Volltext Seite (XML)
2. Beiblatt zum Zschopauer Tageblatt und Anzrlgee „»»»»-«d, >» >.» Zum siebenten Lng Klckes AdeMer ms dem Lande Von Heinz Ulrich. Man sagt, daß ein Traum, in der ersten Nacht, nach dem Anbruch neuen Geschehens geträumt, bezeichnend und vor deutend sei auf den weiteren Ablauf. So habe ich gleich das Glück oder Unglück, nichts anderes zu träumen als der- worrenes Zeug aus Kreisen und zerfaserten Figuren, aus denen kein Sinn und keine Ahnung spricht. Genau so der- worren liegt mein neues Leben vor mir. Gestern bin ich ange- kommen. Gestern hat mau mich durch Ställe und Scheunen geführt, noch mit mitleidigen Fragen und mit lächelnden Seitenblicken und mit Augenzwickern, das ich nicht verstand. Und heute bin ich Landhelfer. Ich schlafe nur ab und zu und wache dann lange und denke nach. Ach, wie wenig Zweck dieses Denken hat. Freude liegt darin und Angst zugleich. Na, Tur nen hatte ich immer Zwei. So schlimm wird eS sicht werden. ES ist dunkel draußen, noch dunkler in der kleinen Kammer, in der ich liege und mit verklebten Augen danach schaue, wo ich bin. Ich habe im Dunkeln zu Bett gehen müssen. Sie haben mir gesagt, ich würde vielleicht eine Lampe in die Kammer kriegen, und ich habe mich demütig ge freut. Vielleicht, haben sie gesagt. Und dabei war ich doch gewohnt, lange Abend« über Bücher» zuzubriugen. Aber ich habe nicht gewagt zu fordern, ich biu hier so etwas wie ein kleines Kind, das zwar Wünsche äußern darf und dem man freundlich Erfüllung zufaat, ohne daß man es ernst nimmt. Und eS ist tatsächlich so, daß ich mich selbst nicht ganz ernst »ehmen kann. Denn jetzt eben bi» ich noch gar nichts. Nur so ein Maxe aus der Stadt. Ich habe ihnen das mal so beiläufig gesagt, und seitdem hieß ich nur noch Maxe, aber eS lag doch immerhin schon eine Anerkennung darin, einen Spitznamen zu haben, und ich freute mich. Aber das war erst viel später. Jetzt gerade liege ich in einem schmalen, viel zu kurzen Bett, vergehe von Hitze, wenn das dicke, rotweißkarierte Feder bett auf mir liegt, und. friere scheußlich, wenn ich mich abzu« decken wage. Aber ich kann gerade auS dem Fenster sehen und weit in die Gegend schauen, über einer runden Kuppe liegt fahles Licht. Der Morgen kann es nicht sein, denn es ist erst Fünf und früh im Jahre. Ein großes Gut soll hinter dem Berge liegen. Die lassen nachts den Hof beleuchtet, sagte man Mir. Ich bin nicht gespannt, mir das anzusehe«. Und dann muß ich aus den Federn. Es poltert die Treppe M mir herauf, «S klopft dröhnend an die dünne Bretterwand meines Verschlage-, der auf dem Boden der alten Bauern hauses steht, und: „Upstahn!" heißt eS. Ich rri^ den Mnnd weit auf urü) muß gähnen, quetsche »och im Gähnen mein Ml heraus und sime: „Komme schon", wenig frenndlich, denn ich bi» plötzlich sehr müde, und da» Bett ist mit einem Male schön weich und mollig. Ich hocke auf der Bettkante, starre in «e Dämmerung draußen, und meine Hände suche» meine Strüuq-e. Jch^sto^ere die Treppe hinunter, einer dunklen Gestalt f» d« Arm«, die mich murrend empfängt: „Morrn!" — »Morjen* sage ich heiser. Die HauStur ist offen. ES zieht. Ach denke au Esse«, der Knecht, der mich unterweisen soll, an «wetten. Darum mißverstehen wir uns. Ich.b M genau, wo dir Küche ist, er aber geht ganz wo ander- hin, hinaus über den Hy in di« lange, große Scheune, in der die Kühe stehen. Dt» Tu^ die «r Küche geht, ist verschlossen, und da begreife äch denn «Mim, daß eS nichts zu esse« geben sollte, sondern zu ja weite«, und ich gehe langsam zur Scheune, wo mein Führer mich schon erwartet, aber er sagt nichts. Es kostet ihn immer sehr große Ueberwindung, zu reden, bei mir natürlich besonders. Zwei Mägde sitzen schon da und melken. Statt auf ihre Arbeit zu sehen, schauen sie auf mich. Sie kichern, ohne rot zu werden und ohne aufzuhören. Ich bin noch ungewaschen und hungrig und folglich glänzender Laune. Ich trete mit den gute» Schuhen in einen dicken Klumpen Kuhmist, und mein Aufpasser fragt mich freundlicher Weise, warum ich denn nicht barfuß ginge. Ich murmele etwas von Holzpantinen, und er murrt über blöde Berliner. Wir verstehen uns. Er deutet mit dem Daumen — eine widerliche Ange wohnheit, ich ertappe mich später dauernd dabei, daß ich es nachahme —, deutet auf einige einbeinige, pilzühnliche Gebilde, die er Melkschemel zu nennen beliebt. Ich bin sehr miß trauisch, aber eS hilft mir nichts, ich muß eS ihm glauben und mich setzen. ES geht besser als ich dachte, ich sitze fest auf dem einen Bein, meine eigenen beiden sind die Ergänzung dazu. Und dann geht's anS Melken. DaS ist so eine Sache. Ich muß mich an eine Kuh setzen, ich tue das sehr vor sichtig. Sie wendet sich nach mir um. Ich fürchte, ich gefalle ihr nicht. Sie hat einen ausdauernden Blick und sieht mich böse an. Kühe können einen sehr böse ansehen. Ich nickte ihr ängstlich zu. Sie schaukelt ihren Schwanz hin und her. Ter Knecht zeigt mir, wie ich melken muß, stellt mir den Eimer hi», sagt: „Mach loS!" und läßt mich allem mit der Schwarz bunten. Mach lo»! ist gut. Ich bücke mich nach vorn, vorschriftsmäßig den Eimer zwischen den Knien, schaukele auf dem einen Bein des Hockers und will an fangen. Schaukelnd schlägt die Kuh mir ihren Schwanz in die Augen. Nun hört sich da- alles sehr lächerlich an, aber ich kann beschwören, daß mir nie weniger lächerlich zumute gewesen ist als in dieser Minute meine- ersten Zu sammenseins mit einer harmlosen Kuh. Ich brachte nicht einen viertel Eimer voll Milch zustande, als die anderen alle schon fertig waren und die eine Magd meinen Eimer zu Ende brachte. Aber komisch, gerade mit der einen, der schwarz bunten Kuh habe ich mich dann später richtig angefreundet. Wenn ich alle Kühe auf der Weide hatte — und es war eine ganze Menge — dann ging sie mir nicht von der Seite und mochte nicht einmal lewen, daß ich meine Stullen aß, statt mich mit ihr zu beschäftigen. Aber das war nun auch wieder keine reine Freud« für mich, und ich dachte, etwas wrniger Zuneigung hatte mir auch genügt. Ich habe dann an diesem erste» Arbeitstag noch allerlei zu tun bekommen in Stall und Scheune, aber da war ich schon über den Berg und hatte gegessen und war gewaschen, und dann sieht ja die Welt immer viel schöner und besser auS. Hauptsächlich natürlich nach dem Essen, die Reinlichkeit kann man, wenn eS sein muß, schon leichter entbehren. Und doch hat eS noch über einen Monat gedauert, bis ich das erste Lob zu hören bekam, und «S kostete den, der e» aussprach, offensichtlich große Ueberwindung im Hinblick auf die Folgen, die eS etwa in meinem leichtfertigen städtischen Herzen hätte anrichten können. Aber ich habe auch da» ertragen, ohne Schaden zu nehmen, und wenn ich wieder mal auf» Land zur Arbeit will, dann soll ich ruhig wieder hin kommen, denn ich verstehe doch wenigsten- „schon ein bißchen, sagten sie mir. Und. dabei bin ich. fast ein halb«» Jahr draußen gewesen. - - - - Die Wt -er Mmer Erlebnis von O t Ich liege in meiner Hängematte und kann keinen Schlaf finden. Die Eindrücke diese- TageS sind zu riesenstark gewesen. Und nun erst diese Nacht! Ich bi« mit einer kleinen Auto- karawane in die MiffionSstation des Salesianerordens.ge kommen, die im Herzen des Gebiet- der halbwilden Bororo- Jndianer und hart an der Grenze des Lande- der auch heute noch wilden und gefährlichen Chavantes im nördlichen Teile de» brasilianischen Bundesstaates Matto Grosso gelegen ist. Man hat mir und meinem Reisegefährten, einem brasiliani schen Polizeileutnant, da- entlegenste Fremdenzimmerchen angewiesen, daS in dem Häuserviereck zu finden war. Es ist der Naum, der dem Bororodorf am nächsten liegt. Wenn wir zu den Bororohütten hinüberschauen, so sehen Wir vor ihren undeutlichen und gespensterhaften Umrissen hier und da lodernde Feuer, um welche die Indianer auf selbst geflochtenen Strohmatten aufgereiht dasitzen, sich die Finger reiben, an den Flammen erwärmen, dazu aufgeregt schnat tern. Sie haben, so versichert man an-, beinahe noch mehr Angst vor den wilden Chavantes al- die sogenannten Zivili sierten. Auch wenn wir dies nicht schon wußten, so konnten wir eS den verzerrten, braunen Gesichtern ansehen, den un ruhig funkelnden, grellaufgerissenen, schiefen, schwarzen Mongolenaugen. Fürwahr: diese- Bororodorf schwebt in fürchterlichster, gespanntester Erregung. Werden die Chavan tes kommen? Werden sie angreifen? Werden sie uns mit ihren ungeheuren Holzkeulen erschlagen, wie es ihre Sitte ist? Der Polizelleutnant und ich liegen also in unseren Hänge matten, und wir beide können den Schlaf nicht finden. Wir schauen zum Fenster hinaus, zu den Bororohütten und lauschen dem mißtönenden Gekläff der zahllosen häßlichen Köter, die diese- Jndianerdors bevöllern. Die Bororo-Jndianer haben eine beinahe krankhafte Vorliebe für Hunde und darunter wieder für die häßlichsten, unverschämtesten und bissigsten Mitglieder dieser sonst so sympathischen und treuherzigen Gat tung Haussier. Willst du dich einem Bororodorfe nähern, Wandersmann, so vergiß um Himmelswillen nicht den ge ladene«, schußbereiten Revolver! Nicht um etwaige Tiger oder Klapperschlange» abzuwehren, Wohl aber, um dich vor den vororohündche« zu schütze«, dieser ekelhafteste« Pest, die auf Botte» schönem Erdboden ihr Unwese» treibt. Außer diese« Hunde» haben die Bororo» noch andere haussiere, aber die find bunter, leuchtender, sogar um ei» be- Nächtliches harmloser al» die häßliche« Köter, »venngleich ihre Stimme» nuht im geringen melodischer töne« als die rauh beinige« der Vierfüßler. Air könne» diese Stimme« noch ist o Steininger. in unserer Hängematte vernehmen. Immer wieder hallt ei« neue», tiefes, heisere» Krächzen in unseren Ohren, klingt wie da» verrostetere Bellen einer ausgepichten, alte» Säuferkehle. Nun, jetzt sehen wir diese groben Scharrer und Krakeeler nicht mehr, wir hören nur noch ihre mißtönenden Stimmen. Bei Tage allerdings war'» ander-. Da lief und kletterte eS nur so mit eiligen Trippelschrittchen über die Palmstrohhütten, und in den scheidenden Strahlen der Abendsonne sprühte und funkelte es auf den grauen Dächern in den allerbuntesten, aller- muntersten Farben, die es nur gibt. Blau, gelb, rot, grün.. eine Farbe leuchtete immer kräftiger und satter als die andere. Buntschillernde Araras, die heiseren Hauspapageien der Boro ros, die sie ganz jung im Walde einzufanaen und zu zähmen wissen, stolzieren hochmütig wie aufgeblasene kleine Pfauen über die Strohdächer. Die starren, kreisrunde» Korallenaugen der schönen Vögel funkelten in einem eingebildeten Dummstolz. Wir starren in die Finsternis hinaus, au» der wir jetzt nur noch die Feuer der Bororos sehen können, und wir sprechen von den Chavantes. Ich lade den Polizeileutnant zu einem Spazieraanaein, aber er erklärt, er denke nicht im Traum daran, bei Nacht und Nebel die Missionsstasion zu verlassen, es sei eben durchaus nicht ratsam. Wissen Sie, Senhor, die Chavantes! Oh, diese schrecklichen Chavantes! Mir wird daS ängstliche Gesäusel meine» Polizeigewalti gen endlich doch zuviel, und ich schleiche auf den Hof hinaus. Draußen finde ich unsere kleine Autokarawane, und auf der Zeltbahn haben sich die Chauffeure ihr Lager aufgeschlagen, lang und faul auSgestreckt, schwatzen noch ein wenig vor dem Einschlafen. Wovon? Natürlich von den Chavantes. Worüber sollte und könnte man in dieser Welt auch sprechen? Unter den Herren Chauffeuren sitzt auch unser Guilherme, ein bärenstarker, brauner, argentinischer Jndianerzyklop. Er hat sich jetzt am späten Abend noch fein säuberlich gewaschen und gekämmt und ein neue», Weiße» Unterhemd angezogen. Nun sitzt er auf dem hochbeladene« Wagen wie ein König, die straffen, schwarzen, nassen Haupthaare schmiegen sich glatt an den Schädel. Die ungeheuren, muskelbepackte» Arme de» Ath- lete« quellen förmlich au» dem weißen Hemd, stechen dunkel braun, fast ebenholzschwarz von der Helle diese» reine« Lin nen» ab. Er ist wirklich ein Zyklop, em ungeheure» Borwelt tier, dieser dunkle südamerikanische Riesenkerl. Aber unser Guilherme ist auch ein liebenswürdige», sanft mütige» Ungetüm. Er ist in seiner frühen Jugend einige Zeit in Bueno» Aire» gewesen, und er spricht auch heute »och mit Beaeisteruna und Liebe vox der schm««, lebe«dige» WeltMt. die "auf seine primitive Nrwaldseele einen ungewöhnlichen Ein druck ausgeübt zv haben scheint. Sie war wohl das er schütterndste Ereignis seines einförmigen Lebens, von dem er bis an sein Ende zehren wird. Immer wieder entfliehen seine Gedanken zn Buenos Aires, dieser Stadt, die seine ganze Liebe hat. Aber heute, in dieser seltsamen Stimmung, red«« wir nicht mehr von Bueno» Aires, o nein, wir sprechen nur noch von den Chavantes und ihren grausen Mordtaten und den uns drohenden Gefahren. Guilherme lächelt ganz eigentümlich, als er m>- von ihnen erzählt, beinah« lächelt er mit Zärtlichkeit. ES scheint, auf diese« Zyklopen machen die wilden, braune« Teufel nicht den allermindesten Eindruck. Ist er »icht auch einer von ihnen, einer ihresgleichen? Plötzlich wendet er den Kopf. „Herr", flüstert er geheim nisvoll, „hör mal rasch zu!" — Wir lausche«. AuS der Gegend de» Bororodorfe» strömt e» zu un» wie ei» seltsame» Raune», da» allmählich immer stärker und kräftige, anschwiltt, schließ lich in einen sanfte» Strom ««»mündet, einen Strom, der sich au» den buntfarbigen Tonklänaen einer seltsam barbari schen Melodie zusammenfügt. E» ist, um e» ganz genau zu sagen, ein höllisches Katzenkonzert, wa» dort im Jndianerdorfe ausgespielt wirb > „Die Indianer unterhalte» sich", lächelt Guilherme, und seine 5 ugen funkeln in einem selsam dunklen, beinahe über mütigen Glan,. E» dünkt mich, er wüttre um alle» in der Welt bei dieser Bororounterhaltung mit dabei sein »vollen, eh der selber ein Indianer ist, ein Sproß au» tausendjährigen«, uraltem amerikanischen Blut, der eingeborene Soh« dieser wilden, wüsten, unbezähmbaren Erde. Die Bororo» unterhalten sich also mit den Stimmen de» Walde», dem sie entstammen, au» dem sie in de« sichere«, warmen Schoß dieser Missionsstasion geflüchtet find. Einige von ihnen schnattern wie Papageien, andere wieder kreische« wie die kleinen Aeffche«, die aus den großen Urwaldbäume» ihr Wesen treiben, wieder andere ahmen da» heisere Brülle« de» Jaguar« nach, de» König» dieser finsteren Wälder, und noch andere zu guter Letzt stoßen die Grunz- und Krächzlaut« der JacarkS au», der südamerikanischen Krokrodile. ES ist fürwahr eine seltsame, infernalische Musik, die da aufgespielt wird. Ich liege dann noch sehr lange in meiner Hängematte und lausche der wilden, dumpfen Musik. WaS mag diese höllische Litanei bedeuten? Ist es Angst vor den Chavantes? Oder ist e» «ur die ewige, unsterblich« und bald niemals mehr erklingende Musik der großen Wildnis, die von ihren un getreuen Kindern immer rock, dann un^ wann in alter, un erhört sehnsüchtiger Klag« angestimmt wird? Ich wetz e» nicht. Mt Wißt» Mn Heitere» Geschichtchen vo« Aloi» Flor«,tz „Sei aber liebenswürdig!" Herr Fliebusch brummle. Seiue Schwester versuchte ihn zu tröste«: „Vielleicht MM sie nicht wieder so lange? „Hoffentlich nichts sagte Herr Fliebusch. Dan« ging er i» de« „Seestern", di« Eckkneipe mit gekühlten Taselbieren. Abend» kam Tante Klara. Sie hatte einen scharfe» Blick und ein spitze» Kinn. Tante Klara machte «» sich bequem. „Kinder", rief sie munter, „laßt euch durch meine Anwesenheit nicht stören! Tut, al» ob ihr zu Hause wäret!" Dan» fetzte Ne die gemeinsame Speisekarte für den weitere» Verlauf der Woche fest. Fräulein Fliebusch kocht« vor Wut. Ihr Bruder blieb ruhig. Friedlich steckte er sich eine Zigarre an und paffte. Da machte ihn Tante Klara auf die schädliche Wirkung de» Rauchen» in Bezug auf Weiße Gardinen aufmerksam. Auch da blieb Herr Fliebusch ruhig. Er blieb selbst nchia, al» Taute Klara für den nächsten Sonntag fleischlose Kost bestimmte! Aber al» sie sich nach sech» Wochen ihr Roßhaarkissen nachschicken ließ, well bis dahin ihr Kopf nicht richtig gebettet war, ging Herr Flie busch in de« „Seester«". Hinten im Garten stand da ei» „Haut den LukaS". Fliebusch schlug derart hart zu, daß sich die hölzerne Puppe nur schwer wieder sing! Am ander« Tag mußte Tante Klara Farbe gefunden haben. Jedenfalls strich sie da» Fremden zimmer an. Grün! Herr Fliebusch sah nicht hm. — Der Wirt vom „Seestern" meinte, Herr Fliebusch müsse sich ablenken. „Schaff dir Bienenvölker an! Das bringt auf andere Ge danken!" — „Gut." Herr Fliebusch warf sich auf die Imkerei. Er umhegte die Bienen und studierte ihr Leben und ihre Gewohnheiten. Inter essant sowasl Er kam dahinter, daß die Bienen am liebsten selber den Honig schleckten! Um ihnen gefällig zu sein, besorgte er ein halbe- Kilo. Tante Klara schätzte auch Honig. Als sie ihn fand, nahm sie ihn mit nach draußen, denn sie trank ihren Kaffee gern im Grünen. Sofort kamen die Bienen herangesaust. Eine setzte sich auf eine frisch bestrichene Semmel! Der Lanie fiel da» erst auf, als sie abbeißen wollte. Da stach da» ver ängstigt« Tier sie so kurzerhand in die Zunge! Womit die Feind seligkeiten zwischen Tante und Bienen eröffnet waren. Mit ihrem weltberühmten Fleiß widmeten sich fortan die Bienen der Tante. Die, ihrerseits, wehrte sich mit allen Mitteln. Sie war bald so matt, daß sie beschloß, in vierzehn Tagen abzureisen. Sie reiste dann aber doch schon am nächsten Morgen. Tie Bienen brachten sie zur Bahn. Da msrm« «Ms E. Porter ist 72 Jahre alt, ein frommer Mann und ein leidenschaftlicher Kakteenzüchter sowie Sammler von Absonder lichkeiten. Er hat in der ganzen Grafschaft Kent einen geachteten Namen. Aber unlängst hat man ihn doch tüchtig ausgelacht. Da hatte er nämlich seinen verschiedenen Neigungen gleichzeitig Rech nung tragen wollen, indem er in die Blätter einer Feigendistel die Zehn Gebote ritzte. DaS war etwas noch nie DageweseneS. Und die Buchstaben des frommen Textes gaben dem Manne auch die Möglichkeit, da- Wachstum des Kaktus in besonderer Aus führlichkeit zu verfolgen. ES dauerte zwei volle Monate, bis der alte Porter da» Werk vollendet hatte. Dann allerdings hielt die gequälte Kreatur die Zeit für gekommen, sich nun ihrerseits in dieser Angelegenheit zu äußern. Die gewichtige Pflanze fiel näuüich um und brachte dem unglücklichen Pfleger an die zwanzig Wunden bei, di« durchschnittlich fünf Zentimeter tief waren. Der also Verletzte soll geschworen haben, sich in Zukunft mit den über kommenen Verfahren der Pslanzenbeobachtung z« begnügen...