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Moyauer»Tageblatt und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Amaegend Fernsprecher vtr. 7lo Zeitung für die vrt«: «rumhermertdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, »ormm, DittmauuSdors, Witzjchdorf, Scharfenstetn, Schlößchen Porikbeuöar, n«. 81 d»n L. ML«, lsss los. Da» „gschopauer Tageblatt und Anzeiger, «rschäntwcrktäglich.Monatl.BezugSpreiS t.70RM.Zustellgcb. 20 Pfg. Bestellungen w«de« in uns. GeschäftSst.,don den Boten, sowievon allenPostanstalten angenommen Garant des deutfehen Friedens Göring «ver die deutsche Luftwaffe Der 1. März wurde a l S „T a g d e r L u ft w a fs e" in Erinnerung an den Jahrestag der Freiheit der deut schen Luftwaffe in allen Standorten durch Flaggenparade und Appelle feierlich begangen. Das ganze deutsche Boll nahm teil an diesem stolzen Erinnerungstag. Im Mittel punkt der Veranstaltungen stand eine Feier im Reichsluft- sahrtministcrium, bei der der Oberbefehlshaber der Luft waffe, Generalke-dmars»^ ö rina. Der „Tag der Luftwaffe" Gencralfeldmarschall Göring schreitet nach der Feier im Reichsluftfahrtmintsterium in der Wilhelmstraße die Front der Ehrenkompanien ab. (Scherl-Wagenborg) Als Generalfeldmarschall Göring den Ehrensaal be trat, wurde er von der Festversammlung mit dem Deut schen Gruß empfangen. Die Feier nahm ihren Anfang mit dem Festlichen Präludium von Ernst Schauß. Unmittelbar darauf nahm der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Gene- ralfeldmarschall Göring, das Wort zu seiner Ansprache, in der er mit berechtigtem Stolz von dem Werden und Wachsen der jungen deutschen Luftwaffe sprach. GörlW bedeutsame Ansprache Gencralfeldmarschall Göring führle u. a. ans: Meine Kameraden! Ms der Vertrag von Versailles dem Heuthen Volke als ein Schmachfrieden aufgezwungen wurde, da z .brach die deutsche Wehrmacht, bezwungen durch den Feind nicht auf dem Schlachtfeld, sondern durch eine Reihe von Umständen, die im Innern wie im Aeußercn lagen. Es zerbrach vor allem aber durch den Frieden von Versailles jene Wassc, die zum erstenmal im Weltkrieg einen kühnen Aufstieg genommen hatte, zum Schrecken der Feinde wurde und ummtbebrlich als Teil der Streitkraft eines Volkes, — zerbrach die deutsche Luftwaffe. Das Furchtbare aber war, daß nun eine Abrüstung ein- letzte, seelischer und geistiger Art. Das deutsche Volk wurde In scincm Eharaktcr, in seinem Wchrwillcn, in seiner Geistes- Haltung abgerüstct, nunmehr nicht mehr durch den Feind, sondern durch eigene Feigheit und innere Zerrissenheit. Trotz allem aber konnte der Geist nicht völlig vernichtet werden, der das deutsche Volk in allen seinen Schichten be seelte, als cs viereinhalb Jahre lang in einer einzigen Mauer von Rauch und Stahl und Tod und Vernichtung die Grenzen des Vaterlandes gegen eine ganze Welt in Waffen geschäht hatte. Dieser Geist lebte in den Vesten der Nation weiter. Vom ersten Tage ab arbeitete er jenem Ungeist entgegen, der Deutschlands Vernichtung hieß. Man konnte nicht das An denken in der Luftfahrt töten oder vergessen, das Andenken an die strahlenden Heldengestalten eines Boelcke und Nichthofen, eines Jmmelmann und vieler anderer junger bester deutscher Manner. Es lebte weiter, dieses Andenken, und allmählich bc- gann es sich wieder zu verkörpern, begann es wieder Menschen zu beseelen, und allmählich wieder stieg der neue Geist empor, der Deutschlands Rettung werden sollte. Die Keffe!n abgestreist In der Lnft aber blieb Deutschland gefesselt. Mit Mühe und Not, durch ein Ausnutzcn aber auch der letzten Möglich keiten, entstand in Deutschland ein einziger Hort, in dem noch die Luftfahrt leben konnte: die Deutsche Lufthansa, der deutsche Luftverkehr. Aus ihr heraus entwickelte sich dann, langsam immer starker werdend, der deutsche Luftverkehr. Bald über flügelte er an Sicherheit und Tatkraft, an Maschinenletstung und an Bodenorganisation den Luftverkehr der ganzen Erde. Ueberall tauchten nun die deutschen'Verkehrsflugzeuge auf, im Süden ebenso wie im Norden in Asien, Afrika und in Europa. Wicher war beste deutsche Wertarbeit zum Siege gekommen. Und in dieser allmählich sich ausbrcisxndcn Lufthansa konnten zctzt auch wieder jene jungen Deutschen sich betätigen, die mw einmal gottlob nicht ablassen konnten von dem Gedanken, sich in die Luft zu erheben. Als nun durch den glorreichen Sieg des National sozialismus endlich in Deutschland eine neue Zeit an brach, als unser Hakcnkreuzbanner auf allen Zinnen wehte, da wurde die Möglichkeit gegeben zum Ausbau einer deutschen Wehrmacht. Denn im Programm dieser nationalsozialistifchcn Bewegung stand unverrückbar fest, daß wieder ein starkes VolkShcer, alle Teile der Nation umfassend, zur Sicherheit des Reiches erstehen mußte. DaS war ein wesentlicher und wich tigster Programmpunkt, der einen Mann beseelte, der selbst allezeit der erste und beste und tapferste Soldat Deutschlands geblieben ist. Diese neue deutsche Wehrmacht — das muß Ich stets dank bar bekennen — war nur möglich durch den Sieg jenes Haken kreuzbanners, das viele Jahre hindurch das Feldzeichen aller jener Deutschen war, die sich nicht beugen wollten, sondern die an ein neues Deutschlano glaubten, weil sie die inneren Werte des Volkes kannten. Das Volk ist nur seige, wenn die Führung feige ist; es ist heroisch, wenn die Führung tapfer und kühn denkt und handelt. Uno nun erleben wir, daß das selbe Volk, das sich jener Ohnmacht hingab und dem Unter gang geweiht schien, zu einer neuen ungeahnten Größe in wenigen Jahren sich erheben konnte, einzig und allein, weil es die Führung bekam, die seinem inneren Wert endlich ent sprach und diesen Wert auslöste. Die neue Wehrmacht ent stand. Vom ersten Tage der Machtübernahme an gab cs keinen Zweifel, daß dieser Programmpunkt durchgcführt werden mußte. Bet den Schwcsterwaffen, Heer und Marine, war eS ver hältnismäßig leichter. Sie beide waren — wenn auch nur in kleinen Kadres — vorhanden, und eine Vergrößerung, Aus breitung konnte hier zunächst saft unbemerkt vor sich aeben. r ° ' 7 > Schwieriger war cs aber bet der Luftwaffe. Im erinnere mic^ wie wenige Tage nach der Machtergreifung der Führer, der mich damals berufen hatte, in Preußen Ordnung zu schassen, mir er klärte, weit wichtiger sei es, dem deutschen Volke eine neu, Luftwaffe zu schaffen. Und als er diese schönste und herrlichst» Ausgabe in meine Hände legte, konnte und durste lein deutscher Soldat und Flieger stolzer jein als ich. Es galt zunächst, eine Luftslolte anfzubauen — eine Risikoslotte, unter deren Schutz dann die gesamte Aufrüstung durchgesührt werden konnte. Schwer war dieser getarnte Ausbau. Viei verlangte er von de>t Mitarbeitern. Nach außen mußten sie das Ehrenkleid des Offi ziers ablegen, aber im Innern blieben sie um so mehr und stärker Soldat. Wie Deutschland Immer bereit war, In Abrüstungsvcrhand« lungcn clnzutretcn und daraus einzugehcn, so war Deutschland auch damals bereit, auch aus die vielen anderen Abrüstungs- Vorschläge einzugehcn, aber immer unter der einen Bedingung, daß ein gewisses Mindestmaß gewährleistet wurde. Wie cs bei den anderen Verhandlungen über die Abrüstung war, so zek schlugen sich auch diese Verhandlungen. Und Deutschland ward nicht frei, und es halte nun diz . Pflicht, auf das schnellste und beste eine Luftwaffe zu schassen; durch die Schuld der anderen — das will ich heute an diesem Tage fcststellen —, nicht durch Deutschlands Schuld war damals kein Resultat erzielt worden. Vor Deutschland und vor der ganzen Welt hat der Führer immer wieder die These der Gleichberechtigung ausgestellt. Dieses Deutschland war nun ge zwungen und verpflichtet, wie es auch die anderen taten, sich et«« Luftwaffe zu schassen, die allein die Sicherheit bot, Deutsches Volk und deutsches Land gegen feindliche Angriffe zu sichern; und wir waren daher gezwungen, losort an einen großen Aufbau der Luftwaffe heranzugehen. Die deutsche LWaffe steht! Ein wettschauender Erlaß des Führers zur Schaffung dcr deutschen Luftwaffe lag vor, und endlich kam dcr Tag, da wir auf Anfrage: „Gibt eS eine deutsche Luftwaffe?", erklären konnten: „Jawohl! Die deutsche Luftwaffe steht!" In den Märztagen 1935 brausten zum erstenmal deutsche Geschwader über Berlin hinweg und gaben der Welt Kunde: Auch die deutsche Lustwaffe ist wieder auferstandcn. Denn eine Tarnung war bet dem großen Aufbau nicht länger mehr möglich. Die Risikoslotte stand, und nun ging eS mit frischer Arbeit an daS große Werk. Am l5. März 1935 erfolgte die Freimachung der gesamten Wehrmacht — jener Tag, an dem Deutschland nun wieder den barten Aufstieg zur Großmacht begann. Zwei Wurzeln der Kraft waren es, aus denen nun dcr Neuaufbau einer großen Luftwaffe möglich war: Zuerst jener Flieg ergeist des Weltkrieges, jene tapfere und kühne Hal tung eines Jmmelmann, eines Boelcke, eines Nichthofcn, jener Geist, der in dcr SA. und ff unserer nationalsozialistischen Weltanschauung wieder auferstand, dcr antrat, um das Reich zu retten, jener Geist, der es ermöglichte, den fortgesetzten Kamps gegen Kommunismus und Zersetzung zu führen. Die andere Wurzel der Kraft war jene geistige Aufrüstung d e s V o l k e s, die in den Jahren allmählich erfolgt war durch die Arbeit unserer nationalsozialistischen Bewegung. Denn lange bevor man die Waffen selbst schmieden konnte, mußte ja erst der Geist geschmiedet werden, der die Waffe schuf. Wenn wir nun diese beiden Kraftquellen bedenken, aus denen letztens die gesamte neue deutsche Wehrmacht entstehen konnte, dann müssen wir In der Luftwaffe besonders jener Toten des Weltkrieges gedenken, die mit ihrem Blut die Tradition unserer jungen Waffe begründet haben; aber auch das Gedenken an alle diejenigen soll wachblciben, die in den Jahren des rastlosen Aufbaues ihr junges Leben ein- setztcn. Auch sie starben aus dem Felde dcr Ehre. Ihr Tod ist verpflichtend und verbindend. Er reiht sich an jene an, die vorausgcgangen sind zur großen Armee. Stolzestes Ruhmesblatt So war es eine Selbstverständlichkeit, daß eine erhöhte Sammlung aller fliegerischen Kräfte erfolgen mußte. Ein wirklich beispielloser Ausbau dcr Forschungs- und Entwick lungsstätten, eine gewaltige Industrialisierung der Luftfahrt setzte nun ein. Ich glaube, wenn später die Geschichte dieses neuen Deutschlands geschrieben wird, dann werden die, die nach uns kommen, immer wieder das Haupt schütteln und sich fragen: Wie konnte das geschaffen werden? Wie war solch eine unge heure Ausweitung auch in materiellen Dingen überhaupt möglich? DaS stolzeste Ruhmesblatt der deutschen Luftfahrt wird stets bleiben: die Aufrüstung des Dritten, deS nationalsozia listischen Reiches, so wie für mich jener 1. März 1935, dessen wir heute gedenken, ein stolzer Tag war, als ich zum Ober befehlshaber dieser Luftwaffe berufen wurde. Und nun, meine Kameraden von einst! — Jetzt konnte Ich mein Wort einlösen, das ich den Kameraden des Nichthofen- Geschwaders a» jenem furchtbaren Tage in Aschaffenburg ge geben hatte, als wir gezwungen auscinandergehen mußten. Jenes Wort: „Was ich kann, werde ich, tun, das Geschwader muß und wird neu erstehen." Jetzt stand es neu! Und so habe ich mein Wort eingelöst. Furchtbar, wenn der Einsatz befohlen Jung ist unsere Waffe, und ich wünsche, daß sie ewig jung bleiben möge, denn nur solange die Luftwaffe jung ist. wird sie über jenen kühnen Geist verfügen, den nun einmal eiq Flieger Haven muß. wenn er seine Ausgabe erfüllen will. Und fin zweitj- wünsche ich unserer Waffe für jwtg; Köge sie Immer verbunden bleiben bis tn di, lHte Verästelung deutschen Volk, möge sie wirklich eine Waffe deS deutschen Volkes seinl Möge das deutsche Volk stets stolz ans sein, Luft- Waffe sein, und möge dieses deutsche Volk sein» besten Söhn, dieser Luftwaffe anvertrauen, weil In Ihr höchster Ruhm winkt. Und immer wieder predige ich «S euch: Eine Kameradschaft mutz euch zusammenbinden und zusammenhalten, weil sie in schwersten Zeiten vielleicht das letzte Band ist, um Schweres zu Möge die Kameradschaft in unserer Waffe immer vorbildlich sein. So, in dieser Haltung, wird die Waffe rinGarantdcS deutschen Frieden« bilden. Aber ich gestehe es offen: Furchtbar, wenn der Einsatz befohlen wird. Dann wollen wir dem Volke schwören, dann wollen wir zum Schrecken unserer Angreifer werden, dann wird eS nichts mehr geben, was «»« vor einem rückhaltlosen Draufgängertum zurttckschreckt. Alte Hindernisse werden überwunden werden wo wir sie finde». Und stets und immer voran an der Spitze hat der Führer seiner Truppe zu dienen. Ich will eisern, Männer mit dem Willen zur Tat in dieser Waffe erziehen. Aber neben dcr Truppe und ihrer Haltung, der Kühnheit und ihrem Draufgängertum muß ich verlangen: Auch höchste Leistung dcr Forschung, der Entwicklung dcr Industrie mit all ihren Zweigen, denn für die deutsche Luftwaffe kann nur das beste Material gut genug sein. Und hier liegt ein, große Verpflichtung und Ausgabe für alle die. die darüber zu wachen und zu sorgen haben, daß das beste Material geliefert wird. Die Forschung Hal immer wieder aufs neue in ganz unbekannte Gebiete einzudringen. Sie hat sich bewußt zu sei», daß sie nicht Selbstzweck ist, sondern nur Mittel zum Zweck; si» ist nur einzusctzcn, um immer wieder die Leistungen, um immer wieder vcn Wert dieser Luftwaffe aufs höchste za steigern. Die Luftwaffe muß sich aber auch allezeit bewußt sein, vaß sie eine Einheit zu bilden hat, eine Einheit mit den beiden anderen Schwcstcrwassen, und daß..nie Ucbcrhcblichkcit in thl anflommcn darf, daß sie stets crleikncn muß: auch sie ist nn» ein Teil des Ganzen. Flieger, Flakkanoniere und Funker sind unslöslich miteinander verbunden. Auch hier wünsche ich nicht, daß einer sich über den anderen erhebt. Nur dcr geschlossene Block gibt jene Wncht, die notwendig ist. Zederzeit bereit Und so, meine Kameraden, haben wir alle mitgcholfen, die Grundlagen jener Macht zu schassen, die Deutschland nicht mehr ohnmächtig dcr Vcrgcwaltignng feiner natürlichsten Rechte aus setzt. Und wenn dcr Führer in seiner Neichstagsrede jene stolze Abrechnung verlegte und jenes stolze Wort gebrauchte, daß wir nicht mchr länger dulden würden, daß 10 Millionen deutsche Volksgenossen jenseits dcr Grenze unterdrückt würden — dann wißt ihr, Soldaten der Luftwaffe, daß, wenn cs sein muß, ihr für dieses Wort des Führers einstehen müßt bis zum Letzten. Unbändiger Kanipseswille, strahlende Sieges- gewißhcit durchglüht unsere Waffe. Wenn wir auch als Deutsche, wenn wir als Menschen leidenschaftlich den Frieden wünschen, so sind wir als Soldaten der jüngsten Waffe jeder zeit bereit, dem Führer und dem Volke zu beweisen, daß seine Luftwaffe allen Gegnern zum Trotz unüberwindlich ist. Vorbeimarsch ber Ehrenformationen Nach der mit stürmischem Beifall aufgenommenen Rede spielte das Hochschulorchester der Luftwaffe das Andante aus der Siebenten Symphonie von Beethoven. Noch einmal nahm dann, während di« Festversammluna sich von den Plätzen erhob, Generalfeldmarschall Göring