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Wopauer» Tageblatt Dal „gschopauerTaaeblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Donatl.BezugSpreiS l.70 RM. Zustellgeb. SO Pfg, Bestellungen werden in uns. GcschäftLst.,von den Boten, sowtevonallenPostanstalten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für Aschovau und Amgegend Anzeiarnprets«: Die 4S mm breit« Milllmeterzeile 7 Psg.; die VS mm breite Millimeterzeile im Texttett 25 Pfg^ Nachlaßstaff-5 8. Ziffev. mid NaqweiSgebühr 25 Pfg. zuKgl. Port» Da» ,Zsch ovauer Taa «blatt und Anzeige^' ist das zur Berössentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und deS StadttatS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «ld enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgisch« Handelsbank «. V. m. b. H.Zschopau. 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Die Verhandlungsdelegation der Sudetendeutschen Partei verwies hierbei darauf, daß seit Februar 1938 der tschecho-slowakische Ministerpräsident wiederholt erklärt hat, daß die Regierung nichts von Bedeutung ohne vor hergehendes Einvernehmen mit der Sudetendeutschen Kartei unternehmen werbe. Obwohl vier Delegations- Mitglieder Dienstag bis 10.30 Uhr vormittag in Prag teilten, und sogar in telephonischer Verbindung mit dem Wintsterpräsidium standen, hat die Regierung ohne Fühlungnahme mit der Führung der Sudetendeutschen Partei außeror- dentlich weitgehende Maßnahmen angeordnet und durchgeführt. Sie legte verstärkte Gendarmerie und Militärabteilunstcn in deutsche Bezirke, verhängte über große deutsche Gebiete durch den Rundfunk das Standrecht. „ l Nach durchgeführter Beratung richtete der Stellver- Keter Konrad Henleins, Abg. Karl Hermann Frank, an den Ministerpräsidenten Dr. Hodscha folgende For- »eenng Konrnl» HenlesnS : >. Die Führung der Sudetendeutschen Partei pellt fest, da» eine gröV^a^DEkndeLffcher Staatsorgane und tschechische Grenzler getötet und verletzt worden ist. «et dieser Lage steht sich die Führung der Sudetendeut- fchen Partei außerstande, frei und unbeeinflußt über Recht und Schicksal deS Sudetendeutschtums mit der Regierung Du verhandeln, wenn die Regierung nicht folgende Maß nahmen trifft: s 1. Die Erklärung deS Standrechts wird sofort «nrückgenommen. s: L «uS allen Bezirken mit deutscher Bevölkerungs- Mehrheit wird die Staatspolizei zurüügezo- !gen. Die Ausübung der Polizeigewalt wird den Bür- germeister und Gemeindevorstehern übertragen, die auch durch die Einrichtung der entsprechenden Ersatzorgane sür vle Ausechieryaltung der muye unv vrvnung zu sor gen haben. 3. Die Gendarmerie und alle übrigen Organe der SOS sind auf ihre normalen Funktionen und ihren nor malen Stand zu beschränken. Sie haben gleichzeitig mit der Zurückziehung der Staatspolizei das Einvernehmen mit den Bürgermeistern und Gemeindevorstehern herzu stellen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. 4. Sämtliche militärische Formationen sind in ihren Ubikationen und in rein militärischen Objekten zu kaser- niercn. Sie sind von der Zivilbevölkerung sernzuh alt e n. Falls diese Forderungen deS Sudetendeutschtums zur Herstellung eines normalen Zustandes, unter dem allein verhandelt werden kann, nicht binnen sechs Stun den angenommen, angeoxdnet, veröffentlicht und inSbe- sondere durch den Rundfunk verbreitet werden, lehnt die Führung der Sudetendeutschen Partei jede Verantwor- tung für die weitere Entwicklung ab. Prag verhängt Standrecht Die Antwort auf die Führerrede? DaS Tscheche-Slowakische Preßbüro gibt bekannt: „In einigen Bezirken kam e» zu bedauernswer te» Gewalttätigkeiten und Zusammenstößen mit Sicher- heitSorgane». Infolgedessen hat die Negierung be schlossen, in allen Gebieten, in denen die öffentliche Ord nung und Ruhe gestört wird, das Standrecht zu prokla mieren. Zu derartigen Maßnahmen ist einstweilen in den Bezirken Eger, Neudeck, Preßnitz, Ellbogen und Kaaden gegriffen worden. Die Regierung fordert die gesamte Be völkerung zur Ruhe aus. Die Sicherheitsorgane reichen zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ruhe vollkommen ans." In den Mittagsstunden des Dienstag wurden noch die Bezirke Karlsbad, Falkenau und Krumau in daS Stand- recht einbezogen. Auf Grund eines Regierungsbeschluffes find im gan zen Staatsbereich sämtliche Versammlungen politischen und unpolitischen Charakters sowie Umzüge und ähnliche Veranstaltunaen verboten worden. Ser TWenlem Zahlreiche SudelendeuW ermorde! Man könnte annehmen, daß nach den deutlichen deut schen Warnungen an die Prager Regierung die brutale Verfolgung der Sudetendeutschen ein Ende nehmen würde. Aber der blinde Fanatismus der Tschechen führt immer wieder zu neuen Ausschreitungen gegen die Deut schen in der Tschecho slowakei. Die Prager Regierung vermag gegenüber den tschechischen Organen nicht dnrchzugreifen und sie zur Besonnenheit zu bringen. Dadnrch verschlimmert sich die Lage in der Tschecho slowakei von Tag zu Tag in verstärktem Maße, und die Tschecho-Slowakei bleibt der Unruheherd in Europa und eine ernste Bedrohung sür den europäischen Frieden. Polizeiüberfall auf friedliche Bevölkerung Wie im gesamtdeutschen Gebiet, so wurde auch in der rcindeutschen Stadt Eger die Rede des Führers von vielen tausend Menschen auf der Straße in voller Ruhe angehört. Nach Schluß der Rede zog ein viele tausend Personen umfassender Demonstrationszug durch die Stadt mit dem Ruf „Wir wollen Volksabstimmung. — Gebt uns frei." Aus dem sozialdemokratischen Volkshaus wurde, als der Zug noch etwa 100 Meter entfernt war, eine Reihe von Schüssen auf den Zug abgegeben, die glücklicherweise nicht trafen. Die empörte Menge schlug daraufhin am Haus der Marxisten die Fenster ein. Nach Mitternacht zerstreute sich die Menschenmenge. Am Dienstag früh war ganz Eger mit Hakenkreuz- fahnen beflaggt. Als kurz vor 8 Uhr die Arbeiter in die Betriebe fluteten, und sich große Mengen von Schulkindern auf dem Schulwege befanden, wurde plötzlich am Markt- platz, wo gerade Jahrmarkt abgehalteu wurde, von mehreren Staatspolizisten ohne jeden Grund eine Reihe von Schüssen in die Menschenmenge abgegeben. Dabei wurde der 40jährige verheiratete Hausmeister Niklas Gib »er durch einen Kopfschuß getötet. Sechs andere völlig unbeteiligte Straßenpaffanten erlitten schwere Verletzungen. Der Zugang -um Marktplatz und damit zum Jahrmarkt wurde abgesperrt. Die Marktfrauen brachen In aller Eileihr« Buden ab. Mitarbeiter Runtlmans an der Mordstätte Der augenblicklich in Eger weilende Mitarbeiter Lord Runcimans, Major Sutton-Pratt hatte selbst Ge legenheit, sich von der Disziplin der Massen zu überzeugen, die ihm eine begeisterte Kundgebung gebracht hatten. Major Sutton-Pratt hatte bei dieser Gelegenheit eine An sprache an die Massen gehalten und u. a. erklärt: „Ich habe mit großem Interesse die Vorfälle im sude- tendcutschen Gebiet beobachtet. Ich bin davon überzeugt, daß den Sudetendeutschen ihr Recht werden muß." Auf Grund der Feuerüberfälle der tschechischen Staats polizei begab sich Major Sutton-Pratt sofort zum Ringplatz. Er besichtigte die Leiche des erschossenen Gibner. Ebenso besuchte er die Verletzten. Gger von tschechischem Militär beseht In Eger wurden aus Protest gegen den neuen Terror- Überfall der tschechischen Blutschergen sofort sämtliche Ge schäfte und Schulen geschloffen. Um 9 Uhr morgens wurde die Stadt von tschechischem Militär mit Maschinengewehren besetzt. Durch die Straßen fahren Panzerautos. Die Stadt Eger hat sofort an den Staatspräsi denten Dr. Benesch, an den Ministerpräsidenten Hodscha und an den Innenminister Czerny folgendes Telegramm gerichtet: „Der Stadtrat Eger protestiert dagegen, daß heute früh gegen die an ihre Arbeitsstätten sich begebende Be völkerung und gegen die in die Schulen gehenden Kinder Staatspolizei und Gendarmerie ohne Grund gewaltsam vorgegangen sind und ge schossen haben, und daß mit Panzerwagen durch die Straßen gefahren und mit Militärgewehren aus wehrlose Bevölkerung geschaffen wird. Der Stadtrat erwartet eine sofortige Zurücknahme dieser grundlosen und unberech- tigten Maßnahmen und die Abberufung der Verantwort lichen. gez. Bürgermeister Brokisch.", Schüsse in den Straßen Im Lause des DienStaaSvormittaaS verschärft« sich die Spannung, und man hörte in den völlig menscheu^ leeren Straßen immer wieder Schüsse. Die Bevölkerung iss völlig eingeschüchtert in den Häusern und wagt sich nicht mehr auf die Straße. Eine Reihe von Paffanten wurde vom tschechischen Militär mit brutaler Gewaltanwendung auf die Wache geschleppt und verprügelt. TschechlfcheMrdbudenerschleßenzwelDeutsche Ein seiger Feuerübersall tschechisches Friedensbrecher kostete in Aussig wieder zwef Sudetendeutschen das Leben! Am Abend des 12. September versammelte sich dick Bevölkerung des Nussiger Bezirks, der unter den Drangsa« lierungen und Gewalttaten der Tschechen stets besonders zu leiden hatte, auf dem Ringplatz zu Aussig. In Sprech« chören wurde -er Wille zu unverbrüchlicher Einheit des Deutschtums betont und das Selbstbestimmungsrecht des Sudetendeutschtums unterstrichen. Zu der geordnet und in machtvoller Geschlossenheit versammelten Volksgemeint schäft sprachen vom Balkon eines Hauses herunter der neu» gewählte Bürgermeister Dr. Tauche und der Abgeord» nete Ritter. Nach Schluß der erhebenden Kundgebung für daS Deutschtum begaben sich die Teilnehmer gruppen» weise in voller Disziplin in ihre Heimstätten. Als ein Teil der von der Kundgebung Kommenden den Ort Schönprießen passierte, näherte sich ihnensrech provozierend unter beleidigenden Zurufe« eine klein«! Grupve von Tschechen. Die Sudetendeutschen kümmerten sich nicht um die lärmenden Wegelagerer; darauf singest diese an wild auf die Borüberziehenden zu feuern. Deck sudetendeutsche Ordner Hellmuth Lang wurde sofort töd« lich getroffen. Ein anderer Schutz traf einen an einem Fenster stehenden Einwohner, Rudolf Vacha, tu den Haws der Mann verblutete auf der Stelle. Durch tschechisches Dum Oum-Geschoß ermordet Zu den unerhörten tschechischen Ausschreitungen, die sich im Anschluß an die Freudenkundgebungen in Aussig in dem Ortsteil Schönprießen ereigneten, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der von den Tschechen aus dem Hinterhalt ermordet« FS.-Mann (Freiwilliger Schutzdienst) Hellmuth Lang wurde durch einDum-Dum-Geschotz ntedergestreckt. Die Polizei sand bei ihren Nachforschungen in der Näh« der Mordstelle abgeschoffene Patronenhülsen und rin Dum-Dum-Geschoß. Hellmuth Lang, der 19 Jahre alt ist, ist von Berus Beamter bei einer Firma in Nestomitz bei Assig. Er und sein jüngerer Bruder waren die einzigen Unterstützer ihrer Mutter; denn der dritte Bruder des Ermordeten ist zur Zeit zum Militärdienst eingezogen. Zu dem Feuerüberfall der Tschechen in Eger wird noch gemeldet, daß durch die tschechischen Schüsse auch zwei Schulkinder lebensgefährlich verletzt wurden. Bisher wurden in Eger 20 Personen verhaftet. Zurückweisung plumper preffeliigen SdP. droht Strafverfolgung an Die „Sudetendeutschen Pressebriefe" weisen, wie aus Prag gemeldet wird, ausländische Lügenmeldungen über angebliche „verkaulicheWeisungen" an Sudetcndeutsche, Zwischenfälle zu provozieren, energisch zurück. Solche Falschmeldungen seien bereits im Zu sammenhang mit den Zwischenfällen von Mährisch-Ostrau gebracht worden. Die Sudetendeutsche Partei behalte sich nunmehr energische Schritte gegen die Verbreiter der artiger tendenziöser Nachrichten vor und werde gegebenen falls Strafverfolgung einleiten. „Die Zeit" sielst dar Erscheinen ein Protest gegen die verschärften tschechischen Zensur- maßnahmen Das sudetendeutsche Tageblatt „Die Zeit" hat Diens tag nach dreijährigem Bestehen auS Protest gegen die neuen verschärften Zensurmaßnahmen sein Erscheinen ein- gestellt. Das Blatt ist am Dienstag daS letzte Mal er schienen. Ungarns Grenze verletzt Wie auS Budapest gemeldet wird, hat sich am 10. Sep- tember in Nordoftungarn eine Grenzverletzung durch tschechische Flieger ereignet. Augenzeu- genbertchten zufolge sei ein tschechisches Militärflugzeug In niedriger Höhe über Satoraljaujhely, RudabanyaeSka und SaroSpatak geflogen und habe dabei photographische Ausnahmen gemacht. Daz« wird weiter bemerkt, daß diese tschechische Grenzverletzung in dieser Gegend nicht