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Slwopa»«« T«gevkait ««» R«z«ka«r wonnerdtag, «« ». September 18!» srr. rio M der ReWW gege« 6dP.-AdgeMele MüMüe MlimpWi - 82 SückOnW ii dkl Kater »««rs« Geheimnisvoller Sturz aus dem Inge Als „Spion" -u 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. — Un- geklärter Sturz aus einem fahrende« Zuge. Wie der Abgeordnete Knorre der Sudetendeutschen Partei aus Römerstadt in Mähren mitteil», kam am 6. September der Landwirt Knoll aus Hangenstein bei Römerstadt zu ihm und teilte ihm mit, daß sein Sohn Alfred Knoll am 2. September nach UnaarilL-Lradtkch Wie das Presseamt der Sudetendeulschen Partei mit- teilt, hatte am Mittwochnachmittag die Verhandlungs- aborduung der SdP. das Studium des neuen Vorschlages der Prager Negierung begonnen und beschlossen, auf Grund dieses Negierungsvorschlages vom Gesichtspunkt einer Regelung entsprechend den Karlsbader Forderungen die Verhandlungen mit der Negierung fortzusetzen. Wäh- rend der weiteren Beratungen sei ein Bericht aus Mäh- risch-Ostrau eingetroffen, der von den unerhörten Ueber- griffen der Staatspolizei und der Verprügeluug sudeten deutscher Abgeordneter Mitteilung machte. Daraufhin habe die Abordnung ihre Verhandlungen abgebrochen und beschlossen, dem Ministerpräsidenten mitzuteilen, sie sei gezwungen, wegen der Vorfälle in Mährisch-Ostrau die Verhandlungen zu unterbrechen. Die Vorfälle in Mährisch- Ostrau zeigten, daß die Negierung die Lage nicht In dem Masse beherrsche, um mit Erfolg im gegenwärtigen Augen blick die Besprechungen zu beginnen und in Ruhe ab- Ichlieben zu können. Das Vorgehen der Polizei in Mäh- risch-Dstrau stehe in krassem Widerspruch zu der im Ne- Sierungsvorschlag zum Ausdruck gebrachten Absicht, die nationalpolitischen Verhältnisse zu regeln. Oie S-p.-Abor-nung bei Runciman Die SdP.-Abordnung verständigte, so heißt es an« Schluß der sudetendeutschen Mitteilung, von der nenen«- standcnen Lage den Staatspräsidenten und Lord Runci man, der die sudetendeutsche Abordnung unter Führung von Karl Hermann Frank empfing. SudMMe Ber-MluiW mit Hodscha unterbrochen Wegen der Mchenansschreitungen in Mährisch-Ostrau VsrnerkenWsrLer VElag der,Times" In sehr bemerkenswerter Weise nimmt die bedeutende englische Zeitung „Times" am Mittwoch in einem Leit artikel zur sudeteudeutschen Frage Stellung. Sollten die Sudeteudeutschen, so schreibt das Blakt, mehr fordern, als die tschechische Negierung anscheinend bereit sei zuzugestehcn, so könne das nur so ausgclcgt wer. den, daß die Deutschen über die reine Behebung von Unzu. länglichkeiten hinausgchen und sich iuuerhalb der tschecho- slowakischen Republik nicht wohl fühlen. In diesem Falle könne sich für die tschechische Regierung die Frage erheben, ob sie den Weg einschlagen solle, der in gewissen Kreisen Anerkennung gefunden habe, nämlich die Tschecho. Slowakei dadurch zu einem einheitlicheren Staatsgcbilve zu machen, daß man sie von den Teilen der Be- völkerung trennt, die an die Nationen grenzen, mit denen sie rassen mäßig eins seien. Auf jeden Fall würden die Wünsche der betei ligten Bevölkerung ein entscheidendes, wichtiges Element bei jeder Lösung darstellen, von der man auf Bestand hoffen könnte. Die Vorteile, die für die Tschecho-Slo wket daraus erwachsen würden, daß sie ein einheitlicher Staat würde, würden möglicherweise die Nachteile aufwiegen, die sudeteudeutschen Bezirke des Grenzgebietes zu ver- lieren. Strengste Bestrafung der Schuldigen gefordert Protcsttclcgramme an Hodscha und Jnucnmiuister Czerny. Ans Anlaß der schweren Zwischenfälle in Mährisch- Ostrau richteten die Abgeordneten der Sudetendeutschen Partei Köllner und May nachstehendes Telegramm an den Ministerpräsidenten Hodscha und an den Innen minister Czerny: „Berittene Polizei geht brutal und rücksichtslos mit Reitpeitschen gegen friedliche Frauen und Männer, die zur Begrüßung der Parlamentarier in Mährisch-Ostrau zusammengekommen sind, vor. Wir, die Parlamentarier, werden troll Legitimierung mit Reitpeitschen bedroht, ge- prügelt und mit Pferden an die Wand gedrängt. Wir pro testieren leidenschaftlich gegen diese brutale Beleidigung und dieses schimpfliche Vorgehen der staatlichen Polizei organe und fordern strengste Bestrafung der Schuldigen." I zum Infanterie-Regiment 27 zu einer Waffenübung ein gerückt sei. Am ö. September erhielt der Vater des Knoll ein Telegramm ohne Unterschrift: „Sohn Alfred ge storben. Krankenhaus Mährisch-Ostrau." Am 8. Septem« I der fuhr der Vater ins Spital nach Mährisch-Ostrau, wo I er keine Auskunft erhalten konnte. ES wurde ihm erklärt, er habe zur Kommandostell« zu gehen. Dort erhielt er ebenfalls keine weitere Auskunft und wurde an die Polizetdtrektion nach Mährisch-Ostrau verwiesen. Dort I wurde ihm erklärt, daß sein Sohn als Spion ver dächtigt sei, daß er 20 Jahre Zuchthaus bekomme« hätte, und baß er sich daher aus dem Zug gestürzt habe, in welchem er eskortiert worden sei. Er sei tot. Der tschechische Distriktarzt Johann FoltiS erklärte, daß er den schwerverletzten Knoll behandelt habe. Er gab I zu, daß Knoll nur eine Schädelwund« gehabt hätte, daß I er sonst unverletzt gewesen sei, und daß auch seine Kleider nicht beschädigt gewesen seien. Gegen lO Uhr vormittags am Mittwoch intervenierten die Abgeordneten der Sude- tendeutschen Partei Dr. Neuwirth und Dr. Knorre bei der Leichenbestattungsanstalt Chorovsky in Ostrau, wo ihnen an Hand des Totenscheines und der Begleitpapiere erklärt wurde, daß Knoll, geboren am 29. Oktober 1912, an einer Schädelbasisfraktur, herbeigeführt bei einem I Selbstmordversuch durch Sprung aus dem fahrenden Zug, gestorben sei. Der Prokurator des Kreisgerichts hat den SdP.-Ab« geordneten mitgeteilt, daß die Polizei eine Obduktion - durchgeführt habe. Der Ostrauer Polizeidirektor erklärte I auf die Fragen nach dieser Obduktion, noch keinen Bericht darüber zu haben bzw. nicht zu wissen, ob eine solche statt« I gefunden habe. Es sei aber nicht Sache der Polizei, son dern des Kommandos, diese Untersuchung zu führen, da I Knoll der Zivilbchörde nicht übergeben wurde. . . Gummiknüppel aus weinende Mütter Schwere Ausschreitungen tschechischer Polizei in Troppau, Um Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder zu erhalten, die zwangsweise in tschechische Schulen einge schult werden sollten, zogen 1000 sudetendeutsche Mütter mit ihren Kindern nach Troppau vor das Stadthaus. Die Polizei verhinderte einen weiteren Zug der Mütter zur Sudetendeutschen Parteistelle, wo sie den Kreisleiter Barwigum Intervention ersuchen wollten. Die tschechische«« Polizisten drängten die Kinder und Mütter, von denen viele aus Sorge und Angst um ihre Kinder weinten, ab, und machte,« hierbei wiederum in brutalster Weise von den Gummiknüppeln Ge brauch. Einige verhaftete Frauen wurden vom Polizei- direktor erst auf Einspruch des KreisleiterS Barwig frci- gelasse«. Unverrichteter Dinge mußten die Mütter mit ihren mndern wieder den Heimweg antreten. Die in Mährisch-Ostrau anwesenden Parlamentarier der Sudetendeutschen Partei sandten an den Staats präsidenten ein Telegramm, in dem sie „be dauern, daß es angesichts der Zusicherung, die Hultschiner Schulfrage in gerechter Weise zu regeln, heute in Troppau wieder zu schweren Zusammenstößen gekommen ist, bei denen die Polizei ohne die geringste Veranlassung in nicht widerzugebender Brutalität gegen wehrlose Frauen und Kinder den Gummiknüppel gebrauchte und damit die ohnedies gekannte Atmosphäre weiter verschlechterte." Trotz aller gegenteiligen offiziellen «etlichen Verlaut barungen verharren die untergeordnete» tschechischen Be hörden immer noch auf dem Standpunkt, daß durch den Deutschen Gruß di« „öffentliche Ordnung gefährdet" werde. Auf d«e Berufung einer wegen Gebrauchs des Deutschen Grußes verurteilten sudetendeutschen Frau auS Plan stellte sich die Landesbehörde auf den Standpunkt, daß es „notorisch bekannt" sei, daß der Deutsche Gruß zu Sympathiekundgebungen für die „sogenannten Hakenkreuz bewegung" gebraucht werde. Dadurch sei die öffentliche Ordnung und Ruhe an öffentlichen und öffentlich zugäng- lichen Orten gefährdet worden, und der Tatbestand der Uebertretung vollinhaltlich gegeben. Oie neuen Prager Vorschläge Skizzenhafte Darstellung der geplanten Reformen der SdP. überreicht Von tschechischer Seite sind die neuen Vorschläge der tschecho-slowakischen Regierung zum Nationalitätenproblem verschiedenen internationalen Nachrichtenagenturen zur Veröffentlichung zugestellt wor- den. Die Sudetendeutsche Partei erhielt diese Vorschläge durch einen Boten von der Regierung in ver siegeltem Umschlag übermittelt. Die der Sudetcndeutschen Partei nunmehr zur Kenntnis gebrachten neuerlichen Vorschläge der Prager Negierung behandeln eine skizzenhafte Dar st el- lung der geplanten Reformen; es wird weiterer Fest stellungen über die gedachte Ausführung bedürfen, bevcr die Sudetendeutsche Partei in die Lage kommt, dazu Stel lung zu nehmen. Die Sudetendeutsche Partei wird dabei gewissenhaft prüfen, ob die neue«« Vorschläge als eine ge eignete Verhandlungsgrundlage In Uebereinslimmung mit den Karlsbader Punkten zu betrachten sind. Ein ungeheuerlichcr Skandal in Mährisch-Ostrau wirft wieder ein grelles Schlaglicht auf den Terror der Tschechen gegen das Sudetendeutschtnm. Hier ist der schlagendste Beweis dafür geliefert, daß von Prag keine Lösung des BolkSgruvpenproblemS zu erwarten ist, den» Vernunft oder gar Einsicht ist von einer Regierung nicht »u erwarten, die dem blindwütigen Hatz eines durch einen niederträchtigen Hetzfeldzug ausgepettschten Unter- Menschentums nicht Einhalt gebietet. Der Vorfall in Mährisch-Ostrau, wo Abgeordnete der Sudetendeutschen Partei mit der Reitpeitsche geschla gen und mit Fußtritten mißhandelt wurden und Mitglie der SdP. massenweise wie Verbrecher in Gefängnisse ge worfen und dort mißhandelt wurden, dürfte den Nachweis erbrach« haben, daß die Tschecho-Slowakei nicht mehr als Rechtsstaat und als Partner ernster Verhandlungen an gesehen werden kann. In der letzten Zeit wurden in Mährisch-Ostrau 82 sudetendeutsche Parteimitglieder des Nachts aus ihren Betten herausgeholt, weil man sie des unerlaubten Waf fenbesitzes beschuldigte. Sie wurden zu einer Zeit ver haftet, als man tschechische Grenzler und deutschsprechende Marxisten unter den Äugen der Behörden bewaffnete. Da die Bevölkerung von Freiwalds n und Mährisch- Ostrau in immer größere Sorge über das Los der 82 Verhafteten geriet, kamen am Mittwoch früh die Abgeord neten der Sudetendeutschen Partei, Dr. Fritz Köllner, Dr. Neuwirth, die Kreisleiter May und Nitsch sowie die Ab geordneten Knorre und Werner und der Bezirksleiter von Freiwaldau, Jaroschek, nach Mährisch-Ostrau, nm dort Nachrichten behördlich überprüfen zu lassen, die besagte««, daß die im Polizeigefängnis befindlichen Verhafteten von Mährisch-Ostrau furchtbar geprügelt werden und die Im Kreisgericht befindlichen Häftlinge in Fesseln ge legt worden seien. Die deutsche Bevölkerung von Mährisch-Ostrau, die erfahren hatte, daß sudetendeutsche Amtswalter sich um da - Schicksal ihrer in Hast befindlichen Kameraden küm mern wollten, begrüßte ihre Abgeordneten, von deren An kunft sie allerdings erst im allerletzten Augenblick unter richtet worden war, völlig ruhig und mit erhobener Hand. Während der Aussprache der Abgeordneten mit dem Prokurator des Kreisgerichtes hörte man plötzlich von der Straße herauf Lärm. Als die Abgeordneten Nachschau hielten, sahen sie, wie berittene Polizei mit ihren Reit peitschen auf die Bienge losschlug, um sie auSeinandcr- zutreibcn. Die sudetendeutschen Abgeordneten liefen aus die Straße, wo ihnen berichtet wurde, daß die Polizei unvermittelt gegen die Menge losgegangcn ist, obwohl diese bereits freiwillig auf Anraten der sudetcndeutschen Amtswalter iin Weggehen begriffen war. Als die Abgeordneten Dr. Köllner und May beim diensthabenden Kommandanten der berittenen Wache inter venieren wollten und Abgeordneter May sich eben mit seiner Abgeordneten-Legitimation ausgewiesen hatte, ritt der Wach»»"»» Nr. 367 auf ihn zu. Abgeordneter May ries, seine Abgeordneten-Legitimation hochhaltcnd, ihm rntgegen: „Ich bin Abgeordneter!" Der Wachmann ent gegnete: „Te je suk!" (soviel wie: Das ist gleichgültig), und zog gegen den Abgeordneten May die Reitpeitsche. Dieser hatte noch die Geistesgegenwart, den Kops vorzu- beugcn, so daß der Hieb mit der Reitpeitsche ihm nur den Kops streifte und auf die Schulter nicderNatschte. Die Abgeordnete» May und Dr. Köllner stellten darauf die Nummer des betreffenden Wachmannes fest und forderten, daß seine Erkenuungsnummer auch amtlich festgestellt werde. Als Abgeordneter Dr. Köllner darüber noch mit dem Wachkommandanten verhandelte, drängte der berittene Kommandant der Wache den Abgeordneten Dr. Köllner plötzlich mit seinem Pferd an eine Hauswand, zog die Reitpeitsche gegen ihn und schrie ihn an: „Seien Sie ruhig oder . . Der Abgeordnete May forderte darauf von dem dazwischentretenden Polizei-Oberrat Pkorny die sofortige Enthebung des Wachmannes Nr. 367 vom Dienst, der immer noch lachte und provozierend mit feinem Pferd auf die sudetendeutsche«« Abgeordneten zu- tänzcltc. Die Polizisten in Uniform und die Geheim polizisten erklärten nun einfach die Abgeordneten Dr. Köllner, May und Knorre, die ihre Legitimation an dauernd in Händen hielten, im Namen dcZ Gesetzes für verhaftet und versuchten, sie abzuführcn. Dazu kam es jedoch nicht mehr, da eine andere Po««zeigruppe Kommunisten gegen die avgedrängten Deutschen vorgehen ließ. Die Polizisten erklärten, datz eS auch noch ein Alarmrecht der Tschechen gebe, und wen» erst einmal die Tschechen hier wären, würde der „Kampf" erst richtig loSgehen. Inzwischen gaben die Polizisten den herbeigeeilten tschechischen Journalisten Informationen, zeigten ihnen die sudetendeutschen Abgeordneten, welche daraushtn von den tschechischen Hetzjournalisten oftmals photographiert wurden. Dr. Köllner, May, Knorre, Nitsch und Jaroschek sprachen dann beiin Regierungsrat Dr. Baca vor, der Polizeidirektor von Mährisch-Ostrau ist. und führten Be schwerde gegen das geradezu unerhörte Vorgehen der Polizei, das sie auch zur Anzeige brachten. Abg. May wies außerdem dem Polizeidtrektor die Spuren des Reit peitschenhiebes auf seinem Rock sowie die Spuren eines Fußtrittes am linken Knie nach. Es wurde ein Protokoll ausgenommen, das im Beisein des Polizetkom- mtssärs Dr. Stumpfe unterschrieben wurde. Die Zurückziehung des Wachmannes Nr. 367, die Kreisleiter Dr. May auf der Polizeidirektion gefordert hatte, wurde von dem Polizeidirektor abgelehnt. * Ore Krie-ens-recher sind entlarvt Die ungeheuerlichen Vorfälle in Mährisch-Ostrau zeigen mit geradezu erschreckender Deutlichkeit, daß die Prager Negierung scheinbar das Heft vollkommen aus der Hand verloren hat. Soviel steht jedenfalls fest: Prag ist nicht in der Lage, Gut und Blut der Sudetendeutschen zu garantieren. Militär und Polizei gehen ganz offensicht lich eigene Wege und kümmern sich überhaupt nicht um die Regierung. Polizei und Militär, die die Hüter der Ord nung sein sollten, sind die offenen Feinde des Friedens. Möglich, daß sie den geheimen Auftrag der Negierung in Prag haben, das Sude tendeutschtum zu terrorisieren und diesen Auftrag durch selbständiges Vorgehen zu tarnen versuchen. Wahrschein licher aber ist, daß Prag die Zügel nicht mehr in der Hand hat. Moskaus Agenten beherrschen den Pöbel und die Organe der Ordnung und der Sicherheit. Sie schei nen alles darc .« setzen zu wollen, um die Dinge aus die Spitze zu treiben. Von einem Rechtsstaat kann man unter diesen Verhältnissen nicht mehr sprechen. Denn wo Poli zei mit Reitpeitschen aus Abgeordnete losgeht und sie mit Fußtritten mißhandelt, da hat jedes Recht aufgehört. Die Zustände ähneln verdammt denen in Sowjet- rußland, wo die Knute herrscht und die Gewalt das Recht erseht. Scheinbar glauben dieDrahtzieherhinterdenKulisscn den Augenblick sür gekommen, um die Maske abzuwerfen und ganz offen den Terror zu erklären. Auffällig ist jedenfalls, daß es immer dann zu neuen Ausbrüchen der Wut und des Hasses kommt, wenn die Verhandlungen in ein Stadium getreten sind, das irgendeine Entscheidung erwarten läßt. Wie stellt sich der englische Vermittler, Lord Run ciman, nun zu dieser Sachlage? Er verhandelt mit der Prager Regierung, weil er sie als verantwortliche Instanz anerkennt. Er wird sich nach den Vorfällen in Mährisch- Ostrau dringend die Frage vorlegen müssen, ob er ein Recht dazu hat, Prag diese Vollmachten zuzuerkennen, nachdem offensichtlich die Hilflosigkeit erwiesen ist. Für uns steht jedenfalls das eine fest: So geht es nicht weiter! Ehe die Verhandlungen, die von selten der sudetendeutschen Ab ordnung sofort unterbrochen worden sind, weitergeführt werden, muß die Frage geklärt werden, wer Herr in der Tschecho-Slowakei ist. Soll also Prag oen Nachweis lie fern, daß es Polizei und Militär in der Hand hat. Wir glauben, daß dieser Nachweis nie erbracht werden kann! Folglich ist eine neue Lage gegeben. Darüber mögen sich auch alle die Kreise im klaren sein, die sich berufe«« fühlen, Prag die Stange zu halten. Der Frieden ist in schwerster Gefahr. Die Frie densbrecher sind entlarvt. Die dreieinhalb ! Millionen Sudc-iendeutschen müssen die Fälschung von Versailles bitter bezahlen. Werden sich wohl jetzt die Ver teidiger des Unrechts aufraffen können, um wiedergittzu- machen und eine Schande auszulöschen, die in der Welt geschichte einmalig ist? Die Zeit drängt und fordert eine Entscheidung. Oder soll um dieses Staatsgebildcs wegen, das aus Haß und Lüge geboren ist, Europa in ständiger Aufregung gehalten werden?