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Wopauer V Tageblatt und Anzeiger Di»»»Ias, 8. Juki 1988 N». 15» .'L^rLLLLLiLLL L«'L!S«MLk Fernsprecher vtr. 71» Leiümg für die Orte: «rumhermerSdorf, Waldkirchen, Börnich«, H-Hndorf, «ilischthal, Weißbach, Dittersdorf, »ornau, Dittmannsdorf, Wttzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendorf Anzeigenpreis»; Die 4« mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; die 83 mm breite Milltmeterzeile im TextteU 25 Pfg^ Nachlaßstafsel 8 Ziffev- Mld NachwerSgebühr 25 Pfg. zuzügl. Port» werde»in uns. Geschäftsst., von den Boten, s.wievonall-nPostanftalten-mg-nommen WockeUblntt fü» Asch 0P SU U«d AM«ege«d „M kW M Knechten, aber nicht vernichten!" Grotzkunbgevung »er GudetendeutsGen Den Höhepunkt des „Festes aller Deutschen* in Ko- motau, zu dem sich 100 000 Teilnehmer eingefunden hat ten, bildete die Eingliederung des „Bundes der Deut schen' in den großen „Sudetendeutschen Verband'. Bundesführer Wehrenfennig erklärte: „Ich habe mich persönlich von Anfang an Konrad Henlein unterstellt. Ich habe ihm auch in schweren Tagen die Treue gehalten »nd mein Glaube ist gerechtfertigt wordem* I Der Antrag des Bundesführers auf Eingliederung hes „Bundes der Deutschen' in den „Sudetendeutschen Verband' wurde einstimmig angenommen und mit der Notwendigkeit begründet, eine einheitliche Leitung des gesamten Schutzverbandswesens innerhalb der sudAm- deutschen Volksgruppe zu schaffen. Dann begann der größte Aufmarsch, den das Su- hetendeutschtum bisher erlebt hat. Den Vorbeimarsch Nahmen Konrad Henlein, Bundesführer Wehren- jennig, der Stellvertreter Konrad Henleins, Abgeord neter Frank und Abgeordneter Kundt ab. Jung und »lt zogen vorüber. Dem Festzug folgte dann eine Riesenkund gebung auf dem Festplatze. Kopf an Kopf stand die Menge. Nach einer kurzen Ansprache überreichte Wehren fennig dem Führer der Sudetendeutschen Konrad Henlein das erste goldene Ehrenzeichen des „Bundes der Deutschen*. , In seinen Ausführungen erklärte Wehrenfennig »nter tosendem Beifall: „Ich bekenne mich mit euch und für euch zur natio nalsozialistischen Weltanschauung. Diese Bezeichnung lönute man ja vickeicht verbieten, aber eine Weltanschau ung selbst läßt sich nicht verwehren, keine Macht der Welt ist imstande, sie aufzuhalten, denn Weltanschauung ist nicht rin Spiel der Gedanken, eine Lehre, die dieser oder jener Mensch ausgeklügelt hat, sondern Weltanschauung kommt »uS der Kraft eines neuen inneren Lebens, ist die Kraft, die den ganzen Menschen packt und von der sich niemand Mehr lösen kann." i Von brausendem Beifall und mit Heilrufen begrüßt nahm dann der Führer der Sudetendeutschen Volksgruppe, Konrad Henlein, das Wort: > „Man kann uns knechten, aber nicht vernichten. Man kann uns drücken, kann uns bitter behandeln, aber man Jann unseren Geist und Willen nicht tot machen." Oie lange Bank in Prag Gesandten Englands und Frankreichs erneut vorstellig. Die meisten Londoner Blätter bringen Meldungen ihrer Prager Korrespondenten, nach denen England und Frank reich durch ihre Gesandten in Prag wiederum bei dem tschecho-slowakischen Ministerpräsidenten Hodscha vor stellig geworden sind, um die Lösung der Minderheiten frage zu beschleunigen. Die Hinweise der Engländer auf schnellere Behand lung der Nationalitätenfrage sind den zuständigen Stel len in Prag, deren Absicht es ist, die Frage möglichst auf die lange Bank zu schieben, höchst unangenehm. Infolge dessen werden schon wieder allerlei Ausflüchte laut. So nimmt in der sozialdemokratischen Zeitung „Pravo Li- dove* ein ehemaliger Mitarbeiter des Eisenbahnministsrs das Wort, um den Engländern eine „Lektion* zu erteilen und das nachdückliche Fragen zu „untersagen*. Dr. Kriz, der ehemalige Sekretär des Eisenbahnministers, bemüht sich dabet, den Nachweis zu führen, daß alles, was bis her in der Tschecho-Slowakei geschehen sei, schon „sehr viel* bedeute. Dabei kommt Dr. Kriz zu der verblüffenden Feststellung, daß die „Tschecho-Slowakei den Minderheiten schon das Meiste gegeben habe*. Llebersall auf deutsche Jugend Anläßlich der Sonnwepdfrier in Schlowitz an der Pilsener Sprachgrenze überfielen Ä bis SO Tschechen eine Gruppe deutscher Jugendlicher im Alter von 13 bis 17 Jahren. Bei diesem organisierten Ueberfall wurden deutsche Jungen und Mädel verprügelt und niedergeknüp- pelt, so daß einige von ihnen bewußtlos im Straßengraben liegenblieben. Als Organisator vermutet man einen tschechischen Fachlehrer aus Littitz. Nicht weniger als 26 Tschechen konnte bisher ihre Beteiligung nachgewiesen werden. Bezeichnend ist das Verhallen der tschechischen Gendarmen, die den Ueberfall zu untersuchen hatten. Stan, dig versuchten sie, die Angelegenheit als belanglos hinzu stellen oder umzufälschen als eine deutsche Provokation. Das Untcrsuchungsergebnis hat jedoch klar erwiesen, daß die tschechischen Rädelsführer den Ueberfall bereits vor der Sonnwendfeier besprochen und sogar Drohungen gegen die Deutschen ausgestoßen hatten. Tschechische Polizei verweigerte Hilfe Auf einem Ausflug in das sudetendeutfche Gebiet war der 21jährige Tischlergcselle Schammbra ans Neustadt sO.-S.) bei Zuckmantel in die unter „Blaue Grotte" be kannten Bergwerke cingcstiegcn, hatte sich dort verirrt und schließlich aus Angst vor dein Hungertod Selbstmord ver übt. Tschechische Polizeiorgane, die um Nachforschung er sucht waren, hatten jede Hilfeleistung abgelchnt. _ „Als. der Ausflügler nicht zurückkehrte, wandte sich die 6tM Mei in Amft Marschall Blüchers Wulaut verhafte! Schon die Flucht mehrerer hoher Sowjetbonzen in Kcrnost ließ darauf schließen, daß Stalins Schergen jetzt hort mit einer große» „Säuberungsaktion" begonnen haben. Wie jetzt die Londoner Zeitung „Daily Expreß" Meldet, wird diese Aktion in erster Linie in der fernöst lichen Armee und in der GPU. durchgcführt. Insgesamt sollen 700 GPU. Beamte und Soldaten verhaftet worden sein. Unter den Verhafteten befinden sich, so meldet »Daily Expreß" weiter, Oberst Wasicnkow, der Pcr ( sönliche Adjutant Marschall Blüchers, und General Lewandowski, der Artillericchef in Wladiwostok. Der politische Kommissar in Blüchers Stab, Kranshcjcw, soll bereits hingerichtct sein. Bauern lernen sich gegen Iwangöherrfchast auf Auf die Verschärfung der Unterdrücknngspolitik, die von Moskau aus in der Sowjetukraine angewandt wird, weist der regierungsfreundliche Warschauer „Kur ier Poranny" hin. Die Nussifizierungsbestrebungcn der kommunistischen Partei und der Sowjetregierung träten deutlich in der Besetzung der Stellen der Parteisekretäre in der Ukraine zutage. Sämtliche maßgeblichen Posten Werden von Sowjets oder Juden besetzt. Unter den Ukrainern sei eine immer stärkere Ab lehnung gegen den Kommunismus festzustellen. In der Umgebung von Melitopol wnrde der Vorsitzende der Revisionskommission des landwirtschaftflichen Kollektivs, Psomiadi, ermordet. Ein ukrainischer Bauer beseitigte den Vertreter des obersten Nates der Sowjetunion, als er sich mit anderen Mitgliedern des Kollektivvorstandes auf dem Felde ausruhte und einschlief. Der Bauer fuhr mit einem Traktor in die Gruvve der Schlafenden hinein. - „Säuberung" in Armee uud W!l. Einen der Kommissare überfuh'r er, den anderen gelang es, zu entkommen, bevor sie die Maschine erreichte. Der Maschinist des Traktors wurde erschossen. In der Nähe von Zytomierz wurde der Vorsitzende der Wahlkommis sion, Ousijtschuk, hinterrücks erschossen, woraufhin von feiten der GPU. unter den dortigen Bauern zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wurden. Brandstiftungen, Zerstörungen landwirtschaftlicher Maschinen und die Ver nichtung von Ernteerträgen seien, so berichtet das War schauer Blatt weiter, an der Tagesordnung. Neue Sechs-Mittiarden-Anleihe für Aufrüstung Trotz der wachsenden Schwierigkeiten der Sowjets wird die Aufrüstung der Sowjetunion fieberhaft weiter betrieben. So wurde jetzt wieder die alljährlich fällige Zwangsanleihe aufgelegt. Der Betrag ist gegenüber dem Vorjahr von 4 auf 5 Milliarden Rubel erhöht worden. Leitartikel der maßgebenden Sowjetblätter geben zu, das; auch diese Anleihe dem weiteren Wachstum der „Sowjet- landesvertcidigung" diene. Es handelt sich praktisch also um neue Steuern für die Rüstungen Sowjet rußlands. Das französische Linksblatt „Oeuvre*, das Moskau sehr nahe steht, will wissen, daß die Zentralverwaltung der sowjetrusstschen Luftflotte beschlossen habe, trotz der hohen Kosten in den Vereinigten Staaten Flugzeuge zu bestellen. Diese Käufe sollen sich jedoch von denen anderer Länder insofern unterscheiden, als die Sowjets nur Prototypen kaufen wollen (!), die später nachgeahmt werden sollen. Polizei in Neustadt an die tschechischen Behörden in Zucr- mantel mit der Bitte um Nachforschung. Als die tschechische Polizei zwei Tage hindurch nicht darauf antwortete, wandten sich die Eltern des Vermißten an die Sudeten deutsche Partei, deren Geschäftsführer nun bei der tschechi schen Gendarmerie eine Hilsaktion zu erreichen versuchte, die aber abgelehnt wurde. Auch als die Sudetendeutsche Partei mehrere Männer zur Verfügung stellte, blieb es bet der Ablehnung., Nun stieg ein Suchkommando der SDP. in den Stollen und fand den jungen Mann nach siebenstündiger Suchzeit tot auf. , Oie Verhandlungen mii Hodscha Bericht an Konrad Henlein Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt m»- Am 4. Juli erstattete in Eger die Abordnung der Sudeten deutschen Partei Konrad Henlein eingehenden Bericht über den Stand der Gespräche mit der Regierung. In diesem Bericht wurde Konrad Henlein vorgetragen, daß die Regierung nach wiederholtem Drängen nur einen Teil des Nationalitätenstatuts übergeben habe, und daß die Uebergabe des Hauptteils nach der Zusage des Ministerpräsidenten Dr. Hodscha erst in dieser Woche erfol gen werde. Weiter teilte die Delegation mit, daß die vom Ministerpräsidenten Dr. Hodscha bereits am 15. Juni d. I. zugesagte Stellungnahme der Regierung zu den Vorschlägen der Sndetendeutschen Partei noch nicht er folgt ist. Schließlich wurde auf die Worte des Minister präsidenten Dr. Hodscha hingewiesen, es werde in der formalen Behandlung der Nationalitätenfrage, also ins besondere in der parlamentarischen Behandlung, nichts ohne Einvernehmen mit der Sudetendeutschen Partei er folgen. Konrad Henlein erteilte der Delegation weitere Richtlinien und stellte abschließend fest, daß er erst nach der offiziellen Stellungnahme der Regierung zu den Vor schlägen der Sndetendeutschen Partei nnd nach Vorlage des vollständigen Nationalitätenstatuts hierzu Stellung nehmen könne. Slowaken und Karpatho lllralner del Hodza Ministerpräsident Hodza empfing am Montag die Vertreter von Hlinkas Slowakischer Volkspartet, den Ab geordneten Dr. Tiso und den Generalsekretär Dr. Sokol. Gegenstand des Gesprächs waren einige Gesetzesprojekte, die für die bevorstehende Parlamentssession vorbereitet worden sind. Vorher hatte der Ministerpräsident den Gouverneur der Kartpatho-Ukraine, Constantin Hrabar, und den Vize- gouvcrneur und Landpräsidenten der Karpatho-Ukraine, Dr. Meznik, zu einer Aussprache über die Frage der Durchführung der weiteren Etappen der Karpatho-Ukrai- Nischen Autonomie empfangen. AorbatlaM-Mse der Lufthansa 28 Ozeanüberquerungen für 1938 geplant Mit Genehmigung der amerikanischen und der portu giesischen Regierung wird die Deutsche Lufthansa in der Zeit von Mitte Juli bis Ende Oktober auf der Strecke Lissabon —Horta —New Uork wiederum ver suchsweise einen planmäßigen Luftverkehr über den Nord atlantik durchführen, der wöchentlich je einmal in beiden Richtungen betrieben werden wird. Bei den Flügen werden die mit vier Junkcrs-Schwer- ölmotorcn ausgerüsteten Hochsceflugzeuge des Musters „HA. 139* von Blohm u. Voß Verwendung finden, die im Laufe der letzten Monate weiter verbessert wurden. Der Start dieser Flugzeuge in Horta und in New Nork erfolgt von den Flugstützpunkten „Schwabenland* und „Friesen land*, die sich zur Zeit auf der Anfahrt zu ihren Statio nen befinden. Nachdem die Deutsch, Lufthansa schon im Jahre 1936 als erste Luftverkehrsgesellschaft der Welt acht planmäßige Vcrkehrsflüge auf dieser sehr schwierigen Strecke ohne jeden Zwischenfall durchgcführt hatte, denen im Jahre 1937 16 planmäßige Flüge folgten, sind für dieses Jahr insgesamt 2 8 O z e a n ü b e r q u e r u n g e n in Aussicht genommen. Die Festsetzung der Termine wurde so vor- genommcn, daß sowohl die gute als auch die schlechte Jahreszeit erkundet werden kann. Das ist im Hinblick auf den geplanten ganzjährigen Luftpostverkehr zwischen Europa und den Vereinigten Staaten besonders wichtig. Wann dieser Dienst ausgenommen werden kann, siebt zur Zeit noch nicht fest. Die diesjährige Versuchsreihe soll jedoch zeigen, daß die technischen Voraussetzungen gegehew sind, eine wirkliche planmäßige Schnellverbindung üHeI den Nordatlantik zu schaffen.