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I Nr. 151 Zschopauer Tageblatt und Anzeiger Freitag, den 1. Full M8 So spielten sie mit dem Krieg. Prag ließ Divisionen ans Divisionen !m Grenzgebiet nufmarschiercn. Während im sndetcndcutschcn Land inmitten einer geknechteten Bevölkerung die tschechischen Divisionen Felder und Aeckcr durch den Aufmarsch verwüsteten, ging drüben auf der anderen Seite des Grenzgebietes ein friedliches Volk seiner Arbeit nach. Unser Bild gibt einen Einblick in die überstürzten und sinnlosen Vorbereitungen auf tschechischer Seite. — Tschechische Militärflugzeuge im Suöetendeutschcn Grenzlanü. Ohne die geringste Rücksicht auf die friedliche Bevölkerung landen die Maschinen auf den Feldern, da die wenigen Flugplätze bei weitem nicht ausreichte», alle Kampfmaschinen aufzunehmen. tPressephoto, Zander-M.) SluS dem chinesischen Uebcrschwemmungsgebiet. Bei den Kampfhandlungen in Mittclchina haben die Ehincsen zu einem verzweifelten Mittel gegriffen. Zwischen Kaifeng und Tschcngschau wurden die Süddciche des Gelben Flusses an 13 Stellen durchbrochen. Eine furchtbare Flut- wello brach über das unglückliche Land in der Provinz Ho »an ein, mehr als hunderttausend Menschen wurden in dem dicht besiedelten Gebiet ein Opfer des entfesselten Elements. lPresse-Hoffmann, Zander-M.) MW MW sprilhl AM Sie find noch Abc-Schütze - Dynastienmechsel in allen Ganev - Nachtlager in Wü Meter Höhe Es gibt Leute, die zu ihrem Lebens- und Tagessprnch das Wort gewählt haben: „Es geht mich nichts an." Was ihnen nicht unmittelbar an die Nieren geht, rührt sie nicht; solange es ihnen nicht selbst „in die Bude hagelt", regen sie sich nicht auf. Sie haben einen gesunden Schlaf — er stammt aber nicht unbedingt von einem guten Gewissen — und legen sich seelenruhig wieder auf die andere Seite, sollte man sie einmal für kurze Zeit etwas unsanft aus ihrer Gleichgültigkeit aufgcrüttclt haben. Diese Sorte Menschen sagt sich auch angesichts der zehn Verkchrspflich- ten: „Das betrifft mich nicht, ich lebe sowieso „verkehrs gerecht". Die zehn Pflichten mögen für Berlin und andere Großstädte ganz nützlich sein, aber in meinem Heimatstädt chen ist von „Verkehr" überhaupt keine Rede, hier passiert mir nichts, auch wenn ich querfeldein über den Marktplatz laufe oder im Zickzackkurs durch die Gassen steuere." Diesen Neunmalweisen und Ewiggleichgültigen sei ins Stammbuch geschrieben, daß es bet der Regelung einer für das Gesamtwohl wichtigen Frage keine Unterschiede zwi schen „Großstadt" und „Kleinstadt" gibt. Außerdem sind beim Ausbau des Straßennetzes und der Entwicklung des Kraftwagenverkehrs heutzutage Dorf und Kleinstadt fozn- sagen unmittelbar an die Großstadt herangerückt. Es gibt wohl, besonders wenn im Sommer die Urlaubs- und Reisezeit ihren Höhepunkt erreicht hat, kaum ein stilles Dorf, kaum einen noch so abgelegenen Marktflecken, durch die nicht ab und zu ein Motor knatterte. Wer sich selbst ernstlich prüft, wird sich sagen müssen, daß er hinsichtlich der Verkehrserziehung noch lange nicht den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht hat. Vor allem sollte man die Schuld an den erschreckend hohen Unfallzahlen nicht immer dem „anderen" in die Schuhe schieben. Ob Fußgänger, Radfahrer oder Kraftwagenführer. — jeder von ihnen kann nie genug lernen. Vor Gericht verteidigte sich einst mit goßem Redeschwall ein „Autofritze", um zum Schluß mit der Bemerkung aufzutrumpfen: „Herr Richter, ich fahre schon seit 1ö Jahren Auto!", worauf der Fußgänger als Nebenkläger trocken bemerkte: „Und ich, Herr Richter, gehe schon seit 50 Jahren zu Fuß!" Wie gesagt, ob Fußgänger, Kraftwagenfahrer oder Radler, ob 15 oder 50 Jahre, ob Kleinstadt oder Großstadt: In Sachen der Verkehrs- dtsziplin sollte jeder von uns sich erst einmal als Abcschütze betrachten und sich des Wortes vom Splitter in des Näch sten Auge und vom Balken im eigenen Auge erinnern. Nach Ansicht des Direktors des Berliner Zoologischen Gartens, Dr. Heck, ist die Gefahr, in der afrikanischen Wildnis von einem wilden Tier zerrissen zu werden, nicht größer, als in einer europäischen Großstadt überfahren zn werden. Nur hat in der Wildnis stets das Tier „schuld", während bei den Verkehrsunfällen Leichtsinn, Unvorsichtig keit und Unkenntnis sich ziemlich gleichmäßig auf alle Ver kehrsteilnehmer verteilen und außerdem, wie gesagt, auch im kleinsten Dorf jedermann zu eigenem Nutz und From men die zehnfache Pflicht gegenüber der Volksgemein schaft hat, höllisch aufzupassen. Schützenfeste geblieben, was sie waren: Volksfeste im besten Sinne des Wortes, bei denen es nur Fröhliche unter Fröhlichen gibt. rjr Die deutsche Nanga-Parbat-Expedition hat das vierte Lager in 6200 Meter Höhe errichtet. Auch die englische Mount-Everest-Erpedition hat entgegen der ursprüng lichen Meldung ihr Vorhaben nicht aufgegeben, sondern setzt den Kampf um die Eroberung des höchsten Berg gipfels der Welt fort. Man liest so oft von den unüber windlichen Schwierigkeiten, mit denen die kühnen Gipfel stürmer zu kämpfen haben, und doch macht man sich oft nur eine recht unklare Vorstellung von all den Beschwer nissen und Entbehrungen, die sich vor ihnen auftürmen. Ein einfaches Beispiel kann uns da vielleicht ein anschau licheres Bild vermitteln. Wir sprechen in diesem Fall nicht von Lawinenstürzen und Schneestürmen, von Felsenklippen und Gletscherspalten, sondern einfach von dem Zubette- gchen, das hier zur schwierigen Prozedur wird. Wir selbst legen uns abends zu Bett, ziehen die Decke über und schlafen den Schlaf des Gerechten. Ein Nachtlager in etwa 7000 Meter Höhe steht ganz anders aus. In einem Doppelschlafsack muß man sich erst mit seinem Partner über die bequemste Anordnung der Körperglieder verstän digen, die geschätzte Leiblichkeit hat sich der Boden gestaltung anzupassen, und das Kissen muß eine bestimmte Lage haben, da sich sonst leicht Atembeschwerden einstellen. Gewöhnlich hat man noch mit großen Schmerzen zu kämp fen, da Finger oder Zehen, Nase oder Ohren mehr oder weniger erfroren sind. Die Stiefel behält man am liebsten an, weil man sonst Mühe hätte, am Morgen seinen Fuß in die steifgefrorenen Stiefel zu zwängen. Bevor man sich dem Gott Morpheus in die Arme wirft, muß man sich mühsam mit dem Eispickel und der Axt Raum und Halt für das Lagerzelt schaffen. Wir, die wir nur ein paar Meter über dem Meeresspiegel unserem Tagewerk nach gehen, erleben alle diese Schrecken höchstens im Traum. Sa. VfL. Weißbach — Tv. Krumhermersdors 2:2 s1:1). Das Gesellschaftsspiel zwischen VfL. Weißbach und dem Meister der 1. Kreisklasse Tv. Krumhermersdors wurde ein großer Erfolg der VfLcr. Das Unentschieden von 2:2 s1:1) ist für die Turner noch schmeichelhaft ausgefallen, denn die VfLer hatten größenteils weit mehr vom Spiel, verstanden aber nicht, die guten Gelegenheiten erfolgreich auszunützen. Die Turner hatten zwar in technischer und taktischer Hinsicht den VfLern eine Nase voran, dies machten aber die PfLer durch unaufhaltsamen Ehrgeiz und Kampfgeist wett. - Der beste Mann auf dem Spielfeld war unwiderruflich Kaun dir das wirklich gleichgültig sein? Die östlichen Völker vermehren sich 8—4mal so stark wis das deutsche. Auch bei den gegenwärtigen Geburtenziffer» wäre in einem Menschenalter zu erwarte», baß z. B. 60 Mil lionen Polen SO Millionen' Deutschen gegenüberstehen. Je-' der Druck geht nach der Richtung des geringsten Wider standes. Wer hält dann den Druck auf? Nur im Kinder reichtum der Tüchtigsten ist die stolze Zukunft Deutschlands gesichert! Göthel S als Mittelläufer. Er beherrschte als Blocker und zugleich als Aufbauspieler das gesamte Mittelfeld und ließ den gefährlichen Jnnenstnrm der Gäste nie znr Entfaltung kommen. Dio Kampfminutcn: Der VfL. kam vom Anstoß ivcg so fort gut i»S Spiel uud die Hintermannschaft der Gäste wurde schwer auf Probe gestellt. Einen gefährlichen Angriff der Tnrncr vermochte Arnold srechtcr Verteidiger) nn letzte» Moment nur mit der Hand zu verhindern, was aber Elky mcter zur Folge hatte. Diese große Gelegenheit verstand aber Sachse lHalblinks) nicht erfolgreich z» verwerten. Un« mittelbar vor der Strafraumgrenze beging Fischer irechier Läufer) an Sachse tHalblinkS) ein Foul. Für das von Mcssig gut placiert geschossene Leder gab eS für Torwart Granpner keine Abwchrmöglichkeit. Der VfL. kam immer besser ins Spiel und man sah eine deutliche Feldüberlegen heit. In der 30. Minute konnte Kunze (Halbrechts) durch Fcrnschuß gleichziehcn. Mit 1:1 wurden auch die Seiten gewechselt. In der zweiten Halbzeit sah man vorerst den VfL. noch stark im Angriff. In der 55. Minute konnte Fleischer lHalb- links) aus einem Getümmel vor dem Tor der Gäste VfL. in Führung bringen. Die Gäste stürmten dann nehrmc.ls gefährlich gegen das Heiligtum der VfLer, jedoch die Hinter mannschaft mit Graupner, Arnold, Glöckner nnd Blocker Göthel 2 kämpften wie die Löwen, um Erfolge der Turner zu verhindern, was ihnen auch bis 5 Minuten vor Schl iß gelang. Im Anschluß an einer Ecke konnte Sachse sder allerdings ungedeckt blieb) ungehindert einköpfen lud damit ein Remis noch Herstellen. Beide Mannschaften länvften nun um jeden Vorteil nnd es wäre den VfLern beinahe ge lungen, erneut in Führung zu gehen, aber Emmrichs Kcpf- ball landete knapp neben dem Tor und so blieb Z kenn Stande von 2:2. Eckcnverhältnis: 9:5 für VfL. Weißbach. Schiedsrichter Schmidt (Zschopau) leitete gut. Rud. Kell-r. «io-MMu Sonnabend, den 2. Juli. Deutschlandseuder. 5.05 Konzert. 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 10.00 Otto Weddigens große Stunde. 10.30 Fröhlicher Kindergarten. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Mittagskonzert. 13.45 Nachrichten. 14.00 Eine kleine Melodie. 14.15 Musikalische Kurzweil. 15.00 Wetter-, Markt- und Börsenberichte. 15.15 Buntes Wochenende. 16.00 Der frohe Samstag-Nachmittag. 18.00 Musikalische Kurz weil. 18.45 Amateurboxländerkampf Deutschland—England. 19.10 ... und jetzt ist Feierabend. 20.00Melodie und Rhyth mus. 22.00 Sportnachrichten. 22.20 Amateurboxländer kampf Deutschland—England. 23.00 Tanz. 24.00 Nachtmusik zur Unterhaltung. Leipzig. 5.50 Nachrichten, Wetter für den Bauern. 6.00 Gymnastik. 6.30 Frühkonzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Gym nastik. 8.20 Kleine Musik. 8.30 Wohl bekomm's! 10.00 Otto Weddigens große Stunde. 10.30 Wetter, Programm. 11.35 Heute vor ... Jahren. 11.40 Erzeugung und Ver brauch. 11.55 Zeit, Wetter. 12.00 Konzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.00 Zeit, Nachrichten, Börse. Musik nach Tisch. 15.20 Ting, tang, Tellerlein. 15.50 Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichten. 16.00 Der frohe Samtstagnachnrittag. 18.00 Gegenwartslexikon. 18.15 Barnabas von Geczy spielt zunr Tanz. 18.45 Amateurboxlänüerkampf Deutschland- England. 19.00 Nachrichten. 19.10 Die Ostmark. Land —, Volk — Schicksal. 20.10 Sommernachtstraum. 22.00 Nach richten, Wetter, Sport. 22.30 Grohkonzert. 24.00 Nachtmusik. Matis« Der Deutsche Rundfunk — Funk Post. Das große illu strierte Programmblatt. Verlag der Buch- und Tiefdruck Gesellschaft m. b. H. Einzelheft 15 Pf. Postbezug monatlich 59 Pfg. zuzüglich 6 Pfg. Bestellgeld. Ein interessantes Preisausschreiben bringt das neueste Heft der Nundfunk- programm-Zeitschrift „Der Deutsche Rundfunk Funk Post". Es werden Rundfunk-Kurzgeschichten gesucht und mit Prei sen von 50,— bis 300,— prämiiert. Einzelheiten des Preisausschreibens enthält das Heft Nr. 27 der vorgenann ten Zeitschrift. Das Blatt ist, wie immer, in seinem bilder reichen Inhalt auf den Rundfunk und die aktuellen Ge schehnisse des Tages eingestellt. — In der Rubrik „Technik" wird ein neuer Telefunken-Groß-Superhct besprochen. Interessant sind auch die Beiträge über Lautsprecher unter der Erde und über den Mastern. In dieser Zeit sind eine Menge Throne gestürzt wor den, und es hat einen Dynastienwechsel in Massen ge geben. Es ist dabei, wie so oft bei Umstürzen, gewaltig geschossen worden, nur fehlten die Toten und Verwundeten, nnd wenn etwas in Strömen floß, so war cs nicht Blut, das nach des Dichters Wort ja ein „ganz besonderer Saft" ist, sondern der edle Gerstensaft. Du errätst wohl schon, lieber Leser, daß sich Dhnastienwcchscl und Gerstensaft auf die Schützenfeste beziehen, die man jetzt allüberall in unserem Vaterlande abhält, und bei denen Jahr für Jahr die Könige entthront werden, auf daß ein neuer die Würde und Bürde der „Majestät" übernähme. Wenn wir sagten, daß „allüberall" in nuscrem Vaterlande dieser schöne Brauch gepflegt wird, in dem von jeher der Geist der Wehrhaftigkeit, Kameradschaft und Vaterlandsliebe Aus druck fand, so haben wir damit buchstäblich recht. Es gibt keinen deutschen Gan ohne Schützenfeste. Diese schöne Sitte ist ebenso allgemein wie alt. Die älteste Urkunde über sic ist Wohl die des Herzogs Boleslaus des Streit baren von Schweidnitz ans dem Jahre I286. Vor dem „Feuerrohr" waren Bogen und Armbrust die Waffen, mit denen geschossen wurde. Selbst nach Einführung der „Feuerrohre" galt das Schießen mit Hwldbogcn und Pfeil lange Zeit für vornehmer. Die Gewinne, auch „Aben- leucr" genannt, bestanden in wertvollen Gaben. So stifte ten Nürnberg im Jahre 1433 und Ulm 1448 je ein Pferd mit rotem Samt bedeckt. Allein in der Provinz Branden burg werden heute jährlich mehr als 150 Schützenseste ab- gchaltcn. In der Forni hat sich im Laufe der Jahre dieses oder jenes v-rändext, ihrem Wesen nach dagegen, sind,die