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Zfch»p««er T««e»latt «*b A«zeige» R». ris in iler veulgcken 8ckack8emein8ciiskt cier k»i8.-Oemein8ck»tt „ILrstt äurek?reuile" dlLcb 8 te Lussmmenlcintt: vonnerstsx im Bunuel Partie Nr. «47 Bearbeitet von P. Wächter. Im Tchachgroßkampf zwischen Großdeutschla»- und Skan- binavien wi-crlcgto der Wiener Meister Prof. Becker die Partiennlage seines Gegners in sehr lehrreicher Weise Weiß: Haavo Schwarz: A. Becker (Stavanger) (Wie») 1. c2—c4, c7—c5 2. Sgl—f3, e7—e6 8. d2-d4, c5X-4, 4. Sf3X-4, Sg8-f6 S. Lf1—d3 (Ein Fehler, den man immer wieder sieht, ist hier S cS?, worauf Schwarz den Bauern durch Da5-s- nebst DXc5-s- erobert. Der Zug 5 Ld3 taugt aber auch nicht viel, ivenn Schwarz nicht gerade auf -5? 6 eS, Ssd7 SXeO! hcreinsällt. Besser war daher 6. Sc3.) 8. — Sb8-c6 6. Sb4Xc« (Oder 6. Lc3, dS!) 6. — , d7Xc«! (Das ist stärker als bXc6. Schwarz spielt nun bald eS! und verleiht der Partie offenen Cha rakter.) 7. 0—0, «6—c5 8. Dbl—f3 (Ein sehr verdächtig aus- fehender Damenzug! Gegeben war zunächst die Entwick lung des Sb1 oder des Lei.) 8. — , Lf8—cd 9. H2—H3? (Solange «ine Lockerung der Königsstellung nicht unbedingt erforderlich ist, muß man sie vermeiden. Nichtig war 9. Le3.) 9. — , Dd8—e7 10. c2—c3 (Weiß beabsichtigt, am Da menflügel mit de» Bauern vorzuzichcn. Viel besser war aber Lc3 oder Sc3.) 19. — , Lc8—e« 11. b2—b4, Lcö—V0 12. a2—a4, Ta8—d8 13. Sb1—d2? (Danach kann Schwarz mit gd Vorgehen und eine schnelle Entscheidung erzielen. Weiß hätte 13. a5, Lc7 14. Sa3 usw. versuchen müssen. Siehe StcllungSbild. 13. —, g7-g5! (ES ist für Weiß nun sehr peinlich, baß die Dame auf f3 steht, und daß außerdem H3 geschehen ist.) 14. Sd2-c4, g5—g4 15. Df3—e2 (Oder 15. HXg4, LXg4 19. Dg3, Tg8I und Schwarz gewinnt durch die Drohungen SH5 bzw. Le2 usw.) 15. - , g4X HZ 16. g2-g3, Le6-g4t 17. De2-c2, Lg4—fS 18. Sc4—«3 (Um Sg4 zu begegnen.) 18. — , H7—H5! 19. Tfl—el (Oder 19. SfZ, Sg4l nebst h2-s-.) 19. — , Sf6-g4 29. Se3Xg4, HSXg4 21. Kg1-H2, Td8Xd3! (Elegant und entscheidend!) 22. Dc2Xd3, Lb6Xf2 und Weiß gab auf, da er sich gegen das Opf«r LXg3-f- nebst DH4-f- und Matt in wenigen Zügen nicht wehren kann. * Aufgabe (Partiestellnng) Nr. 847. Weiß: H. Herrmann Schwarz: Althoff. Im westdeutschen Zonenturnier zu Düsseldorf entstand dio vorstehende Stellung. Weiß war ain Zuge und fand einen geistreichen Weg, um seine bessere Stellung zu einem schnellen Siege auSzunutzem Wie gewann der Anziehende die Partie? * Lösung der Ausgabe Nr. «43. Weiß hatte eine glänzend« Kombination zur Verfügung! Der Anziehende sah wohl den Einleitungszug, bas Turm opfer auf g6, mit den verschiedenen Möglichkeiten, konnte aber die richtige Fortsetzung am Brett nicht ausfindig machen. Aeiß hätte gewonnen durch: 1. Tg1Xg6!, KXg6 2. Dg4-f-!, KH7 (am besten) 3. SXfSI, KH8 4. Dg«, Tf6 5. Shli!, TXg6 6. SXg«-I-, KH7 7. Scö-s-, KH8 8. Sf7 matt! Tonnabend, de« IS. September IBS Kurze Schach«ach richte«. Im Wettkampf zwischen Deutschlanbmeister Kteninge- (Köln) und Meister Engels (Düsseldorf) konnte der Köln«* einen kleinen Vorspruy« erzielen, den er festhielt, so daß er schließlich mit 7:k siegte. Damit hat der Deutschland« meister bereits seinen dritten Wettkampf gegen Engels g«x wonnen. Zum 7V. Geburtstage von Altmeister Gubehus führte -er Mannheimer Gchachklub ein GudehuS-Turnier durch, das Beck mit 5 Punkten gewann, vor Hegen 4k, Heinrich und Laufer je 4. Im 7«. Lebensjahre verstarb in Zoppot Prof. v. Bethe, ein treuer Freund und Förderer des Schachspiels, -er sich besonders um -aS Schach in Ostdeutschland sehr verdient ge« macht hat. Englands Altmeister N. P. Michell ist im 69. Lebens jahre verstorben. Meister Michell hat tn vielen Turnieren mit recht guten Erfolgen gekämpft. MW Sie W... daß an den Hügellehnen und in warmen Tälern um Dresden im Freien reife Feigen geerntet werden? daß es am 8. Juli in Berlin einen sehr heißen Tag gab? Das Thermometer zeigt« im Schatten 33,4 Grab Celsius. daß, als sich eine Touristengesellschaft beim Picknick im Tannenwald des Königstales befand, es plötzlich ein kläg liches Geheul und mächtiges Flügelschlagen gab? Ein Ha bicht hatte sich auf einen von zwei Zwergpinschern gestürzt, ihn am Genick gepackt und hoch durch die Lüfte entführt. baß die älteste Frau Pommerns, Witwe Ernestine Mül ler, in Karlsfelde, Kreis Stolp, ihr 106. LOensjahr voll endete? daß «in Filmstar in Hollywood täglich durchschnittlich über 1209 Dollar verdient, und der 21jährige Geiger Ne- nuhin jährlich über eine halbe Million Dollar? Dieser ist also der beswerdienenbv Künstler unserer Erbe. daß 79 Prozent von den ertrunkenen Schwimmern an überfülltem Magen starben? Daher: Nicht schwimmen gehen, wenn man gerade gegeßen hat oder gar Alkohol z« sich nahm,' auch nur dann schwimmen, wenn man sich wirklich wohl fühlt! daß sich bei einem Maskenball in Magdeburg zwei Mas ken rasch kennen und lieben lernten, die sich bei der De maskierung als zwei in Scheidung befindliche Eheleute ent puppten, die sich gegenseitig aufs schärfste beschuldigt hatten? Wie Spreu, in die der Wind bläst, waren sie auseinander. daß im Wilnagebiet am 22. Juli 1938 zwei Frauen durch Hagelschlag getötet wurden? Förmliche Eisklumpen bis zu einem Pfund Schwere gingen nieder. daß 5000 Brieftauben im Schiff nach England gebracht wurden und dort zum „Heimflug über See" freigelassen wurden? daß ein findiger Londoner Geschäftsmann eine „Windek- reinigungsanstalt" gegründet hat, bis sich guten Zuspruchs erfreuen soll? baß ein Fischer im Bodensee eine 103 Zentimeter lange und 15 Kilogramm schwere Forelle fing? baß eine Hausfrau im Taunus einen entsetzlichen Schlag mit nachfolgendem Krach hörte? Als sie tn die Küche trat, die sie eben erst verlassen hatte, sah sie, baß ein Blitz den Küchenschrank aufgerissen und alles Geschirr zu Scherben zu sammengeschlagen hatte. -aß in Kommern bei Euskirchen 2909 Erübeervüsche von Schafen aufgefressen wurden? Copyright 1938 b> ^uixvürts-Verlsg, Herlin 8W 68 27. Fortsetzung. Wer sollte hin, den holen? Maartje hier allein lassen mit dem Vcrbrecherpack. — Was half es thr, wenn man sie zu Bett legte. Das Gift mußte heraus. Aber wie, aber wie? Als er sie zur Stubentür schleppte, sah er darin Ge stalten huschen. Ein Blitz durchfuhr ihn: sie wollen den Kaffee beseitigen. Er ließ die Schwester zu Boden gleiten, stürzte hinzu, da war die Frau schon mit der Kanne fast bis zur Hintertür, der Lorch goß die beiden Tassen zum Fenster hinaus. Er sprang wie ein Tiger die Frau an, schlug ihr die rechte Faust mit aller Macht auf den Kopf, riß thr dabet die Kanne weg, dann hinaus, über Maartje weg in den Hof gestürmt, brüllend, tierisch wilde Laute. Es schnlpcrte heraus, er raste über den Hof, rechts zu, erst Hilfe haben, das war das Allernötigste jetzt. Sah von fern einen Menschen, brüllte wieder, schwenkte den Arm, er kam «»gelaufen, der Knecht von Baumsried war es. „Her, Herl" Der Mensch stand vor ihm, entsetzt, er gab ihm die Kanne. „Bring's dem Bauer, nichts ausschüttc». Ist Gist drin. Maartje hat davon getrunken. Der Bauer soll kommen, spann an, den Doktor holen. Bewahr' die Kanne gut." Dan» stürzte er zurück. Bon fern schon sah er durch die osscnstehende Haustür die furchtbaren Menschen über Maartje gebeugt, jetzt hatten sie ihn ge sehen, weg waren sie. Ann kam größere Nnhe über ihn. Man muß sie znm Brechen bringen, dachte er. Aber wie. Er war auch nur ei» junger Bursche, unbekannt mit solchen Dingen. Vor läufig trug er sie herein. Da stand au der Ofenbank der Großvater, wie anfgewacht, die Augen klarhell, ohne Stütz stock, er grinste, nickkoppte. „Heffs ehr jo scggt, se fall dat Diiwclstüg nich drinken, äwer se hürt jo »ich. Lech ehr man hier bi mi hen, ick will schon uppasscn. Nenn, dummen Jung, Hal de Pastuhr mit sien Aptheik." »Ja, ja, ja!" stammelte Paul. In seiner Verlassenheit war ihm schon der Alte eine Hilfe. Er legte Maartje auf die Bank. Was sollte er sie auch erst die Stiege Hinauf schleppen. Sie war bewußtlos, krümmte sich, stöhnte. Er wollte ihr das Kleid aufknöpfen, ach, das hatte ja alles keinen Sinn. Ihm brach der Schweiß auS. Zum ersten Male packte ihn die wahrhaftig« Angst, daß sie sterbe» könne. — Jede Minute ist kostbar, dachte er. Was tue ich nur? Ehe der Doktor aus Moorted da ist, kann e« Mitter ¬ nacht werden, vielleicht Morgen. Er sah sich wild um. Den Hals kitzeln, dachte er. Einen Strohhalm! Er rannte hinaus, raffte ein paar zusammen, aber dann stand er hilflos wie zuvor, brachte nicht einmal ihre Lippen aus einander. Ihre Schmerzen schienen zu steigen, sie schrie plötzlich gellend auf, zugleich kam heftiges Erbrechen. Das war ihm tröstlich, vielleicht kommt alles heraus. Aber er war ungeschickt wie ein Kind, lief nach einem feuchten Tuch in die Küche, sie abzuwischen, dachte in seiner Verrücktheit schon daran, die Lorche zu Hilfe zu rufen, aber sie waren nirgends zu sehen, es war ja auch Unsinn, sie hatten alles verschuldet. Als er zurückkam, schob ihn der Großvater fort. „Wat malst al mit micn Enkcldochter?" raunzte er. „Lat de Diern tofreden, dat scgg ick di!" Er ballte ihm die welke Faust entgegen. „Großvater, sie ist ja krank!" Paul schrie es weinend heraus. „Oh...!' sagte der Alte ruhig. „Dat ward Woll wedder bäter. Ick seit mi so lang to ehr, loop du man un Hal den Pastuhr." Jetzt leuchtete ihm das ein. Der Pastor, ja. Vorher ans dem Kartoffelfeld hatte Maartje so gut von dem ge sprochen. Ja, der würde wenigstens Bescheid wissen. Er schärfte dem Alten ein, sich nicht wegzurühren, aber der wurde böse, daß der dumme Knechtsjunge ihn, den Bauer, belehren wollte. Auf einen Stuhl vor die Ofen bank setzte er sich, stopfte sich in Gemütsruhe sein Pfeifchen. „Mak dat du wcgkümmst, Döskopp!" Paul fand den Pastor vor seinem Schreibtisch. Er las nicht, er schrieb nicht, sein harter Bauernsinn lag mit sich selber im Hader. Als Paul hereinbrach, fuhr er aus ge bückter Stellung auf. Nach den ersten fliegenden Worten begriff er. „Das hätten wir uns denken können!" brauste er auf. Dann faßte er sich siforu Stellte ein paar kurze, rasche Frage», riß währenddessen das rechte Fach des Schreibtisches auf, das in einer richtigen Fächeret die un zähligen kleinen Flaschen einer homöopathischen Apotheke enthielt. Er nahm einige heraus, überflog die Etiketten, steckte zwei zu sich. Holte aus dem unteren Fach einen Schlauch mitsamt Trichter. „Jetzt los", sagte er. „Mal sehen, ob ich noch reiuren kann." Er konnte es. Der Regen hatte aufgehört, den Wind hatten sie im Rücken. Den Schluchtenweg sprangen sie hin- nnter wie zwei Jungens, die sich jagen. Es waren Wohl wirklich nur Minuten gewesen. Wie sie tn die Tür kamen, stand die ganze Stube voll Mensche». Jochen Baumfried war da, Hcete, ein paar Frauen, und zum Glück die Hebamme Imke, die immer hin ärztliche Begriffe hatte. Der Großvater saß geruhig wie znvor daneben und dampfte sein Pfeifchen. Er war ganz zufrieden über den Aufruhr. So muß es sein, wenn etn» krank ist, so hat dt« Stube jedeSmal voll Menschen gestanden, wen« sein EUaS geboren tst, sein Jessen. Nach ¬ her hatte es ja keine Art mehr. Die Hebamme hatte der Bewußtlosen Oel eingeflößt, ihr den Finger in den Hals gesteckt, aber es wollte kein Er brechen mehr kommen. Die Gefahr der inneren Ent zündung war bereits groß. Als der Pastor etntrat, tat sie einen Freudenruf: „Jetzt kommt der Richtige." „Goht all rut, Lüd", sagte Klaus Sprock. Er behielt nur die Frau und Heete da. Paul durfte auch bleiben, auch der Großvater. Dan» richtet? er den Magenschlauch schnell etn. In dem Augenblick erschollen draußen harte Schritte, Rufe, Befehlsworts. Ate Ahlers war da. „Frau Eekengreen!" rief eS dvrch das Haus. „Elias!" Keine Antwort mehr. Der lange, hagere Schulz stand in der Tür, grau im Gesicht, zitternd vor Aufregung, die Augen gerötet. „Hot hier de Düwel sien Werk hat?" brüllte er, dann wurde er plötzlich still, als er nach der Ofenbank sah. Machte die Tür leise wieder zu. Sagte draußen zu den Knechten, die er mit hatte: „Söcht allens dörch, de Ställ', de Schün', ünnert Kurn. Wi möten dat Gesindel hem, eh dat de Schandor kümmt. Dat is Ehrensak." Soin eigener Knecht, ein schon granbärtiger Bursche, sah ihn bedeutungsvoll an. „De sinnen wi doch nich, dat wcctst doch, Schult! De Ohrt künn sik doch unsichtbor makcn." „Dröhn!" brüllte er ihn an. „Die einen suchen hier, die anderen rennen was sie können zu Pechtler sien Kat'. De oll Kierl, de heff't al lang up'm Strich, u» de Willi is ook «Ich tu trucn. Ohrt höllt to Ohrt." Neber Mitternacht hinaus saßen Ate Ahlers und der Pastor in der großen Stube unten zusammen. Der Doktor war dagewesen und wieder fort. Sie kriegten sie wohl durch. Paul war bei ihr oben. Die beiden alten Dorf häupter hielten cs hier selbander eher aus, als wenn jedes nach Hause in sein Bett gegangen wäre. Ein Steinkarrcu schiebt sich besser den Berg hinan, wenn eins schiebt und eins zieht, als wenn einer allein alles machen soll, wo dann der Karren immer wieder rückwärts will. „Wenn schon ein Teil los geht, dann geht auch gleich alles los", sagte Klaus Spröck. Den Satz konnte der Schulze nicht recht verstehen; aber er nahm ihn hi» und sand th» richtig. Der Klaus konnte gut sein Soh» sei», aber deswegen hielt er doch jedes Wort tn Ehren, das der sprach. Der Fünfzigjährige aber dachte immer noch a» seinen Jungen, und nun war es ihm, als gehöre dtese wilde Geschichte vom Eekenhos mit dazu. (Fortsetzung folgt).