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Mopauer» Tageblatt und Anzeiger Wochenblatt für 3 § chopau «ad Umgegend Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimeterzelle 7 Pfg,; die 93 mm breit« Millimeter;eile tm LertttU Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSpreis 1.70RM. ZustälgS. 90 Pfg. Bestellungen werde« in uns. «eschäftSst., von den Boten, sowie vonallenPdstanstaltenangenommm behSrdlicherfeUS bestimmte Blatt iostschecktonto: Leipzig Nr. 42884— Vn^.klottundAnzeiger" ist da« zur Berösfentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtSi A «Wdi«-Mich« B?ka!-!tm°chungen de«Finanzamtes Zschopau-Bankkonten: Erzgeb^che^and^baLV. m. b. t Zeitung für die Ort«: «ruurhrrmerSdorf, Waldkirch«, BSrnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Sornau, Dittmannsdorf, Witzfchdorf, Scharfeustei«, Schlößchen Porscheudors n». 1SL GGarfe AbreGnung in Vrag Die sudetendeutsGen Forderungen nochmals präzisiert und die anschließenden Aussprachen. Äm^tO. Angust d. I. habe der Vorsitzende der Negierung offiziell bekanntaSge- den, daß die bis zu diesem Tag der SdP. ausgefolgten In der Mittwoch nachmittag, 17. August, stattgefun- venen Sitzung der Negierung mit der Delegation der Dudetendentfchen Partei, in der auch die Vertreter der koalltionSparteien anwesend waren, nahm Abgeordneter tkund 1 zu den Darlegungen des Ministerpräsidenten Dr. Hodscha und zu den Ausführungen der Vertreter der Koalitionsparteien insoweit Stellung, als es der damals vom Ministerpräsidenten bekannigegebene Standpunkt des politischen Kabinetts und des Koalitionsausschusses zu einigen prinzipiellen Fragen der Regierungsvorschläge und zu dem Memorandum der Sudetcndeutschen Partei vom 7. Juni 1938 erforderte. Zunächst rief Abgeordneter Kundt die Entwicklung der Fühlungnahme zwischen der Sudetendeutschen Par tei und der Negierung in Erinnerung, da bei den nun mehrigen Gesprächen auch die Vertreter der parlamenta rischen Klubs der Koalitionsparteien hinzugezogen wur den. Kundt schilderte den bisherigen Verlauf der Ver handlungen der Sndetendeutschen mit dem Ministerprä sidenten seit Februar d. I., unterbrochen durch die tsche chische Militäraktion vom 21. Mat. Er erwähnte dabei, Elaborate die vorläufig endgültigen Vorschläge der Ne gierung darstellen. Die SdP besitze nun das Nationalitätenstatut in Pa- ragraphenfassung, allerdings ohne das Kapitel „Die Ge meinden-. Hierzu eine Durchführung zu dem Kapitel des NationalitStenstatuts, betreffend die territorialen Selbst verwaltungskörper, gleichfalls ohne das Kapitel „Gemein den". Ferner hierzu die Umschreibung des Kompetenz bereiches der Länder und Bezirke, aber nicht in der Fas sung eines Gesetzentwurfes. Schließlich den Entwurf einer Novellierung des geltenden Straßengesetzes. AuS diesen Feststellungen über den bisherigen Gang der informativen Gespräche ergibt sich, so betonte Kundt, der Tatbestand, daß eS nicht an der SdP-Dele- gatton lag, wenn in meritorische Verhandlungen bisher nicht eingetreten werden konnte. Verhandlungen Haven zwar begonnen ... Die Feststellung des Ministerpräsidenten, daß durch die Zusammenkunft vom 11. August die informativen Ge- chtsche Mtlitaraktton vom 21. Mal. crr erwaonie ouv«l^^spräche veendet sind und n u n V e r h a n d l u n g e n zwi« die Ueberreichung des SdP -Memorandums am 7. Junk schen SdP und Negierung begonnen haben, nimmt die — SdP-Delegation zur Kenntnis. Schon durch die Zu- stimmuug derSdP-Delegation vom 15. August sind die in den letzten Tagen ausgestellten Behauptungen eines Teiles Ur eiie dM-WMMe MWstMMlm AmMrrw Mlmm m w «mümW» HmiMmma I» SnWmd . Bei einer Veranstaltung der Amerikanischen Handels kammer in Deutschland Mittwoch abend Ivar der Staatssekretär im ReichSwirtschastsminiperium Rudolf Brinkmann gebeten worden, die deutsch-amerikanischen Wirtschafts beziehungen einmal unter den deutschen Gesichtspunkten zu beleuchten. Anknüpfend an die Worte eines Mitgliedes der amerikanischen Delegation anläßlich der Berliner Ta gung der Internationalen Handelskammern im vergan genen Somm-'r: „Die Freundschaft zwischen den Verei nigten Staaten und Deutschland ist historisch; aufrecht denkende Menschen in beiden Ländern sollten daher alles tun, um diese Freundschist zu natürlichem und normalem Leben wiederzuerwccken," betonte der Staatssekretär, daß er der an ihn ergangenen Aufforderung sehr gern nach gekommen sei. Der Redner stelle zunächst die Tatsache heraus, daß die deutsche Negierung einen Aullchwung des vetverieillgen Sandelroerlehrs lebhaft wünsche, zumal die Vereinigten Staaten und Deutschland die beiden zur Zeit größtenindustrtel- len Produkttonsländer der Welt sind und zu den ersten Welthandelsländern gehören. Wenn dennoch die wirtschaftlichen Möglichkeiten untereinander nicht in dem selbstverständlich erscheinenden Ausmaß nutzbar ge macht wurden, so sei das offensichtlich nicht nur auf rein wirtschaftliche Bedingtheiten zurückzuführen, sondern be- dauerlicherweise in ganz besonderem Maße auf bloße Mißverständnisse. Unter Voranstellung der Versicherung daß Deutschland selbst das allergrößte Interesse daran habe, seinen Schuldendienst dem Ausland gegenüber form- und fristgemäß durchznführen, legte Staatssekretär Brink- mann dar, wie es zu unserer unverschuldeten De vi s e n a r m u t gekommen sei: Nachdem der Wahnsinn der politischen Tributzah- lnng uns jeglicher nennenswerten Devisenreserve beraubt und aus der deutschen Wirtschaft ein Trümmerfeld ge macht hatte, war für uns der Einsatz aller Kräfte ein schließlich der Devisenbewirtschaftung in dem Kampf um die Ueberwindung der Massenarbeitslosigkeit eine zwin gende Notwendigkeit. Dennoch haben wir unseren Schul dendienst gegenüber dem Ausland trausfermäßig nicht emmal ganz eingestellt, allerdings mutzten wir seinen Umfang jeweils von den Zugeständnissen abhängig ma chen, die uns unsere Partner aust dem Warengebiet ein zuräumen gewillt waren. So habe Deutschland zu Wieder balten Malen auch die USA zu bewegen versucht, ihren Markt den deutschen Erzeugnissen stärker zu öffnen, und zwar in der Erkenntnis, daß ein Staat, der Zinsen und Amortisationen kassieren wolle, seinen Schuldnern natür lich Gelegenheit geben muß, diese auch zu verdienen. Ebenfalls auf einem Mißverständnis beruhe der Vorwurf, Deutschland treibe auf dem Weltmarkt Tum- pingpolittk. Dem deutschen Verfahren, das aller dings auf Erhaltung mNerer »ellbewerftslWglelt ««^gerichtet sek, dabei aber die Weltmarktpr !se zu erhal ten und nach Möglichkeit sogar zu beben trachte, stellte der Redner dl« anderswo getroffenen Maßnahmen ge- genüber, die ohne Rücksicht auf die Belange des Weltmark tes die gesamte Preislinie eines Landes von einem zum anderen Tag um 20, 30 oder noch mehr Prozente kauf- kraftmäßia verbilligt haben. Soweit mit dieser Anspie lung auf die Methode der Währungabwertung zwar auch auf die Bereinigten Staaten exemplifiziert werde, erkenne Deutschland an, daß hier immerhin allein innerwirtschaft liche Gründe bestimmend waren. Schließlich setzte sich Staatssekretär Brinkmann noch mit dem gelegentlichen Borwurf, die auf den Schachtschen „Neuen Plan" ausgerlchtete deutsche Handelspolitik stelle eine Diskriminierung Amerikas dar, sowie mit der hier und da zutage tretenden Aversion gegen die national sozialistische Weltanschauung auseinander. Ter „Neue Plan" sei alles andere als eine Diskriminierung irgend eines fremden Landes, sondern er sei aus der positiven Erwägung heraus geschaffen worden, nicht mehr Waren aus dem Auslände einzuführen, als wir in absehbarer Zeit mit Sicherheit bezahlen können. So positiv gesehen war für uns die Einführung des „Neuen Planes- ein Gebot kaufmännischen An standes, und seine Durchführung war in der Uebcr- gangszeit gerade für uns selbst schwer genug, weil wir die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft nicht aus Gründen mangelnder Rohstoffversorgung ins Stocken geraten lassen konnten. So kam es zur Ausrichtung unse rer Handelsbeziehungen auf das Prinzip der Eegenleitiglell, wobei die besonders erfreuliche Entwicklung im Waren austausch mit einer Reihe von Lanoern die tatsächlich lewer bisher enttäuschte Hoffnung rechtfertigen durfte, daß auch die amerikanische Negierung bereit sein würde, diesem Grundsatz der Gegenseitigkeit im Handelsverkehr m>t Deutschland stärker Rechnung zu tragen. Staatsse kretär Brinkmann ging dann auf die Faktoren ein, die als durchaus positiv für das Ziel einer erfreulicheren Ge staltung des deutsch-amerikanischen Handels gewertet wer den müssen. Hier erwähnte der Redner tn erster Linie die vortrefflichen Ergänzungsmöglichkei- ten der beiden Wirtschaften. Wenn die USA auch selbst in großem Umfange Fer tigwaren Herstellen, so sei der Spielraum doch noch weit genug, um wieder in stärkerem Maße deutsche Spezial- crzeugnisse nach drüben auszuführen und dementspre chend eine größere Menge von- für uns wertvollen Noh- stossen einführen zu können. . «eiderlelllger guter Wille Was guter Wille vermag, habe das Zustandekommen der deutschen Wirtschaftsabkommen mit England und Frankreich gezeigt, und beiderseitiger guter Wille sollte es auch möglich machen, ebenso mit der amerikanischen Negierung zu einer Uebereinkunst zu gelangen, welche den wirtschaftlichen Vorbedingungen beider Länder besser Rechnung trägt, als es gegenwärtig der Fall ist. Jeden- falls erscheine die Frage einer deutsch-amerikanischen Wirlschaftsverständigung nicht unlösbar, und diese durch Beseitigung von Mißverständnisse sobald wie möglich herbeiruführen, wolle Deutschland nicht müde werden. der tschechischen Dresse widerlegt, wonach die SdP auf Verhandlungen einzugehen überhaupt nicht gewillt sei. Als ausschließlichsten Zweck der formellen Verhandlung betrachtet die Sudetendeutsche Partei die Herstellung einer gemeinsamen Auffassung zwi- scheu der Regierung und den tschechischen Regie rungsparteien und zwischen der Sudetendeut- schen Partei darüber, ob und wie durch einen Umbau des Staates der innerstaatliche Friede gefunden werden kann. Im Bewußtsein der europäischen Verantwortung, die den Verhandlungen dieses Kollegiums zukommt, ging dann Abg. Kundt auf den Inhal« der Ausführungen des Ministerpräsidenten vom 11. August 1938 ein und sagte u. a.: „Dr. Hodscht hat erklärt, daß die Regierungsela borate und die Skizze der Sudetcndeutschen Partei dazu geeignet seien, eine geeignete Grundlage dieser Verhandlungen zu bilden. Ich will untersuchen, ob diese Feststellung einen optimistischen Auftakt dieser Verhand lung und eine freundliche Geste darstellt oder ob sie dar über hinaus dem tatsächlichen Inhalt der beiden Verhand lungsgrundlagen gerecht wird. Ein NatlonalMMaat Unsere Skizze geht von der berechtigten Auffassung ans, daß die Tschecho-Slowakei ihrer natürliche» Zusam mensetzung nach kei» Nwtzonalstaat einer bestimmten Na tion sein kann, sonbrrn «in Nationalitätenstaat ist und dementsprechend aufgebaut sein muß. Als notwen diges Aufbauprinzip verlangt unsere Skizze tm Sinne der acht Karlsbader Forderungen Konrad Henleins nicht nur die gesetzliche Verankerung der Gleichbe rechtigung der Staatsbürger ohne Unterschied der Nationalität, sondern vor allem die Anerkennung und verfassungsmäßige Verankerung dieser Gleichberechtigung und einen dementsprechenden Umbau des Staates von Grund auf. Um die Gleichberechtigung der Boltsgruppen Ter Ministerpräsident versucht nun zu beweisen, daß die geltende Verfassungsurkunde in ihrem heutigen Wort laut die Gegebenheiten nationaler Kollektiva anerkenne. Wir stellen mit Genugtuung fest, daß der Ministerpräsi dent namens der Negierung die Verfassungsurkunde tn dieser Richtung ausdeutet. Weiter stellen wir mit Genug tuung sest, daß der Ministerpräsident bet seinen Aussüh- rungen den in der Verfassung» unbekannten Begriff der „Volksgruppe- gebraucht, wenn auch nur bet der negativen Behauptung, daß die deutsche Volks gruppe in der Tschecho-Slowakei kein zusammenhängendes Gebietsganzes bildet. In positiver Hinsicht aber vermei det die Regierung bisher die Anwendung dieses Be griffes. Der Grundsatz der Gleichberechtigung der Völker und Volksgruppen wird noch weniger ausdrücklich im vorliegenden Natio- nalitätenstatutsentwurs anerkannt, noch weniger ein dem entsprechender Umbau des Staates vorgeschlagen. Es wird lediglich der bisher praktisch nicht angewandte Grund satz der Proportionalität in Erinnerung gebracht, wie der Ministerpräsident erklärte, daniit die Volksgruppen die Möglichkeit hätten, tn einem entsprechenden Ausmaß einen Einslutz auf die wichtigsten Akte der Staatsgewalt anszu- üben. Die zwanzigjährige Erfahrung aber hat gelehrt, daß dies alles Theorie geblieben ist. Eine europäische Frledensgelahr Das Ergebnis der daraus ersließenden rigorosen Praris der SiaatSfübrnng und Staatsverwaltung ist die Tatsache, daß dieser Siaatsraum immer mehr und mehr durch sein ungelöstes Nationalitätcnproblem ein Naum nicht nur innerstaatlichen Unfriedens, sondern auch euro päischer Friedensgesahr wurde. Diese Tatsache ist die Ursache der Mission Lord Runcimans! Lei der mutz ich festsicllen, daß die vorgelegten Elaborate der Negierung in keiner Hinsicht einen Vorschlag darstellen, der von ihrer bisherigen Auffassung tm Grundsätzlichen abweicht und sie den tatsächlichen Verhältnissen und unse rer Auffassung irgendwie nähert. Im Grunde genommen bilden die Elaborate der Negierung nichts anderes als eine Kodifikation bisher schon geltender Verfassmigsgrundsätze, gesetzlicher Bestim mungen, Verordnmlgen und Vcrwaltungspraktilen, die alle die Ursache des heutigen Zustandes sind. Die Elabo rate verwenden außerdem besondere Sorgfalt darauf, die seit 1918 in das deutsche Gebiet verpflanzten tschechische» Volksangehürigcn zu schützen, während doch her Sinn einer neuen Rechtsordnung nicht die Petrisizierung deS seit 1918 entwickelten Unrechts sein soll, sondern Gewäh rung der vollen Gleichberechtigung an alle Völker und Volksgruppen im Staat. Erst in dlefem Nahmen kommt auch der Schutz der Minderheiten tm deutschen und tschechischen Siedlungsgebiet tn Betracht.