Volltext Seite (XML)
Zschopau«» Ta»«blatt und Anzeiger N«. rss 7^'^ s Gamettu bat London wieder vertäfle« Der Chef deS französischen Generalstabes, Generch Gamilin, suchte am Montag nachmittag den Chef deS englischen Generalstabes auf, mit dem er eine länger« Aussprache hatte. Außerdem hatte General Gamilin län* gere Besprechungen mit französischen Militärsachverstän digen in der französischen Botschaft. Gamilin hat in Be gleitung von Oberst Petitbone und General Lelong, de- französtschen Militärattaches in London, um 18 Uhr London im Flugzeug verlassen, um sich nach Paris zu rückzubegeben. Morden mH Plündern Ae im SMMO Steigende Aäumungsbewegungen InpariS Das französische Ministeri nm für öffent liche Arbeiten veröffentlicht, wie aus Paris ge meldet wird, folgende Mitteilung: Die Nationale Eisenbahngesellschaft hat am Sonn abend und in der Nacht zum Sonntag zahlreiche zusätzliche Züge für die Abreise aus Paris eingesetzt. Alle Maß nahmen sind getroffen, um der steigenden Räu mungsbewegung nachzukonuuen. Infolge der Um stände fordert der Minister für öffentliche Arbeiten die Personen, die Paris zn verlassen wünschen, auf, die Er leichterungen der Eisenbahn zu benutzen, die augenblicklich gewährt werden. Deutsches Silenbahnpersonal zurückgehalten Im Braunauer Land sind sämtliche Rund funkgeräte der Sudetendeutschen beschlagnahmt worden, um zu verhindern, daß die Betreffenden die Führerrede mithörten. Alle männlichen Personen wurden ins tschechische Heer gezwungen. Zwei Sudetendeutsche wurden auf der Flucht erschossen und die Toten dann heimlich an Ort und Stelle verscharrt. Schwere Feldgeschütze bedrohen den Ort, und mehrere tau send Mann Rote Wehr hält ihn unter Terror. In Eger sind etwa 400 Relchsba'hnbeamte und der deutsche Konsul Stechle im Wartesaal des reichsdeutschen Bahnhofs interniert. Nur die Hälfte des Bahnpersonals ans Eger konnte die Stadt verkästen. Der Eisenbahnver kehr ist völlig eingestellt. Die Geleise sind durch quer- gestellte Waggons verbarrikadiert. Die Brücken sind angebohrt und zur Sprengung sertiggemacht. Dienstag, den L7. Sexwuibcr l Wilsons Ankunft auf dem Flughafen Tempelhof. Rechts: Botschafter Henderson. (Pressephoto, Zanöer-M.),' Das falle G m Präs Der Ace sprach la Perm - Zwecklose WoiuMMe am -as sterbende Achilles Mittwoch englische parlamenissihung Chamberlain gibt Bericht über seinen Besuch beim Führe« Der Sprecher des englischen Unterhauses, E. A. Fitz « reh, und der Wortführer des Oberhauses, Lord Stan hope, haben bekanntgegeben, daß beide Abgeord netenhäuser am Mittwoch, dem 28. September, um 2.45 Uhr nachmittags, zu einer Sondersitzung zusammen treten werden. Der Verlauf der Sitzung des Unterhauses wird sich, wie man in London annimmt, folgendermaßen abspielent Nach der üblichen einstündigen Fragezeit wird ein Antrag auf Vertagung des Hauses eingebracht werden, worauf Ministerpräsident Chamberlain dann einen ausführ lichen Bericht über die außenpolitische Lage und vor allem nähere Einzelheiten über seine beiden Besuche beim Führer und andere politische Entwicklungen geben wird. Das Oberhaus wird sich unmittelbar nach dem Zu- sammentritt wieder vertagen, damit die Lords Gelegenheit haben, die Erklärungen Chamberlains im Unterhaus zu hören. Man nimmt an, daß die Lords statt dessen am fol genden Nachmittag zu einer Aussprache zusammentreten werde» Daladier vnd Bonnet wieder in Paris Ministerpräsident Daladier und Außenminister Bon net sind mit ihrer Begleitung kurz nach 16 Uhr von Lon don auf dem Flughafen Le Bourget eingetroffcn. Dala dier und Bonnet, zu dessen Empfang auf dem Pariser Flughafen u. a. der englische Botschafter erschienen war, begaben sich sofort in Kraftwagen in ihre Ministerien. Kurz vor 18 Uhr verließ der Ministerpräsident das Kricgs- ministerium und begab sich ins Slysee, wo er dem Staatspräsidenten über die in London geführten Bespre^ chungen unterrichten wird. l Unterstützt von dem kommunistischen Mob plündert die tschechische Soldateska im sudetendcutschen Gebiet. Wie Flüchtlinge berichten, wird das gesamte Vieh aus den Dörfern geholt. Note Horden, zum großen Teil Weiber, sind mit Lastautos in die sudetendcutschen Grenzgebiete ge schasst worden und Hausen dort wie die Hussiten. Sie bringen in die säst verödeten Orte ein, brechen die Haus türen ans, stehlen alles, was irgendwie Wert hat, ver laden es auf Lastwagen und schaffen es fort. Sämtliche Getreidevorräte werden weggeschleppt. Die etwa noch an wesenden Sudetendcutschen, meist Schwerkranke und alte Leute, werden bedroht und aufs gemeinste belästigt. i setzen, müssen so enden'.) Die Worte, mit Venen er damals auftrat, haben, wie das die letzten zwanzig Jahre in der Geschichte zeigen, auch nicht den geringsten Bestand. Was nun die weitere Entwicklung betrifft, so kam sie auf folgender Linie ablaufen: Es gibt noch einige Tage Zeit, um die friedliche Lösung zu finden. Bricht aber ein Konflikt aus, fo wird er zunächst lokalisiert. Ich glaube immer noch, daß sich Europa nicht selbst niit Feuer und Schwert überzieht, um in diesem Feuer nmznkommen, lediglich um das fanle Ei von Prag zu kochen. Kommt cs aber dazn, daß der Kon flikt uns direkt angcht, dann werden wir kein Zögern kennen oder zulasten. Es ist zwecklos, daß die Diplomaten sich noch weiter darum bemühe», Versailles zu retten. Das in Versailles mit einer nnqlaublichrn Unkenntnis von Geographie und Geschichte konstruierte Europa, eben dieses Versailles liegt in den letzten Zügen. Sein Schicksal wird sich in dieser Woche cnifchcidcn, «nd in dieser Woche kann das neue Europa erstehen, das Europa der Gerechtigkeit für alle und der Versöhnung zwischen den Völkern. Wir Schwarz- Hemden des Liltorcnbündels sind für dieses neue Europa. Frankreich hamflert Banknoten ^klne Gegenmaßnahme der Bank von Frankreich Der Kassensturm auf Sparkassen und Bankinstitute sowie das Hamstern von Banknoten scheint am Montag ein außerordentlich hohes Ausmaß erreicht zu haben. Das Generalsekretariat der Bank von Frankreich fühlt sich am Montagabend veranlaßt, eine Mitteilung herauszugeben, die die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkett auf die Sicher heit und Erleichterungen hinlenkt, die für jede Art von Geld- und Wertpapierverkehr die „Kreditbriefe" und „In haberwechsel" der Bank von Frankreich darstellen. Die Bank von Frankreich hat in diesem Zusammenhang be schlossen, diese Art des Zahlungsverkehrs von jeglichen Gebühren zu befreien. Zum Abschluß seiner BesichtigungSreise durch Venetien hat Mussolini in Verona bei einer faschistischen Groß kundgebung unter Aufmarsch sämtlicher Organisationen der Provinz Venetien noch einmal zu seinem Volk und zur ganzen Welt zur Frage der Stunde gesprochen. Der Duce»führte u. a. ans: Unsere Gegner, die unter dem Zeichen der Freimaurerei, von Hammer und Sichel stehen, haben in den letzten Tagen törichte Hoffnungen ge hegt. Die Entwicklung der Ereignisse, die in diesen Tagen erneut die Menschheit in Atem hält, erlaubt uns heute, die Lage klar dar',«stellen. Man muß die Anstrengungen, die der britische Premierminister unternommen hat, um eine friedliche Lösung der Probleme der Stunde zu ermög lichen, anerkennen und würdigen. Die gleiche große Wür digung verdient die bisher von Deutschland be wies c n e L a n g m u t. Das M e m o r a n d u m w e i ch t nicht von den in London vereinbarten Linien a b. Der Präsident der tschecho-slowakischcn Republik war einer der Hartnäckigste», die die Auflösung der Habsburger Monarchie betrieben haben. Er warb überall für seine Idee, auch in Genf. (Gellendes Pfcifkonzert, das Mussolini zu der frischen Bemerkung veranlaßt: „Genf ist bereits in einem Zustand der Auflösung. Alle, die sich Italien. Wider? Zag- auf Polen Wilder Hussttenterror im Teschener Gebiet. Auch an den Polen im Olsa-Gebiet lassen die tsche chischen Horden ihre Wut blindlings aus. In dem Gebiet der polnischen Volksgruppe herrscht ein wilder hussitischer Terror, der mit jedem Tag gehässiger und brutaler wird. Die Kommunisten führen das große Wort. Die sogenannte tschechische „Nationalgarde", die an ihren Mützen den Sowjet st ern trägt, veranstaltet auf die Mitglie der der polnischen Volksgruppe ohne jeden Anlaß Hetz jagden und Ueberfälle und macht sich ein Vergnügen dar aus, auf wehrlose Personen, Greise, Frauen und Kin der, wie auf Freiwild zu schießen. Besonders zahl reiche Meldungen über derartige Ueberfälle liegen aus dem Karwtner Kohlengebiet vor. jährige auf der Lotter Neuerdings verhaftet man sogar polnische Knaben im Alter von 14 Jahren, die angeblich Waffen aus Polen in das polnische Siedlungsgebiet eingeschmuggelt haben sol len. Um ein derartiges Geständnis zu erpressen, wurden sie stundenlang gefoltert. Den polnischen Arbeitern in dem Karwiner Jndustriebezirk wird von ihren tschechischen Meistern erklärt, daß, wenn sich die tschechischen Truppen zurückziehen sollten, selbstverständlich alle Kohlengruben ersäuft und alle Fabriken in die Lust gesprengt würden. Die Züge mit Truppen- und Waffentransporten in der Tschecho-Slowakei sind mit Hammer und Sichel und anderen kommunistischen Symbolen geschmückt. Allerdings gibt es innerhalb der tschechischen Soldateska viele Leute, die die Unbaltbarkett der Lage einsehen, sich den Zustän den durch die Flucht entziehen oder offen dagegen auf begehren. Immer wieder tragen Waggons Aufschriften wie „Fort mit Beneschl", „Fort mit Syrovyl", „Wir wol len keinen Kriegl" Gendarmerie bewacht Garnisonen und Truppentransporte Wie es um den Kampfgeist der tschechischen Armee bestellt ist, geht auch noch aus anderen Berichten hervor. Aus dem Bahnhof in Tschechisch-Tcschen wurde ein Trup pentransportzug, der aus dem ungarischen Minderhciten- gebiet kam, von tschechischen Gendarmen, die ihre Waffen schutzfertig bereit hielten, von allen Seiten dicht abgerie gelt, um eine Flucht der Soldaten über die nahe polnische Grenze zu verhindern. Nach einer Meldung aus Mährisch-Ostrau trauen die Tschechen auch den in der Karpato-Ukraine in Garnison liegenden Regimentern nicht. Tie Kaserne des 12. tsche chischen DragonerrcgimcntS in Bcrchowo, das zu 80 v. H. aus Sudetendcutschen besteht, ist von tschechischen Gendar men, die mit Maschincngcwchrcn bewaffnet sind, von der Außenwelt abgcriej.rlt worden. Auscheiucud fürchten die Tschechen, daß dieses Rcgiinent geschlossen auf ungarisches Gebiet übergeht. Flucht vor drr Wahrheit In sämtlichen Orlen des Teschener Gebietes ist eine Anordnung der 1s' echische» Polizeidirektion durch öffent lichen Anschlag bciaunlgcgebcn worden, wonach alle Ein wohner innerhalb von 21 Sauden ihre Rundfunk geräte abzu liefern ba .n. Wer dieser Aufforde rung nicht Folge leistet, soll sofort verhaftet und mit Ge fängnis bestraft werden. Der seit kurzer Zeit im Olsa-Gebiet tätige polnische Geheimsender hat daraufhin erklärt, daß er in verstärktem Matze aktuelle Nachrichten über die wahre, Lage in der Tschecho slowakei funken werde. Lunche in der englischen Sevöllerung Lebensmittelbörsen führen feste Preise ein. In Anbetracht der immer mehr steigenden Unruh« in der britischen Bevölkerung haben die engf lischen Lebensmittelbörsen auf Anforderung der Lebens» Mittelüberwachungsabteilungen deS englischen Verteidig gungsmintstermms beschlossen, feste Preise für sämtz liche zum täglichen Gebrauch notwendigen Leben-mittel für die nächsten 14 Tage einzuführen. Tschechische Menfchenfalle In dem sudetendeutschen Ort Müglitz gerieten 30 Sudetendeutsche auf der Flucht nach Deutschland in eine tschechische Menschenfalle. Die tschechische Soldateska er öffnete auf die wehrlosen Flüchtlinge ein wildes Gewehr- und Handgranatenfeuer, durch das zwei Sudeten- deutschegetötet und mehrere verletzt wurden. Einer, dem das Bein zerschmettert wurde, mußte in seinem Blute liegeybleiben. Erst am anderen Tag schafften die Tschechen den Schwerverletzten weg. Die Grenzbevölkerung, die dem Verwundeten helfen wollte, wurde durch fortgesetzte Drohungen der Tschechen daran gehindert. Greise als Geiseln fortgeschleppt Die Stadt Weipert, di« schon so unendlich viel ge- kitten hat, ist seit Sonnabend wieder vom Militär besetzt worden. 95 v. H. von der Bevölkerung hat den Ort ge räumt. Tschechische Soldaten drangen in di« Wohnungen ein und verhafteten zahlreiche Geiseln, fast ausschließlich alte Leute, die zur Versorgung des Viehs zurückgeblieben waren. Die Geiseln, darunter Männer von mehr als 75 Jahren, wurden gefesselt abgeführt und mit Lastkraftwagen ' fortgeschafft. Im Hotel „Stadt Leipzig", das Verkehrslokal der Sudetendeutschen war, wurden furchtbare Verwüstungen angerichtet. Die Apotheke wurde mit Handgranaten zer stört, der Apotheker abgeführt. In der Stadt gibt es weder einen Arzt noch einen Apotheker. Seit Tagen liegen Tote in ihren Wohnungen, ohne daß es eine Möglichkeit gibt, sie zu bestatten. In den Ställen brüllt das Vieh, das nicht mehr gefüttert und versorgt werden kann. Wehrfähige gefesselr abgeführi AuS fast allen sudetendeutschen Gebieten an der Grenze -cs Gaues Oberdonau werden Massenverschleppun gen und Mißhandlungen gemeldet. Die Tschechen nehmen Sudetendeutsche gruppenweise fest, um sie in der entsetz lichsten Weise zu foltern. Der Ortsleiter der SdP. in .Friedberg wurde nach grauenvollen Mißhandlungen ver schleppt; ebenso ging cs einem Bildhauer, der erst miß handelt und dann gefesselt fortgeschleppt wurde. In Hohenfurt hat man zumindest alle Wehrfähigen zum Teil gefesselt abgeführt und die deutsche Gemeindevertretung verhaftet. Nicht anders war es in Kienberg. Fr auen zu Schanzarbeiten gezwungen Auch die Flüchtlinge, die aus dem an die Bayerische Ostmark grenzenden Gebiet kommen, berichten von furcht baren Leiden, von Verfolgungen und Peinigungen, von Menschcniagden, an denen fich mit Vorliebe kommuni stische Weiber beteiligen. In Vollmau, aus dem sämtliche Männer geflohen sind, hat man deutsche Frauen «nd Mädchen mit vor - gehaltenem Bajonett zu schwerste» Schanzarbeiten, Anlegen von Straßcnbarrikadcn, Füllen von Bäumen, und ! Auswcrfen von Tankspcrren gezwungen. Die „Rote Wehr" stand daneben als Aufseher. Dann wurden die Gepeinig ten mißhandelt und über die Grenze gejagt und ihnen ge droht, daß man ihre Hänscr in Brand stecken werde. Häuser geplündert, Wohnungen demoliert ! Die Neichsgrenze wird von den Tschechen überhaupt s nicht respektiert. Die deutschen Grenzbeamien sind ihres - Lebens nicht mehr sicher und immer wieder plötzlichen Fcncrübcrfällcn ausgesetzt. Dabei wurde im Kreise Tir schenreuth ein deutscher Grenz beamter gc- , t ö t e t. — Ein Beispiel für das Verhalten der Tschechen in den verlassenen Grenzdörfern gibt der Ort Bö h m is ch- Eisenstein. Dort haben die wilden Tschcchenhordcn in den leerstehenden Häusern sämtliche Scheiben zertrümmert, die Türen mit Gewehrkolben cingcschlagen, in den Woh- , nungen alles vernichtet und zertrümmert. Was nicht ge stohlen worden ist, das ist als ein Trümmerhaufen zurück gelaffen wottren. Lebensmittel wurden mit Pe troleum 0« g o s,e n und so ungenießbar gemacht.