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Anzeiger Hannover 96 Deutscher Fußballmeister Nach dramatischem Kampf und nach Spielverlängerung be siegte im Wiederholungsspiel im Berliner Olympiastadion Hannover 96 nach härtestem Kampf Schalke 04 mit 4:3 Toren und wurde damit Deutscher Fußballmeister. — Unser Bild zeigt einen Kampfausschnitt vor dem Tor der Han noveraner. Der Torwart Priher ist aus dem Tor gesprun gen, um mit zwei weiteren Hannoveranern dem Schaller . , .Mecke den Weg ins Tor zu versperren. . - - (Schirner-Wagenborg.) vaumeisterschasten im Mannschafts-Tennis Am Sonntag sanden im Kampf um die Eaumeisterschaft im Mannschafts-Tennis die Spiele der Zwischenrunde statt. 2m Mittelpunkt standen die Begegnungen der Sieger der Vorrunde, denn in ihnen wurden die Teilnehmer für die Schlußrunde er mittelt die am 11. September stattfinden wird. Bei den Man nern gelangten der ASV Dresden durch einen 9:O-Sieg über den Leipziger SC und der STL Blau-Weiß Dresden durch einen 8:1-Sieg gegen den Titelverteidiger RL Sport Leipzig ins Endspiel. Bei' den Frauen bestreiten die Endrunde der Leipziger SE, der den ASV Dresden mit 9:0 abfertigte, und der RC Sport Leipzig, der gegen Zwickauer TC gleichfalls m,t 9:0 die Oberhand behielt. Dresdner Kreismeister wurden bei den Mannern die zweite Mannschaft des ASV Dresden und bei den Frauen der Dresdner TL 1922. Diese Vereine nehmen an den am kom- menden Sonntag beginnenden Aufstiegsspielen in die Gau- klasse teil. Bei der polnischen Tourcnfahrt kamen die deutlchen Teil nehmer zu recht guten Erfolgen. Trotz der außerordentlich erschwerten Verhältnisse, umer denen diese Fahrt stattfand, belegten in der Klasse bis zu 3 Litern fünf deutsche Mercedes- Benz-Fahrer die ersten Plätze. Auch die Wagen von Hanomag- Adler und DKW hielten sich gut. Gesamtsieger der Fahrt wurde der Pole Nipper auf einem kleinen Fiat. G. Meier (BMW.) siegte in Nürnberg. Zum erstenmal wurde in Nürnberg der große Motorradpreis von Nürnberg ausgctragen. Sieger des Rennens wurde Georg Meier auf BMW., der damit innerhalb seiner kurzen Lausbahn als Renn fahrer bereits seinen dritten Sieg feiern konnte. Er er zielte einen Durchschnitt von genau 140 Stundenkilometer. In der Klasse bis 350 Kubikzentimeter siegle Winkler (Aulo- Union-DKW.), und in der Klasse bis 250 Kubikzentimeter blieb der Privatsahrer Gablenz erfolgreich, der ebenfalls eine DKW., benutzte. Die Meeresmeisterschaften. In Zoppot wurden bet nur sehr schwacher Beteiligung die diesjährigen MeereSmeisterschaf- ten der Schwimmer ausgetragen. Bet den Frauen verteidigt» Reni KöpperS (Halle) ihren Titel mit Erfolg, während bei den Männern in Abwesenheit des Titelverteidigers Frees« (Bremen) der Dessauer Geschke siegreich blieb. AuS dem Boxring. In Krefeld gewann der Berliner Weltergewichtsborer Alfred Kalter einen Kampf gegen de» Krefelder Kleinhutten über zehn Runden nur äußerst knapp nach Punkten. — In Nürnberg blieb im Hauptkampf im Halbschwergewicht der Berliner Pürsch nur knapp über Maier (Singen) erfolgreich. Deutsch« Fechterinnen siegreich. In Offenbach wurde ein internationaler Florettkampf zwischen den deutschen und dänischen Fechterinnen ausgekämpft. Die deutschen Ver treterinnen gewannen das Treffen mit neun Stegen und 57 er haltenen Treffern gegen sieben Siege und 64 erhalten« Treffer der Däninnen. Weltrekordspringertn geschlagen. Bet den Frauenprüsunas- kämpfen des Fachamtes Leichtathletik in Leipzig blieb di« Weltrekordinhaberin im Hochsprung, Dora Ratten, um zehn Zentimeter hinter ihrer Höchstleistung zurück und wurde von Friedrich (Würzburg) geschlagen. Jugoslawischer Schachsteg. Der Großdeutsche Schachbund ließ im Kurhaus zu Bad Harzburg die Schlußrunde seines internationalen Schachturniers austragen. Sieger des Tur niers wurde der jugoslawische Meister Pirc mit 6'/r Punkten vor Bogoljubow (Bad Tribcrg) mit 6 Punkten, Kieninger (Köln) 5-/r, Eliskases (Innsbruck), Heinicke (Hamburg) j« 5 Punkte. Gotthold gewann den Küsteuflug. Der diesjährige Küsten flug des NSFK., zu dem rund 150 Maschinen gestartet waren, brachte folgendes Ergebnis: 1. NSFK.-Hauptsturmführer Gott hold (Breslau) vor NSFK.-Sturmftthrer Helmers (Stuttgart), Oberleutnant Plöhn (Stuttgart) und NSFK.-Staf. Schwarz (Danzig). Beim Zuverlässigkeitsslug der Fliegerinnen siegt« Flugkapitän Melitta Schiller. Zwei Weltrekorde im Schwimmen. In Helsingör stellt« die dänische Schwimmerin Ragnhild Hveger über eine Meile mit 23:11L und über 1500 Meter mt 21:45,7 Minute» neu« Weltrekorde auf. - Leipziger Fechter überlegen In Leipzig fand am Sonntag ein Dreistädtekampf im Fech ten zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz statt. Bei den Männern kam es allerdings nur zu einem Zweikampf zwischen Leipzig und Dresden. Leipzig siegte auf Säbel mit 12:4. Bei den Fechterinnen holte sich Leipzig ebenfalls den Eesamtsieg vor Chemnitz und Dresden. Die Leipzigerinnen gewannen gegen Dresden mit 9:7 und gegen Chemnitz mit 8:8 durch das bessere Tresferverhältnis. Chemnitz sicherte sich bei einem Punktstand von 8:8 gegen Dresden gleichfalls durch die Trefserzahl den zweiten Platz. Drei Dresdner Hockcqstege gegen Chemnitz Mit drei Mannschaften trugen Dresden und Chemnitz am Sonntag Hockey-Städtespiele aus, die in Dresden aus dem Platz des ASV. stattfanden und sämtlich mit dem Erfolg der Dresdner endeten. Dresden siegte im Hauptspiel der Männer 5:1 (3:0), gewann das Spiel der Frauen mit 4:1 (1:0) und siegte im Kamps der Senioren mit 2:1 (2:1). Spitzenleistungen beim Leipziger Frauensportsest Das am Sonntag in Leipzig veranstaltete reichsoffene Frauen«Leichtathletik - Sportfest brachte, obwohl Spitzenkönne rinnen, wie Gisela Mauermayer und Louise Krüger, am Start fehlten, auf der ganzen Linie hervorragende Leistungen. Ueber 109 Meter erwies sim einmal mehr Käthe Krauß als Schnellste. Ueber 80 Meter Hürden war Dempe, Weimar, nicht zu schlagen. Ueberraschend kam im Hochsprung die Niederlage von Dora Ratjen, die mit 1,56 Meter gleichauf mit Frl. Friedrich, Würz burg, lag, ihr aber den Sieg überlasten mußte. Im Weltsprung schaffte die Berlinerin Voß mit 5,82 Meter eine hervorragende Leistung. Volkhausen, Dortmund, bewältigte im Diskuswerfen 43,47 Meter und gewann auch das Speerwerfen mit der Jah resbestleistung von 43,80 Meter. Schröder Mundenheim, holte sich, wie erwartet, das Kugelstoßen, während Voigt, Berlin, den 200-Meterlauf gewann. Ueber 4mal 100 Meter lief die Vereinsstaffel des SC Charlottenburg 49,9 Sekunden. Eine Na tionalstaffel mit Kohl, Voigt. Kuhlmann und Dempe erreichte 49,2 Sekunden. Als Einladunaswettbewerb fand ein Dreisprung für Männer statt, den der Dessauer Ziebe mit 14,63 Meter vor Drechsel. Thalheim, gewann. Dreifacher deutscher Sieg beim Großen Preis von Fraukreich. Zum zweiten Male in diesem Jahre feiert Mercedes-Benz nach seinem großartigen Triumph im Großen Preis von Tripolis einen dreifachen Sieg, diesmal im Großen Preis von Frankreich. — Unser Bildtelegramm aus Reims zeigt die erfolgreichen Mercedes-Wagen mit den Fahrern Manfred von Vrauchitsch, dem Sieger dieses großen Nennen, nn- Nuöolf Caracciola bei ihrer Ehrenrunde. Links oben: Manfred von Vrauchitsch. (Presse-Hoffmann, Zander-M.) Oopz-rigkt 1937 ^ukwsrts-Verlag, Lettin LW 68 24. Fortsetzung. „Ja, Hanno, ja, das auch — doch das ist nicht die Hauptsache. Das geht ihn ja gar nichts an, ich gehe ihn gar nichts mehr an. — Aber er ist krank, ich muß ihm Kelsen..." „Er ist krank, so... Du könntest vielleicht Geld schicken, ginge das nicht? Ich — wir könnten es von unserm Ver mögen nehmen, Quitt!" Er sagt das so zart und vor sichtig, so taktvoll, wie er es, dem Umgang mit Frauen ungewohnt, nur irgend sagen kann. Quitt hat ihn in diesem Augenblick wirklich lieb. Sie muß lächeln, dankbar und fast zärtlich bei seinem gut gemeinten Vorschlag, der doch die Sachlage so völlig verkennt. „Nein, Hanno, ich dank' dir — so einfach geht das nicht. Bitte, Lieber, frag nicht weiter, ich kann dir heute noch nicht alles erzählen. Du mußt mich gehen lassen und nicht fragen. Bitte...!" Diese Ablehnung seines Anerbietens weckt Hannos Befürchtungen, die schon geringer geworden waren, von neuem. Er stützt den Kopf in die Hand und denkt nach. „Es riecht hier nach Rauch!" sagt er nach einer halben Minute — zu einem anderen Ergebnis sind seine Ge danken in dieser vertrackten Angelegenheit nicht gekommen. „Du solltest den Toaströster ausschattcn, heute hast du doch kein Glück mit ihm." Quitt dreht schweigend ab und ist dann mit den Augen wieder bei Hanno, der gedankenverloren auf seinem Teller herumkratzt. Sie sicht seiner Entscheidung sehr ruhig ent gegen — sie ist so am Ende, daß sie einfach keine seelische Kraft mehr zur Verfügung hat, dieses Gespräch mit ihrem Verlobten so ernst zu nehmen, wie es die Wichtigkeit seines Gegenstandes verlangt. „Wann fangen die drei Tage denn eigentlich an?" fragt Hanno plötzlich mit einem Ruck. „Der Zug nach Berlin geht um zwölf Uhr dreißig, Hanno." „Was? Heute?" „Ja, Hanno, heute..." „Sag mal, das ist doch nicht dein Ernst?" Mit einem Male läuft bei Hanno die Schale des Zornes über. Lang- j sam hat sich ein Tropfen Bitterkeit nach dem anderen - hinein ergossen, bis das Maß voll ist. Nun stemmt er die Hände in die Hosentaschen und redet sich die angestaute Erregung von der Seele. „Heute willst du fahren, heute? Quitt, das geht doch nicht, das kannst du mir und Vater doch nicht antun I Ueberleg dir doch mal, was du von mir verlangst — ich darf nicht fragen, was los ist, ich weiß nichts, als daß du zu einem Mann fährst, den du — den du mal geliebt hast — das soll ich aushalten, Quitt? Einen Tag nach unserer Verlobung behandelst du mich so, Quitt; wie einen dummen Jungen behandelst du mich! Ja, liegt dir denn gar nichts an mir, ist der andere denn alles? Und da soll ich ja zu sagen, Quitt?!" Er sieht Quitt beschwörend an. Sie muß doch merken, daß sie Unmögliches von ihm verlangt. Aber Quitt hält sich innerlich Augen und Ohren zu. Hanno hat ja recht, aber sie kann nicht anders. Sie muß nach Berlin, sie muß sobald als möglich dorthin. Viel leicht ist es morgen schon zu spät. „Hanno — ich muß heute nach Berlin, ob du es zugibst oder nicht. Hanno, ich muß fahren. Ich hab' nicht mehr die Kraft, dich zu überzeugen oder umzustimmen, ich hab' nicht mal mehr die Kraft, dich zu bitten. Hanno, ich hab« dir gesagt, daß ich dich lieb haben will, mein ganzes Leben lang. Mehr kann ich dir nicht sagen... Hanno, hab doch ein ganz wenig Mitleid mit mir, ich — bin — ja — so — zerbrochen..." Ueber Quilts blaue Augen, die zu Hanno aufgeschlagcn sind, legt es sich bei diesen Worten wie ein leichter, kristall klarer Schleier. Mit einem Male stehen sie voller Tränen. Ihr Mund verzieht sich krampfhaft, um das aufsteigende Weinen zu besiegen. Hanno sieht sie mit einem langen Blick an. LiebeS Mädchen, armes liebes Mädchen. Er fühlt sich über wunden durch ihren Schmerz, er muß sich entschließen, ihrem unverständlichen Wunsch nachzugeben. In den Augenblick der Stille hinein klappt die Tür. Es ist der alte Major Petersen — taktvollerweise heute etwas später als sonst, »m dem jungen Paar die Freude des ersten Frühstücks zu zweien nicht zu verkürzen. „Na, seid ihr vergnügt? Gut geschlafen?" fragt er munter und stapft an den Tisch heran, in jedem Zoll der große König beim Morgenspaziergang in Sanssouci. Quitt kann sich nicht schnell genug in die Rolle der glücklichen Braut zurückfinden, um den Vater nicht merken zu lassen, daß zwischen ihnen beiden von Vergnügtheit keine Rede sein kann. „Nanu —?" fragt er erstaunt, nachdem ihm seine Kinder guten Morgen gewünscht haben und er an seinem Platz sitzt, „ihr macht mir eigentlich den Eindruck...!" Er vermag seinen Eindruck nicht zu Ende zu formu lieren, denn Hanno bittet durch schnelles Vorneigen des Oberkörpers über den Tisch und eine hastige Hand bewegung so offensichtlich ums Wort, daß Vater Petersen ' abbricht und „Na, was denn, Hanno?" fragt. „Ich wollte dir mal unsere Pläne unterbreiten — ich hab' mir überlegt, ob ich nicht doch heute schon nach Falkenberg fahren soll und mir dafür lieber zu Weih nachten acht Tage länger Urlaub geben lasse. Dann wird es doch mit der Wohnungseinrichtung und allen sonstigen Dingen eine riesige Menge zu tun geben. Und etwas auf Reisen wollen Quitt und ich doch auch gehen!" So will der gute, kluge Hanno auf geschickte Weise zu Quitts un- motivierbarer Abreise überleiten. „Eigentlich ganz vernünftig...", sagt Vater Petersen und wiegt den schmalen, weißhaarigen Kopf hin und her. „Wenn ihr es wirklich fertigbringt, euch schon heute wieder zu trennen? Unheimlich vernünftig, das muß ich schon sagen." Es kommt ihm eine Idee. „Wenn ihr euch wirklich dazu entschließen würdet — cs ist mir natürlich ebenso lieb, wenn du noch bleibst, Hanno —, dann könnte ich eigentlich doch noch zum Negimentstag nach Osnabrück fahren. Ich habe heute morgen mal so hin und her gedacht... Allerdings, Quitt, du wirst eine etwas lang weilige Zeit haben hier so allein, Montag bis Donners tag ..." So arbeitet Vater Petersen selber, ohne es zu wissen, Quitt und Hanno in die Hände. „Nein, dann könnte Quitt doch heute mit mir fahren!" schlägt der jung« Bräutigam listig vor. „Ich setze sie in Berlin ab, Vater, da kann sie die Tage, die du in Osna brück bist, bei ihrer Freundin Barbara verleben. Und ich kehre um und melde mich in Falkenberg zum Dienst. Wär' das nicht ein guter Plan, Quitt?" (Fortsetzung folgt).