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y-r. ns Zicyopauer Teasema« ««zeige» Rah und Fern Ellenbahnunlall in tzannover-Kerrenhauseu Am Sonntag gegen 16 Uhr entgleisten bei der Durch fahrt des Bahnhofes Hannover-Herrenhausen infolge Gletsvertverfung die letzten drei Wagen des D-Zuges 74 Hamburg—Hannover—Frankfurt a. M. Die beiden Wa gen am Schluß des Zuges stürzten dabel um. Sechs Reisende wurden verletzt, darunter eine Frau auS Bam berg erheblich. Vier der Verletzten konnten jedoch ihre Fahrt fortsetzen. Omnibus fährt Abhang hinab Unglück auf der Heimfahrt von einem Betriebsausflug. Auf der Heimfahrt von einem Betriebsausflug verlor der Fahrer eines Omnibusses nach einer abschüssigen Stelle zwischen Nimmersatt und Bolkenhatn (Schle sien) die Gewalt über den Wagen. Der Wagen fuhr einen Abhang hinab gegen eine Böschung und überschlua sich zweimal. Das Dach ging in Trümmer, und die Sitze lösten sich, wobei die Insassen teils schwer, teil- leichter verletzt wurden. Elf Schwerverletzte haben im Bolkenhatner Kran kenhaus Aufnahme gefunden. Werksomnibus von Triebwagenzug erfaßt Der Fahrer eines mit etwa 25 Werksangehörigen be setzten Autobusses versuchte, auf 8er Fahrt nach S tendal veu Ueberweg der Reichsstraße 102 über die Brandenbur gische Städtebahn bei Rathenow vorschriftswidrig noch kurz vor einem Triebwagenzug zu kreuzen. Der Ueberweg ist nach Bahn und Straße zu weithin übersichtlich und durch Baken gesichert. Der Autobus wurde vor Verlassen des UeberwegeS noch vom Triebwagen erfaßt und in sei nem letzten Drittel aufgerissen. Dabei wurden von den Insassen der Autobusses drei leicht und sechs schwer ver letzt. Im Krankenhaus Rathenow sind zwei der Verun glückten ihren Verletzungen erlegen. Zweiperfonenzüge zusammengestoßen Auf der Strecke Köln—Brühl der Kölp-BonnU Eisenbahn trug sich ein schweres Unglück zu. Ein leer« elektrischer Triebwagen mit Beiwagen fuhr kurz vor Hei» mühlheim auf einen haltenden Personenzug. Dabei tvur- den 12 Personen leicht verletzt, die nach An legung von Notverbänden in ihre Wohnungen enilcM« werden konnten. Drei Personen, die schwerere VerletzuM gen davongetragen hatten, mußten einem Krankenhaus zngeführt werden. e ' Gummischuhfabrik ein Flammenmeer Schweres Schadenfeuer durch Selbstentzündung In der Hanauer Gummischuhfabrik ent stand am Sonntag früh ein Großfeuer. Kurz nach Aus bruch bildete di» Fabrik ein einziges Flammenmeer. Sol daten leisteten die erste Hilfe. Die Vulkanisattonswerkstät- len, die Lackabteilung und die Entleisteret sind völlig aus gebrannt. Der Betrieb beschäftigt 1300 Arbeiterinnen und muß zum größten Teil für mehrere Wochen stillgelegt wer den. Die Betriebsführung versucht, einen Notbeirieb ein- zurichtcn. Als Ursache wird Selbstentzündung ange nommen. Notlandung im Saudfturm Das Flugzeug der Himalaja-Expedition mußte am Freitag, von Karachi kommend, siebzig Meilen nordwest lich von Lahore, infolge eines heftigen Sandsturmes eine Notlandung vornehmen. Das Flugzeug wurde bei dem Landemanöver beschädigt, jedoch blieben alle Insassen unverletzt. Sie verbrachten die Nacht zum Sonnabend im Flugzeug. Dank der tatkräftigen Hilfeleistung der „Royal Air Force" ist zu erwarten, daß das Flugzeug in etwa drei Tagen wieder hergestellt und zum Start bereit sein wird. - ' - ' < Gr-bleuer tu Schueldemü-l Schwerer Schaden in dem größte« Holzindustrieunter- s nehmen der Grenzmark ' Am Sonntag gegen.18 Uhr brach in de« Fea-Werken in Schneidemühl, dem größten Holzindustrie-Unternehmen der Grenzmark Posen-Wrstpreußen, Feuer auS, das die Zimmerei und die langgestreckte Hobelmaschlnenhalle erfaßte, die gegen Mitternacht noch ritt riesiges Flammen meer bildeten. Der Schade« ist gewaltig und im einzel nen noch gar nicht abzuschätzen. Hobelmaschiuenhalle und Zimmerei waren bis unter das Dach mit größtenteils fertigem Material gefüllt, u. a. Baumaterial für Arbeits dienstlager, das Montag verladen werden sollte. Außer dem wurden wertvolle Maschinen durch die Flammen ver nichtet. Neben der Schneidemühle» Feuerlöschpolizei sind Wehrmacht, Reichsarbeitsdienst, Technische Nothilfe, moto risierte Gendarmerie und Schutzpolizei eingesetzt.. Grober Waldbrand bei Dellau - 50 Hektar Baumbestand vernichtet Nachdem erst Sonnabend nachmittag in der Mosig kauer Heide ein Waldbrand ausgebrochen war, wurde in den Mittagstunden des Sonntags erneut ein Brand in einer Schonung unweit des Parkes Königendorf gemeldet, der mit unheimlicher Schnelligkeit um sich griff. Ungefähr 50 Hektar wertvollster Baumbestand fielen dem Braud,! der seit Jahrzehnten der zweitgrößte in den anhaltischen Forstbestünde» ist, zum Opfer. Mannschaften vom Pionier-Lehr- und Versuchsbatail- lan Dessau-Roßlau, voM Flakregiment Dessau-Kochstedt, vom Arbeitsdienst Groß-Kühnau sowie die Dessauer Feuerlöschpolizci und zahlreiche Hilfsmannschaften wur den zur Bekämpfung des Feuers eingesetzt. Die Entstehung des Brandes wird in Zusammenhang gebracht mit einer künstlichen Bestäubung oer Waldfläche durch Chemikalien, um das wuchernde Riedgras zu ver nichten, das, vollkommen abgestorben, dem Feger natür lich reiche Nahrung bot. Mannschaften der Pioniere und des Flakregiments übernahmen am späten Abend die Nachtwache, da immer wieder neue Brandherde ausflam men. - 1 Von Lramm zu einem Jahr Gefängnis verurteilt Das Schöffengericht Berlin verurteilte den 28 Jahre alten Gottfried von Cramm wegen eines fortgesetzten Vergehens gegen 8 175 StGB, zu einem Jahr Gefängnis. Die Untersuchungshaft von zwei Mo naten wird auf die. Strafe angerechnet. Der richterliche Haftbefehl bleibt bestehen. von bl. 3.— SN. uu,«Ir«n nObemnitz, KOnigstr. 7. Göring beglückwünschte eine IVljähria«. Minisicrprüswcw Generalselomarschall Göring sandte der Witwe Teria Lankers geb. Jansen in Vrees, Kreis Aschendorf, Regierung^, bezirk Osnabrück, anläßlich ihres lv1. Geburtstages am 14. Mat 1938 ein Glückwunschschreiben, eine in der Staat- lichcn Porzellanmanusaktur in Berlin Hergestellle Ehrenlasse sowie ein Geldgeschenk. Reue deutsche Weltbestleistung im Segelflug. Dem RSFK.- Obertrnppführer Kraft von der Reichsschule sür Segelflug sport Hornberg gelang es, den Weltrekord des Sturm- sührers Beck im Zielflug mit Rückkehr zur Startstelle ohne Zwischenlandung zu überbieten und damit eine neue inter nationale Bestleistung auszustellen. Ob-Trf. Kraft startete von Hornberg nach Ansbach und kehrt» ohne Zwischenlandung wieder nach Hornberg zurück. Die durchslogene Strecke beträgt 168 Flugkilometer bei einer Flugzeit von 6 Stunden 3V Minu ten. — Der alte Weltrekord betrug 135 Kilometer, Nach 53 Ehejahren am gleichen Tage gestorben. Der im 80. Lebensjahr stehend« Wilhelm Gollhardt in Betzdorf (Sieg) war seit einigen Tagen erkrankt, und man hatte im Hinblick auf sein hohes Alter kaum noch Hossnmig, daß er wieder genesen würde. Am vorigen DitlrH^g erkrankte nun auch seine bis dahin völlig gesund- 7üjähriz« Gattin, mit der N 53 Jahre lang verk-irllie» war. Zwei Tage nur lag sie zu Bett, als sie starb. Knapp drei Stunden später entschlief auch ihr Ehemann. Möbelfabrik gab dem Feuer reiche Nahrung. In Neu haus bet Paderborn wütet« ein Großfeuer. In der Schrei» Üeres hex MöhMMik Hunstig War eist Br-Md ausgebroche», der sich mit rasender Geschwindigkeit äusbrettcie. Nach kurzer Zett waren in Anbetracht der immer größeren Ausdehnung des Feuers die Mannschaften fast des gesamten Kreissencr- Wehrverbandes Paderborn an der Brandstätte. Auch Soldaten halfen bet den Nettnngsarbeiten mit Stahlhelm nnd Gas maske. Die reichen Vorräte an gestapeltem oder bereits zn Möbel verarbeitetem Holz, die Schuppen mit Farben, Lacke» und Leim gaben den Flammen reiche Nahrnng. Die gesamte Möbelfabrik mit ihren Werkhallen brannte vollständig nieder. Auto vom Zuge ersaßt — Zwei Tote. An einem schranken losen Bahnübergang der Eisenbahnlinie Braunschweig- Gifhorn versuchte eiu mit zwei Personen besetzter Kraft wagen, obwohl der Zug bereits zu sehen war nnd ein Passant den Fahrer daraus aufmerksam machte, die Gleise zu über» guercn. Das Auto wurde von der Lokomotive erfaßt und etwa 150 Meter weit mitgeschleist. Tic beiden Insassen, zwei Braun, schweizer, wurden tödlich verletzt Der diesjährige Erwin-von Stein-Preis, der im Vor jahre dem Schweizer Komponisten Ottmar Schoeck verliehe» wurde und dessen erster Preisträger im Jahre 1936 der Dichter Emil Strauß war. wurde in diesem Jahre dem Germanisten Professor Dr. Phil. Dr. jur. e. h. Andreas Heusler in Basel zugesprochen. Der Preis ist von einem Amerikaner in An erkennung der Leistungen dcntscher Knltur nnd Kunst aus« gefetzt worden mit der Bestimmung, daß er zur Förderung der gelstig-schöpfertschen Kräfte im alemannischen Sprachgebiet von der Universität Freiburg im Breisgau verliehen werden soll Die geheimnisvolle Hutschachtel. In V i l l a f r a n ch e» sur-Mer an der Cote dMznr «Frankreich) wurde von eine» Reisenden, die mit dem italienischen Dampfer „Conte df Savoia" ans New Uork angckommen war, im Wartesaal de- Hasenbahnhofs eine Hutschachtel licgcugclasscn. Als mau dies« öffnete, fand man darin neben mit Blut befleckten Klei dungsstücken und schmutziger Wäsche auch Schmucksachen i« Werte von einer Million. Von der Besitzerin des Pakets war keine Spur mehr zu sinden. Autobus stürzte in den Abgrund. Aus der Alpenstraß« zwischen Nizza und Grenoble stürzte der täglich verkehrend» Autobus in einen Abgrund. Dreizehn Reisende erlitten zum großen Teil schwere Verletzungen. Bier Bauern von einem Felsen erschlagen. In der Näh« der altserbischcn Stadt Swilajnaz an der Morava Ware» drei Bauern in einem Steinbruch tätig. Nm Dnnamit zit sparen, untergruben sie einen Felsblock, statt ihn zu sprengen. Während sie sich in einer Arbeitspause mit einem hinzu gekommenen Bauern unterhielten, löste sich plötzlich der FelseW nnd begrub alle vier Mann unter sich. Die Leichen lonnteit geborgen werde». wer ist Hilde Hild? von Josef Riener. Copyright by Prometheus-Verlag Dr. Llchacker, Gröbenzell b. München (12. Fortsetzung.) Sie waren mit dem Auto nach Bregenz gefahren, hatten bei wunderbarstem Frühlingswetter den See ge kreuzt und die Helle sanft« Schönheit der Landschafts bilder, die ewig wechselnde Fülle der Eindrücke hatte sie in jene trunkene Stimmung beglückten Schauens versetzt, die eitlen Tag unvergeßlich machen kann. Zwei seligen Kindern gleich, waren sie durch die krummen, alten Gäßchen von Konstanz geschlendert, hatten das Münster besucht, das von außen gotisch erscheint und innen romanisch ist und von seiner Turmplattform den Rundblick auf den Rhein und den See, aus di« strahlende Ebene und den Schneerücken des Säntis genossen. All die Sehenswürdig keiten des Städtchens, von der Freskomalerei bis zu der Täfelung und berühmten Dachkonstruktion des Kon- siliumsgebäudes am Hafen hatten sie pflichtschuldigst be staunt und dann vom Deck des Dampfers aus den Anblick der malerischen Stätten und Weinberge des Nordufers genossen, bis di« Abendröt« den Horizont entflammte und das weiße Schiff mit selig pochendem Herzschlag durch Ströme von Gyld und Purpur wie durch einen visionären Traumsee glitt. Aber die Sonne sank, sie ließen den Hafen, die bunten Spielzeughäuser und die kreischenden Möwen von Lindau hinter sich, und mit dem Abenddunkel schienen sich auch Schatten über Hildes Seele zu senken. Stumm saß sie neben Philipp aus der Deckbank, er blickte sie forschend an und begriff, daß der Erfolg des Times gefährdet war, wenn er sie jetzt sich selbst überließ. Er mußte spreche», sie durch irgend etwas fesseln und ablenken, obwohl er am liebsten still neben ihr gesessen wäre und in ihr Antlitz geblickt hätte. Dieses so schöne Antlitz mit dm hochgelegenen Brauen, den tiefen, schwarzen Augen, dem stark geschwungenen, vollippigen Mund, welch schwachen Eindruck hatten ihm seine Erinnerung, das Porträt, die Lichtbilder gegeben! Hier di« Wirklichkeit war viel schöner, nichts Amnte dis zarte Klarheit der Haut, die gesunde Tonung Kar Wangen, die straffe Anmut der hohen Gestalt wiedägeben. Jetzt wieder, wie viele Male in diesen drei Dagen, wie damals, als er sie in Dr. Jfels Zimmer wtederAh, überwältigt« ihn die Freude, daß die Wirklichkeit seine Träume über traf, daß er keinem blassen Phantom uachgejagt war, als «r nach ihr forschte, sondern etnE Ziel, das noch unendlich größerer Mühe würdig Ivar, sls die er aufge wendet hatte. Und der Entschluß, den Vorhang von ihrer Vergangenheit zn reißen und die Wunden ihrer Seel« z» heilen, war unabänderlich geworden. - ist ewig schade, daß wir nicht a«ch den Pfände« besteigen konnten", sagt« er, „der Rundblick von dort obtzr wäre die Krönung des Tages gewesen! Aber sM Juli, wenn ich wieder nach Feldkirch komme, werden wir das nachholen." „Sie werden im Juli wiederkommcn?" fragte sie. „Ja, und ich freue mich schon sehr daraus. Meine Praxis ist noch klein und verträgt ohne Schaden zwei Wochen Urlaub. Darf ich hoffen, Fräulein Hilde, daß Sie dann an einigen Ausflügen teilnehmen werden?" Sie schwieg und blickt: in die Dämmerung hinaus. „Sie antworten nicht?" drängte Philipp. „Kann ich das als Zustimmung nehmen?" „Nein", sagte sie leise, ohne den Blick auf ihn zn richten. „Es wäre mir lieber, wenn Sie nicht mehr kamen." „Richt mehr?" fragte er erschrocken. „Und warum?" „Es wird mir nicht leicht, Ihnen die richtige Antwort zu geben", sagte sie langsam, mit einer dunklen, trau rigen Stimme, die ihm ins Herz schnitt und ahnen ließ, daß die nächsten Worte von entscheidender Bedeutung für ihre Beziehungen zueinander sein würden. „Ich bin Ihnen unendlich dankbar für diesen schönen Tag. Sie werden nie ahnen, was dieser Tag für mich bedeutet. Und trotzdem... Trotzdem will ich einen solchen Tag nicht mehr erleben", fuhr sie fort. „Sie haben mir gezeigt, was mir verschlossen ist. Auf immer verschlossen ist. Darum will ich es nicht mehr sehen. Ich will in meiner! kleinen Welt, in meinem engen Wirkungskreis, in meiner bescheidenen Arbeit mein Genügen finden und — und, allein bleiben. Widersprechen Sie mir bitte nicht, es wäre zwecklos. Glauben Sie mir, daß ich meine Gründe dafür habe, daß ich mich so vor der Außenwelt verschließe. Ich will sie Ihnen nicht erklären und bitte Sie, mich nicht darum zu fragen. Ich hätte gestern gar nicht zu- stimmeu sollen, als Si« mich zu diesem Ausflug ein luden, dann wäre uns beiden dieses Gespräch erspart jeblieben. Aber, ich wollte.. ." Sie verbarg das Ge- icht in beiden Händen. Ein tränenloses Schluchzen er- chutterte ihre» Körper, dann richtete sie sich jäh wieder auf. „Ich wollte auch einmal glücklich sein", sagte sie. „Warum soll ich das verschweige», wo doch dieser Tag zu Ende ist. Wo wir uns in zwei Stunden getrennt haben werden, um uns nie wieder zu sehen! Ich habe empfanden, wie anderen, glücklicheren Frauen zn Mute sein kann, wenn sie an einem solchen Tag mit einem Mann allein sind, der sie umwirbt. Ach, glauben Sie, ich habe nicht bemerkt, welchen Eindruck ich auf Sie machte, als Sie in Dr. Jsels Zimmer sahen? Daß Sie in den nächsten Tagen immer wieder meine Nähe suchten, sich Zurückhaltung nicht abschreckcn ließen, und heute? War es wirklich möglich, zu übersehen, daß dieser ganz« Tag nur für mich bestimmt war, um mich aufzu- hettern und zu zerstreuen, und mir all die Schönheiten dieser Landschaft zu zeigen. Ohne daß Sie eiu Wort darüber gesprochen hätten weiß ich, daß Sie eine Zuneigung zu mir gefaßt haben. Und weil ich das weiß, muß ich Sie bitten, nicht mehr wiederzukommen — mich zu ver- aeffen!" „Ich kann Ihnen diese Bitte leider nicht erMten", sagte Philipp ergriffen. „Ich werde Sie Wiedersehen, ob Sie wollen oder nicht. Ich verlange gar nicht, zu hören, was das sür Gründe sind, die Sie zwingen, rn Ihrer Arbeit Ihr Genüge zu finden und Ihre Tage i« klösterlicher Abgeschiedenheit zu verbringen. Ich nehme an, daß es nichts als — verzeihen Sie — Hirngespinste übertriebene Einbildungen sind, bei welchen Sie der Um gang mit Nervenkranken beeinflußt hat. Aber ich werde wieder und wieder hierher kommen und Sie immer wieder Ihrer depressiven Schwermut entreißen!" „Ich werde mich weigern!" „Sie werden nicht widerstehen können", flüstert« er mit leidenschaftlicher Ueberzeugung. „Ich habe heute ge sehen, wie Sie aus diesem Alpdruck erwachten, wie fröhlich und glücklich Sie sein können! Ich kann es noch nicht wagen, heute, da wir uns drei Tage kennen, von meiner Liebe zu spreche», die Sie ohnehin schon erraten haben, aber sie wrrd mir die Kraft geben, in diesem Kampf um Ihre Seele nicht zu ermatten." Nun war es gänzlich finster geworden, die Laternen de» Ufers warfen langglitzcnd« Lcchtbahnen über de» See. Wäh rend des Schweigens, das Philipps letzten Worten folgte, lauschten beide dem eintönigen Plätschern der Wellen und dem dumpfen Pochen der Maschine. Sie waren allein auf dem Leck. „Wenn das Ihr fester Entschluß ist", Hötte Philipp plötz lich die dunkle, bebende Stimme an seinem Ohr sprechen, „so will ich Ihnen sagen, warum Sie mich vergessen müssen. Sie zwingen mich, Ihnen dieses Geständnis zu machen, ob wohl ich mich nicht für fähig gehalten habe, je darüber zu sprechen. Aber heute, hier — kann ich es tun. Hören Sie — nie kann es zwischen uns irgendeine Verbindung geben, wie zwischen anderen Menschen. Sie sind gesund und ich bin krank — geisteskrank... ich... habe meine Erinnerung verloren. Ich weiß nicht, wer ich bin und wie ich heiße, ich weiß nicht, wo ich geboren bin und woher ich stamme.", „Wollen Sie denn immer noch Ihr Schicksal an meines ketten? Wollen Sie immer die unheimliche Gesell« schäft einer Frau suchen, deren Vergangenheit niemand kennte auch sie selbst nicht? Bedenken Sie, was das sür ein« Fra» bedeutet, und Sie werden verstehen, warum diese« Abend unser letzter sein muß." Philipp schwieg. Er hörte ihre stoßenden Atemzüge, c« wandte sich ihr zu, sah die Umrisse ihres bleichen Antlitzes, die weit offenen Augen auf ihn gerichtet, fast als ob sie ihr Urteil erwarten Wune. Er begriff, daß ihm jetzt nicht als Liebenden, sondern als Arzt eine ungeheure, für die endgültige Heilung diese« Seele vielleicht entscheidende Chance geboten war. Er nahm ihre beiden Lände in die seinen. (Fortsetzung folM