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Dienstag, den 7. Juni 1SS8 Zschvpaner Tageblatt und Anzeiger Nr. 130 Abe Dr. K der ! währ Schlu Bl sich da meister 'Deutsä len, i schäfte» gcbniss iin—O Leipzig Rot-W Kiel 2: Nieder Alimei und gc mit 1:l Vebauera der tschechischen Regierung Auf den deutschen Protest wegen deS Vorgehens tsches chischer Soldaten gegenüber dem reichsdeutschen Ehepaay Exner hat der tschechoslowakische Außenminister Dr. Krofta dem deutschen Gesandten da- Bedauern der Ische- choslowakischen Regierung ausgedrückt und gleichzeitig mitgeteilt, daß die Täter eingesperrt worden seien und jedeh irgendwie Verantwortliche bestraft werden würde. - In einer amtlichen Erklärung muß die Prager Regie« rung nunmehr auch den unerhörten Zwischenfall, der sich in Hasla u bei Asch ereignet hat, zugeben. Dabei wird der Versuch gemacht, die brutalen Ausschreitungen des tschechischen Polizisten, der in einem Lokal blindlings um sich schoß und friedliche Sudetcndeutsche mit dem Revolver bedrohte, wörtlich mit einem „plötzlichen Anfall von Sinnesvcrwirrung" zu begründen. Stär diese Stu, knap tre zeit zwei nmn veu 3^4 Milliarden Dollar für Wirischaf-sankurbelung in LLSA Das amerikanische Nothilfcprogramm Der amerikanische Senat bat mit 60 gegen 10 Stim men die Regierungsvorlage angenommen, die 3723 Mil lionen Dollar für die Wiederankurbelung der Wirtschaft Vorsicht. Die Vorlage, deren Gesamtbetrag den einer vom Abgeordnetenhaus bereits gutgeheißenen ähnlichen Vor lage nm etwa 600 Millionen Dollar übersteigt, geht mehr dem Konferenzausschuß beider Häufer zwecks Eini gung über die endgültige Fassung zu. Die Vorlage sicht u. a. 1325 Millionen Dollar für Nothilfczwccke, 965 Millionen für öffentliche Bauarbeiten und 175 Millionen für Farmerdarlehen vor. am gwisä mit « schaf Aust Pfin Sch Svv ausländische Trachiengruppen Der Fcstzug „Schönheit und Freude" auf der Hamburger KdF.-Neichstagung Ueber die am 9. Juni in Hamburg beginnende dies jährige große KdF.-Neichstagung nnd ihre Veranstaltun gen machte der Organisator des großen KdF.-Festzuges „Schönheit und Freude", Professor Benno vonArent, interessante Angaben. An Hand farbiger Skizzen und Bilder erläuterte der Neichsbühnenbildner seinen Plan zu dem großen Festzug „Schönheit und Freude". Der Festzug beginne mit einem symbolischen nationalsozialistischen Auftakt und schließe auch in ähnlicher Weise. Auf die Spitzengruppen folgten 800 ausländische Trachtengrupp eckt aus rund 22 verschiedenen Ländern. Dann erst beginne der eigent liche Festzug in einer Farbcnfrcndigkeit und Farbenpracht, wie man sie sich überwältigender kann, Vorsteven könne In einzelnen geschlossenen Gruppen würden zuerst die Künste sinnbildlich dargestellt, dann kämen die Grup pen „Tanz", „Spielzeug", „Sport" und „Kraft durch Freude" an die Reihe. Auch die jedem Deutschen bekannten herrlichen Bnrgcn des Rheins zögen vorüber und leiteten über zu dem „Zug der Ernte". Den Abschluß bildeten Fahnenträger mit den Enblemen des nationalsozialisti schen Deutschland und Standartenträgcr mit den Gau- bannern aller deutschen Gane, an ihrer Spitze Wien nnd die österreichischen Gaue, ferner berittene Fanfarenbläser nnd Standartcnwagen mit Schwertträgern, und schließlich der Wagen „Ein Volk, ein Reich, ein Führer", über besten Deutschlandkarte sich ein riesiges Hoheitszeichen schirmend erhebt. Zum ersten Male veranstaltet die NSG. „Kraft dnrch Freude" in Hamburg eine eigene öffentliche Kunstaus stellung, die einen guten Querschnitt durch das der zeitige künstlerische Schaffen geben wird. Das große R i c s e n f e uerwerk mif der Binnenalster wird eine Ausstattung und Größe haben, die man bisher nie kab. r Weiss Bode» bürg, laufe, offen, reiche U-bl der T Tndko D über bliebe Pokal Präge die B nerin Paar Wienc Färb blieb Art Annl Ober auf i der Md Man W'/. H. glockne Jahr ' großen Heli L batte, l wurde Minut« <««rgl nächster Da Frank», Der „heisere" Hodscha „Gegenkundgebung" gegen die slowakischen Autonomisten Die Prager Negierung versuchte am Pfingstmontag in Preßburg eine Art Gegenkundgebung gegen die riesige Heerschau der slowakischen Autonomisten vom Vortage zn inszenieren. Zn diesem Zweck war eine Tagung der Tschechoslowakischeil Agrarpartei ungewöhnlich groß auf gezogen worden, wobei sich die Prager Stellen bemühten, durch Gewährung von Freifahrt und Tagegeldern, möglichst viele Teilnehmer auf die Beine zu bringen. Die Absicht der Tschechen, in die slowakische Autonomistenfront einen Keil zu treiben, zeigte sich auch darin, daß die zahlenmäßig unbedeutenden protestantischen Slowaken bei jeder Gelegenheit vorgeschoben wurden. Auch sonst wurde alles versucht, durch künstliche Zitierung des slowakischen Nationalgefühls der pragfeindlichen Atmosphäre in der Slowakei zu begegnen. So wurde auf einem „Festwagcn" der slowakische Volksheld Janousik, an einem Pfahl ge fesselt und von zwei Ungarn bewacht, dargestcllt. Neben dem Wagen liefen je vier gefesselte und von zwei be rittenen Ungarn bewachte Slowaken. Diese tschechischen Absichten wurden jedoch von der Volksmenge rasch durch schaut, und es kam zu slowakischen Proteftkunv- gebungen. Polizei schritt ein und verhaftete zwei Slowaken. Die Versammlung, auf der nach ausgiebiger Reklame Ministerpräsident Hodscha sprach, nahm einen auf fallend dürftigen Verlauf. Hodscha, von dem der Ver sammlungsleiter angekündigt hatte, daß er heiser sei, nahm zn den politischen Ereignissen der letzten Tage in keiner Weise Stellung. Auf die neue slowakische Forde rung nach Autonomie wußte Hodscha nichts weiter zu er widern als einige äußerst vage Sätze wie: Die Grund lage der slowakischen Freiheit sei die tschechoslowakische Republik. Wer mit Absicht oder aus einem Irrtum heraus den guten Namen der Slowaken und der Tschechoslowaken schädige, dem sage die „tschechoslowakische Einheit" l?) den Krieg an. Die tschechoslowakische Einheit könne nicht er schüttert werden. Sie lasse sich auch nicht bedrohen. Es sprachen dann noch Abgeordnete der Tschechoslowakischen Agrarpartei, die sich gegen die Autonomieforderungen wandten. Während der Veranstaltung demonstrierten in den Straßen die Anhänger Hlinkas. Auch hier mußte Polizei die Autonomistcngcgner vor den Kundgebungen des Volkes schützen. Nie innere Krise in der Sowjetunion Wieder zwei führende Persönlichkeiten vom Amt entfernt Nachrichten zufolge, die aus Moskau in Warschau eintrafen, soll in den höchsten bolschewistischen Partci- kreisen gegenwärtig wieder eine außerordentliche Be unruhigung herrschen. Nachdem erst vor wenigen Wochen einer der „Vizekanzler" der Sowjetunion, Kossior, ver haftet wurde, habe jetzt die Ungnade Stalins auch den zweiten stellvertretenden Vorsitzenden des Volkskom- missarenrates, Tschubar, betroffen. Wie Kossior war auch Tschubar seit mehreren Jahren Mitglied des „Polit büros" beim Zentralkomitee der bolschewistischen Partei, also des höchsten Parteigremiums, dem bisher nur die allernächsten Vertrauensleute Stalins angehörten. Inso fern wäre die „Entfernung" von Mitgliedern des Polit büros als ernstestes Symptom der inneren Krise des bolschewistischen Regimes zu bewerten. Tschubar wäre übrigens bereits der fünfte stell vertretende Ministerpräsident der Sowjetunion, der im Laufe eines einzigen Jahres „verschwunden" ist. Vis jetzt erlitten bereits vier seiner Vorgänger (Rudsutak, Antipow, Mcschlank und Kossior) dieses Schicksal! Entsprechende Beobachtungen werden ferner aus Moskau bezüglich des ersten stellvertretenden Staatspräsi denten der Sowjetunion und Präsidenten der ukrainischen Sowjetrepublik, Petrowski, gemeldet. Während Tschubar bereits einer jüngeren Generation der bolsche wistischen Machthaber angehört, ist Petrowski zur aller« ältesten Garde der Partei zu rechnen. In letzter Zeit galt seine Stellung bereits wiederholt als sehr „problematisch". Noch zu Beginn des Jahres schien er freilich wieder in Gnade zu sein (er trat im Januar noch mehrfach im „Obersten Rat" auf) — inzwischen wird er jedoch bei der „Wahlkampagne" gleichfalls irr verdächtiger Weise ge flissentlich umgangen. Betrachtet man diese letzten „Säuberungs"-Aktionen unter den führenden Sowjet politikern im ganzen, so ergibt sich, daß die markantesten von vier betroffenen Figuren (Petrowski, Kosstor, Tschubar sowie eine ganze Reihe letzthin entfernter ukrainischer Volkskommissare) fast ausnahmslos Ukrainer sind bzw. ihre politische Laufbahn in der Ukraine begründet Habens was wiederum gewisse Anhaltspunkte für die Hinter gründe dieser Aktion ergibt. Schließlich soll, wie ferner in Moskau gerüchtweise bekanntgeworden sei, auch der stellvertretende GPU.-» Kommissar Sakowski (dem die Spionage- und Gegen spionageabteilung der GPU. unterstand),' in den letzten Tagen „entfernt" worden sein. Slowaken werde der Vorwurf gemacht, daß sie mit den Magyaren zusammenarbeiteten. Tiso erklärte, daß Prag die Deutschen und die Magyaren schon längst gewonnen hätte, wenn es eine der slowakischen ähnliche Politik ge trieben hätte. Das slowakische Volk werde in der Slowakei den Platz, der ihin gebühre, niemandem abtreten. Ein Sonderbeifall begrüßte den Abgeordneten Sidor. Sidor erklärte in kurzen Worten, daß der inter nationale Juda-Bolschewismus aufs Haupt geschlagen werden müsse. Dr. Hletko überbrachte die Grüße einer Million USA.-Slowaken, die zu 90 v. H. autonomistisch eingestellt seien. Die Abordnung aus USA. sei zu allen Slowaken gekommen und wollene in ein gemeinsames Lager führen. - - Msaryls Unterschrift echt Dann kain als Höhepunkt ein feierlicher Akt. Die Ur schrift des Pittsburger Vertrages wurde gezeigt. Hüte flogen in die Luft, laute Rufe erschollen, und schließlich wurde das slowakische Trutzlied „Hej Slovane" ange stimmt. Pater Hlinka erklärte, daß er jetzt die Heilige Schrift der Slowaken in den Händen halte, die das Funda ment für das weitere Programm der Entwicklung der böhmischen Länder und der Slowaken sei. Sichtlich be wegt griff Hlinka nach dem Vertrag nnd fragte Dr. Hletko, ob die Unterschrift Masaryks auf diesem Vertrag echt sei. Hletko bejahte. Die zwei anwesenden Unterzeichner be jahten diese Frage ebenfalls, worauf Hlinka an den Brief T. G. Masaryks ans dem Jahre 1919 erinnerte, in welchem dieser den Vertrag als eine Fälschung bezeichnet hatte. Die beiden Mitunterzeichner riefen nun die Versammelten zur Fortsetzung ihres Kampfes auf. Noch einmal erklangen die Hymnen, und diese impo sante und größte Kundgebung der Slowakei: war beendet. SlMkeu demonstriere« siir die Autonomie SwMe SEm di PW-rg Plumpe FWnng Dreiste Behauptungen des tschechischen Kriegsministers und ihre Widerlegung dnrch die Tatsachen Der Haupttag der slowakischen Jubiläumskundgebung, dcrSlowakischeVolksparteita g, gestaltete sich zu einer imposanten Heerschau der Slowakei sür den Kampf um die Autonomie. Die Tagung hatte am Sonnabend ein bewegtes Vorspiel, das bezeichnend ist für die kämpferische Almosphärc, in der diese Tagung stattfand. Nachdem in einer improvisierten „Gerichtsverhandlung gegen Mos kau" eine kommunistische Fahne und, wie erst jetzt bekannt wird, auch eine Reproduktion des tschechoslowakisch- sowjctrufsischen Bündnispaktcs verbrannt worden waren, zog eine riesige Menge demonstrierend durch die Straßen PreßbnrgS, wobei immer wieder scharfe anti- tschechische und antijüdische Sprechchöre zu hören Ware,:. Plakate der kommunistischen und der tschechischen Einheits- liste für die kommende» Gemcindcwahlcn wurden überall vernichtet. Pfingstsonntag früh begann dann der Anmarsch der gewaltigen Massen, die aus der ganzen Slowakei in Sondcrzügen, zu Fuß und zu Wagen nach Prcßburg ge kommen waren, nm für die Einhaltung des Pittsburger Vertrages und für die Autonomie zu demonstrieren. Von überall her waren sie dem Ruf ihres greisen Führers Hlinka gefolgt. Immer neue Trachten aus allen Landcs- teiieu mischten sich unter die Massen. In endlosen Reihen rollten Baucrnwagen in die Stadt. Bereits um 8.30 Uhr waren mehr als 80 000 Menschen zur Feldmesse auf der Fürstcnwiese versammelt, 500 blaue Fahnen der Slowaki schen Volkspartei wehten über den Köpfen der Menge. Neben Polizei sorgte ein starkes Aufgebot von slowakischen Ordnern für die Aufrechterhaltung der Ordnung. Aufmarsch von 100600 Slowaken Gegen 9.30 Uhr begann der Aufmarsch der hundert tausend Teilnehmer zum Kundgcbungsplatz. Der Auf marsch dauerte über drei Stunden. Das slowakische Dorf hatte die Landeshauptstadt Preßburg erobert. Ueberall erklangen Sprechchüre, in denen von Prag die Autonomie gefordert wurde. Nm häufigsten hörte man den Ruf „Die Slowakei den Slowaken!" Ein Spruchband lautete: „Wir sind gegen eine falsche Dcnwkratic!", ein anderes zeigte die zwei Zeitungen der Slowakischen Volkspartei mit der großen Ueberschrift: „Zensuriert". Das Spielen der amerikanischen und der beiden tschechoslowakischen Hymnen verkündete den Beginn der Kundgebung, wobei von den Massen nur die sl o w a k i s ch e H y m n e mitgcsungcn wurde. Der Vizepräsident des Senats, Buday, trat ans Mikrophon. Buday verwies darauf, daß am nächsten Tage, am Pfingstmontag, Ministerpräsident Hodscha gleich falls in Preßbnrg bei einer Tagung der Tschechoslowaki schen Agrarpartei, eine Art Gegeukundgebnng Prags gegen die gewaltige Heerschau Hlinkas, sprechen werde. Unter erregten antitschechischen Zurufen aus der Menge forderte er „nicht mehr Versprechungen, sondern Taten". Man möge den Glauben des slowakischen Volkes an die Republik, so schloß Buday, nicht zerstören, sonst würde ihr Schicksal besiegelt sein. Pater Hlinka spricht Pater Hlinka, der Führer der slowakischen Auio- nomiften, ergriff nun das Wort. Unter lauten Beifalls rufen warf er dem Ministerpräsidenten Hodscha vor, daß er den Pittsburger Vertrag in der Schublade vergraben habe. Seine Frage an die Massen, ob sie bereit seien, für den Gesetzesantrag der Slowakischen Volkspartei über die Autonomie zu kämpfen, fand ein stürmisches „Ja", und Hlinka forderte Prag auf, diese Tatsache endlich zur Kenntnis zu nehmen. Hlinka verlas dann ein Telegrainm des Staatspräsidenten Benesch, das dadurch auffiel, daß darin mit leeren Phrasen über die Autonomiewünsche Ler Slowaken einfach hinweggegangen wurde. Scharfe Worte gegen Prag Der Hauptredner der Kundgebung war der Abgeord nete Tiso. Scharfe Worte fielen gegen Prag, und der steigende Beifall zeigte, daß der Redner den nationalen Slowaken aus dem Herzen sprach. Tiso spielte dabei darauf an, daß Ministerpräsident Hodscha ain Pfingstmontag in Preßburg sprechen wolle. Tiso erklärte, daß nur der im Namen des slowakischer: Volkes spreche»: könne, der es anerkenne und seine Existenz nicht bestreite. Tiso verlangte in diescin Zusammenhang, daß an: Pfingstmontag das slowakische Volk nicht herausgefordert werden dürfe. De»: Der tschechische Kriegsminister Machnik versuchte mit einem reichlich plumpen Trick, die tschechische Solda teska im Sudetenland herausznstreichcn, um nach beliebter Prager Methode der Welt wieder einmal Sand in die Augen zu streuen. Diesen dreiste,: Fälschungsversuch hat die Sudetendeutsche Partei sofort festgenagelt und ener gisch znrückgewiesen. Solche Kunststückchen wie das des Herrn Machnik sind wirklich nicht dazn angetan, den guten Willen Prags zn dokumentieren. In dcr Ausgabe des Prager Blattes „Dculov" vom 2. Juni halte dcr Minister Eindrücke von seinen Besichtigungsfahrten in verschiedene Teile der Tschechoslowakei verösseMlicht und dabei scstgcstellt, „die Bevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit zeige vielerorts ein besriedigendcs Verhallen gegenüber den Soldaten". Geradezu scheinheilig hatte er weiter geschrieben, ofcnbar habe die Bevölkerung erkannt, daß die Armee nicht gekommen sei, um sic in Unruhe zu versetzen oder einen Druck auf sie attszuüben, sondern daß die Ankunst des Militärs Bc- ruhignng gebracht und verschiedene Nachrichten und Befürch tungen zerstreut habe, die eine Atmosphäre des Mißtrauens geschaffen hätten. Diesen verständnislosen Versuch, die disziplinierte Zurück haltung der sudciendeutschcn Bevölkerung in ihr Gegenteil zu verdrehen, weist die SDP. in einem Schreiben energisch zurück. Es sei dem Minister, so heißt cs darin, sicherlich bekannt, daß Konrad Henlein am 23. Mai den Ministerpräsidenten Dr. Hodscha aus zahlreiche llnzuträglichkciten und Zwischenfälle htngewicscn habe, die sich in den deutschen Gebieten der Tschechoslowakei durch die Anwesenheit und das provozie rende Verhalten des Militärs ergeben haben. Das Schreiben führt dann eine Reihe dieser Zwischenfälle auf, die der KrirgS- minister völlig ignoriert: Daß Mtlitärvatrouillen sich licherbeitsvolizeilichr Befugnisse an- maßen, daß sudctendcutschen Volksgenossen die Abzeichen und Wimpel der Sudctendeutschcn Partei weggenommen, daß in den Büros der Sudetendculschen Partei Haussuchungen abge- haltcn, Wcrbcplakate und Ankündigungstafeln zerrissen und zerstört wurden, daß Militärabteilungcn dringend benötigte bäuerliche Gerätschaften und Gebrauchsgcgenstände mit Be schlag belegten und dadurch eine geordnete Fortführung der Wirtschaft unmöglich machten. Durch Straßensperrungen habe nicht nur dcr allgemeine Verkehr auf das stärkste zu leide», sondern darüber hinaus werde auch die geordnete Feldarbeit fast völlig unterbunden. Ohne vorherige Ankündigung seien Holzsällungcn vorgcnommcn worden, deren unsachgemäße Durchführung den noch verbleibenden Beständen empfindlichen Schaden zugefügt habe. Weiter wird erwähnt, daß Straßcn- passantcn zu den verschiedensten Arbeiten nnd Dienstleistungen hcrangczogcn wurden, und schließlich gebe es die zahlreichen Fälle, in denen sudetendeutsche Männer, Frauen und Mädchen beschimpft und körperlich angegriffen worden sind. Damit Minister Machnik bei künftigen Veröffentlichungen auch diese Tatsachen berücksichtigen kann, hat die SDP. ihrem Schreiben eine Auswahl der dem Ministerpräsidenten bereits überreichten Unterlagen bcigcfügt. DaS Schreiben schließt wörtlich: „Wenn wir Ihren im Vcnkow veröffentlichten Eindrücken trotzdem entnehmen können, daß auch die Bürgerschaft dcmschcr Volkszugehörigkeit der Armee gegenüber ein durchaus befriedigendes Verhalten an den Tag legt, so daß also die Armee von sich aus osfcubar leinen Grund zur Beschwerde über das Verhalten der sudete». deutschen Bevölkerung findet, so erblicken wir in dieser Fest stellung einen neuerlichen Beweis sür die beispicl- hafte Disziplin, der die deutsche Bevölkerung auch unter den gegenwärtigen außerordentlichen nnd überaus drückenden Umstanden bisher fähig war. Die Sudetendeutsche Partei hält eS für notwendig, Sie, Herr Minister, von diesem ihrem Standpunkt in Kenntnis zu setzen."