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Wopauer« Tageblatt Ba» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Aonatl.Bezugspreis l.70RM.Zustellgeb. So Pfg. Bestellungen werden in uns. GeschäftSst.,von den Boten, sowievonallenPostanstalten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umgehend Anzeigenpreis«: Di« 4S mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; die V3 mm breite Millimeterzeile im TertteU 2S Pfg,; Nachlaßstafset 8. Ziffer, und Nachwelsgebühr 25 Psg. zuzügl. Port ¬ iva» „Z sch o p auer Tag eb l att und Anzeig er" ist da» zur Berössentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und de» SladtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «ld enthält die amUichen Bekanntmachungen d«S Finanzamtes Zschopau-Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H-ZschoPau. Wemeindegirokonto: Zschopau Äkr/Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884^ Fernsprecher Nr. 712 ' Zeitung für die Orte: KrumhermerSdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischchal. Weißbach, Dittersdorf, Dornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstetu, Schlößchen Porfchendori N-. 21s 19b. Zalrrgang Jie ElliietelldelltjA Wei Gelöst WeWsMW der SOMHMe« — Stewies gegen Komb Heglein Prag treibt die Entwiüiung aut die Spitze Amtlich wird soeben verlautbart: „Aus Beschluß der tschecho-slowakischen Regierung wurde die Sudetcndeutsche Partei ausgelöst. Gegen an dere umstürzlerische Organisationen wurde bereits frü her durch die zuständigen Behörden vorgegangen." Soweit die amtliche Mitteilung. Nm welche andereit Organisationen es sich neben der bereits aufgelösten F. S. noch handelt, ist bisher unbekannt. Steckbrief gegen Henlein Die S.aarsanwaUschaft in Eger hat einen Steckbrief gegen Konrad Henlein erlassen und diesen Steckbrief im Zirkularwcge allen Kriminalzentralen der Welt zuge führt. Die Staatspolizei ist beauftragt worden, die FS. sOrdnergruppe der SdP.) überall, wo sie noch ihre Tätig- feit entfaltet, zu liquidieren. Bon tschechischer Seite hat im sudetendeutschen Gebiet ein Btunruhigungsfeldzug begonnen, der «. a. da« Ge- »acht ausbrachte, daß Konrad Henlein und seine Mit- Arbeiter auf Gründ des gegen sie erlassenen Haftbefehls vondenTfchechcn fepgenommen worden seien. Dieses Ge- rücht ist vollständig erfunden. Konrad Henlein ist nicht verhaftet. WehMmachung der Sudetendeutschen Alle Waffen müssen abgeltefert werden Der bewaffnete Mob wird ausgenommen Nachdem die Sudetendeutschen völlig rechtlos gemacht und dem roten Mob und der Soldateska ausgeltefert sind, sollen fie nun auch noch völlig wehrlos gemacht werden. Eine Verordnung der Landcsbehörde in Prag fordert Unter Androhung drakonischer Strafen, daß alle Waffen oder wassenähnlichen Instrumente einer Exekutive ausge- liefert werden, die schon heute die größte Gefahr für die öffentliche Sicherheit geworden ist. Die Verordnung bestätigt überdies, daß tschechisches und kommunistisches Gesindel von jener Exekutive schwer bewaffnet wird; denn diese Mordbanditen werden von der Waffe«mbliefcrung ausdrücklich befreit. Dagegen sollen in allen sudetendeutschen Bezirken selbst jene Su detendeutschen gemaßregelt werden, die sich im Besitz ver rosteter Jagdflinten befinden. Innerhalb 24 Stunden Die Verordnung der Waffenablieferung umfaßt sechs Paragraphen. Danach ist der Besitz von Waffen und Muni tion jeder Art verboten. Alle Waffenbesitzer sind verpflich- tet, innerhalb 24 Stunden Waffen und Munition bei der zuständigen Polizeistation abzngeben. Explosiv, stoffe müssen angemeldet werden. Von dieser Bestimmung sind öffentliche Beamte und Bedienstete, die zum Waffentragen berechtigt sind, aus- genommen, jedoch nur Hinsichtlich jener Waffen, die zu ihrer Ausrüstung oder Ämtsuniform gehören. Außerdem wird der Personenkreis aus der Verordnung herausge- nommen, der ausnahmsweise von dem Ministerium für nationale Verteidigung zum Zwecke der Hilfeleistung bei der Landesverteidigung mit Waffen versehen worden ist! Das heißt also auf deutsch: Der marxistische und kommunistische Pöbel, der sich als Hilfstruppe der Polizei und de« Militärs ausgibt, kann seine Waffen behalten! Auch Selbstschutz wlrd ausgelöst Wie die „Lidove Lifly" aus Prag melden, wurde vom tschechischen Ministerrat beschlossen, die Schutzorganifation der Sudetendeutschen Partei, die FS., die nach dem 21. Viai vom Innenministerium bewilligt worden war, aufzulöfen. Die sudetendeutschen Pressestimmen haben eine Wei sung der Hauptleitung der Sudetendeutschen Partei durch gegeben, der zusqLgc sich jeder Amtswalter und FS.-Mann unter allen Umständen und mit allen Mitteln der Ver haftung zu entziehen hat. Wn 2ZW MMMe mWen FsM Morde an SLkelendeuMen Die brutalen tschechischen Terroraktionen in den sude lendeutschen Bezirken haben in den letzten 24 Stunden einen neuen Höhepunkt erreicht. In allen sude- tcndeutschrn Orten steht die Bevölkerung unter dem Schrcckensrcgimcnt einer verwilderten Soldateska, die vom kommunistischen Mob eifrigst unterstützt wird. Eine tele phonische Verbindung ist in den meisten Orten nicht mög lich. Immer mehr Sudetcndeutsche müssen angesichts der tschechischen Blutherrschaft ihre Heimat verlassen. Freitag abend erreichte die Zahl der Flüchtlinge, die die NeichSgrcnze überschritten haben, bereits 23000. Die aus ihrer Heimat vertriebenen Sudetendeutschen berichten von unglaublichen Bestialitäten der tschechischen Banden. Auf tschechischer Seite ist man jcttt dazu übergegangen, sich an den zurückgebliebenen Angehü- rigen der sich dem tschechischen Militärdienst entzogenen Sudetendeutschen in gemeinster Weise zu rächen. Man hat sogar die Eltern junger geflüchteter Sudetcndcutschcr erschossen. Nach Mitctilung der FMchttingc, die Freitag abend an der Fürther Senke über die Grenze gekommen sind, haben im Laufe dieses Tages mehrere solcher Erschießungen stattgcfundcn. Viele Flüchtlinge, die einen verscheuchten und niedergeschlagenen Eindruck machen, sind daher in banger Sorge und Ungewißheit über das Schicksal ihrer Angehörigen. Mit dem Bmorett bedroht Das Enkelkind auf der Schule abzuholen ein Verbrechen! Freitag vormittag kamen hier viele Flüchtlinge aus dem Sudctcnland, vor allem Frauen und Kinder über die Grenze, da sie sich in ihrer Heimat durch das brutale Vorgehen der tschechischen Gendarmerie und Soldateska in ihrem Leben bedroht fühlen. Die Flüchtlinge sind zum Teil bis aus dem Egertal gekommen. Viele sind durch die Anstrengungen der abenteuerlichen Flucht außer ordentlich erschöpft. Von den vielen Fällen von Ungesetz lichkeiten der Tschechen sei einer erwähnt: In Pürstein wollte ein altes Mütterchen wegen der feit Tagen berschenden Willkür der Soldateska ihr Enkel- lind an« der Schule abholen. Bon einem Gendarmen zur Rede gestellt, erklärte sie ihm ihr Vorhaben. Darauf setzte der Gendarm das Bajonett der Großmutter auf die Brust. Ein ihr zu Hilfe kommender junger Mann wurde gleichfalls bedroht. Mtt dem LederwWel su Tode geprügelt Viehische Nohcitstat eines entmenschten tschechische» Gendarmen Am Freitagmorgcn wurden auf der Gendarmerie- Wache des Ortes Karbiü bei Aussig zwei Angehörige des Freiwilligen Schutzdicnstes der Sudetcndeutsche» Partei so brutal mißhandelt, daß man ihr Schreien und Wim mern über eine Stunde lang hörte, bis es langsam ver stummte. Der nach Knrbitz kommandierte Gendarm Postalck rühmte sich kurz darauf, daß man es den beiden Angehörigen des FrciwUUgcn Schul,dicnsteS so gegeben hätte, daß sie nie wieder ausstchcn würde» u«d fügte hi»- z»: „So muß es allen deutschen Schweine» gehen". Er habe so zugeschlagen, daß sei» Lederkoppel davon eingeriffcn sei. AelMUMWrlmng mit vorMMeinr Pistole Schwere Zusammenstöße in Böhmisch Kamnitz — Bestia lische Mißhandlungen Sndetcndeutschcr in Gefängnisse» Tie Rcservistcncinziehungen im gesamten sudeten deutschen Grenzgebic: wurden in der rigorosesten Form, die seit Dienstag üblich ist, auch ain Freitag fortgesetzt. Nachdem in den Fabriken schon viele Hunderte von Ar beitern, die nicht einmal mehr ihre Familien Wiedersehen durften, vom Arbeitsplan weg mit vorgehaltener Pistole in der Arbeitskleidung zu Lastautos geführt und ins Innere des Landes abtransportiert wurden, ist nunmehr mit der gleichen Form der Rcservtsteneinziehung aus dem Lande begonnen worden. Tie Gendarmerie-Pa trouillen geben von Baucrnbaus zu Bauerhans, durch« suchen die Häuser, zersetzen mit threnBajonet- len die Betten, wenn die Gesuchten nicht zu finden sind, und stechen und schießen in den Scheunen und auf oen Heuböden in jeden Stroh- und Heuhaufen, der etwa als Versteck dienen könnte. Nach zuverlässigen Meldungen sind auf diese Weise auf einem auf einem Bauernhof in der Nähe von Kratzan zwei Banernknechte, die sich in einem Heuschober verbor gen hatten, durch Schüsse lebensgefährlich verlebt worden. In Numburg fuhren in der gan zen Nacht Panzerwagen durch die Straßen. Die Soldate» klopften oder schlugen mit den Kolbe» gegen die Türen der Häuser, in denen sich Sudctendentsche verbarrikadiert hatten, »nd stießen die wüstesten Verwünschungen aus. In Niederchrenberg begann Militär mit aufgepslanz- tem Bajonett am Freitag mit der Suche nach Amtswal tern der SdP., gegen die nnn Haftbefehle vollstreckt wer den sollen. In Waldeck bei Numbnrg sollte ein Familienvater von sünf Kindern, der gerade erst vor wenigen Tagen von einer militärischen Hebung zurückgekommen war und dessen Familie in der Zwischenzeit bitterste Rot leide» mußte, erneut eingezogen werden. In seiner Berzwets- lung schnitt er sich in Gegenwart der Polizeibeamten m i t einem Rasiermesser die Pulsader auf. In Seeberg bei Bodenbach wurden, ebenso wie in der Gegend von Rumbürg und Warnsdorf Benztnfässer in die Wälder geschafft und Brandherde vorbereitet. In Böhmisch-Kamnih wurden bet schweren Zusammenstößen zwischen Polizei nnd Sudetendeutsche zwei Sudetendeutsche schwer und einer leicht verletzt. In Kolmen bei Plötzen verhaftete die Polizei vierzig Sudelendeutsche, die auf der Wache so schwer mißhandelt wurden, daß einige von ihnen beim Abtransport getragen werden mußten Dabei tat sich besonders der berüchtigte Polizeiinspektor Kovar hervor. In Böhmisch-Krumau wurden sämtliche Amts- Walter der Sudetendeutschen Partei verhaftet. In Stcinbühl wurden die Verhaftungen dergestalt vorgenommcn, daß Militärtanks vor den Häusern der Amtswalter in Stellung gingen nnd dann Militärpatron- illen zu je vier Mann mit aufgepflanztem Bajonett die Amtswalter ans ihren Wohnungen holten. Ganz beson ders energisch wird nach den Angehörigen des Frei willigen Schutzdienstes gefahndet. Wo man ihrer habhaft wurde, wurden sie aufs unmensch lich st e g e g u ä l t. GowfeLspanische Meihoden Das Unter Menschentum tobt sich in der Tschechei aus Es wird immer deutlicher erkennbar, daß die Tschechei zu eiuem zweiten Sowjetspanicn gemacht werden soll. Die Methoden, nach denen man hilflose Menschen verfolgt und quält, wie mau Brände anlcgt an deutschen Häusern und sie ansplündcrt, gleichen durchaus deuen im bolsche wistische» Spauic». Ohne Frage sind sowjetrussische Agenten die Lehrmeister der tschechischen Mordbanditen. Sie finden in den entmenschten Tschechenhordcn gelehrige Schüler, die bemüht sind, die Befehle Moskaus sauber auszuführcn. Wie ein Flüchtling berichtete, sind in König- grätz Sowjetflngzeuge untergebracht und so- wjetrussischc Offiziere in tschechischer Uniform seien bcrciis feit Wochen im Lande. Nach Sowjetmethoden werden übelbeleumdete kom munistische Subjekte als Soldaten oder Polizisten einge kleidet. Zahllose Deutsche werden von diesen Unter menschen ohne jede Angabe von Gründen verhaftet und bei ihrer Vernehmung in den Polizcigebäuden mit dem Gesicht an die Wand gestellt. Dann werden sie mit Er schießen bedroht oder durch Mißhandlungen zu Unter schriften unter Protokolle gezwungen, in denen sie zu zugeben haben, daß sie im besitz von Wassen gewesen seien. Die Gewalttätigkeit dieser Polizei- und Militär organe macht auch nicht vor Kindern, Frauen und Greisen halt. Die Verhafteten oder durch Gestellungsbefehl zum tschechische» Militär gezwuttgene» Sudetendeutschen wer de» i» das Landcsinttere geschafft. Auf Auflage nach ihrem Verbleib antworten die Schergen Prags dann wohl: Es ist besser, wir haben für alle Flüchtlinge Geisel» kn der Hand. Der rasende Pöbel sucht sich überall seine Opfer. In Numburg, um nur ein Beispiel von vielen zn erwähnen, schossen bewaffnete Kommunisten blindlings in die Menge, pflanzten die Bajonette auf und stachen auf die wehrlosen Opfer ein. Als ein Mädchen verletzt zusammenbrach und zwei Burschen ihr helfen wollten, wurden sie nieder geschlagen und dann hilflos liegengelassen. Auch ein 70jähriger wurde übel zusammengeschlagen.