Volltext Seite (XML)
und Anzeiger 1O8. N«. 187 8»» 12. 1938 Iva, „Zsch-Pauer Tageblatt o«d «»»etg.r-«st das zur Beröffentlichllng der amttichm Bekanntmachimaen der AmlSH-uchtmannschaft Flöha und de« StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte »la« Und die amtlichen Bekanntmachungen drö Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische HandelSbam e. G, m. b. H.Zschopau. Gemeindegirolonto: Zschopau Rr. t; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 4888s— Fernsprecher Nr. 718 Zeitung für die Orte: ArumhermerSdorf. Waldkirchen, Dvrnichen, tzohndorf, Dilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Vornan, Dittmannsdorf, Mtzschdorf, Scharfenstei«, Schlößchen PorsLendors Anzeigenpreise: Dir S« mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; die 93 mm breite Millimeterzeile im TertteU 25 Pfg^ Rachlaßstassts 8. Ziffer- und RachtoeiSgebahr 25 Pfg. zuzügl. Port, Wopauer« Zageblatt Da» ^Zschopau« Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSpreis l.70SM.Zustellg». 90 Pfg. Bestellungen werden tu uns. WschöftSst., von den Boten, sowievon allenPvstansialten angenommen « Irauvrleier Im Zurlelenlsnck Die Fahne ist mehr als ver Tob" Laufende gaven HSaierie das letzte Geleit Die Beisetzung des jüngsten Blutzeugen der sudeten deutschen Bewegung, Wenzel Paierle, in Hart- Manitz im Biihmerwald gestaltete sich zu einer ergreifenden Kundgebung der fudetendeutschen Notgemeinschast. Gleich seitig aber wurde dieser Akt der Trauer zu einer flammen den Anklage gegen ein menschenunwürdiges Regime des Terrors, dessen Weg von unzähligen Gräbern unschuldig Gemeuchelter gezeichnet ist. Der Sarg des Ermordeten ruhte, von einer Fahne der sudelendeutschen Bewegung bedeckt, auf einem mit Eichenlaub ausgeschmückten Katafalk. Schutzdienstabtei- lungen hielten die Ehrenwache. Das Lied „Komm', Kame rad" leitete die kirchliche Einsegnung ein. Dann wurde unter dem Trommelwirbel der Jungturner der Sarg von Männern des Schutzdienstes auf die Schullern gehoben, und der gewaltige Trauerzug setzte sich in Bewegung, vorangetragen wurde die Standarte des Kreises der SdP., ihr folgten 180 Fahnen der Bewegung aus dem ganzen Böhmerwald. Abteilungen des Schutzdienstes, Jungturner und ein starkes Amlswalterkorps der Bewe gung schlossen sich an. Hinter dem Sarg schritten die Mutter, der Stiefvater und drei Schwestern des Ermor deten. Und dann folgten viele Tausende, die aus allen Tälern des Böhmerwaldes herbeigekommen waren, um Ihrem toten Kameraden die letzte Eyre zu erweisen. Links und rechts des Weges standen wiederum Tausende und grüßten stumm den Toten. Am Grabe gedachte als erster der Kreisleiter der SdP., Senator Ludwig Frank, des Toten als eines treuen und einsatzbereiten Kameraden. Am offenen Grabe, fuhr Senator Frank «. a. fort, klage ich an ein System des Unrechts und der Ungesetzlichkeit, mit dSr gegen das völkische Su- hetendeutschtum gekämpft wird. Durch dieses System wird in moralischer Hinsicht schlechtes Beispiel gegeben für alle Minderen Elemente. Ich klage an ein System, das Ungesetzlichkeiten durch Verdrehungen bemäntelt, um nach außen hin ein anderes Bild zu geben, als es der Wahrheit entspricht, ein System, das statt der Völkerversöhnung dem Haß dient, das es duldet, daß der Haß geschürt wird bis zum Mord, ein System der politischen Justiz, welches gegen die Sudeten deutschen mit aller Strenge gehandhabt wird, gegen die Gegner der Sudetendcutschen aber Milde walten läßt, so daß dem persönlichen Haß freier Lauf gelassen wird; ein System, welches duldet, daß solche Taten geschehen können, daß dort Blut fließt, wo es durch entsprechende Maß nahmen verhindert werden könnte. Das Blut schreit zum Himmel, und wenn wir heute die Welt anrufen, können Wir gewiß sein, daß der Nuf Widerhall finden wird. Der Stellvertreter Konrad Henleins, Karl Hermann Frank, überbrachte im Namen des Sudetendeutschtums dem toten Kameraden die letzten Grüße. „Mitten ans deinem jugendfrischcn Leben", rief er, „mitten aus deinem Kampf für Volk und Heimat hat dich, den Unbewaffneten, die Hand feiger Meuchelmörder hingcstreckt. In tiefem Schmerz, aber auch in berechtigter Empörung steht das Sudetendeutschtum an deinem Sarge. So wie die beiden Kameraden von Eger bist auch du gefallen für die große Idee, der wir alle verschworen sind bis zum letzten Mann. So wie sie, bist du, Kamerad, uns allen durch den Tod Sendbote geworden, Sendbote einer lichteren deutschen Zukunft. An dieser Stelle schwören wir Treue um Treue. Du hast der Idee der Gemeinschaft des Volkes das größte Opfer gebracht, das ein Mann bringen kann, du gabst dein blühendes junges deutsches Leben: die Größe deines Opfers aber und die R°.htlostgkeit der feigen Mordtat kann nicht verringert werden durch die Verlogenheit der tschechischen und «üdiswe Presse. Der Gegner soll cs wissen: Wir fürchten den Tod nicht! Dort, wo einer fällt, trete» Tausende an seine Stelle und sind bereit, weiter Opfer zu bringen. Denn heute gilt der Spruch: „Die Fahne ist mehr als der Tod!" DaS ist das Vermächtnis der Frontgeneration, daß dw Idee, für die wir kämpfen, mehr wert ist als das Leben." Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden senkte sich der Sarg in die Erde. -Nach der Trauerfeier- lichkeit ging die nach Tausenden zählende Menge in stiller Ergriffenheit, aber auch in verhaltener Erbitterung aus einander, und es war immer wie ein stummer Schwur, wenn dabei einer nach dem anderen zu den noch erhobenen Fahnen der sudetendeutschen Bewegung hinaufgrüßte. Tschechischer Ainanzbeamter Anführer der Mörder An dem Mord Paierle war der tschechische Finanz beamte Jaroslaw Matuschka führend beteiligt. Wie wenig ernst es den Tschechen um die Aufklärung des Verbrechens an Paierle ist, beweist die Tatsache, daß sich Matuschka noch auf freiem Fuß befindet und nur vom Dienst suspen diert wurde. Matuschka wurde am Morgen nach der Tat beobachtet, wie er seine Kleider von den Spuren von Schmutz und von Blut reinigte. Ein Mantel Matuschkas wurde als Beweisstück für seine Teilnahme an der Tat beschlagnahmt. Bei Matuschka handelt es sich um einen jener vielen tschechischen Finanzbeamten, die im rein deutschen Grenz gebiet „amtieren". Matuschkas Führung war schon früher äußerst fragwürdig, da er bereits aus Rumburg wegen Teilnahme an Schlägereien gegen die SdP. versetzt wer den mußt" Bezeichnend ist es, daß er ausgerechnet wie der einen Posten bekam, wo er, wie das Verbrechen zeigt, seinen alten Leidenschaften, und zwar noch besser, frönen konnte. Die -oppelzüngise Taktil Prag; Verhandlungen vor und Demonstrationsmache hinter den Kulissen Das Presseamt der Sudetendeutschcn Partei teilt mit: Der Politische Ausschuß der Sudetendeutschcn Par- tei hat am 11. August unter dem Vorsitz des Stellver- treters Konrad Henleins, des Abgeordneten Frank, den Bericht der mit den Verhandlungen mit der Regierung und Lord Runciman beauftragten Delegation, bestehens aus den Abgeordneten Kundt, Peters, Rosche, Sebekovski Orrsischland-Besuch -es ungarischen Reichsverwesers Auf Einladung des Führers und Reichs kanzlers Im Laufe des August werden Seine Durchlaucht der Retchsverwescr des Königreichs Ungarn vitör Nikolaus Horthy von Nagybauya und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy auf Einladung deS Führers und Reichs kanzlers mit dem Königlich Ungarischen Ministerpräst- deuten Dr. vitör Vela von Jmrödy, dem Königlich Ungarischen Außenminister Koloman von Kanya und dem Königlich Ungarischen Honvödmiuister vitsr Eugen vo » Ratzzu mehrtägigen! Aufenthalt in Deutschland ein- treffen. Der Ncichsverweser wird auf seiner Reise vom Chef der Kabinettskanzlei Dr. Stefan von Uray, dem Chef der Militärkanzlei Feldmarschalleutnant vitsr Gustav von Jany und weiteren Gefolge begleitet sein. Frau von Horthy wird in Kiel die Taufe eines neuen Kreuzer- der deutschen Kriegsmarine vollziehen. Jin Reiseprogramm ist auch ein Besuch der Neichshauptstadt, der Stadt Ham burg und der Stadt der Ncichsparteitage vorgesehen. Der erstcosfizielleEmpfangauf deutschem Boden soll in Wien stattfindcn. und Schicketanz entgegengcnonnnen. Die Abordnung be- richtete über die Gespräche mit Runciman und seinen Mitarbeitern, die die Darstellung und Erläuterung des grundsätzlichen sudetendeutschcn Standpunktes zum Ge genstand hatten. Es wurde weiter mitgctcilt, daß Ministerpräsident Hodza am 10. August die bisher in Teilstücken der Ab ordnung übergebenen Entwürfe als die nunmehr voll endeten Vorschläge der Negierung erklärt hat. Neben den laufenden Gesprächen mit dem Ministerpräsidenten hat bisher ein einziges Mal, am 23. Juni, ein« Besprechung der fudetendeutschen Abordnung mit der Ne gierung stattgefunden. Der Politische Ausschuß billigt die SdP.-Delegation welche von allem Anfang an den Standpunkt vertrete» hat, daß Gespräche und Verhandlungen nur mit der Ne gierung und mit ihrem Vorsitzenden solange zu führen sind, bis eine gemeinsame Ansfassung über die Grundsätze der Neuordnung mit Ressortministern oder dem Sonder ausschuß der tschechischen Koalitiosparteien zustimmeni zur Kenntnis genommen. Während sich die SdP. andauernd bemüht, di» schwebenden Versuche für die nationalpolitische Ordnung nicht zu stjren» veranstalten tschechische Organisa tionen und sogar Parteien der Negierung Kundgebun gen im deutschen Gebiet, wodurch diese Organisationen neuerlich zur Verschärfung der Probleme bei- tragen. Für die Folge einer solchen tschechischen Hand- lungswcise muß die Sudctendeutsche Partei jene Persön lichkeiten verantwortlich machen, die derartige Aktionen durchführen oder dulden. SW die Erick m FMWsch! Erlaß des SWsWrers und Der NeichSführer A und Ches der Deut- scheu Polizei hat zur Sicherstellung der Ernährung und »nit Rücksicht auf die erhöhte Brandgefahr zur Ernte- zeit eine» Erlaß herauSgcgeben, in dem sämtliche Polizei- belörden angewiesen werden, besonders die landwirtschaft lichen Erzeugnisse vor Brandgefahr zu schützen. In dem Erlaß sind u. a. besonders folgende, am häufigsten horkommende Mißstände als Brandursachcn bezeichnet: Gebrauch von offenem Licht in Stall und Boden, überbrückte Sicherungen, vor Nässe und Beschädigungen ..icht geschützte elektrische Anlagen, fehlerhafte Anschlußkabel, Suck- und Abzweigdosen sowie Lichtschalter, Heißlaufen von Dresch, und sonstigen Maschinen, Funkenslug aus Lokomobilen und Zugmaschinen, Ueberhltzen und Nichtausschalten von elektrischen Bügel eisen, unverwahrte Streichhölzer, durchbrochen^ Brandmauern, kehlende unlss unvorschristSmäßlgr Brandmauertüren, fehlend, Schornfteinverschläae, schadhafte Schornstein» und öchornfteintöpse. Chefs der Deutschen Polizei fehlerhafte Feuerstätten, vurchbrannie Ofenrohre, »»vorschriftsmäßige Anlage von Räucherkammern, Lagerung von Heu und Stroh auf Böden der Wohnhäuser und in der Nähe von Schornsteinen offene und undichte Neinigungstüren der Schornsteine, fehlende oder schadhafte Blitzabletteranlagen, in Scheunen und Schuppen untergebrachte Kraftfahrzeuge, Wäschetrocknen an und auf Oefcn, Brennstoffablagerung in der Nähe von Feuerstätten und Ascheablagerung «n der Nähe brennbarer Gegenstände. Besonders häufig entstehen auch Brände durch Selbst entzündung von Heu; nur sachgemäße Lagerung kann eine Selbstentzündung ausschließen. Bei den Revi- stonen der Mühlen ist vielfach festgestellt worden, daß das Getreide infolge Fehlens eines Lagerraumes oder wegen vorhandener zu kleiner Lagerräume im Mahlraum auf- bewahrt wird. Die Polizei wird 'n Zukunft aus diese Mißstände streng achten und in Zusammenarbeit mit allen auf die Bevölkerung einwirkenden Organisationen auf die Gefahrenquellen und ihre Beseitigung Hinweisen. Warschau rückt von Genf ab Keine polnische Vertretung mehr bei der Genfer Liga. Mit Bezug auf die in der Auslandspresse umgehenden Gerüchte von einer Aufgabe der polnischen Vertretung bei der Genfer Entente und über eine angebliche, Aende- rnng in der Haltung Polens in der Frage seiner Wieder wahl im Genfer Nat glaubt man — wie die Polnisch» Telcgraphenageniur feststcllt — in gut unterrichteten politischen Kreisen Polens zu wissen, daß diepolnisch < Regierung in der Tat beschlossen habe, die Pol« nischeVertretung bei derLiga aufzugeben. „Es wird", so schreibt die PAT., dann weiter, „daran erinnert, daß gewisse Großmächte ihre Vertretungen in Genf besitzen, während andere keine Vertretungen dort haben, obwohl sie Mitglied der Liga sind. Seinerzeit halt» Polen viele Angelegenheiten im Schoße der Genfer Liga zu regeln, heute ist jedoch die Zahl solcher Angelegenheiten auf ein Minimum reduziert. Vielleicht wird in Genf ein polnisches Konsulat eröffnet werden, man darf jedoch nicht »»nehmen, daß dieses Konsulat Polen bet der Liga vertreten wird. Was die Wiederwahl Polens zum Gau ker Nat betrifft, so ist diese Frage wohl erwogen wor den, jedoch ist kein Beschluß gefaßt worden, um so weniger, als die Frist zur Anmeldung der Ratskandidaturen noch weit entfernt ist."