWWe« «vt ßmileSes Sa-e Der französische Ministerpräsident Daladier, einer der vier Manner, die in München mit an der Erhaltung des Friedens gearbeitet haben, hat vor den französischen Parlamenten eine stolze Rechtfertigung für seine große Friedensrat erhalten. In der Pariser Kammer erzielte Daladier zwei großartige Absttmmungs- erfolge. Mit 535 Stimmen gegen 75 bet drei Stimm enthaltungen sprach die Kammer dem NegiernngskurS Daladiers das Vertrauen ans. Nach einer ausgedehn ten Nachtsihung erteilte sie dem Ministerpräsidenten schließlich mit 331 Stimmen gegen 78 bet etwa 200 Stimmenthaltungen Vollmachten zur Wiederausrichtung der wirtschaftlichen und finanziellen Lage. Die Stimm enthaltungen setzen sich aus rund >70 Sozialdemokraten und 30 anderen Abgeordneten zusammen. So bedeut^ das Ergebnis eine Verlagerung von links nach rechts. Die A -ordneten der radikalsoztalen Kammer- gruppe, der Mitte und der Rechten brachten dem Minister präsidenten stürmische Beifallskundgebungen dar. Appell an den Opfersinn Am Schluß der Sitzung apellierte Ministerpräsident Daladier an alle Energien und an alle Kreise Frank reichs. Auf verschiedene Fragen, die ihm gestellt worden sind, erwiderte Daladier, daß er keinesfalls eine Devisen kontrolle oder eine Zwangskonvcrtierung der Renten plane. Er wolle eine Steigerung der Erzeugung, aber nicht etwa zum Nachteil nur einer Klasse. Alle müßten dem allgemeinen Wohl Opfer bringen. Es sei keine Stunde mehr zu verlieren, andernfalls könne Frankreich der Zukunft nicht ruhig entgegensetzen. Der Friede müsse Lag um Lag erneut errungen werden. Daladier schloß mit der Bemerkung, daß er tage- «nd nächtelang gekämpft habe, um den Frieden zu sichern, und nun auch bereit sei. tage- und nächtelang zu kämpfen, um die Finanzlage zu bessern. Dazu brauche er aber dt« Ermächtigung. Ministerpräsident Daladier stellte in die sem Sinne die Vertrauensfrage über die Annahme der Vorlage. Die Kammer entschied dann mit dem obigen Ergebnis. Eine neue Regierungsmehrheit Die Pariser Presst vermerk« in großer Aufmachung den Sieg Daladiers in der Kammer und stellt als wich, ligstes Ereignis den Bruch innerhalb derBolks. front heraus. Bisher hatte sich die Regierung — zu min- besten theoretisch — auf eine Voltsfrontmehrheit im Parla ment gestützt, jetzt aber hat sich eine neue Mehrheit heraus gebildet: Die Kommunisten sind ganz ausgebrochen, indem sie zweimal gegen die Negierung stimmten, und die Sozial demokraten haben, obwohl sie gegen die Außenpolitik der Negierung gestimmt haben, sich dann bei der Abstimmung über die Pollmachtenvorlage der Negierung der Stimme enthalten. Für die Negierung haben fast einmütig die Nadikalsozialen, die Sozialistisch-Republikanische Bereini gung und die Gruppen der rechten Mitte, darunter anch etwa 40 Mitglieder der Gruppe Marins, gestimmt. Das Pariser Blatt „Jour" verzeichnet in der Ueber- schrift „Tas offizielle Ableben der Volks front", und ein führendes Finanzblatt stellt fest, daß fortan der Weg frei sei für eine wirksame Wiederaufnch- tungsaktion. Der gute Onkel mit dem Stahlhelm. Zwischen der Bevölkerung des bcsrelten Sudetenlandes und den deutschen Truppen Hal sich'eine herzliche Freundschaft gebildet. Ueberall werden die deutschen Soldaten beschenkt und verwöhnt, an ihnen geben die besreilen Sudelende»«- fchen ihrem Dank Ausdruck. Tie Jugend hält mit den Befreiern gute Kameradschaft (Scherl-Wagenborg.) Ar die Heimat Mattea Smps md Ad d« WlmdEm FntdokMiM« Mi Wl am Mn» Dr. Goebbels vor den Lettern der Mchspropagandaamter Besuch bei der Reichsführung des WHW. Zum erstenmal nach der Sommerpause versammelten sich die Leiter der Neichspropagandaämter in den Räumen des Neichsministeriums für Volksaufklärung und Propa ganda in Berlin zu einer Tagung, auf der eine Reihe von Referaten über wichtige politische Fragen gehalten wur den. Im Mittelpunkt der Tagung stand eine Rede des Reichsministers Dr. Goebbels. Der Minister gab einen Ueberblick über die großen geschichtlichen Vorgänge der letzten Wochen und Monate. Im weiteren Verlauf feiner Ausführungen behandelte Dr. Goebbels aktuelle Tagesfragen. Anschließend begab sich der Minister mit den Teil nehmern der Tagung zu einem Besuch in die Räume der Reichsführung des WHW. Nach einer Besichtigung der Dtensträume wurde dort das Mittagessen gemeinsam ein genommen. Am Abend besuchten sämMche Teilnehmer die Eröffnungskundgebung des Winterhilfswerkes 1938/39. »«ginn am S.SkiMr Die Termine für die diesjährigen Estrtopfsonntage Der S. Oktober wird in diesem Jahr zum er sten Male wieder die ganze deutsche Ration um den Eintopf versammeln. In diesem Jahr gerade gilt eS ganz besonders, den Millionen Volksgenossen Hilfe zu bringen, die nach langen Jahren der Trennung und der Unterdrückung, der Rot und des Elends zurückge lehrt sind in die deutsche Volksgemeinschaft. Der harte ,i"d erfolgreiche Kampf der Ostmark- und Sudetendeut- ' wird allen Volksgenossen Ansporn und Mahnung . ihnen durch ihr kleines Opfer am Eintopfsonntag Hilfe zu bringen und sie vor Hunger und Kälte zu be schützen. Ter Reichsminister für Volksaufllärung und Pro paganda hat folgende Sdnntage des Winters 1938/39 als Eintopfsonntage festgesetzt: 9. Oktober, 13. No vember, 11. Dezember, 8. Januar, 12. Februar, 12. März. Weltgeschichtliche Tat Ein Danktelrgramm der Deutschen Evangelischen Kirche an den Führer Die Deutsche Evangelische Kirche hat folgendes Tele- c im an den Führer und Reichskanzler gerichtet: „Mit dem ganzen deutschen Volk dankt die Deutsche Evangelische Kirche dem Führer und Reichskanzler für die weltgeschichtliche Tat der Befreiung der deutschen Brüder im Sudetenland unter Wahrung des Friedens. Sie grüßt den Führer in unwandelbarer Treue und erfleht den Segen des allmächtigen Gottes auch fer nerhin für Führer, Volk und Reich." ! „EmkreLftzugspottiLk brach zusammen" i „Times" für Zusammenarbeit Englands und Deutschlands ' In einem Leitartikel beschäftigt sich die Londoner ! „Times" im Zusammenhang mit der Unterhansaussprache j mit der Außenpolitik Chamberlains und stellt dabei be- sonders die Haltung Englands Deutschland gegenüber in ! den Vordergrund. Es wäre Bluff gewesen, so führt die „Times" aus, i zu versuchen, die Verhandlungen zu einem früheren Zeit- > Punkt durch das Spielenlassen bewaffneter Macht zu be- ; einflussen, und die Nation wäre sicherlich geteilter Mei- ; nung darübc. gewesen. Sir Politik der Einkreisung - Deutschlands die schc . ,ar. langen, in Mißkredit geraten i sei, sei endgültig zusammengsbrochen mit der Aufgabe - einer Grenze, die nicht länger verdient habe, als „strate- ! gisch" bezeichnet zu werden. j Die schlechteste Haltung sei die, die das Mißtrauen j gegenüber jeder deutschen Handlung und Erklärung ver- . doppele, die die „Stellungnahme gegen die Diktatoren" ; verlange und sich gleichzeitig darüber beklage, daß Cham berlains Politik schließlich die Fortsetzung der britischen Aufrüstung notwendig mache. Die stärkste Haltung sei die, die jede Annäherung Deutschlands ohne Nasen- rümpfen aunchme. Rttck nach rechis Das neue Prager Kabinett — Keine Einigung mit den Slowaken Die Umbildung des Prager Kabinetts hat in letzter Minute noch eine Aenderung erfahren. Hieß es am Dienstag noch, daß der slowakische Abgeordnete Sokol als Dkintster für die Slowakei in das neue Kabinett ein- - treten würde, so weist die endgültige Liste des neuen Kabi- l uetts den Ramen Sc?ols nicht mehr aus. ES ist also nicht z zu einer Einigung mit den Slowaken gekommen, womit > bewiesen ist, daß die slowakische Frage sich Wetter zu gespitzt hat. An dem neuen Prager Kabinett, an dessen Spitze Welter General Syrovy steht, ist bemerkenswert, daß in ihm kein Sozialdemokrat vertreten ist und nur ein einziger Ver- treter der Partei Beneschs, nämlich der Prager Ober bürgermeister Zenkl, ihm angehört. Der neue Außen minister Dr. Franz Chvalkovsky, bisher außerordentlicher Gesandter Prags in Rom, der Innenminister Cerny, der Landwirtschaftsminister Dr. Feierabend und der Industrie- und Handelsminister Karvas sind Agrarier, und die beiden Generäle, die dem neuen Kabinett angehören. Husarek und Kajbos, sollen den Agrariern nahestehcu. So zeigt die neue Prager Regierung einen deutlichen N u ck nach rechts, was eurc Aenderunz der tschecho-slowaki- scheu Haltung gegenüber dem Reich bedeute» könnte. Als Vertreter der Karpaten Ukrai»^ is Dr. Parkantzi als Minister ohne Por^fuF-lc in das Kabinett ^„getreten bin nichi gewissenlos genug.. Ju der neuen Regierungsliste fehlt der Name des bis herigen Ministers Cermak. Er hat daraus verzichtet, weiter einem Prager Kabinett auzugehören und hat in einer Unterredung mit ausländischen Journalisten daraus hingewiesen, daß er nicht so gewisscuios ist, gewisse Dinge zu decken: Damit meint Cermak die Behandlung der Slowaken, die Prag auf jede Weise zu unterdrücken ver- I sucht. Cermak, der erst- am 25. September durch Hand- ' schreib!» Beneschs zum Minister ernannt worden ist, hat also in acht Tagen genug gehabt. „Wir werden nicht weiter Marionetten bleiben", so versicherte er den anslän dischen Journalisten. Lande-dmat mit dem Tode gesühnt Die Justizpresststelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am l3. Juli 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats in Tateinheit mit der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zum Tode und zu dau erndem Ehrverlust verurteilte 27jährige Wilhelm Sommerfel d.auS Berlin ist hingenchtet worden. Der Verurteilte hat sich nach def Nationalsozialistischen Machtergreifung in nationale Verbände eingeschlichen, um dort in kommunistischem Sinne zersetzend zu wirken. Später ist er von einem Gesinnungsgenossen dem aus ländischen Spionagedienst zugesührt worden. Für diesen hat er sich dann fast anderthalb Jahre gegen Entgelt be- tätig« und zahlreiche, sich gegen die deutsche Wehrmacht richtende Ausspähungsaufträge ansgeführt. Berlin Der Rektor der Berliner Technischen Hochschule überreichte oem italienische» Senator Puricelli da» Ehrendoktordiplom Htermi hat einer der ältesten und erfolgreichsten Pioniere auf dem Gebiete des Straßen- baues, uno besonders dcS Baues voa Autostraßen, die Wohl- verdiente Anerkennung durch Deutschland erfahren. Istanbul. ReichSwirtschaftsmiuister Walter Funk traf, beglettet von seiner Gattin und seinem persönlichen Referenten Oberregierungsrat Walter, zu seinem Besuch in der Türkei in Istanbul «in. Auf dem Bahnhof erwies eine Ehrenkompanit der Polizei dem Minister die Ebrcnbeieiannacn. Siegreicher Kamps gegen Tuberkulose Gewaltiger Rückgang der Tuberluloscsterblichkeit Nichts kennzeichnet den Wert der Bekämpfung der einst so verbreiteten Tuberkulose mehr und besser als der Erfolg. Ob- » noch kein sicher wirkendes spezifisches Heilmittel gegen albt, so haben doch die Bekampfungsmatznaymen, 7.^. dem Entdecker des TtHerkuloseerregers, wissenschaftlichen Grundsätzen auf- geführt, daß heute im Verhältnis zur Bevolkerungszahl nur noch ein Fünftel so viel "" Tuberkulose Vorkommen wie vor etwa fünfzig Jahren. In Preußen kamen n den Jahren 1881/85 auf 10 OVO männliche Personen durchschnittlich 34,2 und auf loooo Weib- licht Personen durchschnittlich 28,4 Sterbefälle an Tuberkulose. Rund ein Achtel der Gesamtzahl aller Gestorbenen ist damals allein der Tuberkulose zum Opfer gefallen. Im Jahre 1936 starben im Deutschen Reich aus 10 000 Lebende gleichen Ge- schlechts nur noch 7,8 männliche und 6,4 weibliche Personen an Tuberkulose. Die früher so erschreckend hohe Sterblichkeit derIuaend - lichen ist btS auf ein Viertel ihres früheren Standes ge- sentt worden. Die Verringerung der G e sa m t st e r b l i ch k e l t der 15« bis 2üjährigen Personen ist fast zur Hälfte (48 v. H.) auf die Abnahme der Tuberkulosesterbuchkeit zurückzusühren. Noch stärker machen sich die Erfolge der Tuberkulosebekämpfung bei den 20- bis SOtährigen Männern HMend; dik Besserung ihrer Gesamtsterblichkelt ist sogar z« 60 v. H. dem Rückgang der Tuberkulosesterblichkeit zuzuschretben. DNB. Nicht alle, die von Hous und Hof, von Frau und Kind, aus ihren sudeiendeutschen Dörfern und Städten ver- trieben wurden, werden die Berge der Heimat Wiedersehen. Noch vermag niemand zu sagen, wie viele es sind, die ihr Leben für die Freiheit der Helma« gaben. Noch weiß es die Mutterliebe aus der kleinen Stadt Wallern im Moldau lande nicht, daß sie ihren Sohn nicht Wiedersehen wird. Es ist ein schwerer Tag, den sein Kamerad, der Frcttorpsmcum Franz Bubl gehen muß, um der Mutter die Schreckensnach richt zu überbringen und ihr vom Schlcksaj ihres eigenen Sohnes zu erzählen. Es war am 18. September, als sie vor den tschechische» Gendarmen aus Wallern fliehen mußten, der Bubl-Franz, der Ltebl-Willi und der SIlter-Thomas, weil sie beim Tivi- sionsgericht in Pilsen wegen „Hitler-Provokation" angeklagt waren und nun abgeurteilt werden sollten. Kurz nach 19 Uhr, als die erste Dämmerung ins Tal siel, trafen sic sich außer halb der Stadt und nahmen die Flucht in Richtung Heid- mühl, nach der deutschen Grenzstation auf. Nach zwischen- fallsrcichem Verlauf glückt« bi« Flucht über die Grenze Tie Männer wurden im Reich in das Flüchtlingslager 120 nach Langquaid bei Regensburg gebrach«. Hier verblieben sie, bis einige Tage darauf daS Su- detendeutsche Freikorps ausgestellt wurde. Da war «S für die drei Kameraden aus Wallern höchste vaterländische Pflicht, in die Rethen der aktiven Kämpfer zu treten. In der Nacht zum 23. September lras das Korps, dem Bubl, Liebl und Sitter angehörten, in Bavrtsch-Ess«nstein am Fuß des Arber ein. Hier lagen st« als bewaffneter Wall an der i Grenze, bis wemae Tage darauf, am Abend vor dem Ein- ' marsch der deutschen Truppen in di« erst« BesetzuugSzone. ein rasend«» Mafchinengewehrfeuer der Tsche chen von fensejtS her Grenz« auf. st« eröffnet, w^rb«. Wer. d' ! Männer des Freikorps waren die lewen, dle »ch diese Her- aussorderung hätten gefallen lassen. Sogleich setzte man zum ' Gegenstoß gegen Vöhmisch-Eisenstcin an, und es gelang den sudetendeutschcn Freikorpsmannern, das Zollamt, den Bahn hof, die Post und die Gendarmerieslatton in ihren Besitz z» bringen. , Als aber am Nachmittag reguläres tschechisches Militär, mit allen Waffen ausgerüstet und sogar von einem Flieger unlerstützt, gegen die Frcikorpsmänncr vorging, da mußten sie sich nach tapferer Gegenwehr zurückziehen. Eine Gruppe, darunter die drei Wallerner, wurden in einem Haus umstellt. Bubl und Liebl rettelen sich durch einen Sprung aus dem Fenster und wandten sich, schwer verfolgt, der Nelchsgrenz« zu. Da fiel aus nächster Nähe ein Schuß. Willi Lieb« sank mit einem Aufschrei in sich zusamme». Am anderen Morgen fanden ihn seine Kameraden, vollkommen ans« geraubt, an einem Heuschober ,ot liegen. Ein wettere» Kamerad, der einen «nteschuß erhalten hatte, war beim Ver binden aus unmittelbarer Nähe erschossen worden. Man sah an der Einschubsielle deutlich Zeichen der Verbrennung. ! Co dicht war ihm das Gewehr an den Kopf gesetzt worden. Die FreikorpSmänner trugen ihre toten Kameraden nach Bavrisch-Etfenstcin hinunter, wo sie feierlich bcigesetz« wurde»«. ES ist symbolhaft. daß Willi Lirbl in dem gleiche« Augenblick erschossen wurde, in dem die ersten deutsch«« Truppen zur Befreiung seiner Heimatstadt Waller« über dle Grenze gingen. So wuchs zur gleichen Stunde auS dem f ü r Helma« und Vaterland geopferten Leben drr Sieg. Da» Blut der FreilsrpSmänner ist nicht vergeblich geflossen. Die Heimat tß frel. Der Name Lieb«» aber wird sortlrbcn, indem der Heimatsruntfturm Wallern in Zukunft „Sturm Ltebl" heißen wird.