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«r. 1M Zfchop««er T«ge»latt Anzeiger die sichtbaren Spuren dieses völkerrechtswidrigen Piraten- streichs, denn seine Bordwand ist von Maschinengewehr kugeln und Granateinschlägen buchstäblich wie ein Sieb durchlöchert. Glücklicherweise ist von der Besatzung, unter der sich auch ein Offizier des Nichteinmischungsausschusses befand, bei dein Angriff, der in der Nähe von Mallorca erfolgte, niemand zu Schaden g-kommen. EWsW der italienischen llrlanber MW Br-rStzW i» MM« Neu« sWickHM PmdkMeksü Beseh! DMins « die französische Lnfmsse Eine ergänzende Havasmeldung aus Perpignan be sagt, daß unter den Flugzeugen, die zu dreien flogen, eine gewisse Unordnung eingetreten sei, als di« französische Flugzeugabwehr in Tätigkeit trat. ES sei unmöglich gewesen, die Kennzeichen der Flugzeuge zu ermitteln, da sie in etwa 200l) Meter Höhe flogen. Die Flugzeuge seien in Richtung Barcelona zurückgeflogen. Daladier begab sich an die Grenze Der französische Ministerpräsident Daladier ist im Flugzeug von Vtllacoublax bet Parts tn Begleitung des ChefS deS Ministeramtes nach Toulouse geflogen, von wo er sofort tn das Gebiet von Äx-les-ThermeS weilerflog, um persönlich an Ort und Stelle eine Untersuchung über den Bombenabwurf vom Sonntag anzustellen und im Einvernehmen mit den örtlichen militärischen Stellen alle zur Wiederholung solcher Zwischenfälle zweckmäßigen Maßnahmen zu treffen. piraiettüberfatt auf Nalleuifchen Dampfer Wie dte Mailänder Presse meldet, ist im Hafen von Oneglta an der westlichen Riviera der Dampfer „Etruria" etngetroffen, der aus seiner Reise das Opfer eines feigen UeberfallS der spanischen Bol» schewisten wurde. Das Schiff, das mit einer Ladung Oelbehälter von Casablanca abgegangen war, zeigte noch Am bedingungslose rote Sehergabe Stellungnahme des nationalspanischen Ministerrate« zu neuen Bareeloner Machenschaften Unter Vorsitz des Generals Franco trat der national- Konische Ministerrat in Bilbao zur Besprechung der tnter« nattönalen Lage zusammen. In einer anschließend yex- öffentltchten Mitteilung heißt eß: Die Regierung des nationalen Spanien erklärt ange sichts der Gerüchte über neue Machenschaften des Barce- loner Komitees und seiner Parteigänger zur Herbei führung eines Waffenstillstandes im Spanienkrieg erneut, daß Nationalspanien als Beendigung deS Krieges nie mals eine andere Lösung annehmen werde alS die h e- dtngungsloseUeberga bed.eL-8-s^n d Jeds" Kampagne oder EinMsLtmgln gegenteiligem Sinne stM einen Beitrag zur Zerstörung Spaniens dar. DaS Ziel könne einzig der Triumph der nationalen Sache sein. Dies« Erklärung gibt nichts anderes wieder als den Wunsch einer Nation, die in heroischer Weise ihre historische Exi stenz und die Zivilisation verteidigt Nachdem am Sonnabendabend der Präsident des italienischen Jndustriearbeiterverbandes und Mitglied des Faschistischen Großen Rats, Tullio Cianettt, durch Reichsorganisattonsleiter Dr. Ley und Gauleiter Julius Streicher auf dem Nürnberger Bahnhof herzlich emp fangen worden war, trafen am Sonntag die beiden Sonderzüge mit den 100g italienischen Arbeiterurlaubern ein. In der Westhalle des Bahnhofs hieß die italienischen Gäste der Gauobmann der DAF., Peßler, auf das herz lichste willkommen. Anschließend zogen die festlich ge- stimmten Menschen zur gewaltigen Kundgebung auf den Adolf-Hitler-Platz, wo bereits eine riesige Menschenmenge wartete. Als Tullio Cianettt, Robert Ley und Julius Streicher erschienen, wurden sie begeistert begrüßt. Gauleiter Julius Streicher hielt an die Gäste eine Ansprache, in der er u. a. erklärte: Die Freundschaft, die den Duce mit dem Führer verbindet, verbindet auch die Völker, die im Imperium Italiens und im Großdeutschen Reich leben. Nach dem Frankenführer nahm, ebenfalls von minutenlangem Beifall überschüttet, Präsident Cia nettt das Wort. Er führte u. a. aus: Bis heute haben mehr als 30 000 deutsche Arbeitskameraden Italien besucht. Heute werden ebenso viele Italiener Deutschland besuchen. In der gleichen Stunde, in der die deutschen Kameraden MS auf diesem historischen Platz ihrs Sympathie und Freundschaft beweisen, verbrüdern sich in anderen Städten Nachdem bolschewistisch« Flugzeuge erst vor einer Woche den französischen Grenzort LervSre mit Bombe« belegt hatten, verübte« neu« fowjetfpautsch« Bomber am Sonntag früh eine« neuen Ueberfall <mf französisches Gebiet und warfen über den weit von der sowjetkatalanischen Greuze entfernt liegende« französische« Städten Az-leS-ThermeS und Orgetz zeh» Bomben ab. Dabei wurde eine Hochspannungsleitung, die dte Eisenbahn mit Strom versorgt, unterbrochen. Augenzeugen berichten, daß die Flugzeuge lei« Kennzeichen trugen, waS ein deutlicher Beweis dafür ist, daß es sich um bolschewistische Flugzeuge handelt, die, je nach Bedarf, entweder nationale oder überhaupt kein« Kennzeichen tragen, wenn sie von den bolschewistischen Machthabern in Valencia zu neuen Störungsmanövern ausgesandt werden. Im Hinblick auf die bevorstehend« Einigung im Nichteinmischungsausschuß will Valencia mit derartigen getarnten Aktionen lediglich Unruhe und Verwirrung schaffen. Große Empörung in Frankreich Die Bombardierung von Ax-les-ThermeS hat in der französischen Oeffentlichkeit große Empörung und Erregung ausgelöst. Ministerpräsident Daladier hat sofort Anweisungen gegeben, damit die französische« Grenzgebiete i« Zukunft geschützt werden. Die französische« Luftstreitkräste haben Befehl erhalten, jedes Flugzeug zu verfolgen und zur Landung zu zwingen, das die franzö sische Grenze überfliegt. In französischen parlamentarischen Kreisen herrscht ebenfalls lebhafte Erregung über diese neue bolschewistische Grenzverletzung, die sich in zahlreichen Jnterpellationsanträgen ausdrückt, in denen die Regie rung gefragt wird, welche Maßnahmen sie zu treffen ge denke, um in Zukunft das französische Gebiet besser zu schützen. Die „Action Frangaise" prangert diesen neuen Sabotageakt der Sowjets gegen den Frieden an und erklärt, daß es sich aus diesmal ebenso wie bet der Bom bardierung von Cerböre um bolschewistische Apparate handele. Durch die Tarnungen wolle Valencia, so sagt daS Blatt schließlich, den Verdacht auf Nattonalspanien lenken und so einen Konflikt mit Frankreich heraufbeschwören. „Ordre" spricht von einer Herausforderung und ver- langt einen wirksamen Schutz der Grenzen durch Auf stellung von Flakbatterien, die sofort jedes fremde Flug zeug abschießen könnten, das die Grenze überfliege. Zn Aichtnng Barcelona zmiickgeflogen Neuer Fluggrenzzwischenfall am Pfingst montag DaS französische Nachrichtenbüro HavaS meldet auS Perpignan, daß am Pfingstmontagmorgen um 11.1V Uhr neun Flugzeuge unbekannter Nationalität, die aus Richtung Puymorens kamen, das französische Gebiet der Perdagne überflogen und dann nach Sowjetspanien zu Kurs genommen hätten. Die französische« Flugzeug- abwehrgeschütze hätten Warnungsschüsse abgefeuert und eine französische Flugzeugabwehrsteve nahe der Grenze habe eine rote Rakete abgeschossen. Die Flugzeuge seien daraufhin in Richtung Spanien verjchwunden. unter dem Hakenkreuz und vem Fascto Lmono DeutscU und Italiener. Unsere Freundschaft ist keine sogenannte traditionell« Freundschaft, auch wenn die Geschichte durch die Jahr hunderte beweist, daß unsere beiden Völker gemeinsan« Interessen und Ziele haben. Wir verdanken unser« Freundschaft dem Genie unserer beiden Führer, die uns von einer göttlichen Vorsehung geschenkt worden sind. Unsere Freundschaft ist der Ausdruck der gegenseitige» Anziehungskraft zweier arbeitsamer und soldatischer Völ ker, die die gleiche innere Kraft und die gleicke «lelb anschauung haben. " - Hier sind wir versammelt, um im Namen des Führer« und des Duce eine Freundschaft zu festigen, die i» de» Geschichte noch nie dagewesen ist und dte in den nvtzfiM Jahrhunderten selbst Geschichte machen wird. Nach de« Gesang der deutschen Nationalhymnen richtete ReickS« organisationsleiter Dr. Ley kernige Worte an vis Tausende: Wir haben eine breite Straße gebaut, erklärt« er u. a., um die Völker zueinander zu führen. Heute sind eS 30 000 Menschen, die zu Besuch kommen, im nächste« Jahre werden es SO 000 sein. So wird sich das weitet steigern bis in die Millionen, bis sich die beiden Völle» restlos kennengelernt haben. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Präsident Cianettt sandten sodann an Adolf Hitler und Benito Mussolini Telegramme, in denen sie den erste« Besuch italienischer Arbeiter in Deutschland meldeten. (1. Fortsetzung.) Ihr« Augen sind schwarz und samten wie dte Flügel eines Trauermantels!, denkt Hanno und fühlt ein dummes Schuldbewußtsein, daß er dies« Frau sehr schön findet, di« so mit keinem Zug an Elisabeth Petersen erinnert. Plötzlich steigt die Versuchung in ihm auf: Sollte man nicht die Gelegenheit wahrnehmen, in Blickweite dieser schwarzen Augen bleiben zu dürfen? Aber ein Blick auf seine Universitätskameraden, die sich nach und nach um ihn, Sascha und Herrn Sutter ge schart haben, sagt ihm sofort, daß er ja gar nicht in eigener Sache hier steht, daß es sich um di« Ehre der Heidelberger Studentenschaft handelt. Und dann kommen ihm dte rechten Worte. „Wie ist das, Herr Regisseur, diese Reihe von Amüsier- szenen wollen Sie dem Publikum als einen Film aus dem deutschen Studentenleben vorsetzen? Kneipe und Mensur und Serenade und Mondscheingondelei? Herr Regisseur, sind denn Krieg und Inflationszeit spurlos an Ihrer Filmkunst vorbeigerauscht? Hätten wir zwanzig uns wohl aus Ihre Anfrage htn gemeldet, wenn das Studentenleben wirklich so aussähe, wir Sie es schildern wollen? Wenn nicht jeder von uns in einem harten Existenzkampf stünde, wenn nicht fast jeder dringend darauf angewiesen wäre, etwas zu verdienen, um das Studium überhaupt durch halten zu können? Wir glaubten, Tie würden endlich ein mal einen wahrheitsgetreuen Bildbericht von unserer Arbeit schaffen, als Si« sich um die Mitwirkung der Studentenschaft bemühten. Daß Sie solch einen unmög lichen Schmarren aus der guten alten Vorkriegszeit zu drehen gedenken, Herr Regisseur — das hat wohl keiner von uns vermutetI" Herrn Sutters Lächeln ist wi« wegradiert. Er hat tvährend Hanno Denkers Rede ständig nervös auf seinem Zigarrenstummel h«rumg«kaut, auf Stirn und Glatze stehen ihm viele kleine Tröpfchen. Nun, da der andere schweigt, knurrt er: „Halten Si» dies« Rede doch unserm Pro- dutttonsleiter und nicht mir! Uebrigens bringen wir die Film« heraus, di« das Ktnopublikum verlangt." De» schön« blond« Darsteller d«S Prinzen Breitenstein begE diese lang» Verhandlung mit einem MUglied der Siattsteri« nW. Soll Sutter den MaW doch svegkhiA^ wenn er renitent wird. Er zieht jeden Augenblick die Uhr, um ja rechtzeitig von hier fortzukommen. Frau Stein dagegen hat dem Studenten aufmerksam zugehört, an scheinend billigt sie seine Meinung, denn sie nickt zuweilen ein wenig mit dem Kopf bet seinen Worten. Hanno be gegnet dem großen dunklen Blick ihrer Augen, als er innehält. Der Regisseur sieht, er muß etwas tun, um den Konflikt zu beenden. Die anderen jungen Leute haben sich ganz brav am Proben der ersten Szene beteiligt, nur dieser Denker begehrt auf. Wenn es nicht anders geht, soll er ausscheid««, selbstverständlich wird man den Film auch ohne ihn drehen können. Es muß gelingen, die neunzehn anderen bet der Stange zu halten, wenn dieses eine auf sässige Element erst einmal entfernt ist. Er versucht einzulenken: „Ja, Herr Denker, ich weiß sehr gut, daß ihr jungen Leute es jetzt schwer habt. Aber wir übrigen haben es auch nicht leicht, sehen Sie, und darum gedenken wir unserm Publikum das Leben nicht so ernst zu zeigen, wie es in Wirklichkeit ist, sondern heiterer, spielerischer. Die Leute gehen ja nicht ins Kino, um mit fremden Sorgen belastet zu werden; wir zeigen ihnen deshalb einen erfreulichen Ausschnitt aus Ihrem Leben und Treiben, wir lassen die traurigen Punkte weg, damit..." „Damit die andern Leute über uns dumme, leichtsinnige Studenten WaS zu lachen haben, nicht wahr, Herr Sutter?" Herr Sutter macht eine unfreundliche Grimasse und verliert den Zigarrenstummel aus dem Mundwinkel. „Allerdings, wenn Sie meine Aufgabe so auffassen, Herr Denker, möchte ich Ihnen doch raten, sich — sich in anderer Weise zu betätigen und..." Herr Sutter sucht offenbar nach einer verletzenden Bemerkung, mit der er den un bequemen jungen Mann fortjagen kann. Es ist ja über haupt eine unerhörte Situation, daß er hier schon ge schlagene fünf Minuten mit einem Mitglied der Statisterie verhandelt, wo doch jeder Augenblick verlorener Zeit seiner Gesellschaft Geld kostet. Frau Steins Interesse an diesem Zusammenstoß ist wieder erlahmt, sie ist von ihrer Garde robiere in Anspruch genommen. Der große Filmschau- spteler füttert Spatzen. Hanno Denker wartet nicht ab, bis der Regisseur die ihm zusagende Unfreundlichkeit gefunden hat. Schade — die zehn Mark Statistengeld pro Tag hätten seinen Monatsetat erfreulich aufgebessert, aber das hilft nun nichts. Solch ein kitschiger Film darf nicht mit dem Ver merk über dte Leinwand gehen: Hergestellt unter Mit wirkung Heidelberger Studenten. Hanno zieht der Geldbeutel. „Sie haben ein Töpfchen Bier für mich verausgabt, Herr Regisseur. Der Bierpreis in Heidelberg beträgt fünfundzwanzig Pfennig — hier, bitte sehr. Sonst bestehen Wohl keine Ansprüche mehr an mich? — Hallo, Freunde, ich geh«. Bleibt ihr da?" Er streift die bunte Jacke herunter,'nimmt das Bänd von de» Brust. „Nein, wir gehen auch. Du hast ganz recht, Hanno. Das machen wir nicht mit. Schluß damit." Einer nebe« dem anderen zieht die schmucke Jacke aus, die bunte Laß häuft sich auf dem Bohlentisch, jeder beraubt sich schwere« Herzens der 25 Pfennig für das genossene Bier. Daß Korps Tonsilla-Palattna hat aufgehört zu existieren. Hanno reißt sich im Vorbeigehen ein weißes Papier röschen vom Stamm der Trauerweide. Er denkt sich nichts dabei, vielleicht soll es eine Erinnerung fein. „Meine Gesellschaft wird Sie für den Verlust an Zeit und Geld haftbar machen, meine Herren!" schreit Her» Sutter. Sein Gesicht ist vor Aerger fleckig und verschrumpft wie ein Apfel vom vorigen Jahr. Aber die Studenten gehen, sie lassen erhobenen Hauptes den abgesperrten Schloßhos hinter sich und Sascha SteinS schweren, nickelbeschlagenen Luxuswagen, ver auf sein« Herrin wartet. Der Regisseur zündet sich fluchend eine neue Zigarr« an, aber er hat ihr eines Ende schon fast aufgegeffen, eh« sie richtig brennt. „DaS hat man nun davon, daß ma« einen Film milieugetreu aufbauen will!" schimpft er. „Betrachten Sie sich als Märtyrer der Kunst!" tröstet Frau Stein spöttisch. „Meinen Sie nicht, Sutter, daß diese« junge Student bei uns eine Karriere vor sich hätte? Ich würde ihn unter meine Fittiche nehmen, wenn Sie sei« Talent entdeckten!" Die letzten Worte sind offenbar ganz ernst gemeint. „Sascha, Sascha!" droht der blonde Prinz. „Vergiß nicht, daß du glückliche Braut bist!" Sascha Steins Gesicht, das noch im Augenblick hell und lebendig war, wird plötzlich ganz kalt und starr. Si« wendet sich ab. ! Da ziehen die Kameraleute in den Schloßhof, von, Herrn Sutters herzlichen Flüchen begrüßt. * „So, das wäre es denn für heute. Der Brief an die Norddeutsche Heilapparate-Gesellschaft muß noch fort, Sie, stecken ihn bitte auf dem Weg nach Hause in den Kasten."- Doktor Peter Birk hat den weißen Kittel schon aus-^ gezogen und geht, die Hände in den Hosentaschen, ich! Sprechzimmer auf und ab. Er hat einen voll ausgefüllteH Arbeitstag hinter sich, aber man merkt ihm keine Eri müdung an. Der gesuchte Arzt, dessen Ruf weit über di« Grenzen Berlins hinausgedrungen ist, verdank- einest großen Teil seines Erfolges seinem steten Optimismus und einer nie erlahmenden Arbeitskraft. Er bleibt vor dem jungen Mädchen am Schreibtisch stehen, das eifrig auf der Maschine klappert. „Ich weroe im August vierzehn Tage Ferien machen, da können Sitz auch mal wieder etwas ausspanuen, Fräulein Quitt!" (Forts, folgt.)