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Aus Zschopau und dem Sachsenland Am 5. Juli l938. Spruch des Tages L7aS soll mir der Dudelsack, wenn der Bär tot ist? S p r i ch w „ c t. Jubiläen und Gedenktage 7. Jul«. 1531 Tilman Riemenschneider gest. 1807 Friede zu Tilsil zwischen Frankreich und Rußland. 1815 Zweite Einnahme von Paris. Sonne und Mond: 7. Juli: S.-N. 3.45, S.-U. 20.23; M.-U. 9.97, M.-A. 15.52 In guter Hu§ Mütterchen geht ohne Sorgen Zu der Arbeit jeden Morgen, Weiß sie doch ihr liebes Bübchen Wohl behütet und ge borgen. Seht nur hier, den kleinen Braven, Nein, er macht nicht viel zu schaffen, Eben ist er, ,müd' des Spieles Mit der Klapper, ein geschlafen. Und der warme S Zi scheln Hüllt den Schläfer wohlig ein, Streichelt seine Pausebacken Und die runden Fingerlein. Ja, nun wollt ihr gerne wissen, Wo man diesen kleinen süßen Bengel sorglos lassen kann? Werd' ich's noch verraten müssen? Doch ich glaub', ihr seid so schlau, Ahnt es selbst schon ganz genau. Dieses Bild ist festgehalten In dem Haus der NSV. Lieselotte Henckel. Amts- und Schöffengericht Zschopau 8. Juli 1938. Zwei schwere Auto-Unfälle in Zschopau vor Gericht 1 Fahrlässige Tötung uub Verletzung der Neichsstraße»- verkehrsordnung. Unter Zuziehung von Schöffen fand heute die Haupt verhandlung gegen N. H. D. in Zschopau statt. Nach dem Ervffnuugsbeschlnß wirb dem Angeklagten zur Last gelegt: 1. Fahrlässig den Tod eines Menschen verursacht zu haben, 2. die nötige Sorgfalt bei der Führung seines DKW-Wagens außer acht gelassen und 3. zu schnell gefahren zu sein. Der Hergang war kurz folgender: Am 23. Februar 1938 stand der 77 Jahre alte N. U am Beginn der Krnmhermersdorfcr Straße und sah dem Nau der Straße E zu. Er stand einen Meter von der linken Straßcnkante entfernt, ging dann aber einige Schritte rückwärts. In diesem Augenblick kam der DKW-Wagen in ziemlicher Schnelligkeit von der Advlf- Hitler-Straße her. Als D. die Gefahr gewahr wurde, bremste er sofort ab und hupte. U. erschrak, machte eine Wendung nach rechts und lief nun direkt auf das heran- kommcnde Auto zu. Er wurde vom linken Kotflügel ge troffen und fünf Meter weit fortgeschleudcrt, wobei er zwei Knochenbrüche, eine Kopfverletzung und eine schwere Gehirn erschütterung davontrug, Verletzungen, die wenige Stunden später seinen Tod hcrbeiführten. Der Angeklagte D. sagt aus, daß er ganz rechts ge fahren sei. Er habe den Verletzten etwa 199 Meter vor der Unfallstclle an der linken Straßenseite stehen sehen, die Straße war also frei. Als er auf 29 Meter Entfernung herankam, sei der Verletzte plötzlich rückwärts gegangen, da habe er sofort gehupt und die Bremsen wirken lassen, was die 15 Meter Bremsspur beweise. Nun sei der Verlebte auf das Auto zugelaufen, da habe er im letzten Augenblick den Wagen hcrnmgerissen, nm den Mann nicht zu über fahren und sei hierbei an einen Baum angefahrcn. Trotz dem sei der Mann vom Kotflügel getroffen und fortgc- schlcudert worden. Er sei sofort ans dem Wagen gesprungen, um dem Verletzten Hilse zu leistcwund habe sofort nach Arzt und Polizei geschickt. Tas Wetter war gut, die Straße in gutem Zustande, etwas naß und am Rande etwas Sand. Die AnSsagcn des Angeklagten hinterlassen einen guten, del' Wahrheit entsprechenden Eindruck. Die Zeugen sagen in ähnlichem Sinne aus. Der Amtsanwalt als Vertreter der Staatsanwaltschaft vertritt die Ansicht, daD der Angeklagte nich vorsichtig genug und zu schnell gefahren sei. Er hätte mit einer ungeschickten Bewegung des U. rechnen und seinen Wagen noch rechtzeitig zum Halten bringen müssen, was ihm bei seinem'schnellen Fahren nicht gelang. Der Amtsanwalt beantragt eine Ge fängnisstrafe von 3 Monaten als geeignete Sijhne. Der Verteidiger des Angeklagten steht auf dem gegen teiligen Standpunkt. Der Unfall sei lediglich durch das Verhalten des Verletzten hcrbeigeführt worden. Der An ¬ geklagte habe alles getan, was man von ihm verlangen konnte. Er trage keine Schuld, deshalb beantrage er dessen Freisprechung. Nach längerer Beratung wurde folgendes Urteil ver kündet: Der Angeklagte wird frcigesprochen. Die Koste» des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last. 2. Fahrlässige Körperverletzung in Tateinheit mit Vergehe« gegen die Relchsstraßcnverkehröordnuug. Der Angeklagte P. B. in Zschopau ist angeklagt: durch Fahrlässigkeit eine Person verletzt und 2. das Vorsahrtsrecht nicht beachtet zu haben. Der Vorgang spielte sich folgender maßen ab: Am 5. Mai d. I. früh gegen 7 Uhr kam der Motorradfahrer K. von Waldkirchen her durch die Adolf- Hitler-Straße nach dem Hindenburgplatz zu gefahren. Als er kurz vor der Straßenkreuzung am Wüstuerschen Por- zcllangeschäft anlangte, kreuzte von der anderen Seite her der Angeklagte B. mit seinem DKW-Wagen die Fahrbahn. Trotzdem K. sofort bremste, kam es zu einem Zusammenstoß, wobei K. schwer verletzt wurde, sodaß er heute noch tm Krankenhaus liegt. Er erlitt einen doppelten Kiefernüruch, verlor alle Zähne und wurde an der linken Seite, besonders am Nein, durch schwere Prellungen verletzt. Der Angeklagte B., der das Vorfahrtsrecht des Motor radfahrers nicht beachtet und dadurch das Unglück verschuldet hatte, erhielt einen Strafbefehl über 109 Reichsmark Geld strafe, ersatzweise 1 Woche Gefängnis. Hiergegen hatte er Einspruch erhoben. Bei der heutigen Hauptverhandlung behauptet der An geklagte, den Motorradfahrer nicht gesehen zu haben, er glaubte die Straße sei frei. Durch die gerade hoch kommende Sonne sei er geblendet worden. Er gibt zu, die Kurve zu eng genommen zu haben, dies habe er getan, um die dort stehenden Schulkinder nicht zu gefährden. Er sei langsam gefahren. Der Motorradfahrer sei auf den Hinteren Toit seines Wagens aufgcfahren. — Die Zeugenvernehmungen decken die Anklage. Zur völligen Klärung fand noch eine Besichtigung der Unfallstclle statt. Der Amtsanwalt beantragt, den Strafbefehl aufrecht zu erhalten. Der Angeklagte habe durch sein leichtfertiges Ver halten, namentlich durch die Verletzung des Vorfahrtsrcchts, das Unglück verschuldet. — Der Angeklagte behauptet noch mals, daß er den Motorradfahrer nicht habe kommen sehen. Auch der Verletzte sei schuld, da er nicht rechtzeitig gebremst habe. Er bittet um eine gerechte Strafe. Das Urteil lautete: Der Angeklagte wird wegen fahr lässiger Körperverletzung im Zusammentreffen mit Ver letzung der Reichsstraßenverkehrsorönung zu 100 Reichs mark Geldstrafe, ersatzweise 1 Woche Gefängnis, kosten pflichtig verurteilt. Festschrift vom Heimatfest. Von der Festschrift ist noch ein geringer Restposten vor handen. Wer also noch eine Festschrift erwerben will, mutz dies umgehend tun, sonst find sie vergriffen. Die Fest schriften sind im Rathaus, Zimmer 13, zu haben. * Die Volksgenossen des Kreises Flöha gratulieren. „Jede deutsche Mutter, die einem gesunden Kind bas Leben schenkt, gewinnt damit eine Schlacht für das ewige Leben des Volkes." <Der Führer). In vorbildlicher Erfüllung höchster Pflicht für öaS Volk setzten sich die untenstehenden kinderreichen Familien beS Kreises Flöha erneut ein für den ewigen Bestand Deutschlands und schenkten der Volksgemeinschaft wiederum ein gesundes Kind. Im Mai und Juni '1938 würden geboren dem Bürger meister Friedrich Arthur Klieme, Waldkirchen-Zschopenthal, Mitglied des NTK.) und seiner Frau Charlotte Klieme das 8. Kind, dem Nundstnhlarbeitcr Herbert Reichel, Krumher- mersdorf, und seiner Frau Frieda Elsa Reichel das 4. Kind, dem Dreher Oswin Bräuer, Schlößchen Porschendorf, und seiner Frau "Frieda Bräuer das 4. Kind. Die NSDAP. lNassenpolitisches Amt) ehrt diese wert- oollen Familien durch ein Glückwunschblatt, und mit ihr nehmen all« gute» Volksgenossen an der Freude teil. Und wünschen den Eltern und den jungen Volksgenossen Segen Und Kraft für das weitere Leben. Wir sind alle stolz auf euch und danken euch kinderreichen Kamiliep für euer vorbildliches Dienen an der Volks gemeinschaft; denn nur im Kinderreichtum der Tüchtigen ist die stolze Zukunst Deutschlands gesichert. „Ter Sieg der crbgesunöcn kinderreichen Familie entscheidet über das Leben und die Erhaltung des deutschen Volkes im Herzen Europas." jDr. Frick). » Dittmannsdorf. M ü t t e r b e r a t u n g s st u n d e. Tas Staatl. Gesund heitsamt Flöha hält am Freitag, dem 8. Juli 1938, nach mittags 2 Uhr in der hiesigen Schule Mütterberatungs- ab. Tressen. Schwerer K r a s t w a g e n u n s a l l. Aus der. Staatsstraße Moritzburg—Radeburg kain ein Privalautobus mit 31 Autobahnarbcitern tu einer Kurve ins Nutschen und stieß mit einem entgegenkommenden Lastkraftwagen zusammen. Hierbei entstand an den Fahr- zeuge»« erheblicher Schaden. Außerdem wurden neun Autobahnarbeiter und eine Frau von dem Lastkraftwagen verletzt. Hier spricht das Schal- aad Hemlskst „NW Del Hamit aet". Alle Handwerker und Geschäftsinhaber, die für daS Heimat- und Schulfest Arbeiten ausgesührt bzw. Ware» ge liefert haben, wollen die Rechnungen sofort im Nathans — Zimmer Nr. 1 — einreichen. Die Bestellzettel sind jeder Rechnung beizufügen. Falls ein Bestellzettel nicht vor handen sein sollte, ist der Name des Bestellers mit anzu geben. Dresden. Ein nettes Früchtchen. In der Nacht stieg ein 18 Jahre alter Bursche durch ein offenes Fenster in eine Erdgeschößwohnung, um,4n einem Ver kaufsraum die Ladenkasse zu erbrechen. Er schlief aber vor ^sführung des Diebstahls infolge Alkoholgenusses in der "Küche ein und wurde von der Wohnungsinhaberin überrascht. Bei der polizeilichen Vernehmung stellte sich heraus, daß der Bursche seinem Betrtebsführer 250 NM Zeitungsgelder unterschlagen und außerdem am 3. Juli seinen Angehörigen 49 NM gestohlen hatte. Sohl bei Bad Elster. Mehrere hundert Kük« ken umgekommen. Während der Abwesenheit des Besitzers brannte in einer Hühnerfarm ein Auszuchts- schuppen bis auf die Grundmauern nieder. Im Schup pen, der eine Warmwasserheizung besitzt, befanden sich etwa tausend mehrere Monate alte regennasse Kücken zum Trocknen, von denen einige Hundert im Rauch er stickten und verbrannten. Schluckcnau (Böhmen). Eine botanische Se henswürdigkeit. Der 608 Meter hohe Pirschten« berg bei Schluckcnau ist schon seit jeher ein für die Bota niker interessantes Gebiet, da die eigenartigen Bodenver hältnisse des Bergmassivs das Wachsen und Fortpflanzen von allerhand seltenen Kräutern und Pflanzen begün stigen, die man sonst im ganzen nordböhmischen Nieder« land nicht findet. Eine besondere Eigenart der Flora des Berges ist der Sonnenwendel, tm Volksmunde auch Pirschkenkraut genannt, der alljährlich im Juli seine weißen Blütenkcrzen entfaltet. Die Pflanze entwickelt etwt kniehohes Wachstum, und zur Zeit ihrer Blüte sind wette Strecken des Berges durch sie in ein weißes Blüten« seid getaucht, was einen überwältigenden Anblick bietet. Gegenwärtig steht der Sonnwendel in schönster Blüten« Pracht. Markranstädt. 8 5. Markranstädter Kinder« fest. Zum 85. Male fand in diesen Lagen das traditio nelle Markranstädter Kinderfest statt. Wiederum hatte da« Fest seine Anziehungskraft auf auswärtige Besucher nicht verfehlt. Die reichhaltige Festfolge begann am Freitag mit einem Marktabend tm Stadtkeller. Sonrtzabend abend fand der Ltndemanu-Gedächtnis-Fackellauf statt, der die Erinnerung an den langjährigen Mitgestalter früherer Kinderfeste wachhallen soll. Danach begann der Zapfen streich und Lampionszug mit anschließendem Volkslieder« singen und Volkstänzen. Nach dem Weckruf am Sonntag morgen gab es ein interessantes Flugmodell-Preisprobe fliegen. Anschließend eröffnete Bürgermeister Böhm im Festsaal der Volksschule eine reichveschickte Ausstellung „Das schöne Deutschland". Der Höhepunkt der Veranstal tung war naturgemäß der große Festzug. Nach der Spei« sung der Schulkinder fand im Stadion ein Turn- und Sportfest statt. Am Montag fand eine Wiederholung deS Festzuges und verschiedener anderer Darbietungen, dar, unter ein großes Feuerwerk, statt. Der Dienstagabend wird mit einem humoristischen Umzug dM Ausklang bringen. Sonderpostkarte zu den ReichswettkSmpscn der SA. Zu den Reichswettkämpsen der SA. vom 15. bis 17. Juli aus dem Reichssportfeld in Berlin sind Sonderpostkarten mit dem Wert stempel einer besonderen 6-Rpf. «Marke tn brauner Farbe nach einem Entwurf des Berliner Graphikers Werner Hendtlaß hergestellt worden. Die Postämter und Amtsstellen geben vom 12. Juli an die Postkarte für 15 Rpf. ab. Der Zu« schlag von 9 Rpf. fließt zum größeren Teil dem Kulturfonds des Führers, zum kleineren dem Hauptamt für Kampfspiele zp. Die Karten können mit den erforderlichen Zusatzmarken auch inS Ausland verschickt werden.