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fchopauer V Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreise: Dir SS nun breite Milllmeterzrlle 7 Pjg,; die VS mm breite Milltmeterzeile im TextteU 2S Pfgu NachlaßstaffA 8 Ziffer, und NachwelSgebühr SS Psg. zuzügl. Porto Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSpreiS t.70 RM. Zustellgeb. SO Pfg. Bestellungen werdmin uns. GeschästSst.,von den Boten, sowievonallenPostanstaltenangenommen WockeNblatt für Aschova« ««d AMgegeNd Da» „Z schopauer Tageblatt und «ud enthält die amtlichen Bekanntmachungen Anzeiger" ist da« zur Veröffentlichung der amUichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannfchast Flöha und de» Stadtrat» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbara e. G. m. b. H.Zschopau. Gemeindegirokonto: Zschopau r; Postscheckkonto: Leipzig Rr. 4SSSt- Fernsprecher Nr. 7LL Zeitung für die Orte: «rumhermeridorf, Waldkirchen, Börnicheu, Hohndors, «llischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Mtzschdorf, Scharsenstei«, Schlößchen Porschendorf U». 198 199. Lknterrebung Nunciman-Aenkein SntsGeivendes Stadium der Entwicklung — Vrag hat das Wort Nachdrrn der Abgeordnete Kundt eine Erklärung der Sudetendeutschen Partei abgegeben hat, in der er mit unwiderlegbaren Beweisen die Nichtachtung des deutschen Rechtes durch die Prager Regierung nachgewicsen hat, ist iS bemerkenswert, daß der englische Vermittler Lord Runciman am Mittwoch eine erste Unterredung mit dem Führer der Sudetendeutschen, Konrad Henlein, hatte. Runciman und Henlein trafen sich in Rotenhaus, dem Besitz des Fürsten Max Egon Hohenlohe. Die Entwicklung der Dinge in der Tschecho-Slowakei ist damit in ein entscheidendes Stadium getreten. So wie die deutsche Volksgruppe haben auch die anderen Volks gruppen ihre unumstößlichen Forderungen vorgelegt, und keine dieser Gruppen hat Prag darüber im unklaren ge lassen, daß ihre Geduld nicht allzu weit auf die Probe gestellt werden darf. Prag hat also zu entscheiden. Die Tür noch nicht zugefchlagen Die Londoner und Pariser Presse legt der Er klärung des Abgeordneten Kundt große Bedeutung bei. Fast alle Blatter verzeichnen sie ziemlich ausführlich. Die englischen Zeitungen stellen fest, daß die Verhandlungen in ein kritisches Stadium eingetrelen sind. Daß die Sudetendeutschen dieTür für weitere Verhandlungen nicht zuge schlagen haben, wird mit Befriedigung vermerkt. Der Prager Korrespondent der „Times" erklärt, die von Kundt vor- «etragene Erklärung setze sich zwar mit den tschechischen Vor schlägen eingehend auseinander, sie sei aber nicht in offensive Worte gekleidet gewesen. „Daily Mail' hebt die Bereitschaft der Sudetendeutschen, die Verhandlungen fortzusetzen, hervor. Da die Sudetendeutschen betont hätten, daß ihre Geduld nicht endlos sei, werd« ihre Verhandlungsbereitschaft überall mit Genugtuung verzeichnet werden. Die Zeitung glaubt nicht an eine rasche Ueberbrückung der großen Unter schiede zwischen den beide» Parteien. Doch sei ein Abkommen keineswegs unmöglich, vorausgesetzt, daß die Tschechen den guten Rat Englands und Frankreichs annehmen, bei ihren Zu geständnissen bis zur äußersten Grenze zu gehen. Der konsequenten Haltung der Sudetendeutschen wird in den Pariser Blättern immer noch so gut wie gar kein Ver- ftändnis entgegengebracht, wohl, weil die Klarstellung Kundts zu dem Zweckopttmismus, der von gewisser Seite in Paris entwickelt wird, schlecht passen. Die Pariser Blätter sind sich der Schwierigkeiten jedoch bewußt, die sich einer wirklichen Regelung der sudetendeutschen Frage in den Weg stellen. Klare Entscheidung: Die Erklärung, die der Abgeordnete Kundt in einer gemeinsamen Sitzung der Vertreter der Sudetendeutschen Partei mit der Prager Negierung abgegeben, und in der er scharfe Abrechnung mit der Unterdrückungstaktik der Tschechen gehalten hat, hat Klarheit geschaffen. Es ist nicht deutsche Art, um die Dinge herumzureden. Allein scharfe Abgrenzung der sudetendeutschen Forderungen von den Prager Machenschaften geben die Möglichkeit zu ehr lichem Verhandeln. Die Sudetendeutschen verlangen als gleichberechtig ter Partner behandelt zu werden. Das hat der Abgeord nete Kundt in seiner Erklärung zum Ausdruck bringen wollen, und er hat gleichzeitig nachgewiesen, daß Prag dieses Recht der deutschen Volksgruppe nicht anerkennen will. Was helfen alle Besprechungen, wenn die tschechische Negierung von vornherein jeden Wunsch des Verhand- lungspartners rundweg ablehnt und ihn mit nur noch größerem Terror beantwortet. Die Tschechen werden, so sehr sie auch in der Welt dafür die Werbetrommel rühren, niemals das Märchen von dem tschechischen Nationalstaat aufrechterhalten können, denn eine Lüge kann, selbst wenn man noch so eifrig sie zu ver fechten sucht, niemals Wahrheit werden. Auch mit der Diktatur kann Prag ein Unrecht nicht verewigen. Und darüber wird man sich klar sein, daß die viel gelobte tschechische „Demokratie" ein Gebilde ist, das auf tönernen Füßen steht und das sich auf Unwahrhaftigkeit und Un ehrlichkeit stützt. Der Abgeordnete Kundt hat das tschecho slowakische Problem klar und eindeutig aufgezeigt und nochmals mit allem Nachdruck daraus hingewiesen, daß die Lüge vom tschechischen Nationalstaat eine schwere Ge fahr für den Frieden Europas bedeutet. Die Erklärung des Sudetendeutschtnms war scharf und ohne Schonung. Sie bedeutet aber nicht, daß die Sudetendeutschen die Verhandlungen mit Prag als ab gebrochen betrachten. Klärung der Lage war notwendig. Nun hat Prag das Wort. Die Tschechen werden sich nun nicht damit herausreden können, daß die sudetcn- oeutschen Forderungen unklar und ungerechtfertigt sind. Die deutsche Volksgruppe will nichts als das ihr zu- stehende Recht innerhalb eines Nationalitätenstaates, und sie ist sich in dieser Forderung einig mit den anderen Volksgruppen, die in gleicher Weise von Prag unterdrückt und geknechtet werden. Die Sachlage fordert klare Entscheidung. Ver schleierung der Wahrheit oder Kompromisse würden nur den Keim zu neuen Schwierigkeiten legen. Das wird wohl auch Englands Vermittler, Lord Runciman, erkannt haben. Andernfalls würde seine Mission ergebnislos ver lausen müssen. Tschechische WürgeiaM Kesseltreiben tschechischer Banken gegen deutsche Bauern Mit welchen brutalen Mitteln die Tschechen und vor allem die berüchtigte Tschechisierungsorganisation „Jednota" vorgehen, um sudetendeutsche Bauern von Haus und Hof zu vertreiben und somit immer weiteres Gebiet in ihre Hände zu bekommen, beweist ein neuer Fall in der Gemeinde Nemcic im Bezirk Klattau im Böhmer Wald. Gegen den deutschen Bauern Georg Rohr bacher wird seit Wochen von den Tschechen ein förm liches Kesseltreiben veranstaltet, nur weil er Deutscher ist und sich mannhaft zu seinem Volkstum bekennt. Die Tschechen legen alles darauf an, ihn von Haus und Hof zu vertreiben. Die Sache begann damit, daß zwei tsche chische Banken im Juni dem Nohrbacher plötzlich ihre Hypotheken in Höhe von insgesamt nicht einmal 70 WO Tschechenkronen kündigten, obgleich sie durch den auf minde stens 200 000 Kronen geschätzten Wert des Grundstücks vollauf gedeckt waren. Da Rohrbacher nicht imstande war, diesen Betrag zuzüglich einer recht erheblichen Zinssumme auf den Tisch des Hauses zu legen, wurde er unverzüglich verklagt. Das Gericht fällte ein Versäumnisurteil, und alsbald wurde von einer der tschechischen Sparkassen die Zwanasversteiaeruna des Hofes betrieben. Sogleich meldete sich auch die andere 'tschechische Bank und ^ilte dem Bauern mit, daß sie sich dem Zwangsversteigerungs verfahren anschließen werde, wenn Nohrbacher nicht so fort seine Schuld einlöse. Bemerkenswert war die Er klärung des Rechtsvertreters der tschechischen Banken, der den deutschen Bauern mit folgenden Worten abfertigte: „Noch in diesem Monat müssen Sie von Nemcic weg, dann wird Ruhe werden. Würden Sie sich aber umstellen und so für die Tschechen werben, wie Sie es für die SdP. tun, dann wäre alles in Ordnung. Sie brauchten sich uni nichis zu kümmern, und alles bleibt beim alten." (!!) Niederträchtige Intrigen In Fischern erhielt der neugewählte Bürgermeister Josef Hein, der der Sudetendeutschen Partei angehört, am 11. August seine Bestätigung von der Landesbehörde. Er sand dank der roten Mißwirtschaft einen Schuldenstand von über 30 Millionen Tschechenkronen vor, deren Zinsen dienst die Stadt Fischern nicht aufbringen kann. Trotzdem kam am 13. August, also schon am zweiten Tag nach dem Amtsantritt des neuen Bürgermeisters, vom Steueramt Karlsbad die Forderung aus Zahlung von rückständigen Steuern im Betrage von 400 000 Tschechenkronen! — Ein ähnlicher Fall ereignete sich in L i ch t e n st a d 1 bei Karls bad. Dort glaubt wieder die Krankenversicherungsanstalt Prag durch Exekution von rückständigen Beiträgen in der Höhe von 36 000 Tschechenkronen milhelfen zu müssen, dem ebenfalls neugewählten Bürgermeister, der gleichfalls der Sudetendeutschen Partei angehört, das Leben sauer zu machen! MMiegMbeleilWen mit Hilse der SWlhMeWen GeheimiMlle tschechische MuktionsIM im sudetendeutschen Gebiet Seit einiger Zeit gehen im sudetendeutschen Gebiet geheimnisvolle Dinge vor sich. Abends kann man auf abgelegenen Bezirksstraßen, aber auch auf Landstraßen die Abhaltung von Autofahrkursen beobachten. Die Zöglinge dieser Kurse rekrutieren sich aus den Restbeständen der sudetendeutschen Marxistenformationen. Diese Leute, die den Weg zur SdP. noch nicht gefunden haben, werden von uniformierten Tschechen, Angehörigen der Staats polizei oder der Gendarmerie ausgebildet. Es werden außerdem unter Leitung tschechischer staatlicher Sicher heitsangestelller auch Kurse im Schießen abgehalten. Die Kurse werden streng geheimgehalten. Die ausgesprochen feindliche Tendenz gegenüber der ansässigen Bevölkerung, die sich be,i der Abhaltung dieser Geheimkurse bemerkbar macht, berechtigt zu der Annahme, daß hier unter dem Deckmantel und mit Beihilfe unter geordneter Sicherheitsbehörden Bürgerkriegsvor- bereitungen durchgeführt werden. Tschechische und kommunistische Rowdys im Sunde Ueberfälle auf Sudetendcutsche in Brüx. . In Brüx ereigneten sich wieder wüste Zwischenfälle, die ein grelles Licht auf die Bundesgenossenschaft der Tschechen mit den Kommunisten Wersen: Die Brüxer Ortsgruppe der Sudetendeutschen Partei veranstaltete ge meinsam mit der Brüxer Heimatgemcinde eine Fener zum Amtsantritt des neuen Büraermeisters Dr. Ott. Tschechen und Kommunisten versuchten durch ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert und ununterbrochenes Gebrüll die Feier zu stören. Das Gejohle und Gepfeife erreichte seinen Höhe punkt während einer Ansprache des Bürgermeisters. Nach der Feier überfielen die sich wie rasend gebär denden, verbrüderten Angreifer die in mustergültiger Disziplin heimkehrenden deutschen Teilnehmer und Teil nehmerinnen. DaS Verhalten der Polizei war während der ganzen Veranstaltung erstaunlich, passiv. Trotz mehrfacher Auf- forderlTttgen an den diensthabenden Kommissar wurde nicht eingeschritten. An Stellen, an denen nicht nur gegen die Sudctcn- deutschen, sondern auch gegen daS Staatsober- Haupt des Deutschen Reiches beleidigende Aus rufe und aufreizende Drohungen auSgestoßen wurden, standen die Polizisten mit lächelnden Gesichtern. Einen Versuch, die Lärmdemonstrationcn zu unter binden, hat die Polizei überhaupt nicht unternommen. Auch als es zu Angriffen gegen die Festzugsteilnehmer kam, schritt sie nicht ein. Dafür hatte die Polizei aber verboten, daß dis Straßen von den Ordnern der Sudc- tendeutschen Partei abgesperrt wurden. So wurde der Fest-ug «in Spießrutenlaufen unter polizeilicher Aussicht. Wie die „Brüxer Volkszeitung" berichtet, würden rund 200 Aussagen von Uebersallenen zu Protokoll gegeben. Diese protokollarischen Unterlagen sind erneute Beweise dafür, welchen Mißhandlungen Sudetendeutsche in der Tschecho-Slowakei schutzlos ausgesetzt sind. Rund zwei hundert Fälle werden durch diese Protokolle registriert: Männer und Frauen wurden mit Wasser begossen, be spuckt, mit Schmutz und Kot beworfen. Anderen wurden die Kleider zerrissen. Wieder andere erhielten Faust schläge ins Gesicht oder wurden zu Boden geschlagen und mit Füßen getreten. Ausrottung der ungarischen Volksgruppe 50 OW Ungarn von Prag der Bürgerrechte beraubt. Der Preßburger Korrespondent des Londoner BlatteS „Daily Mail" hatte eine Unterredung mit dem Führer der ungarischen Volksgruppe in der Tschecho-Slowakei, Janosch Esterhazy, die in ziemlicher Ausführlichkeit wiedergegeben die brutale Unterdrückungspolitik Prags auch gegenüber den Ungarn an den Pranger stellt. Esterhazy habe sür Lord Runciman eine 33 Seiten lange Denkschrift ausgearbeitet, in der sepgestellt werde, daß die tschechische Negierung planmäßig versucht habe, die zahlenmäßige Stärke der Ungarn in der Tschecho-Slowakei zu reduzieren, indem sie 50 VW Ungarn, darunter drei Parlamentsmitglieder, ihrer Bürgerrechte beraubt habe, lieber 10 WO ungarische Staatsbeamte seien von den Tscheche» aus belanglosen Gründen entlassen worden. Selbstverständlich habe man ihnen ihre Pension entzogen. In der Denkschrift werde weiterhin Klage dagegen geführt, daß der Gebrauch der ungarischen Sprache bei amtlichen Gelegenheiten in einer Anzahl absolut ungari scher Bezirke unmöglich gemacht worden sei und daß die „sogenannten unabhängigen Richter tatsächlich von der Prager Negierung abhängig sind". Weiter werde fest- gestellt, daß 14 000 ungarische Kinder „unter dem Druck des Gesetzes gezwungen wurden, tschechische Schulen zu besuchen, weil cs keinen ungarischen Schulunterricht mehr gibt". Die ungarischen Schulen seien unter dem Vor wand, daß die Gebäude baufällig seien, geschlossen worden. Schon LE lüge Runcimans? Wie verlautet, beabsichtigt Lord Runciman, in abseh barer Zeit sowohl der Prager Negierung als auch der Sudetendeutschen Partei ein Elaborat zu unterbreiten, welches Vorschläge zur Lösung der tschecho-slowakischen Frage auf Grund seiner bisherigen Studien und Erfah rungen zum Gegenstand bat Wenn das Elaborat, an dem bereits gearbeitet wird, fertiggestellt sein wird, steht noch nicht fest. Auch über den Inhalt ist nichts bekannt.