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Re. ros Freitag, de« L Septemver 13-ß Zschopa«er Tägevta»» ««» ««»tiger JfGopauer Hausfrau Türnische — g«t ge««tztl Eine Türnische, dieses «Loch in der Wand" ist bei rechtem Hinsehen nützlicher als man denkt. Was kann sie alles wer den? Eine kleine Garderobe, mit einem Borhang davor, innen wird sie mit Stoff ausgekleidet. Oder der Winkel, jn dem der Frifiertisch der Hausfrau eingebaut ist, auf die Rückwand kommt der Spiegel, zu beiden Seiten Beleuch tungskörper, unter dem Spiegel wird ein Brettchen, aus Nr. 4242 sDeike M) Glas, oder aus Holz, angebracht für Flakons, Bürsten, son stiges. Ober die Türnische nimmt, den Maßen entsprechend und extra für die Nische angefertigt, ein Bücherregal aus, bas sieht vorzüglich aus. Jeder Mensch wird schließlich dar um beneidet, in seiner Wohnung ein oder mehrere Tür- Nischen zur wertvollen Ausnutzung zu besitzen. * Verwertung von Hagebutten. Die Früchte der Wildrosen wie der großblütigen, unge füllten Weinrosc, im Wald, an Hecken oder in Gärten ge reift, bieten noch im Spätherbst eine billige und vielfach im Haushalt verwendbare Frucht. Kann man sie sammeln, so lange sie noch weich sipd, so ist ihre Zubereitung leichter. Die gepflückten Hagebutten werden mit einem Tuch sauber abgerieben und von den „Blüten" befreit. Die Früchte Werden längs ausgeschnitten und mit einem kleinen Holz löffelchen sodann von den Kernen samt den sie umgebenden Härchen befreit, wonach die Früchte sauber gewaschen wer den, ehe man sie dörrt oder in einer Zuckerlösung dämpft. In solcher können sie als Frischkompott oder auch als Dauer- Tingemachtes, in Gläsern aufbewahrt, Verwendung finden. Die getrockneten halbierten Früchte geben auch gute wohl ¬ schmeckende Suppen, ober einige Minuten aufgekocht, einen gesundheitsfördernden Tee. Selbst die Kerne, von den Härchen durch Waschen befreit, getrocknet und in einer Büchse aufbewahrt, geben noch solchen Tee. Auch zu Marmelade ' kann man die Früchte verwenden; sie müssen sehr weich ge kocht, burchgestrichen und gesüßt werden. — Will man Hage buttenwein Herstellen, tut man die Früchte in Flaschen (etwa zu einem Drittel), schüttet gleichviel Zucker auf und gießt abgekochtes, kaltes Wasser bis zum Halse auf. Die Flaschen müssen unverkorkt an einem warmen Ort etwa ein halbes Jahr stehen. Dann gießt man den so entstandenen Wein ab, füllt ihn in saubere Flaschen, verkorkt und lagert sie. Auf die Trüber gießt man nochmals Wasser nnd läßt wieder einige Wochen lagern, dann gewinnt man einen sehr guten Essig. * Was kocht die tüchtige Hausfrau? Küchenplan der Abteilung Volkswirtschaft/Hauswirtschaft, Gau Sachsen. Sonntag mittag: Hammelbraten, rohe Klöße, KürbiS- kompott; abends: Gemischter Salat (von Kartoffeln, Gur ken, Tomaten mit Würstchen. Montag mittag: Geschmorte Gurken mit Pilzfülle, Pell kartoffeln; abends: Kartoffelteulchen (Nestverwertung), Salat von Sellerie ober Noten Rüben, Käsebrot. Dienstag mittag: Pichelsteiner mit Fisch; abends: Prei selbeerkaltschale mit Quark, Reste vom Mittag. Mittwoch mittag: Würzfleisch von Lunge, Kartoffelmus, grüner Salat; abends: Möhren- und Rettichsalat, Brote mit Kräuterquark. Donnerstag mittag: Heringsauflauf mit Sauerkraut und Kartoffeln; abends: Kürbiskartoffoln. Freitag mittag: Tomatensupp«, Pflaumenknödcl; abends Wurstbrote, Tomaten- oder Gurkensalat. Sonnabend mittag: Welschkraut, Hammelfleisch und Kartoffeln; abends: Bohnensalat mit Hering und Pell kartoffeln. Rezepte: Preiselbeerkaltschale mit Quark. 500 Gr. Quark durch ein Haarsieb streichen, mit 1 Liter entrahmter Frischmilch, 125 Gr. gekochten erkalteten Preiselbeeren, 8 bis 10 Eßl. Zucker und 5 Eßl. geriebenem Schwarzbrot men gen. Man gibt zu dieser Kaltschale Schwarzbrot oder ge röstete Brotscheiben. Sellerieaufstrich: 1 Sellerie sauber waschen, schälen, fein reiben, während des Reibens die Masse mit wenig Zitronensaft mischen, damit sie weiß bleibt, mit Oel und Salz abschmecken. Pflanmenknöüel: 750 Gr. gekochte, geschälte Kar toffeln durchpressen, erkalten lassen, mit 1 bis 2 Eiern, 10 vis 12 Eßl. Mehl und wenig Salz mengen. 375 Gr. Pflau men waschen, entsteinen, mit 1 kleinen Stück Würfelzucker füllen, von dem Kartoffelteig nicht zu große Klöße formen, in die Mitte eines jeden Kloßes eine Pflaume mit Würfel zucker geben, die Klöße in kochendem Salzwasser leise bei W WWÄem V MKS Lop>riZkt 1938 ^ukvärts-Verlag, Lerlio SW 63 (20. Fortsetzung.) " AlS er diesmal den Jungen zu den Studentenferien abholte, was glaubt ihr wohl, daß er ihm auf der langen Fahrt erzählt hat, denn lang genug war sie, trotzdem der Junge die Pferdchen traben ließ, wie sie es in ihrem be- auemen Dasein nicht gewohnt waren. Neben den her kömmlichen Fragen und Antworten, denn der Hermann fam stets wie ausgehungert nach Feldwind, nach Neckern Und Pferden her, kam lang und breit, nach Landpastoren art, dem sein enges Dorf die Welt ist, die Geschichte mit den beiden Dienstboten auf dem Seehof zur Sprache. Es waren ja nun nicht zwei Bauern, die hier saßen, mit erdgebundenem Verstand, sondern zwei studierte Männer mit gelöstem Geist, und es ist nicht zu verheim lichen: wenn auch Klaus Spröck kein Wort zuviel sagte und seine Zunge in der Gewalt hatte — er wußte natür lich Bescheid. Es war Ate Ahlers in seiner Bedrängnis Nicht zu verdenken, daß er sich so ausdrückte, so daß, wenn er es auch nicht geradezu gesagt hatte, doch umgekehrt der Pastor ihm geradezu sagte: „Ate, mal mt man niz vor. Da steckt wat hinner, wat du nich gradherut seggen wuchst. Wo sollen so zwei junge Leute plötzlich auS klarem Himmel just auf Gauten niederfallen. Das sind Mites Kinder, der Elias und die lütte Dirn, wo heißt sie man gleich?" „Nee, nee, Pastuhr, da« iS nich so", stammelt der Ahlers. „Dat denkst du falsch. Elias vörut iS dat nich. Ick swör di dat, Pastuhr!" „Na, gut, Elias ist das nicht", sagte der Pastor höllisch trocken. Also so ähnlich erzählte er es seinem Jungen. Er ver riet nichts, und nach zwei Minuten sagte der schon: „Vater, sind das am Ende die von denen, die damals nach Amerika gezogen sind?" — „Die von denen", spottete der Alte ihm nach und lenkte beständig auf Nebendtnge ab, gab nichts zu, und mußte zuletzt doch sagen, ernst und gewichtig, mit all seiner geistlichen Würde: „Jung, daß du dir nichts werken läßt, aber nicht daS geringste. Nicht im Dorfe und nicht zu den Geschwistern, denn du könntest da viel leicht etwa- zerstören." Der Jung» versprach eS, dann sagte er: „Aber Vater, was wollen die hier? Der Hof ist doch verschrieben an die Tätern?" „Verschrteben, verschrieben!" sagte der Alte und lächelte listig. „WaS heißt verschriebe«, wo Gott im Himmel sagt» Ich lass« mein nicht spotte«. Run fahr' sachte^ Jung, in solchem Kayd tft unvernünftig zu tagen." Ja, so hatte der Pastor Klaus Spröck sich zu den Dingen gestellt. Und es war gut, daß er damit nicht auf sein Konsistorium mußte. rLlMTLS LäpHLl. Es ist leichter, ein armer Kätner zu sein mit ein paar Morgen Land, zwei Kühen, die auch noch Zugdienste leisten müssen zur Bestellzeit, einem Schwein und einem halben Dutzend Hühner, dazu einem Haufen Kinder, als ein großer Bauer zu sein im Verfall. Seht, der Kätner ist ins Niedere geboren, er nimmt es hin und macht sich sein Teil daraus. Er hat seine Standes- genossen, hat Schimpffreiheit und hat seine Wochen im Jahre, da kann er nach Herzenslust auf den Großen drücken, ihm die Hilfe versagen in wilder Zeit, der Bäuerin ungestraft ins Essen mäkeln, darf sich angefaßt fühlen wie ein rohes Ei. Der große Bauer hat alle diese Genug tuungen nicht. Er ist ins Hohe geboren und kann schlechte Nachrede nicht vertragen. Sein Leben liegt wie ausgepackt da, des dämlichsten Gänsejungen Augen können es be streichen; was jeder Kätner darf, geht ihm nicht durch tm großen und im kleinen, er steht hoch und stolz und Ist doch ausgeliefert bis in seine Bettgeheimntsse, gleichermaßen vogelfrei. Das ist schon der Bauer, der fest und sicher steht. Wo aber der Zerfall eingetreten ist, da lauern täglich und stündlich Gesichter über seinen Zaun, und es tuschelt und wunderwerkt mit pharisäischem Kopfschütteln über seine Aecker draußen. Es ist dann schon das leichteste, wenn solcher Bauer dann auch tn sich nichts mehr taugt, sich den Kummer und die Schande wegsäuft und zu guter Letzt am Balken im Pferdestall die endgültige Zuflucht findet. Ein richtiges und stolzes Gemüt müßte daran zu qualvoll zerbrechen. Nun steht eS ja so bet den Domintalbauern, daß ihr Hof nte ganz zugrunde gehen kann, weil er landeS« herrliches Eigentum ist. Er kann nicht mit Hypotheken belegt, auch nicht willkürlich verkauft werden. Dafür unter liegt er dem Kanon, hat tm Landtag keine Vertretung, und der Landesherr kann mit absoluter Gewalt Gesetze er lassen und Steuern erheben. Es ist das Ueberbleibsel der erst 1820 aufgehobenen Leibeigenschaft. Wenn sich aber durch diese Rechtlosigkeit, die auch in der Erbpacht an dauerte, ein Bauernadel bilden und halten konnte, so ist da doch ein Blutsgeheimnis, dessen Kräfte sich nicht er sticken lassen, es sei denn gerade durch Verrat am Blut zugunsten des bloßen Namens. Warum kommen sonst junge Menschen auS Amerika und setzen sich in die entsetzliche Arbeit eines verkommenen Dominialhofes ein? Was spricht da tn ihnen? Was zog sie herüber? Eine Voraussetzung allerdings, die sich nicht erfüllte. Aber als die Voraussetzung erlosch, warum gingen sie nicht fort? Warum bauten sie sich nicht auf ihr amerikanisches Guthaben eine freie Lebensmögltchkeit? Wenn sie e- drüben gewußt hätten, sie hätten es getan, aber nun sie hier waren, rief sie der Boden. Er rief seine Kinder. Da mußten sie alle» auf sich nehmen, WaS ihnen hier statt offenem Topfe kochen lassen. Die fertigen Knöbel tn gv-, rösteter geriebener Semmel wälzen, mit Zucker bestreut z« Tisch geben. Heringsauflauf mit Sauerkraut und Kar loff e l n: 2 bis 3 grüne Heringe enthäuten, entgräten. LOS Gramm Sauerkraut 28 Minuten kochen lassen. Die grüne» Heringe in Würfel schneiden und abwechselnd mit Sauer kraut, gerösteten Zwiebel- und Speckwürfeln und gekochte» Kartoffelscherben in eine Auflaufform schichten, mit geriebe ner Semmel und geriebenem Käse bestreuen, Fettflöckche» obenauf geben, in der Röhre 90 Minuten backen. Bohnensalat mit Hering: 3 Salzheringe gut wässern, häuten, entgräten, in Würfel schneiden. 500 Gram» Bohnen waschen, putzen, fein schneiden, in wenig Salz- waffer mit etwas Bohnenkraut welchkochen, mit Essig und Oel vermischen, den Hering baruntergeben, mehrere Stun den gut durchziehen lassen. * DaS praktische GeleeglaS. Bei der Auswahl der Geleegläser wird man sich gern auf kleinere Größen mit einem Fassungsvermögen von X Liter oder noch weniger beschränken, die man auf dem Früh stückstisch verwenden kann. Wenn man etwa 10 Liter Gele« einkocht und dafür 40 >4 Liter fas send« Gläser benötigt, so macht die Aufbewahrung vielfach Schwierig keiten, denn diese 40 Gläser ver langen einen erheblichen Naum, der in kleinen Wohnungen sicherlich nicht immer vorhanden ist. Es wird dar um zweckmäßig sein, bei der An schaffung Gcleegläser auszuwähle», die man über einander stellen kann. Jedes dieser Gläser hat einen ge falzten Rand, in den der Boden des daraus gestellten Glases genau hin ein paßt. Hat man die Gläser ge füllt, so baut man sie zu vieren oder fünfen über einander auf und ver schließt bas oberste Glas mit einem paffenden Deckel gegen Staub und Insekten. Man tut gut, den Inhalt der einzelnen Gläser mit einem i» Schimmelbilbung zu schützen, man Alkohol getauchten Papier vor kann sich aber bas Zuvinücn mit Pergamentpapier ersparen. Auf diese Weise wird nicht nur Naum, sondern auch Zeit er spart. — Nimmt man eins der Gläser auf dem Eßtisch in Benutzung, so sicht es sauber und appetitlich aus, wenn man es auf das dazu gehörige Glastellcrchen stellt, und es mit dem Glasdeckel zubeckt. — Diese Aufbaugläser werden In zwei Größen hergestellt, für Liter und einachtel Liter. Die beiden Größen haben aber den gleichen Durchmesser, so daß sie bunt durcheinander zusammengestellt werden können. Auch die Deckel und Unterteller passen für beide Größen. ruhigen Schaffens im gesicherten Besitz entgegenkam: Arbeit über alles Maß hinaus, Kampf mit vorgefundenen Verhältnissen, der ein Kampf ohne Lohn war, bet dem sie doch hinter allen anderen Zurückbleiben mußten, und daneben etnherschrettend die nicht mehr zu verjagende dunkle Furcht vor der Sinnlosigkeit. Denn Maartje wußte schon nach den ersten Wochen mehr in der Seele des alten Elias Bescheid, als Jochen Baumfried annahm. Sie setzte sich neben ihn am Feier abend auf die Hausbank, versuchte leise Fäden zu spinnen, die alte Blutsverwandtschaft anzurufen. Tastete mit klugen Fragen behutsam nach seinem innersten Denken und Sinnen. Aber lag es an ihr, an ihrer übergroßen Müdigkeit, einem schier verzweifelten Erschöpftsein, einer bisweilen doch niedergedrückten Stimmung, da sie immer mehr die Schäden, die Löcher im Betrieb sah, tn die sie wie mit Kinderhänden Erde in einen Abgrund schaufelte, Ihn zu füllen — lag es daran, daß sie doch, doch die rechten Worte nicht fand, den Wunderstab nicht besaß, der tote Quellen erweckte — oder war im alten Eekengreen nichts mehr vorhanden als das Erfassen des Augenblicks: eine arme Freude am neuen Getreibe, am Klappern und Rasseln, am Rummeln der Dreschmaschine, die einstmals als erste ins Dorf gekommen war und jetzt von einem Güstrower Mechaniker wieder in Gang gesetzt wird, während doch im vergreisten Hirn das elende Gespinst dieser schmachvollen Heirat fester hielt, als daß es von fremder Mädchenhand zerrissen werden konnte — es kam nichts, nichts heraus bei diesen Gesprächsversuchen auf der Hausbank, die von der eigentlichen Bäuerin und ihrem Sohn scheu und feige aus dem Hinterhalt, aber mit wachsendem Haß beobachtet wurden. Es war auch eine Erschwerung mehr, daß Paul sich hier nicht heimisch fühlte. Er half ihr, geschickt und willig, aber als Knecht. Ohne daß er es wollte oder sich zurecht legte, drängte es ihn nach der kleinen, toten Bttdneret, aus der sein Vater stammte. Und wie dieser als Knecht hier bei dem Bauern gedient und seine Abende und Sonntagnachmittage dort zugebracht hatte, der Mutter tn ihrem Anwesen zu helfen, so trieb und zog es den Sohn jetzt, da keine Mutter und kein Mensch mehr dort seiner Hilfe bedürftig war, nach dem armen Stiicklein Land, das unbestritten seines war, sowie er seinen Anspruch darauf geltend machte. Maartje fühlte es ihm ab, vom ersten Abend an, als er, ohne ein Wort darüber zu verlieren, mehrere Stunden dort zubrachte. Er hatte sich vom Schulzen den Schlüssel bund geben lassen und trat ganz allein dort ein. Es um fing ihn seltsam wie lebendes Atmen. Oh — das war ja hier nicht eine tote Hütte, aus der alles weggestorben ist, was hier gelebt hat. Das sah hier aus, als sei die Großmutter eben hinausgegangen in den Garten, ein Kraut zu holen, oder tn den Stall zu ihrer Kuh. Und da meinte er auch schon, trappen Schritte, eS kommt ein halbwüchsiger Bub die Hintertür herein, und ist der Vater als Jung. (Fortsetzung folgt).