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Zschopauer Tageblatt «ab Na-elger «ttt»»ch, »«« «. «,r» U» Zum Empfang deS Führers eingctrofsen. Im Hafen von Neapel find bereits viele Einheiten der Italienischen Kriegsmarine für den Empfang des Führers clngetroffen. Unser Bild zeigt italienische U-Boote am Kai. Im Hintergrund der Vesuv. (Wcltbild-Wagenborg.) Witterte EMt nm ArtO Verzweifelter Widerstand -er Roten Um die Stadt Tortosa im Ebro-Delta ist eine cr- littertc Schlacht entbrannt, wobei sich die spanischen Bol schewisten zu einem lebten verzweifelten Widerstand auf- gerasst haben. Bereits nm Ostcrmontagabend war es den ilalicnischcn Legionären im Bercin mit Truppen des Gene rals Garcia Cscnmcr gelangen, die auf dem Siidufer des Ebro gelegenen Ausrcnvicrtcl von Tortosa zu besehen. Die Schlacht um Tortosa dauerte die ganze Nacht über und wuchs am Morgen zu unerhörter Gewalt an. Starke rote Streitkräfte verteidigten erbittert jedes Haus in den Südviertcln der Stadt auf dem rechten Ufer des Ebro, um den Rückzug der noch auf dem Südufer verbliebenen roten Truppen und Materialtransporte über die Ebrobrücke nach den nördlichen Vierteln von Tortosa z» decken. In der Nacht war zn der motorisierten Legionärskolonne, die als erste die südlichen Anßenviertel von Tortosa betreten hat, eine Kolonne der aus dem Süden, von Vinaroz her, heran- rückendcn nationalen Truppen des Generals Valino ge stoßen. Vereint rückten die nationalen Streitkräfte lang sam gegen heftigen roten Widerstand in die Stadt ein und drängten die Noten allmählich in das Innere der Stadt zurück. Nationaler Korridor auf SO Kilometer erweitert Durch den siegreichen Vormarsch der nationalen Trup pen sind die Noten auf dem Südufer des Ebro fast völlig umzingelt. Von Cherta bis Amposta sind jetzt sämtliche Ebrobrücken bis auf die in Tortosa selbst in der Hand der nationalen Truppen. Die Brücke in Tortosa bildet daher die einzige Nückzugsstraße der Roten über den Ebro-Flüß. Jin Nordwcstcn von Tortosa wurden die Orte Alsara und Ncques von den Franco-Truppen besetzt. Die nationalen Truppen haben dürch ihren glcichzeift« gen Borstoß von Norden und Süden einen großen TeÜ der noch auf dem Süduser deS Ebro stehenden Roten vost den Rückverbindungen abgeschnitten «nd eine riesige ZaÄ von Gefangenen gemacht. Der von den Rationalen beset-L Küstenstreifen am Mittelmeer ist mehrere Kilometer übeß Benicarlo bis zur alten Seefestung PentScola auf 5V Kilo« Meter verbreitert worden. Bomber versenkte« rotes Kriegsschiff Die Navarra-Brigaden haben ihren Vor marsch in den Pyrenäen unterdessen fortgesetzt und sind besonders im Arantal und weiter südlich davon vorgerückt. Dabei wurden wichtige feindlich« Stellungen erobert. Die Stadt Viella wurde besetzt. Sie ist nur noch 30 Kilo meter von der französischen Grenzbrücke Pont du Noy ent fernt. An der französischen Grenze erwartet man von Stunde zu Stunde das Eintreffen der schnellen motorisier ten Vortrupps des nationalen Heeres. Die noch im Ge birge stehenden bolschewistischen Abteilungen sind zum größten Teil abgefchnitten, wenn es ihnen nicht in letzter Stunde noch gelingt, auf Saumpfaden die französische Grenze zu überschreiten. Die nationale Luftwaffe hat auf das Arsenal des roten Kriegshasens Cartagena 80 Tonnen Sprengstoff ab- gcworfen. Ein rotes Kriegsschiff wurde versenkt und vier weitere schwer beschädigt. Dn „verrückte Streit" vorbei Hie englische Presse zum Rom-Abkommen Das englisch-italienische Abkommen wird in der englischen Presse als ein Ereignis hon größter Bedeutung angesehen. Man bezeichnet daS Zustandekommen der römischen Abmachung als einen Erfolg deS englischen Ministerpräsidenten Chamberlain. Die „Times" erklärt, daß das Abkommen die Grund lage für die Wiederherstellung und Erhaltung der eng lisch-italienischen Freundschaft lege. Jetzt sei nichts mehr vorhanden, was irgendeine Spannung im Mittelmeer rechtfertige. Der „Daily Telegraph* erwartet, daß nun mehr Verhandlungen für ein französisch-italienisches Ab kommen nach dem Muster des britisch-italienischen Ver trages folgen werden. Das Blatt bezeichnet die in Rom erfolgte Regelung als einen „Frieden in Ehren*. Die „Daily Mail* meint, die große Aufgabe der Befrie dung Europas werde durch den Vertrag einen starken Anstoß erfahren. Auch der „Daily Expreß* erklärt, daß nunmehr der „verrückte Streit' zwischen Großbritan nien und Italien vorbei sei. Zurückhaltung Roms gegenüber Paris Im Gegensatz z« der englischen Presse wird von den lialteNischen Zeitungen der Schritt, den der «anzöstsche Geschäftsträger in Rom, Blondel, im Auf« naae seiner Negierung unternommen hat, mit sicht« kicher Zurückhaltung verzeichnet. , In den französischen Blättern wird bas jmglisch-italienische Abkommen begrüßt. Man will in Paris in ihm den Auftakt für eine weitergehende Ver ständigung sehen. Dabet ist in gewissen Pariser Köpfen hie töricht, Hoffnung einer Wiederherstellung der Stresa-Front, d. h. eines Gebildes, das ausschließlich gegen Deutschland gerichtet war, aufgekeimt. Jugoslawien spricht von Isolierung Moskaus In den jugoslawischen Zeitungen wird betont, daß die Bereinigung der europäischen Großmächte die völlige Isolierung Moskaus bedeute. In der Presse der Vereinigten Staaten von Nordamerika sieht man in dem Abkommen einen wichtigen Schritt zur Beruhigung der europäischen Atmosphäre und stellt Mutmaßungen an über die Mög lichkeit einer Verständigung Frankreichs mit Italien als Vorläufers eines Viermächtepaktes. Die „New Uork Times* meinen, daß die Frage der Anerkennung der italienischen Oberhoheit über Abessinien auch für die Ver einigten Staaten spruchreif sei. Deutsche Tibet-Expedition Unter der Schirmherrschaft des Reichsführers A - Am 21. April begibt sich die Forfchergemein- schaft der deutschen Astenexpeditton in Genua an Bord des Lloyd-SchnelldampferS „Gneisen««*, um noch vor Einbruch der Monsunzeit Indien zu er reichen. Diese großzügig angelegte Expedition steht unter der Schirmherrschaft des Reichsführers ss, wird ganz im Ginn« der Schutzstasfel durchgeführt und wurde von dem Tibetforscher Dr. Ernst Schäfer, der hiermit sein« dritte große Forschungsexpedttion antritt, ins Leben ge« r«fe«. Als Teilnehmer der Forschungsreise wurden ver pflichtet die ss-Untersturmsührer Dr. Karl Wienert aks Geograph und Geophysiker, Bruno Beger als An thropologe und Völkerkundler, Ernst Krause als Ento mologe und Filmoperateur und Edmund Geer als tech nischer Letter der Gesamtexpedttton sowie ss-Obersturm führer Dr. Ernst Schäferals Biologe und Expeditions- sührer. Die Dauer der Forschungsreise wird sich auf etwa, 1>/r bis 2 Jahre belaufen. Es gilt, die bisher noch faC völlig unbekannten Gebiete des östliche« Himalajas und der meridionalen Stromfurchen Ti« bets zu durchforschen. Von Assam anS wird die erst« Etappe der Expedition in den Ms-mi Hills tu Angriff genommen werden. --- ZI jüdische Hetzer festgenommeu Sie wollten Boykottbewegung gegen ungarische Wirtschaft organisieren -Wie amtlich inBudapest mitgeteitt Kunde, hat dl« Polizei 31 Personen fe st genommen. Sie hatten versucht, durch Verbreitung von Flugschriften mtt der Auft schrift „Meine jüdischen Brüder* «nd „Du hast gesiegt, Israeli* das Judentum gegen daS sogenannte Juden gesetz der Negierung aufzuhetzen «nd ein« Boykottbewe gung zur Lahmlegung des Wirtschaft-- und KredttlebenS des Landes zu organisieren. Gegen die Verbreiter der Flugschriften wurde« Straft Verfahren etnaeleitet. 13 Personen wnrdeu unter Polizei« aussicht gestelL . ' ' ' Rundflug über Oeuifchsarch Eine Jagdgruppe der ehemaligen österreichtfcheq Luftstreitkrafte ist in Berlin eingetroffen. Später ha« der Kommandierende General der Luftwaffe in Oesterreichs Generalleutnant Löhr, in Dödeütz ein Kunstslugpro gramm vor der Generalität und dem Generalstab der Luft« Waffe vorführen lassen. Nachmittags legte Generalleut nant Löhr im Berliner Ehrenmal einen Kran, nieder, Die Jagdgruppe wird bis Donnerstag in Berlin bleiben und wird dann einen Rundflug durch Deutschland antreten, der sie in den darauffolgenden Tagen über Dresden, Nürnberg nach München führen wird. Manfred von Richthofen Am 21. April 19l8 endete sein heldisches Flicgerleben. „Dies werden meine letzten in Eile geschriebenen Zei len sein. Nehmt meine herzlichsten Grüße. Wenn wir Einander nicht Wiedersehen sollten, so danke ich Euch auf richtig für alles, was Ihr an mir getan habt. Ich hinter lasse keine Schulden, sondern habe mir im Gegenteil ein paar hundert Mark gespart, die ich mir mitnehme. Indem ich Euch herzlich umarme, bin ich Euer dankbarer und ge horsamer Sohn und Bruder Manfred.* Das war des jugendlichen Leutnant Manfred von Richthofcns letzter Brief au seine Eltern, als er im August 1914 von seiner Garnison Militsch, wo er bei den dortigen 1. Ulanen Dienst tat, ins Feld ging. Das war so seine Art, äußerlich und innerlich klar und jederzeit bereit, Rechenschaft abznlcgen, dabei keinesfalls ein Duckmäuser, sondern ein fröhlicher Mensch, der am Leben hing und seine Freuden dankbar genoß, sich aber nie an sie verlor. So konnte er, gesund an Leib nnd Seele, der dankbare Sohn seiner Eltern und liebevolle Bruder seiner Geschwister, der treue Kamerad seiner Untergebenen, zu höchstem Ruhm anfstcigen »nd blieb doch immer der, der er war, der be scheidene Mensch, den kein Erfolg übermütig nnd kein Miß erfolg kleinmütig machte. So steht er darum in unserer Erinnerung als der Besten einer, die je für Deutschland in den Kampf zogen, die für das Vaterland sich bis zum Letzten einsetzten. Der Erinnerung an diesen prachtvollen Menschen, der vor 20 Jahre», am 21. April 1918, sein Ende fand, sollen diese Zeilen gelten. Als begeisterter Soldat durfte Manfred v. Nichthofeu zu Begin» des Weltkrieges das Schönste erleben, was der Kavallerist sich nur wünschen kann, er ritt selbständig Pa- tronillcn, er klärte auf, er zerstörte im Rücken der feind lichen Front wichtige Anlagen. Alles das Hörle aber bald auf, als es nach Westen ging und als hier die Fronten er starrten. Das war nichts für Nichthofen, und als er dann hinter der Front sogar den Posten eines Verpflegungsoffi- zicrö erhielt, da griff er zur Selbsthilfe und richtete an leinen höchsten Vorgesetzten selbst die Bitte, zu den Flie gern versetzt zu werden. Sie wurde ihm erfüllt, im Mai 1915 war er als Beobachter ausgebildet und durfte in Gali zien die Kämpfe gegen die weichenden Nüssen mitmachcn. Im August 1915 ist er bereits wieder im Westen und trifft nun, da er zu der Erkenntnis gelangt ist, daß ihm die Tä tigkeit als Kampfflieger besser liegt, hierfür die nötigen Vorbereitungen. Tagsüber fliegt er als Beobachter Vie Front ab, abends nnd in der Freizeit schult er, so daß ihm schon nach 25 Schulflügcn am 10. Oktober 1915 der erste Alleinflug gelingt. Doch bevor er die Pilotenprüfung be stand, mußte «r noch in Deutschland, in Döberitz, weiter schulen, denn die Prüfung an der Front war — ein Miß erfolg! Richthofen war bei dieser Prüfung durchgefallen. Im Frühjahr 1916 ist er wieder an der Westfront, bei Verdun, am 26. April nennt der Heeresbericht seinen ersten Abschuß. Doch wird Richthofen wenig später an die Ost front kommandiert, er ist zu einem Bombengeschwader ver setzt worden. Hier tritt die für Richthofen entscheidende Wendung ein, der berühmte Fliegerhauptmann Bölcke be- Manfrcd Freiherr vvu »«ichthofcn. kWagenborg-Mchiks sucht Nichthofens Abteilung und gibt gesprächsweise be kannt, er gehe an die Somme, um in diesem Frontabschnitt die erste Jagdfliegerformation aufzustellcn. Das läßt Nicht- Hofen aushorchen, das wäre ganz nach seinem Sinn. Um so glücklicher ist er, als Boelcke ihn fragt, ob er zu ihm kom- men wolle. , September 1916 fliegt Richthofen zu erstenmal im Boelcke-Geschwader und schießt den ersten ihm anerkann ten Gegner im Luftkampf ab. Es geht weiter von Erfolg zu Erfolg, aber schwerste Verluste bleiben nicht aus, kein Wunder, denn die Ueberzahl der gegnerischen Flieger Ist gewaltig. Ihr fällt auch Boelcke zum Opfer. Auf der ande ren Seite werden die Erfolge aber auch voll anerkannt und -och bewertet, der junge Richthofen, außer der Reihe de- rcits Rittmeister und Führer der Jagdstaffel 11 geworden, Wird Ritter des kour le mörito. l Er war aber nicht nur der hervorragende Kampfflie ger, der sich aus jeden Gegner stürzte und todesmutig seine Staffel in den Kampf führte, er war auch der einsichtige Lehrer und Vorgesetzte seiner Untergebenen, die er immer Wieder auf das Entscherdende aufmerksam machte, daß es nämlich nicht darauf ankäme, fliegerische Kunststücke zu machen, sondern „mir ist ein schneidiger Kerl, der mühsam seine Linkskurve dreht, aber dem Feind ans Leder geht, tausendmal lieber als der eleganteste Looping- und Schau flieger aus Johannisthal, den ich nicht über die Front bringen kann". . > Die Zahl seiner Abschüsse wächst, am 27. März 1918 drahtet der Kommandierende General der Luftstreitkräfte an den Vater Nichthofens: „Heute schoß Ihr Sohn Man fred seinen 71., 72. und 73. Gegner ab. Der 71. Sieg des Rittmeisters rundet die Gesamtzahl der Luftsiege Ihrer beiden Söhne auf 100. In dankbarer Bewunderung be glückwünschen mit mir die Luftstreitkräfte das Elternpaar der in ihren Leistungen so stolzen und in ihrem Wesen so bescheidenen Brüder." Vergeblich suchten die vorgesetzten Stellen, Richthofen aus der Feuerlinie hcrauszuholcn und ihn zu einem Höhe ren Stabe zu kommandieren, hatten doch die Engländer klar die Gefahr erkannt, die ihrer Fliegerei allein von Nicht hofen drohte, hatten sic doch ein besonderes Anti-Richt- Hosen-Gefchwader ausgestellt, das nur den roten Flieger — Richthofen hatte sein Flugzeug rot anstrcichcn lassen — zu bekämpfen hatte. Doch Richthofen lehnte alles ab, für ihn kam mir die Jagdfliegerci in Frage, darin sah er seine Auf gabe und seinen Dienst fürs Vaterland. Achtzig Siege hatte er erkämpft und sollte endlich auf Urlaub gehen, die Fahrkarte war bereits bestellt. Ta wollte er noch einmal mit seiner Staffel 11 aufsteigen. Schwere Luftkämpfe entwickelten sich, Richthofen schoß den 81. Geg ner ab — als die Staffel zurückflog, sehlte Nichthofens Ma- schine, er war geblieben! Ein Engländer, Kapitän Brown, hat Jahre später bekanntgegeben, daß er Richthofen abge schossen habe, als er dann aber an der Leiche des Gegners gestanden habe, da hätte kein Gefühl der Freude aufkom- men können, daß dort Nichthofen lag, der Größte von allen. Mit militärischen Ehren hatte den Toten der Englän der beigcsetzt, erst am 21. November 1925 fand Richthofen seine letzte Ruhestätte in der Heimaterde, dort, wo so viele große Deutsche ruhen, auf dem Jnvalidenfriedhof zu Ber lin. Hindenburg, in der Uniform des Generaftcldmar« schalls, erwies ihm die letzte Ehre, ganz Deutschland setzte die Fahnen auf Halbmast, um den Mann zu ehren, den Freuird und Feind als einen der Besten anerkannten. O.