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Nr. 140 Zschopauer Tageblatt «nd Anzeiger Sonnabend, de» 18. Juni 1SS8 Lebendige MMeiWft WUMr K«Wj der WWMjMkk ,«« M IN» «end d der Ltziiri Nachdem am 13. März auf Veranlassung von Dr. Goebbels daS Wintcrhilsswerk auch tm österrei chischen Gan seine segensreiche Tätigkeit ausgenommen hat, ist der Kampf gegen das grenzenlose Elend, das das Schuschnigg-System hinterlassen hat, mit allen Kräften ausgenommen worden. Dank der AuSfaugungSpolittk deS verlogenen Systems herrschte tn den Städten und in den Dörfern namentlich der Berggebiete eine unvorstellbare Not. Die Menschen hungerten, ihre Wohnungen verfielen. Ueberaü fehlte es am Nötigsten. Heute ist das anders geworden. Das Winterhtlfs- Werk hat zugepackt. Zug um Zug brachte Nahrungsgüter, Bekleidungsstücke und gutes Schuhwerk nach Oesterreich, um die dringendsten Nöte zu beheben. Fast 200 Feld küchen verabfolgten tn den verschiedensten Orten ein ge sundes, warmes Mtttag- oder Abendbrot. Es wurden allein 5 450 000 Essenporttonen ausgegeben. Weiter Lebensmittel- und Bekletdungsgutscheine im Werte von 5V- Millionen Reichsmark. Bis jetzt wurden tn 184 Etsenbahnzügen 92 000 Kinder in das Altreich zu einem vier- bis sechswöchi gen Erholungsaufenthalt verschickt. Fast die gleiche Zahl Kinder wird in den kommenden Monaten zu einem Er« holungsanfenthalt tn das Altretch kommen. 21 000 Hit ler-Urlaubern und Müttern wurden Freiplätze in Faniilien und Kuren in Heimen der NS.-Volkswohl- sahrt gegeben. 62 000 Männer und Frauest folgen in den nächsten Wochen und Monaten. Nachdem bis jetzt schon 743 Waggons mit Lebensmitteln und Be kleidungsstücken in die befreite Ostmark rollten, werden bis zum Beginn des Winterhilfswerkes 1938/39 in den Monaten Juni, Juli, August und September fol gende Maßnahmen noch durchgeführt: An Lebensmitteln: 117 Waggons mit 1 169 000 Kilogramm Kartoffeln, 128 Waggons mit 1 280 000 Kilo- aramm .Hücker. 598 Waggons mit 5 977 000 Kilogramm Koggen, 147 Waggons mst 1470 000 Kilogramm Wetzen, ' 60 Waggons mit 600 000 Kilogramm Reis, 95 Waggons, mit 944 500 Kilogramm Schmalz (Fett), 22 Waggons mit, 215 000 Kilogramm Dauerwurst, 1 Waggon mit 15 000 Kilogramm Speck, 10 Waggons mit 100 000 Kilogramm Konservenwurst, 20 Waggons mit 200 000 Kilogramm Fleischwaren, 51 Waggons mit 510 000 Kilogramm Hül- senfrüchten, 15 Waggons mit 150 000 Kilogramm Malz kaffes. An Bekleidung-st ücken:5 Waggon- mit 46 500 Stück Arbeitshosen, 3 Waggons mit 19 800 Stück Joppen,21 Waggons mit 41800 Paar Arbeitsschuhen, l4 Waggons mit 28 200 Paar Frauenschuhen, 15 Waggon« mit 29 800 Paar Kinderschuhen, 2 Waggons mit 22 300 Stück Woll decken, 3 Waggons mit 2500 Stück Arbeitsblusen, 19 300 Stück Frauenkleidern und 16300 Stück Mädchenkleidern, 3 Waggons mit 16 300 Stück Knabenanzügen, 5 Waggon- mit 34100 Garnituren Männerunterwäsche, 29 500 Gar nituren Frauenunterwäsche und 33 900 Garnituren Kin derunterwäsche, 2 Waggons mit 37 300 Paar Männer strümpfen, 34 300 Paar Frauenstrümpfen und 40 300 Paar Kinderstrümpfen. Diese Zahlen sprechen sür sich. Sie zeigen, wie tief gehend die Not Gast war in den Familien unserer deut- schen Brüder der heimgekehrten Ostmark. Mehr aber noch sprechen die Zahlen von dem lebendigen Einsatz der Volksgemeinschaft. Denn die Leistung der Nation für die Gaue der deutschen Ostmark beträgt bis September dieses Jahres 85 Millionen Neichsmarkl Wenn all diese Maßnahmen sich in den 'ommenden Wochen auswirken, wird als sichtbarer Erfolg ein lebens starkes Volkstum sich zum Gesetz nationalsozialistischer Wohlfahrtspflege bekennen: „Volk, hilf dir selbst, dann Hilst dir Gott!« OLe geistige Richtung Reichsminister Rust zur Aufgabe der Hoch schulen Die Leipziger UniversttätStage, die weitesten Kreisen des Volles et« Bild von der Eigenart und Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit und von den großen Aufgaben der Hochschule im nationalsozialistischen Staat verschaffen sollen, wurden durch ReichSerzichunaSminifter R u st eröffnet, der tn seiner Rede einleitend die beiden Krisen der Universi- täten darftellte. Dte eine sei aus der Verständnislosigkeit gegen über der nationalsozialistischen Bewegung entstanden, die andere liege in der Lage der deutschen Wissenschaft am Beginn deS Ai. Jahrhunderts begründet. Die neue weltanschauliche Bewegung, kerniüchtIg » n d wirklich wie niemals in der Geschichte, konnte nicht halt- machen vor einer Bastion der vollständig geistigen Selbständig- keil und Unabhängigkeit, die gewissermaßen einen Graben nm sich herum gegen alle Einflüsse der Welt zog. In Deutschland gebe es heute nur entweder mitmarschieren oder ausschciden. Nicht politische Gegner seien von den Hoch schulen entfernt worden, sondern Menschen, dte unsere junge Mannschaft nicht erziehen, sondern nur verderben konnten. Es sei nicht das Wesentliche unserer Hochschulen, daß sie aus ver- schicdeue Berufe vorbereiteten, sondern daß sie eine wissen schaftliche geistige Einstellung im Denken und die geistige Richtung sür das Ziel des Marsches vermittelten, nur ge trieben von dem Willen zur Wahrheil „Ihr jungen Kameraden", so erklärte der Minister, „seid dabei der Vortrupp der neuen deutschen Zeit. Ihr habt die Möglichkeit, dem deutschen Volk die Forschung verständlich zu machen. Es handelt sich jetzt nicht mehr um vie Existenzfrage der Universitäten, sondern um ihre Neu- formnn g. Entscheidend ist die Zahl von schöpferischen Men- scheu, die aus den Hochschulen hervorgehen." Die Hochschule unserer Zeit wolle in Ihrer Gesamtheit ins Leben gehen. Niemand wolle dem Forscher sein stilles Zimmer nehmen, sondern man wolle es ihm gerade schützen. Wohl aber gebe cs eine natürliche Verbindung des Forschens und der wissenschaftlichen Arbeit mit dem Volk. Hier werde das Tor wett geöffnet, damit das deutsche Volk in seine Hochschule hineingche und begreife, daß hier ein Schatz begraben liege, den es wahren müsse. Scharfe Zurückweisung Degen dte Auslandskritik an Oesterreichs Bischöfen. Der Fürficrzbischof von Salzburg, Dr. Sigismund Waitz, veröffentlicht in der Zeitschrift „Schönere Zukunft" unter dem Titel „Nochmals: Die Auslandskritik am öfter- rekchischcn Episkopat" eine scharfe Stellungnahme haupt sächlich gegen die französische Presse wegen deren Kritik au der März-Kundgebung der österreichischen Bischöfe. Es sei doch auffällig, so schreibt Bischof Waitz, daß man sich gerade in solchen Ländern am meisten Sorge macht über die Lage der katholischen Kirche in Oesterreich, wo man allen Grund hätte, sich zunächst Sorge zu machen über die Lage der Kirche im eigenen Staat. Von der großen Reihe kirchenfeindlicher Gesetze Frankreichs zu Beginn dieses Jahrhunderts sei nur ein geringer Teil rückgängig gemacht worden. In den scharfen Kritiken an der kirchlichen Obrigkeit in Oesterreich, die au- Frankreich kommen, sei offensichtlich das religiöse und politisch e Motiv nicht immer genau getrennt. Wenn aber schon von Verantwortung vor dem christlichen Gewissen gesprochen werde, dann erhebe sich die Frage: Wo waren diese Stimmen, als an Deutschland und Oesterreich da« ungeheure Unrecht von St. Ger- » atn und Versailles geschah? Warum meldete sich diese Stimme nicht, als Clemenceau davon sprach, dass eS stv Millionen Deutsche zuviel gebe? Woher sei denn der «mßerordentliche Geburtenrückgang in Oesterreich gekom men, als daher, dass dem deutschen Volk im Lande Oester ¬ reich im Fricdcnsvertrag alle wirtschaftlichen Lebensadern durch geschnitten worden seien? Sei es nicht auch verwunderlich, so fragt der Fürst erzbischof weiter, daß katholische Presseorgane zu heftigen Anklagen gegen die österreichischen Bischöfe sich erheben, während in den gleichen Organen Warnungen vor dem Bündnis mit Sowjetrußland fehlen? Wäre es nicht angezeigt, wenn sich die Kritiker der öster reichischen Bischöfe mit gleicher Schärfe gegen dte Sym pathien französischer Kreise für Sowjetspanien wendeten, zumal dort, wie aus autoritativen Zeugnissen hervorgeht, eine Verfolgung von Religion und Kirche herrsche, dte an Grausamkeit den ärgsten Christen verfolgungen nicht nachstehe? Fürsterzbischof Waitz unterstrich am Schluß seiner Ausführungen noch einmal den in der März-Erklärung der Bischöfe eindeutig verkündeten Grundsatz: „Gebt Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kai sers ist." England Hai viel zu verlieren Neue Mahnung Lord Rothermeres Der bekannte englische Politiker Lord Nothermere ' veröffentlicht in seiner Zeitung „Daily Mail" einen neuen Aufsatz, der unter dem Leitsatz steht, England soll sich au» jedem Krieg fernhalten, gleichzeitig aber bis zu den Zäh nen aufrüsten. England, so erklärt er, habe in einem Kriege nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren. Weder die Tschechoslowakei noch Spanien und China ständen im Lebensinteresse Englands. Lord Nothermere weist dann darauf hin, daß er kürz lich klargestellt hab«, daß man sich keine falschen Vorstellun gen von der militärischen Stärke Deutschlands machen solle. Eine ebenso gefährliche Täuschung würde es sein, wenn man annehme, daß die wirtschaftliche Lage der totalitären Staaten schlecht sei. Der Druck der wachsenden Bevölkerung Nordeuropas habe seinerzeit das Römische Reich zerstört. Heutzutage sei die wachsende Bevölkerung Deutschlands, Italiens und Japans der Grund für die all gemeine Beunruhigung. Somit stelle sich die Frage, in wieweit man den territorialen Bedürfnissen der beiden europäischen Staaten entgegenkommen könne. Mit diesem Problem befasse man sich noch längst nicht genügend. Er, Lord Nothermere, sei der Ueberzeugung, daß, wenn Eng land und Frankreich Staatsmänner hätten, die mit ebenso autoritativer Stimme sprechen könnten wie Adolf Hitler und Benito Mussolini, dann würde ei» dauernder Pakt doch möglich senr. Alte Kraft komm, vom Führer Reichsstatthaltcr Dr. Seyß-Jnquart über den Freiheits kampf der Ostmark Auf der Jahresversammlung des Deutschen Aus- landsinstituts in Stuttgart sprach Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart bet einer gesamtdeutschen Kund- gebung in der Gewerbehalle. Dr. Seyß-Jnquart, dem die Goldene Plakette des Deutschen Auslandsinstituts in An erkennung seiner Volksdeutschen Leistungen überreicht wurde, dankte für diese Ehrung und betonte, daß Wohl das deutsche Volk in der Ostmark gekämpft und gerungen habe, daß aber alle Kraft und Sicherheit vom Führer ge kommen sei. Die Verantwortung um das Schicksal der Ostmark sei nie niederdrückend gewesen, vielmehr hätten sie sich stets in der Hand des Führers sicher gewußt, denn: Sich tn der Hand des Führers zu wissen, heißt des Steges sicher sein! Der Reichsstatthalter kam dann auf die entscheidenden Februar, und Märztage dieses Jahres zu sprechen und unterstrich in diesem Zusammenhang nochmals, daß der Führer entschlossen gewesen sei, die Verträge des 11. Juli 1936 und des 12. Februar 1938 aufs genaueste einzu- halten. Am 17. Februar habe er als Innen- und Sicher- hettsminister eine lange Unterredung mit dem Führer über die Verträge gehabt. An der Wahrheit und Ent- schlossenheit seines Willens könne nicht gezweifelt werden. Und wenn der Weg des 12. Februar, der ein Weg der Entwicklung war, nicht gegangen worden sei, dann sollten sich die Schuld jene zumesscn, die die Grundlagen des Vertrages verließen und in heimtückischer Weise gegen sie verstießen. Sie seien die Opfer ihrer kleinen Listen geworden. Nach den klaren und eindeutigen Worten, die der Führer am 17. Februar zu ihm gesprochen habe, wollte er den Vertrag vom 12. Februar Wirklichkeit werden lassen. Zu einem Verzicht und zu dieser Lüge freilich habe der Führer niemals die Hand geboten. Dr. Seyß-Jnquart fuhr fort: „Der Verstoß deS früheren Systems gegen die vertraglichen Grundlagen hat der Ostmark alle Freiheiten wiedergegeben, und so wurve der Einzug Adolf Hitlers, des größten Sohnes unseres Volkes und unserer Heimat, schon am 12. März zu einem einzigen jubelnden Bekenntnis der ganzen Ostmark für Volk, Reich und Führer. Die Ostmark ist hckmgekehrt und mit dem Reich Wiede, vereinigt. Wir treten an unsere neuen Aufgaben heran, wir gebe» gern die Formen einer nie gewollten staatlichen Selbständigkeit aus, um in die Lebens- und Leistungs- formen des Reiches einzutreten. Wir Deutsche in der Ost mark sind Bannerträger des Reiches. Wir haben es er rungen, und wir werden es nie mehr lassen. Uebergehend auf die Bestrebungen «nd Ziele der Volkstnmsarbeit betonte der Reichsstatthalter, daß wir Deutsche dieser Aufgabe fähig und wert seien. WeWng lies HmeiWkil Ms Reichsminister Güttner und Staatssekretär Stuckart vor der Akademie sür Deutsches Recht Im Nahmen der fünften Jahrcstagung der Akademie kür Deutsches Recht fand Freitag nachmittag im Rathaus tn Berlin eine Arbeitstagung der Abteilung für Rechts- gestaltung statt. Neichsjustizminister Dr. Gürtner sprach über das Thema „Die österreichische Ncchtsangleichnng". Er wies darauf hin, daß sich bet der Heimkehr Oesterreichs sofort die Frage nach der Rechtsgleichheit erhoben habe. Eine einfache Uebernahme des gesamten Reichsrechts auf Oesterreich komme nicht in Betracht, da der Rechtsbodcn in Oesterreich der Trägereinerjahrhundertalten höchst wertvollen Tradition sei. Selbstverständ lich könnten einzelne Teile des Neichsrechtes, so beispiels weise das Scheck- und Wechselrecht, ohne weiteres in Oester reich eingeführt werden, die eigentliche Problematik der Rechtsanglicderung entstehe aber erst in dem Falle, wo aus irgendeinem Teilgebiet im Allreich eine Rechtsent- wicklnng noch im Fluß sei und ihre gesetzliche Gestaltung unmittelbar bcvorstche, während andererseits die Rege lung dieses Gebietes in Oesterreich so beschaffen sei, daß sie aus politischen Gründen auch nicht für die kürzeste Frist ertragen werden könne. Eine politisch unabweisbare Notwendigkeit sei es aber, sofort Punkte des österreichischen Ehercchts zu än dern. Verhängnisvoll wäre cs, das geltende deutsche Strafrecht in Oesterreich cinführen zu wollen, da mit dem baldigen Abschluß der großen Generalkodisikation dieses Gebietes in Deutschland zu rechnen sei. Selbstverständlich hätten einzelne Teile des Strafrechts, wie z. B. das Recht des Hoch- und Landesverrats und das Wafsen- fchutzgesetz vorweggenommen werden müssen. Die Akademie für Deutsches Recht, so schloß der Neichsjustizmintster, habe bisher so Bedeutsames zur Schaffung eines deutschen Rechtes geleistet, daß er sic bitte, die weiteren erforderlichen Rcsormmaßnahmcn mit ganz besonderer Liebe zu betreuen. Anschließend nahm Staatssekretär Dr. Stuckart das Wort zu einem ebenfalls mit starkem Beifall aufgcnom- mencn Vortrag über „Großdcutschland". Er sagte dabei u. a.: Tie durch die spontanen Volksknndgebungen beim Besuch des Führers in Oesterreich bereits tatsächlich voll zogene Wiedervereinigung hat ihren staatsrechtlichen Nie derschlag in dem österreichischen Bundesversassungsgesey über die Wiedervereinigung vom 13. März 1938 gefunden, das am gleichen Tag zum deutschen Neichsgesetz erhoben wurde. Dieses Gesetz erklärte Oesterreich zu einem Land de« Deutschen Reiches. Hieraus ergibt sich eine Reihe von Rechtswirkungen, die automatisch, also, ohne daß es besonderer Einführungsbestimmnngen bednrst hätte, ein- aetrete» sind. Dazu gehört insbesondere der Erwerb der deutschen Staatsanaeböriakeit durch alle bisher österrei ¬ chischen Bundesbürger. Ferner gelten alle Neichsgesetze, die die Organisation und Vesehlsgewalt der obersten Retchsorgane zum Gegenstand haben, unmittelbar auch für Oesterreich. Auch die früheren Beziehungen Oester reichs zu auswärtigen Mächten haben durch das Wieder vereinigungsgesetz eine völlige Wandlung erfahren. So weit diese Beziehungen einen souveränen Staat begrifss- notwendia vorausketzten. wie der Vertrag von St. Ger main nno die Mitgliedschaft in der Genfer Liga, sind sie mit dem Anschluß Oesterreichs ohne weiteres erloschen. Im übrigen bedürfte es besonderer Bestimmungen, um die Ncchtsangleichnng durchzuführen. Die nächste Aufgabe wird die verwaltungsmäßige und staatsrechtliche Neugestaltung und Neugliederung Oesterreichs sein, die sich eng an die bereits vom Führer festgesetzte Gliederung in sieben Parteigaue anschlicßen wird. Deutsches Wshrrecht in Oesterreich Mit Wirkung vom 15. Juni 1938. Im Nelchsgesetzblatt ist die Verordnung über die Einführung des deutschen Wehrrechts im Lande Oester reich vom 15. Juni 1938 verkündet worden. Im Mittel punkt der neuen Verordnung steht die Einführung des deutschen Wehrgesetzes vom 21. Mai 1935, das sich durch die Verordnung über die Musterung und Aushebung tm einzelnen auf den Wehrpflichtigen auswirkt. Hier treten für den ehemaligen österreichischen Bun desbürger weitgehende Aenderungen in der Ab leistung der aktivenDien st Pflicht ein. Ferner sind die Verschiedenheiten in der Organisation der Gesamt- wchrmacht für das Land Oesterreich bemerkenswert: Ne ben dem stehen» en Heer, zu dem auch die Luft- wafse gehörte — eine Kriegsmarine bestand nicht mehr, da auch die Donauslottille in das Heer eingegliedert war —, war auf freiwilliger Grundlage die parteipolitisch beeinflußte Frontmiliz geschaffen worden, die sich nicht in die deutsche Wehrmacht übernehmen läßt. Wichtig ist auch die Einführung der Verordnung über den Waffengebrauch der Wehrmacht. Die Besol dung, Fürsorge und Versorgung bringen eine wesentliche Besserstellung der ehemaligen österreichischen Wehrmachtöangehörigen. Die Uebertragung deutschen Wehrrechts ist noch nicht abgeschlossen, da dte besonderen, teilweise stark unterschied lichen Verhältnisse des alten Bundesstaates eine gleich zeitig« Einführung aller Verordnungen nicht zweckmäßig erscheinen lassen.