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Zschopaner Tageblatt und Nuzeiger Dr. Goebbels in Wien ««Mai« MI de, MMr Noch stand Wien nnter dem gewaltige» Eindruck des Besuches Hermann GöringS und seiner großen Rede, in der er das Aufbauprogramm des befreiten Oesterreichs verkündete, und schon lag neue Erwartung und Spannung über der Stadt. Diesmal galt cs, den Eroberer des roten Berlins, Reichsminister Dr. Goebbels, zu empfangen, der auf einer Massenkundgebung in der großen Halle des Nordwestbahnhofes zu den Wienern sprach. Am 18 September 1932 war Dr. Goebbels zum letzten Male in Wien. Damals sprach er von den Massen umiubelt in der Engelmann-Arena. Der Minister hat über diesen Besuch in seinem Bnch „Pom Kaiserhof zur Retchs- kanzlei' selbst berichtet, hat d»? Begeisterung geschildert und den Aufruhr der Massen, die die Absperrungsketten durchbrachen, um Dr. Goebbels zu begrüßen. „Die braven Oesterreicher stehen zum Reiche in unverbrüchlicher Treue*, so heißt es in den Tagebuchaufzeichnungen des Reichs propagandaministers vom 19. September 1932. Das Wiedersehen Dr. Goebbels' mit Wien konnte Wohl nicht herzlicher sein, als diesmal. Das Wort, das der Reichsminister 1932 geschrieben hatte, hat seine Er füllung gefunden. Die Treue der Ocsterreicher ist belohnt worden. Jetzt zog der Minister nicht in eine Stadt, in der ein fremdes System regierte, jetzt zog er ein in ein freies Wien, das eine große Aufgabe im Großdeutschen Reiche Adolf Hitlers zu erfüllen hat. Der Besuch Dr. Goebbels' wurde bereits seit T mit mächtigen Transparenten in Wien angekündigt. . Freude erwarteten die Wiener „ihren Doktor", denn j. nehmen ihn in Erinnerung an 1932 ebenso für sich in Anspruch wie Berlin. In den sechs Jahren hat sich ihre Liebe zu ihm nicht nur vertieft, sondern sie haben ihn auch bewundern gelernt, angesichts seiner großartigen Leistungen, die er im Reiche vollbracht hat. Landung auf dem Klughafen Aspem Von stürmischem Jubel der Wiener Bevölkerung be grüßt, traf Dr. Goebbels auf dem Wiener Flughafen Aspern ein. Ueberall grüßten ihn die Fahnen des großen Deutschen Reiches. Obwohl der Flughafen viele Kilo meter vom Zentrum der Stadt entfernt liegt, entboten die Wiener dem „Eroberer Berlins" schon hier draußen vor den Toren der Stadt einen aus tiefstem Herzen kommen den Willkommengruß. Stürmischer Jubel brauste über das Rollfeld, als Dr. Goebbels das Flugzeug verließ. In der Begleitung des Ministers befanden sich Staatssekretär Hanke, der Berliner Polizeipräsident Graf H e l l d o r ff, der Adju- tant des Ministers, SA.-Marine-Oberführer v. Wedel, und Ministerialrat Berndt. Den ersten herzlichen Gruß der Wiener Bevölkerung überbrachte Staatssekretär Kaltenbrunner in warmen Worten dem Minister Während die Menschenmassen, die den Flughafen um säumten, dem Minister die Hand zum Deutschen Gruß entgegenstrcckten und in stürmische Heil-Rufe ausbrachcn, setzte sich die Wagenkolonne des Ministers zur Fahrt in die Stadt Wien in Bewegung. Die Straße vom Flug hafen bis in die innere Stadt war dichtgesäumt von Menschenmassen, die den Neichspropagandaminister mit jubelnder Begeisterung begrüßten. Auf der langen Fahrt von Aspern über die Reichs- brücke der Donau hinweg zum Hotel Imperial standen viele Tausende von Menschen im Spalier, wobei bessaLers in den ärmeren Vierteln jenseits der Donau und den Wohnkolonien, in denen im Jahre 1934 die Marxisten die Herrschaft ausübten, die Begrüßungsrufe am lautesten Oop^rlgdt 1S37 dx ^ukvLrts-V«r!«g, llsrllo 5^ 63 34. Fortsetzung. Ein flottes Stückchen... Sie, die Virtuosin... Nun jvohl, er sollte es haben! Sie trat ein wenig zurück, aus dem Kreis der Tafelnden und nahm ihre Geige aus dem Kasten. Unbekümmert schwirrten die Reden der Offiziere — es Waren meist ältere Herren und hohe Chargen! — weiter, Sie zog einen leichten Akkord, wartete. Der Lärm blieb... Der Großfürst sah sich nach ihr um, begriff und hatte, etwas ironisch, die Höflichkeit, Ruhe zu Winken. Rings stand hinter seinem Stuhl. Maria streift« sein Antlitz. Es war bleich und erregt, Poll gequälter Verlegenheit. Sie begann zu spielen. Sonnenaufgang von Grieg. Die langen, jubelnden Akkorde tönten rein durch den Rauch des Raumes, sie sangen wundervoll von Frische und Jugend. Sie zauberten Natur und Weite in den Dunst der zechenden Gesellschaft. Aber man verstand sie nicht. Nach kurzen Sekunden begann das Reden von neuem, erst flüsternd, aus Achtung vor dem greisen Groß fürsten, bald ungenierter, laut, lauter... Maria lächelte wieder. Sie setzte ab, begann anderes. Ein heiteres Volksliedchen, eine leichte Melodie. Nun ging ein Aufatmen der Zufriedenheit durch die Reihe der Herren, man schmunzelte, wandte sich nach ihr nm, begann, mitzusummen. , Maria blickte zu Rings hinüber. Ihre Augen trafen sich. Sie sah, daß er sich ein wenig schämte, aber zufrieden war, daß sie den Ausweg gefunden. Und plötzlich bekam Maria Lust zu einem Versuch... Sie ließ ein ernstes, sehnsüchtiges Volkslied folgen. Ging dann plötzlich zu dem ihr selbst unaussprechlich lieben Wolgalied über, und sah mit heimlichem Ergötzen, wie die Herren ihr und ihrer Führung folgten, als seien sie artige Schüler. Und dann, mit einem Male, jäh, groß, gewaltig und -tnrejjMd begann sie mit der Eroika... Mm, sie war ihr nicht zu schade für dies« Stunde. hallten. Der ganze Weg war mit Hakenkreuzbannern an den Masten der Straßenbahn und mit Hakenkreuzsahnen an den Häusern geschmückt. Jenseits der Neichsbriickc wurde das Spalier immer enger. In der Nähe des Hotels Imperial hatten sich schon Stunden vorher größere Menschenmengen angesammelt. Als Dr. Goebbels eintraf, wurde er von den Tanseuden auf der Ringstraße vor dem Hotel begrüßt. Der Reichsminister schritt die Front zahl reicher Ehrenformationen der Polizei, der ff, der SA., des NSKK., der österreichischen Hitler-Jugend und des öster reichischen BDM. ab. Vielfach wurden dem Minister auf der Fahrt Blumen überreicht. Empfang im Rathaus Dr. Goebbels hatte dann im Hotel Imperial mehrere Besprechungen über die Vorbereitungen einer Kultur- tagung, zu der Vertreter der Theater des Films, des Rundfunks, des Schrifttums uno der Bildende» Künste eingeladen sind. Er hatte auch Besprechungen über die Durchführung der Volksabstimmung vom 10. April. Dr. Goebbels wurde dann um 18 Uhr im Rathaus der StadtWien feierlich empfangen. JnGegenwart von etwa 409 j führenden Männern des nationalsozialistischen Oesterreich , und allen Männern, die aus Berlin zur Zeit zur Unter- ' stützung des Gauleiters Bürckel und der übrigen Vertreter ^er Reichsministcrien in Wien anwesend sind, begrüßte ' sstaithaltcr Seyß-Jnquart den Reichsminister > der Freude der gesamten österreichischen Bcvölke- i Besuch Ausdruck. .^7 Wien: „Linser Ookior" Begeisterte B-grüßungsartilel der Wiener Presse. i Tie Wiener Blätter stehen völlig im Zeichen des Be- i snchcs des Reichsministers Dr. Goebbels. So schreiben die „Wiener Neuesten Nachrichten" u. a.: Schon ehe der Nationalsozialismus im Reich zur Macht kam, hat Dr. Goebbels vor überfüllten Massenversammlungen in Wien gesprochen, damals schon stürmisch umjubelt und be geistert empfangen. In den letzten fünf Jahren war Dr. Goebbels das Hauptanqriffsziel der Wiener jüdischen Hetz presse. Der Haß der Juden ehrt jeden deutschen Mann. Dieser Ehre ist Dr. Goebbels als der unerbittliche Kämpfer gegen den jüdischen Bolschewismus in besonderem Maße teilhastig geworden. , , , Um so herzlicher grüßen ihn wir Wiener, >mc wir in den vergangenen Jahrzehnten und besonders in den letzten Jahren unter der frechen Vormacht des Judentums am meisten von allen Deutschen zu leiden hatten. Im „Deutschen Telegraph" wird u. a. aus- geführt: Es gibt nach dem Führer keinen Mann, mit dem gerade der Berliner sich enger verbunden fühlt als mit seinem Doktor. Wenn heute Dr. Goebbels zu den Män nern und Frauen und zur Jugend Deutschösterrcichs spricht, dann wird es sich zeigen, daß dieser gottbegnadete Redner und Politiker, dieser Freund des Polkes und För derer der Künstler, daß dieser Vorkämpfer des Führers sich im Sturm die Herzen Deutschösterreichs erobern wird. Die BerpMtims M den 1S. April In den Hallen des Nordwestbahnhofes, wo Reichs- Minister Generalfeldmarschall Göring vor wenigen Tagen das große Wirtschaftsprogramm zum Wiederaufbau Oe sterreichs verkündete, sprach jetzt Dr. Goebbels. Nachdem Netchsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart die Riesenversammlung eröffnet hatte, behandelte Dr. Goeb bels die kulturellen Aufgaben und die Notwendigkeit der Die alle da, Feinde ihres Landes gewiß... Aber auch Krieger, Kämpfer für das Eigene. Grau geworden im Dienst, bewährt in Pflichttreue. Unwirsche, wenig feine Gesellen, aber bereit, jeden Augenblick das Leben hin- zugeben für das, was ihnen heilig war. Dem, dem sie Treue geschworen, würden sie jederzeit alles opfern, was die Notwendigkeit verlangte. Für sie, gewiß, paßte dies herrlichste aller Werke. Ihnen vielleicht erschloß es ein wenig den eigenen Wert. Und nun breitete sich Stille ringsumher. Das Gläser- geklirr verstummte. Der Großfürst winkte den Ordonnanzen ab. Die Seelen der Menschen wurden wach, ließen sich von den Tönen ergreifen und glitten mit ihnen hinauf in eine reinere Welt über den Alltag. Sie empfanden ihr eigenes Tun mit einem Male als mehr denn ein befohlenes Vor- wärtsstürmen in die Zukunft, empfanden es wie erleuchtet und durchstrahlt vom Licht der Ewigkeit, empfanden sich selbst als geadelt durch den Gehorsam, mit dem sie einer großen Sache sich Hingaben. Als der letzte Ton verklungen und Maria, erschöpft und doch hingerissen von ihrer Mission, den Bogen senkte, herrschte tiefes Schweigen. Sie fühlte, sie hatte gesiegt. Es war ihr gelungen, diesen Menschen Achtung ab- zugewinncn für die Kunst, aber auch für ihre eigene Per sönlichkeit. Der Großfürst winkte nach einem Stuhl, er ließ ihn an seine Seite rücken. Maria wurde aufgcfordert, sich zu setzen. Sie tat es, bescheiden, aber zurückhaltend. Rings reichte ihr, auf Befehl des Großfürsten, selbst ein Glas roten Weins. Der floß schwer und stärkend durch ihre Adern. Sie war vom Spiel ermüdet. Es tat ihr wohl. „Sie haben vorzüglich gespielt, mein Fräulein! Wahr lich, eine wirkliche Künstlerin sind Sie. Ich wundere mich, daß Sie... Nun, Sie verstehen... Aber auch ich verstehe — die Not des Krieges zwang sie. Es wurde Ihnen gewiß nicht leicht. Denken Sie nicht, daß ich Sie darum geringer schätze. Und ich werde Sorge tragen, daß, wenn Sie uns noch einmal die Ehre geben, meine Herren sich zu benehmen wissen." Maria begriff seine Worte nicht recht. Aber sie machte sich auch keine Gedanken darum. Sie war noch viel zu erregt und angestrengt von dem heißen Kampf, durch den sie eben hie Menschen da um sich besiegt und unterworfen hatte. Sie hatte sich kaum «in wenig erholt, als aus der Reihe der Herren Rufey kam. Mittwoch, de« SO. März G3N Abstimmung vom 19. April. Er erinnerte dabet daran, daß er vor fünfeinhalb Jahren in Wien alS Redner ge sprochen habe, damals als der Entscheidungskampf für Deutschland begann. Er zeigte auch, wie es zum Sieg des Nationalsozialismus kam und warum Oesterreich vor erst vom Reich bedrängt blieb. ES herrschte in diesen Hallen unter den österreichischen Arbeitern wahrhafte Kampsstimmung, als Dr. Goebebls den Einfluß der Jn- dcnpresse, die Diktatur weltfremder Bürokraten und die Diktate von Versailles und St. Germain kennzeichnete. Pfuirufe brausten aus, als Dr. Goebbels erwähnte, daß nach Deutschland Neqerbataillone gesandt und Oesterreich zwangsweise aus Gruud dieser Diktate vom Reich ge trennt wurde. Er geißelte das Verhallen derer, die in Oesterreich eine „Demokratie" aufrichteten, um dieses schöne Land zu unterdrücken. Es ist eine große Erkenntnis, die in den letzten Wo chen in diesem Land wachgewordcn ist. Diese Arbeiter hier wissen besser als manche andere, daß es um das Schicksal von 75 Millionen Deutschen geht. Hier fehlt es nickt an Verständnis für die Wahlfarce, die Schuschnigg zu inszenieren gedachte. Man fragt sich, was Schuschnigg sich eigentlich vorstellte, wenn man hier die wahre poli tische Gesinnung der Wiener Arbeiter kennenlernt. Man möchte wünschen, daß mancher Auslandsjournalist das Lachen gehört hätte, mit dem die Behauptung quittiert wurde, Oesterreich werde von dem Kommißstiefel preu ßischen Militärs niedergetreten. Diese Menschen haben nun die Freiheit und wollen sie fcsthaltcn. Sie erleben durch die Rede von Dr. Goeb bels noch einmal den großartigen Applaus ihrer natio nalen Revolution und verpflichten sich, als Tr. Goebbels schließt, zum Ja-Wort am 10. April. Wer diese Arbeiter und ihre Begeisterung gesehen hat, der weiß, wie Wtem am 10. April stimmen wird. 1847S Neneinstellmgen in zehn Tagen Anfang der Arbeitsschlacht in Oesterreich Bereits drei Tage nach dem Umbruch ist in Wien eine Sonderaktion der Arbeitsbeschaffung in die Wege ge leitet worden. Die ersten Ergebnisse dieser Aktion liege» nunmehr vor. Danach sind in knapp zehn Tagen nicht weniger als 18 475 erwerbslose Arbeiter und Angestellte dem Elend der Arbeitslosigkeit entrissen und einer dau ernden Beschäftigung zugcführt worden. Demnach sind in der Zeit vom 15. bis zum 25. März, in zehn Tagen, allein in Wien mehr Erwerbslose wieder für immer in Arbeit und Brot gebracht worden, als von dem bisherigen System in einem Jahr vorübergehend Beschäftigte untergcbracht werden konnten. Zeichnung: Eisner iM) „Noch ein Stück... Wir möchten noch mehr hören.,« Eine Zugabe, eine Zugabe..." Nings runzelte die Stirn, sagte auf russisch ein paar Worte zum Großfürsten. Der lachte abwehrend. „Können Sie ihnen die Freude machen, meine Dame?" Marta hielt es für richtig, ja zu sagen. Man jubelt« ihr zu. Sie trat wieder an ihren alten Platz und begann von neuem. Eine wilde, Tschaikowstische, rhapsodisch wirkende Melodie... So jagten die Pferde durch die weiten Steppen Süd« rußlands, so strömte die Wolga zum Kaspischen Meer — so, ja, so stampfte das russische Heer ins ostprenßische Land hinein, ein Schicksal vor sich hertreibcnd, einem Schicksal entgegen. Als sie endete: dröhnender Beifall. Er ängstigte sie fast. Sie merkte, wie sie blaß wurde, wie kalter Schweiß auf ihre Stirn trat. „Keine Angst, mein Täubchen, wir braten dich nicht", rief einer der Herren, der stark angetrunken schien. Er rief es russisch. Sie verstand es nicht. Aber man lachte wieder knallend und unbekümmert. Da gebot der Großfürst mit einer Kopfbcwegung Schweigen. Er stand auf und führte Maria, ihr seinen Arm bietend, zur Tafel zurück. „Was für eine große Künstlerin Sie sind, mein Kind", wiederholte er, väterlichen Tones. „Ich Hosse, cs zu werden." „Weshalb denn so bescheiden? Sie können schon viel. Nings hat Sie schon einmal in Dresden gehört. Nicht wahr, Ihre Beziehungen zu ihm datieren bereits seit jener Zeit?" „Meine Beziehungen zu Graf Rings datieren erst seit kurzem, durch die Gräfin Franger, die ja..." „Ich weiß, ich weiß", unterbrach der Großfürst sie, offensichtlich nicht geneigt, das traurige Thema „Signe" jetzt zu berühren. „Haben Sie auch schon einmal in Königsberg gespielt?" Maria bejahte. „Wir werden demnächst dahin nachrücken. Sie werden uns wahrscheinlich begleiten dürfen. Dort können Sie weitere Lorbeeren ernten." Maria schwieg. Bis nach Königsberg, dachte sie. Möge Gott verhüten, daß sie so weit Vordringen! Scheu sah sie sich im Kreise um. (Fortsetzung folgt).