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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193809075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19380907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19380907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-07
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1938
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Mittwoch, den «. Nr. r». MW KW erst wieder M -er Mschtergreifüsg RMOzilstisms niemals „Kalt Pflege des Keine mOMe MinnDnaW Unsere Demut uns Menschcnn seins und ihre Natürlichen und damit auch des göttlich Gewollten. ist die bedingungslose Verbeugung vor d. bekanntwerdenden göttlichen Gesetzen des Da- Nespektierung. Unser Gebet heißt: tapfere Erfüllung der fich daraus ergebenden Pflichten. Für kultische Handlungen aber sind wir nicht zuständig, son dern die Kirchen! Wenn jemand jedoch glauben sollte, daß ihm diese unsere Aufgaben nicht genügend oder schlecht ent sprechen könnten, dann muß er unter Beweis stellen, daß sich keiner Gott bedienen will, um es besser zu machen. Keines- Es gibt daher weder eine musikalische Parteigeschichte noch eine musikalische Weltanschauung, ebenso gibt es auch keine musikalische Illustrierung oder Deutung philosophischer Erkennt nisse. Dafür ist ausschließlich die Sprache da. Und es ist die Aufgabe unserer Dichter und Denker, nun die Sprache so beherr schen zu lernen, daß sie nicht nur die ihnen vorschwebenden Er kenntnisse klar und wie gestochen wiedergibt und sie damit den Mitmenschen vermittelt, sondern daß diese selbst darüber hinaus noch durch die Beherrschung der Klanaforim die in der Sprache liegt, zum Kunstwerk erhoben wird. Wir Deutsche könnten glücklich sein, eine ebenso schöne wie reiche, aber allerdings auch schwere Sprache zu besitzen. Sie beherrschen zu lernen, ist eine wunderbare Auf gabe, und sich ihrer zu bedienen, ebenfalls eine Kunst. In ihr die Gedanken unserer Weltanschauung zum Ausdruck zu bringen, muß möglich sein und ist möglich. Diese musikalische darzustellen, ist weder möglich noch notwendig. Es ist daher ein Unsinn, wenn jemand glaubt, in der musikalischen Einleitung — sagen wir — einer Kongreßveranstaltung eine Deutung der Partei- geschäfte geben zu müssen oder überhaupt auch nur geben zu können. Ln diesem Fall müßte auf alle Fälle der begleitende Tert die Eedankengange des Komponisten der Mitwelt auf hellen und verständlich machen. Dies ist aber — wie schon betont — überhaupt gar nicht notwendig, wohl aber ist es nötig, die allgemeinen Gesetze für die Entwicklung und Führung unseres nationalen Lebens auch auf dem Gebiet der Musik Mr Anwendung zu bringen, d. h. nicht in technisch gekonntem Wirrwarr von Tönen das Staunen der verblüfften Zuhörer zu erregen, sondern in der erahnten und erfühlten Schönheit der Klänge ihre Herzen zu bezwingen. Nicht der intellektuelle Verstand hat bei unseren Musikern Bate zu stehen, sondern ein überquellendes musikalisches Gemüt. Mut zur Schönheit Ob es sich aber um die Baukunst handelt, oder um Musik, um Bildhauerei oder Maleret, eines soll man grundsätzlich nie außer acht lassen: Jede wahre Kunst muß ihren Werken den Stempel des Schöne« aus- prägen, den« das Ideal für uns alle hat in der Pflege des Gesunden zu liegen. Alles Äesunde aber allein ist richtig und natürlich. Alles Richtige und Natürliche ist damit, schön. Es ist heute aber ebenso wichtig,den Mut zur Schönheit zu sinken, wie Len zurWahrheit. Der Weltfeind, gegen den wir im Kampf stehen, hat aus seine Fahne ebenso die Vernichtung des Wahrhaftigen als des Schönen geschrieben. Er hat es fertiggebracht, die Bejahung der natürlichen Gefühle teils als dumm, teils als lächerlich, teils sogar als feige hinzustelien. Alle großen Empfindungen und Charaktertugenden wurden von ihm verhöhnt, verlacht oder beschmutzt. Es gelang thni, daß vielen der Mut verloren ging, sich noch zu ihrem Volks- tum offen zu bekennen oder gar dafür einzutreten. Endlich galt es nicht nur als unklug, für das eigene Volk zu lamp- fen, sondern sogar als Feigheit, während der wirkliche Feig ling, der seine Gemeinschaft im Stich ließ, als tapferer Kün- der eines neuen Ideals gepriesen werden konnte. Und zahlreiche Angehörige gerade der sogen, vornehmen Gesellschaftskreise sind wohl auch infolge der Leere ihres eige- nen Gemüts dieser Psychose zum Opser gefallen. Sie unter- warfen sich teils felge, teils aber auch nur zu willig diesem jüdischen Terror. Und es gehörte in dem ersten Jahrzehnt unseres natio nalsozialistischen Kampfes eine große Entschlußkraft, ein tap feres Herz und ein andauernder Mut dazu, überhaupt wie der den Glauben an die eu 'gen "olkUchen Ideale zu vertreten, für diese zu werben und für 'ic zum offenen Einsatz aunu» rufen. Sowie erst di- Mc.ischheit sich vom Ewig Schönen ent fernt, wtrd sie tn kurzer Zelt jeden Maßstab für die Wer tung menschlicher Kulturletstungen verlieren. Das Kunstschaf fen wird dann einem Tollhaus gleichen, in dem Irrsinnige stammeln oder kritzeln, und eine Epoche der Erde, die charak terisiert ist durch das wundersame Emporblühen der Mensch heit, muß dann in Wahnsinn unnd Verfall ihr Ende finden. KiWlerlltze Cewikleohattigkelt Daher ist es eine große und erhebende Ausgabe, durch eine wirkliche Pflege der Musik, des Theaters, der Bild hauerei und Malerei, besonders aber der Baukunst diesem Kulturverfall Einhalt zu gebieten. Wir müssen es dabet er- reichen, daß sich nicht nur die Künstler bilden, sondern daß Lurch sie auch da? Volk gebildet wird, daß die Augen immer klarer sehen lernen und sich das Gefühl für schöne und edle Proportionen entwickelt und verliest und da- Gehör sich ver feinert. und dak damit das Verständnis wächst nicht nur für falls können der Nationalsozialismus und der nattonaljozta- listisch« Staat der deutschen Kunst andere Ausgaben stellen, als sie tn unserer Weltanschauung be gründet liegen. Sie dürfen aber auch keine Aufgabe stelle«, die der Kunst zu erfüllen an sich unmöglich ist. Und die Künstler selbst dür fen nicht versuchen, Aufgaben zu lösen, die außerhalb des Vermögens der künstlerischen Gestaltungskraft liegen. »eleMvis vud Sattung bestimmen den «eg Ich erwähne dies als unendlich wichtig, weil ein einmal etngeschlagener Irrweg unter Umständen ein ganzes Jahr hundert künstlerisch unfruchtbar machen kann. Und es ist da bei gleich gefährlich, ob nun der öffentliche Auftraggeber in seinen Aufträgen an stch schon versagt hat oder ob die Künst ler, von einer falschen Auffassung beherrscht, an der einzig möglich richtigen Lösung vorbeigehen. Ans einer falschen Zielsetzung, die von einem Sffentli- chcn Auftraggeber in einer Zett ausgegeben wird, kann nur zu leicht ein falscher Ehrgeiz erwachsen, Probleme zu gestal ten, die nicht gestaltbar sind. Es ist beispielsweise auch für den Künstler, der wirklich in unserer heutigen Zeit lebt, und nur der allein wird fähig sein, Großes zu schaffen, an stch schon unmöglich, einer weltanschaulich falschen Auftragerlei- lung eine künstlerisch befriedigende Lösung zu geben. Weil der Auftrag, einen Kultraum zu gestalten, außer halb des Wesens und der Zielsetzung unserer heutigen Zeit liegt, ist es auch dem Künstler gar nicht möglich, hier irgend eine befriedigende Gestaltung zu finden. Was im Mittelalter, da die christliche Welt in allen ihren Lebensäuberungen die gegebene war, zu zwingenden baulichen Erfüllungen führte, muß heute, da der Nationalsozialismus unser Lebensschick sal zu bestimmen beginnt, glatt versagen. Es ist daher von vornherein unmöglich, der deutschen Baukunst einen Auftrag zu erteilen, der gerade ,vom nationalsozialistischen Künstler nicht ausgesührt werden kann, weil er außerhalb der ihn be fruchtenden nationalsozialistischen Erkenntnis und Haltung liegt. 'Die Diskrepanz zwischen einer solchen Auftragsertei lung und dem Effekt eines sogen, nationalsozialistischen Kult raumes ist entsetzlich, sie ist aber bedingt nicht nur durch das Versagen des Künstlers, sondern ebenso durch das Versagen des Auftraggebers, der vergessen hat, daß der Baumeister nicht für einen Zweck zu bauen vermag, der an sich verfehlt ist, weil er außer der Zeit liegt und im übrigen auch gar keinen praktischen Sinn besitzt. Denn was soll nur dieser Kuliraum, welchem Zweck dient er, was tut sich in ihm? Außer Oberlangeweile gar nichts! Es kann daher die Baukunst in wahrhaft großen Lösun gen nur dann in Erscheinung treten, wenn ihr wahrhaft große, in der Zeit liegende Ausgaben gestellt werden. Ein Abirren von diesem Grundsatz wird sie unfruchtbar machen, ihren Lösungen werden gekünstelt, verlogen, falsch und damit unbedeutend und für die Gegenwart und Zukunft Werlos sein Lie Ausgaben der MustWassenden Ebensowenig kann man der Musik Aufgaben stellen, die zu erfüllen außer ihrem Vermögen liegt. Die Musik als ab solute Kun st gehorcht uns heute nach unbekannten Gesetzen. Welche Gründe der Wohlklang für sich anzusühren hat und welche für.den Mißlaut verantwortlich find, wissen wir zur Zeit noch nicht genau. Sicher aber ist. daß die Musik als größte Gestalterin von Gefühlen und Empfindungen anzuspre chen ist, die das Gemüt bewegen, und daß sie am wenigsten geeignet erscheint, den Verstand zu befriedigen. Daher kann es nur zu leicht sein, daß Verstand und musikalisches Gehör nicht im gleichen Körper anzutreffen find. Der Verstand bedient fich zu feinen Aeußerungen der Sprache. Eine sprachlich schwer zu schildernde Welt von Gefühlen und Stimmungen offenbart sich durch die Musik. Sie kann daher bestehen, ohne jede sprach liche Deutung, und sie kann natürlich umgekehrt mithelfen, den Eindruck einer bestimmten sprachlichen Fixerung gefühlsmäßig durch ihre Begleitung zu vertiefen. Je mehr die Musik zu rei- ner Illustrierung führt, um so wichtiger ist, daß ihr die zu unterstreichende Handlung sichtbar beigegeben ist. Das Inge- nium des großen Künstlers wird dann immer noch über die reine Handlung hinaus eine zusätzliche, nur durch die Musik erreichbare Eefamtstimmung und damit Wirkung geben. Ihren einmaligen Höhepunkt hat diese Kunst der Erzeugung emes musikalischen Grund- und damit Eesamtcharakters als Stim mung in den Werken des großen Bayreuther Meisters gefunden. Allein auch außerdem ist es einer Anzahl gottbegnadeter Musiker geglückt, bestimmten dramatischen Kunstwerken einen schlagenden musikalischen Grundwert und damit Gesamtausdruck zu sichern. Die großen Sinfoniker bemühten sich, allgemeinere Stimmungen wiederzugeben, benötigten aber dabei als Ein führung für den Hörer ebenfalls bestimmt allgemeine, sprachlich niedergelegte Anhaltsprnkte. Es ist aber gänzlich unmög lich, eine Weltanschauung als Wissenschaft musi kalisch zum Ausdruck zu bringen Man kann unter Zu hilfenahme vorhandener musikalisch, d. h. besser inhaltlich festge legter Arbeiter von früher bestimmt« Zeitgemälde entwickeln, es ist aber unmöglich, bestimmte wissenschaftliche, politisch« Er kenntnisse oder politische Vorgänge musikalisch zu deuten oder gar vertiefen zu wollen. i Hätte iL Deutschland der Nationalsozialismus nicht in letzter Stunde gesiegt und den jüdischen Welifelnv ,u Boden geworfen, dann würde entsprechend der vom Juden tum ins Werk gesetzten politisch und menschlich beabsichtig- len Entwertung unseres Volkes auch die Entweriung, weil Entfremdung unserer Kunst planmäßig fortgeschritten sein. Es ist aber daher selbstverständlich, das nach un- lcrem Sieg die deutsche Kunst — und erst seitdem können wir überhaupt wieder von einer solchen reden — ihre innersten Impulse auS jener «uffaffungswelt empfängt und empsan- gen muß, der die nationalsozialistische Revolution zum Durchbruch und Sieg verholfen hat. Da der Sinn dieser nano- nalsozialistischen Revolution nun aber keineswegs eine Zer störung der übernommenen Werte unseres bisherigen ge- schichtlichen Lebens ist, kann es auch nicht die Ausgabe der heutigen deutschen Kunst sein, in erster Linie die negative Einstellung zur Vergangenheit zu betonen, als vielmehr dem Gesamtkuliurgut unseres Volkes, das als künstlerisches Erbe das gesammelt« Kulturvrrmögen unserer blutbedingten Erbmasse ist, «inen eigene« neuen Beitrag an- -ufügen. Denn es gibt keine neu« Kultur auf dieser Welt, so wenig als es eine neue Sprache gibt, oder gar ein neues Volk. Die Kultur einer Nation ist der angesammclte Reichtum kultureller Schöpfungen von Jahrtausenden. Die Größe eines kulturellen Zeitalters kann nicht gemessen wer den am Umfang der Ablehnung früherer kultureller Leistun gen, als vielmehr am Umsang eines eigenen kulturellen Bei trages, von dem sich erwarten läßt, daß er von den Nach- kommen als genügend wertvoll angesehen wird, dem gesam ten Kulturschatz endgültig eingegliedert und damit weiter ver- «rbt zu werden. Es ist vabei verständlich, daß ein Volk ent sprechend der im Laufe seiner geschichtlichen Entwicklung itattfindenden Berührung mit anderen und verwandten Völ- kern nicht nur eine fortgesetzte Bereicherung seiner abstrakten Wissensgüter aufnimmt, jondern auch eine Anretche- rung seiner kulturellen Schätze erfährt. Und dies nicht nur in einem etwa nur materiellen Sinn gese- jen durch die Uebernahme oder den Erwerb von Kunstwerken andern noch mehr durch die infolge der Berührung mit einer o verwandten umliegenden Welt stattfindende allgemeine und besondere kulturelle Befruchtung. ! Und dies ist niemals eine Schande, denn auf die Dauer wird ein Volk ein scheinbar fremdes Kulturgut ohnehin pur dann übernehmen und behalten, wenn die Schöpfer und Träger wohl vielleicht sprachlich, politisch und zeitlich ver schieden oder getrennt, blutmäßig aber gleichbedingt waren pder sind. Dieser aus volklich eigener Schöpferkraft und ver wandtem Kulturschaffen aufgespeicherten gesamtkulturel- sen Erbmaske einen «eigenen Beitrag anzufügen, muß der Stolz und der Ehrgeiz jedes anständigen Zeitalters und damit jedes Zeitgenossen sei, wobei wir uns keinen Augenblick dar über einer Täuschung hingcben, daß genau so wie in der Ver gangenheit aus einer Vielzahl kultureller Arbeiten nur ein Bruchteil erhalten wurde, auch von unseren Leistungen nur «in Bruchteil von der Zukunft übernommen werden wird. Ent scheidend ist nur, daß dieser Bruchteil einer zahlenmäßig umfang- Deichen Produktion einen Höchstwert im einzelnen darstellt. Kutturele Arbeit in einem Criste So gleicht der kulturelle Weg eines Volkes der Milchstraße Des Firmaments. Aus Myriaden von vorhandenen blassen Körpern leuchten einzelne Helle Sonnen. Allein Planeten und Sonnen bestehen aus einer Substanz und gehorchen den glei- chen Gesetzen: die gesamte kulturelle Arbeit eines Volkes hat nicht nur nach einem Auftrag zu erfolgen, sondern m einem Geiste stattzufinven. - rrnd «« Gentes sollen daher nicht als das Abnormale gelten, sondern müssen nur die überragende Aus nahme sein, d. h. ihre Werk« haben durch ihnen eigene zwin gende Ueberlegenheit so sehr an Helligkeit zu gewinnen, daß sie die anderen glcichgearteten Leistungen überstrahlen und so Pie gesunde Masse eines Volkes in kurzer Zeit wie selbstver ¬ ständlich in den Bann ihrer Leuchttraft ziehen. Somit treten nicht nur der Staal, eine andere Gemeinschaft oder auch ver einzelne beim -»un^. aei. a.. Austra geber tn Erscheinung, sondern überall die Erkenntnisse und Auffassungen der ge samten Geistes- und Lebenshaltung, die ein Volk in dieser Zeit beherrschen. Sie fixieren auch die wirklich« Absicht des Austrages, und dieser inneren Absicht hat der Künstler dann zu dienen. Sein Werk wird damit mebr als eine bloße äußere Erfüllung einer ihm gestellten Au gäbe, es wird, so wie es geboren ist, ein mittragendes, ja miigcstaltendes Element des Geistes des Auftrages, d. h. des Gehaltes des Wollens, und der Ziele seiner Zett sein. Innere Sattung bedingt Sichere Form Es ist nun stets der Beweis für innere Begnadung dcs wahrhaften Künstlers, diesen auch ihn erfassenden Gesamtwil- len einer Zeit in seinem Kunstwerk auszudrücken. Vielleicht mag dies für alle am leichtesten sichtbar bet den Werken der Baukunst gelingen. Hier ist unmittelbar zu erkennen, wie sehr schon der Auftrag die innere Haltung und äußere Form einer Lösung bedingt. Die religiöse, innerlich zuge wandte mystische Welt des christlichen Mittelalters hat Aus- drucksformen gefunden, die nur für diese Welt alle!» möglich, ja nützlich sind. Ein gotisches Stadion ist genau so undenkbar wie ein romanischer Bahnhof oder eine byzantinische Markt halle. Die Art, in der der Künstler des Mittelalters, des Anfanges der neueren Zeit, die künstlerische Lösung für die ihm aufgetragenen Bauten dieser damaligen Zeit fand, ist bewundernswert. Sie spricht nicht für das absolut Richtige oder Unrichtige des Lebensgehaltes dieser Zett an stch, sondern sie spricht nur für die richtige Wiedergabe des einmal gewesenen inne ren Zustandes dieser Zeit in den künstlerischen Werken dieser Zeit. Es ist daher verständlich, daß, insoweit es sich um den Versuch handelt, jene Welt wetterzuleben, die künstlerischen Lösungen ebenfalls tn ihr ihre befruchtenden Gedanken suchen und finden könnenn. Daher ist es ohne weiteres denkbar» daß, sagen wir, auf das religiöse Gebiet noch immer zurückgegrif fen wird, auf die Formensprache einer Zeit, tn der das Chri stentum auch als Weltanschauung allen Anforderungen zu genügen schien. Umgekehrt aber wird daher auch der Ausdruck einer neuen rassisch bedingten Weltanschauung augenblicklich in jene Sphären der Vergangenheit stoßen, die eine ähnliche Freiheit dcs Geistes, des Willens und der Erkenntnis bereits besessen haben. Es ist daher verständlich, daß die Manifestation eines euro päischen Staatsgedankens künstlerisch nicht durch uns nichts sagende, weil frenide — z. B. ostafiattsche — Kulturen erfol gen kann, sondern tausendfältig beeindruckt wird von den Zeugen, Zeugnissen und Erinnerungen an jene gewaltige imperiale Macht des Altertums, die, trotzdem sie als reale Erscheinung vor eineinhalbtausend Jahren ge tötet wurde, als irreale Kraft tn der Vorstellung Weiler lebt und weiter wirkt. Ja, je mehr sich der moderne Staat der imperialen Idee der antiken Weltmacht nähert, um so mehr wird deren kultureller Gesamtausdruck stilbildend in der Neu- zeit in Erscheinung treten. Das Zeitalter des Versuches der Aufrichtung einer napoleonischen Weltmacht ist zugleich das Zeitalter des Empire. Allein auch die merkantilen Zeichen be stimmen die Ausrichtung der Baukunst, desgleichen der hy gienischen Erkenntnisse und die damit verbundenen For derungen. Well dem so ist, kann nie zugegeben werden, daß Bauwerke, die ein Produkt und Wahrzeichen des national sozialistischen Zeitalters sein sollen, einen Auftrag erhalten oder eine Erfüllung finden» von und in außerhalb des We sens, der Haltung und der Zielsetzung unserer Zett liegenden Erscheinungen. Es ist hier hohe Aufgabe der öffentlichen Auf traggeber eines Zeitalters, nicht durch die Art der Stellung ihrer Aufträge die Anleitung für eine Fälschung des Gei stes ihrer eigenen Zeit zu geben und damit die Grundlage ihrer eigenen weltanschaulichen Existenz in Frage zu stelle«. Der Nationalsozialismus ist eine kühle Wirklich- lei IS lehre schärfster wiffenschafllicher Erkenntnisse und hrer gedanklichen Ausprägung. Indem wir für diese Lehre ms Herz unseres Volkes erschlossen haben und erschließen, vünsche« wir nicht, es mit einem Mystizismus zu rsüllen, der außerhalb des Zweckes und Zieles unserer »ehre liegt. Vor allem ist der Nationalsozialismus tn seiner Organisation wohl eine Volksbewegung, aber unter keinen Imstande« eine kultische Bewegung. Insoweit stch die Auf- lärung und Erfassung unseres Volkes bestimmter nunmehr chon traditionell gewordener Methoden bedient, sind diese Ergebnisse einer Erkenntnis aus Erfahrungen, die im Zweck- näßigen liege«. Es ist daher auch zweckmäßig, st« später als krauchtum zu erhalten. Sie haben aber nichts zu tun mit Zus anderen Gesichtspunkten etwa entliehenen oder entnom- Zicnen Methoden oder Ausdrucksformen, die bisher die Be» Zeichnung „Kult' für sich tn Anspruch genommen haben, denn dcr Nationalsozialismus ist eben keine kultische Be- wegung, sondern «Ine ausschließlich rasstschen Erkennt- .. Nissen erwachsene völkisch-politische Lehre. In ihrem Sinne liegt kein mystischer Kult, sonder« die Pflege Znd Führung des blutbe stimmten Volles. j Wir haben daher auch keine Kulträume, sondern aus- schließlich Volkshallen, auch keine Kultplätze, soudern Versa mmlungs- und Aufmarschplätze. Wir haben keine Kultheime, sondern Sportarenen und Spielwiesen. Bud das Charakteristikum unserer Versammlungsräume ist nicht das mystische Dunkel einer Killtstätie, sondern die Hel ligkeit und das Licht eines ebenso schönen wie zweckmäßigen Saal- oder Hallenbaues. Es finden daher in ihnen auch keine sultischen Handlungen statt, sondern ausschließlich Volkskundgebunaen tnder Art, in der wir im Laufe langer Kämpfe dies eUeruien unnd damit es gewohnt sind Und cs uns so bewahren wollen. Das Einschleichen mvstisch Veranlagter, okkulter Jenseitssorscher darf daher tn der Bewe gung nicht geduldet werden. Sie sind nicht National sozialisten, sondern irgend etwas anderes, auf jeden Fall aber etwas, was mit uns nichts zu tun hat. An der Spitze un seres Programmes steht nicht das geheimnisvolle Ahnen, sondern das klar« Erkennen und damit das offene Bekenntnis. Indem wir aber in den Mittelpunkt dieser Erkenntnis und dieses Bekenntnisses die Erhaltung und damit Fortsichernng eines von Gott geschaffenen Wesens stellen, die nen wir damit der Erhaltung eines göttlichen Werkes und damit der Erfüllung eines göttlichen Willens, und zwar nicht in geheimnisvollem Dämmerschein einer neuen Kultstättc, sondern vor dem offenen Antlitz des Herrn. Es gab Zeitalter, in denen das Halbdunkel die Voraus setzung für die Wirksamkeit bestimmter Lehren war, und es !gibt heute ein Zeitalter, in dem das Licht die Grundbedin- gung für unser erfolgreiches Handeln ist. Wehe, 'wenn aber durch das Einschleichen unklarer mystischer Ele mente die Bewegung oder der Staat selbst unklare Aufträge .erteilen. Und eS genügt schon, wenn diese Unklarheit im Morte liegt. Es ist schon ein« Gefahr, irgendeinen Auftrag für «ine sogen. Kultstätte zu stellen, weil stch schon daraus die Notwendigkeit für das spätere Ersinnen sogen. Kultischer Spiele und kultischer Handlungen ergibt, die mit National sozialismus nichts zu tun haben. Unser Kult heißt ausschlteß-
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