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Zschopaner Tageblatt und Anzeiger MikbM k«f Menberll TemerkeilSlverte Nodelle beweisen ihre LeistsngsWgkett Als harter Prüfstein für die Erzeugnisse unserer deutschen Kraslsahrzeunindustrie, neben einer Prüfung des Fahrers sind die großen Geländeprüfungen des Mo torsports, darunter die Kraftfahrzeug-Winterprüfung, gedacht; als solche haben sie sich erwiesen. Nicht so sehr allerdings die soeben hinter uns liegende Kraftfahrzeug- Winterprüfung 1938. Der Winter hatte sich bis ans we nige Streckenabschnitte zurückgezogen und dem Kraft fahrer trockene Straßen beschert, die Strecke selbst bot schon dadurch keine unüberwindlichen Schwierigkeiten. Ausfälle waren in der Hauptsache nur auf Unsicherhei ten oder auf Unachtsamkeiten der Nachwuchssahrer zurück- zusühren. weniger auf Mafchinenschädcn, wie sie durch unwegsames Gelände hätten verursacht werden können. Die Beteiligung der Industrie in so großem Umfang zeigt, daß die Zuverlässigkeitsprüfungen tatsächlich auch als Lcistungsprüfungen anzusehcn sind und gleicher maßen der Industrie, der sie Anregungen für Verbesse rungen geben, wie dem Käufer dienen, dem sie Aufklä rung geben über die Leistungsfähigkeit des von ihm zu erwerbenden Fahrzeugs. Und In dieser Hinsicht ist es zu bedauern, daß die serienmäßigen Personenwagen bei die ser Zuverlässigkeitsfahrt in so geringer Zahl vertreten waren. j Ein neuer Hanomag Der Anhänger des Motorsports wandte seine Auf merksamkeit jedoch nicht allein dem Verlauf der Veran staltung zu, ihn fesselten gleichermaßen die neuen Mo delle, die hier vertreten waren. Da verdient bei der Kraft- fahrzeug-Winterprüsung 1938 insbesondere der Hanomag- Diesel-Personenwagen genannt zu werden. Der 1494 ccm. Motor ist zwar aus den Ausstellungen bereits bekannt, er stand aber zum ersten Mal in einer öffentlichen Ge ländeprüfung. Leider hatte W. Scholle das Pech, sich völ lig zn verfahren und konnte nnr den Zeitverlust einholen dadurch, daß er eine Reihe von Strafpunkten hinnahm. Bemerkenswert an diesem Wagen war die Sicherheit des Anspringens. Es geschah ohne weiteres, nachdem Scholle den Motor nur 45 Sekunden „angewärmt* hatte. Mit diesem Hanomag-Diesel hat das hannoversche Werk eine dreijährige Versuchsarbeit erfolgreich abschlie- ßcn können. Im Vorjahr wurden bereits hundert Diesel kergcstellt, und in diesem Jahr soll die Produktion des Hanomag-Diesel» der übrigens für 100 Kilometer nach den Versuchen auf der Reichsautobahn nnr 7,5 Liter Treibstoff benötigte, auf das fünffache erhöht werden. Der Diesel-Motor, der in die serienmäßigen Wagen ein- gebaut wird, ist nnr 28 bis 30 Kg. schwerer als der sonst übliche Benzinmotor. Uebrigens wird der gleiche Diesel mit entsprechend niedrigerer Drehzahl auch in den kleinen Schlepper eingebaut. Neben Hanomag waren dann nur noch Opel, Stoewer und Ford mit serienmäßigen Per sonenkraftwagen am Start. Was Untertürlheim leistet Besondere Beachtung galt diesmal natürlich auch dem neuen Mercedes-Gelände-Sportwagen mit Vieriad- stciierung und Vierradantrieb, bei dem beide Differentiale fperrbar sind. Der neue Mercedes-Geländegänger bat diese erste Prüfung tadellos überstanden. Das Untertürk heimer Wert kam auch sonst noch mit einer Reihe Neu erungen heraus. So erschien beispielsweise der 170 V niit etwas stärkerem Motor, während sich der neue 2,3 l in mehreren Eremplaren vorstellte. Der Motor ist hier ebenfalls etwas verstärkt worden, während das Fahrge- peu — an Treue des bisherigen Kastenrahmens ein Rohr rahmen — leichter gehalten werden konnle. Bei den Lost- kraftwagen war Büssing-NAG. mit einem sechsradange triebenen Gelände-Lastwagen in Altenberg. Bei dc» Sportwagen waren die bekannten Modelle von Auto- Union, Adler und Hansa selbstverständlich in großer Zahl vertreten. Neuerungen an Motorrädern Auch bei den Motorrädern gab es Neues zu sehen. Dabei marschiert Triumph mit der neuen 250er wohl an der Spitze. Die kleine Triumph hat Doppel'olven mit einem Vergaser, wie wir es ähnlich bereits bei der Puch kennen. Die Kette läuft in einer geteilten, völlig abge- dichteten Keltenverschalung, so daß hier ein Eindringen von Schmutz ausgefchlossen wurde. Auf der Autoaus stellung wird Triumph die neue 250er aber noch nicht vorführen, da man das neue Modell auf weiteren Ge ländefahrten erst restlos ausproben will. Zündapp zeigte ein neues 350er Modell mit oben gesteuertem Motor. Die beiden Ventilsteuerungen stehen dabei vor und hinter dem Motor. Auto-Union-DKW. hat bei einigen Maschinen, und zwar sowohl bei den großen wie bet den kleinen, die Hinterradfederung eingebaut. Eine Erfahrung aus den Rennen hatte man bei der Befestianna der großen Kühlrippen an den Bremstrommeln ausgenutzi. Das gleiche gilt für die große BMW., bei der jetzt wie bei den Rennmaschinen die Hinicrradfcderung auch bei der neuen 750er Solo wie auch bei der 600er Beiwagen eingebaut wurden. Tie NSU.-Fabrikmaschinen waren sämtlich mit Leichtmetall-Zvlinderkopf ausgestattet. Die Hinterradkette ist ebenfalls völlig verkapselt, wobei die Schmierung durch die Oeldäinpfe des Motor-Entlüfters erfolgt. Sämtliche NSU.-Maschinen haben jetzt übrigens die FußschalNmg erhalten. Dieser kurze Ueberblick zeigt, daß es auch diesmal bei der Kraftfahrzeug-Winterprüfung wieder Neuerungen gab. die geschaffen wurden aus den Erfahrungen der bisherigen Geländefahrten, und auch die Altenberger Prüfung wird in dieser oder jener Richtung noch man chen wertvollen Fingerzeig gegeben haben. vor der Wiedereröffnung der Bergschule Freiberg Wie der Freiberger Anzeiger erfährt, soll die alte Freiberger Vergschule, die im Jahre 1924 geschlossen wurde, demnächst wieder eröffnet werden. Sie wird in veränderter Form als Außenabteilung der .Bergschule Zwickau zu neuem Leben erstehen. Artillerie-Treffen in Bautzen An alle ehemaligen Angehörigen des Sächsischen Feld- artillerie-Regiments 28 und seiner Feldsormationen ergeht die Mitteilung, daß am 28. und 29. Mai 1938 in der allen Garnisonstadt Bautzen Wieders^ensseier und Negimenistag ftatlsindet. Alle Anfragen und Anmeldungen werden an Ka merad Gustav Düring, Bautzen, Lessingstratze 8, erbeten. Drei Preise für Männerchöre. Der Nationalsozialistische Lehrerbund ruft auf zur Schaffung neuzeitlicher Männerchöre in drei- oder vierstimmigem a-copolla-Satz oder mit einfacher Instrumentalbegleitung. Erwünscht sind auch Chorwerke, die der Leistungsfähigkeit kleinerer Vereine entsprechen. Zur Ver- tonung dürfen nur Dichtungen schöpferischen Inhalts aus der Zeit des werdenden oder gewordenen neuen Deutschland ge wählt werden. Der NSLB. setzt drei Preise aus. und zwar einen 1. Preis in Höhe von 500 Mark, einen 2. Preis in Höbe von 309 Mark und einen 3. Preis in Höhe von 200 Mark. Die Partituren sind bis spätestens 30. März 1938 an den Neichs- sachbearbeiter für Musikerziehung des NSLB., Karl Land grebe, etnzusenden. Sie dürfen nur mit einem Kennwort ver sehen sein. Name und Anschrift des Komponisten sowie Porto für die Rücksendung der Partitur müssen in einem mit dein gleichen Kennwort versehenen und verschlossenen Briefumschlag beigefügt werden. Lehrgang für Obstbaumpflege. Durch die Ncichsverord- nung zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten im Obstbau wird es allen Obstbaumbesitzern zur Pflicht gemacht, bis zum 1. März jeden Jahres bestimmte Pflegearbeiten an den Ovstbäuincn vorzunehmen. Beachtung und rege Beteili gung verdient daher ein allgemeiner Lehrgang, den die Staat liche Versuchs- und Forschungsanstall für Ganenau zu Pill nitz vom 2. biS 5. Marz veranstaltet. Baldige Anmeldung bet der Forschungsanstall ist zu empfehlen. Jungbaucrn werden bevorzugt zugelassen. Heimatdank-Geldlotterie. Die Ziehung der 23. Hei matdank-Geldlotterie findet am 12. Februar von 8.30 ilbr ab im Deutschen Hhgienemuseum in Dresden statt. Lose für diese Lotterie, deren Erlös bekanntlich zum besten deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhiulerblicbeuer bestimmt ist, sind in allen durch Plakate kenntlichen Ge schäften zu haben. Was Vorher» rote vnter ^A»»0n«tzsr«s der Moe«»oKe Sonntag mittag: Eintopf: Hammelfleisch mit Wir sing und Karfotfeln, rote Apsclspeise «von rohen Acpfelni; abend: Kartoffelsalat, warme Würstchen mit geriebenem Meer- rettich. — Montag mittag: Himmel und Erde mit gebra tener Blutwurst; abend: Gefüllte Kartoffeln und Scllerie- salat, Brot und Schmelzkäse. — Dienstag mittag: Kalos« rotelett, Möhrenacmüse und Kartoffeln: abend: Kartossel- bratlinge und Sauerkraulsalat. — Mittwoch: Morgen» frühstück: Haferslockensuppe mit entrahmter Milch; Schulsrnh- stück: Brot mit Wurstfett und Apfel; mittag: Würzslcisch von Flecken im Karioffclrtna, roter Nübensalal; abend: Bratkar toffeln und Sülze von Fletsch oder Gemüse. — Donners tag mittag: Rheinischer Salat, Quarkplätzchen; abend: Kar- toffelsuppe und Wurstbrote. — Freitag mittag: Gcbroicne Fischklößchen, Grünkohl und Kartoffeln; abend: Apselgräup- chen oder Apfelreis, Käsebrot. — Sonnabend mittag: ErbSsuppe mit Kartoffelplätzchen; abend: Marinierte Herma« und Kartoffeln. Freitag, den 11. Februar 13:8 Kunst und Kultur Vom Feierohmd-Schnitzer Himel Die Stadt Chemnitz ist um wertvolle Zeugnisse boden ständiger Kunst bereichert worden durch den Ankauf von zwei besonders schönen Werken des Kunstschnitzcrs und alten Parteigenossen Albert Hänel in Lauter bet Schwarzenberg; es sind die Figurenwerke „Anton Gün ther* und „Holzsammlerfamilie*; in den nächsten Ta gen werden sie im Chemnitzer Verkehrsverein im Neuen Nathans ösfentlich ausgestellt. Albert Hänel, einer der bekanntesten erzgebirgischcn Holzschnitzer, übt die Schnitzerei, ohne hierfür besonders vorgebildet zu sein, nebenher in seinen Feierstunden aus» in seinem Hauptberuf ist er Malermeister. Wie tief die Schnitzkunst in der Familie Hänel verwurzelt ist, acht daraus hervor, daß die beiden Söhne Hänels, darunter ein zwölfjähriger, ebenfalls schon als Kunstschnitzer tätig sind. Das Schnitzwcrk „Holzsammlerfamilie" war auf der Feierohmd-Tchau in Schwarzenberg ausgestellt und mit dem Staatspreis ausgezeichnet worden; das Kunstwerk „Anton Günther" wurde erst jetzt fertig. Mit dem Schnitz- Werk „Anton Günther" wollte der Künstler dem geliebten Heimgtdichler ein Denkmal der Erinnerung schaffen. An- wn ist mit seiner Laute, der ungezählte Volksgenosse» zu seinen Lebzeiten lauschten, gewissermaßen mitte» in sein Erzgebirge und in das Träumen seiner Wälder bin- eingesetzt. Die Figur sitzt auf einer Bank unter einer da hinter stehenden Fichte, und ringsum sieht man den Grund des Waldes angedeutet. Auch das andere Wert, die Holzsammlerfamilie, spricht für sich selbst. Lebens wahr ist dargestellt, wie Mann, Frau und Kinder, der Mann einen Wagen mit Holz ziehend, auf dem daS kleinste Kind sitzt, aus dem Wald herauskommcn. , " Der Dramaliter Hanus Ls ich Gemeinschaft und Persönlichkeit, um diese beide» Pole kreist das Schaffen des aus Chemnitz stammenden Dichters Hanns Gobsch. Damit aber geht das Werk dieses Dichters uns nicht nur um seiner sächsischen Her kunft an, zumal er den wegweisenden Kräften des Tbea« ters unserer Zeit zugerechnet werden muß. 1883 geboren, ist er zwar noch ganz in den Irrungen des Liberalismus ausgewachsen, doch — als aktiver Offizier — durch das Fronterleben in unsere Zeit hincingereift. Wie aus den, Opfergang des Weltkrieges die Erneuerung des deutschen Volkes sich vollzieht, so sieht er das Opfer des einzelnen als notwendig an um der Aufgabe willen. Diese Gedan ken klingen an in seinen Schauspielen „Herr Varn- Husen liquidiert* und „Die Kreuz nacht des Berthold Lenz", nicht minder in „DaS letzte Jahr". Die Trennung Napoleons von der kinderlosen Josephine, den Widerstreit zwischen der For derung des Staates nach dem Thronfolger und dem Recht der Persönlichkeit im Mittelpunkt, zeigt dieses Werk die strengen Maßstäbe, die an Führer und ihr Hansel» gelegt werden müssen. Die Voraussetzungen des Führer- Iums zeigen drei Dramen auf, die der russischen Geschichte entnommen, doch ganz an das Geschehen unserer Tage rühren. In „Unstern über Rußland* scheuert der letzte Zar, weil er, willenlos, die ihm gestellten An forderungen nicht zu meistern vermag; „Der andere Felo- herr", Lamsonow, der Gegenspieler Hindenburgs bei Tannenberg bringt nicht die Kraft auf, das für richtig Erkannte zur Tat werden zu lassen. Den Sieg der Be jahung bringt „Der Thron zwischen Erd teilen* durch Katharina II. von Rußland, die ihr eige nes Ich opfernd, über sich selbst hinauswachsend, an ihre Sendung glaubt: „Du selbst bist alles: Schick sal, Tat, Gericht*. Doch das Ringen dieser deut schen Fürstentochter — sie war eine Prinzessin von An halt-Zerbst, ihre Regierung für Rußland von höchster Be deutung — mit ihrem Gemahl, dem unfähigen „Stcp- pcnsohn", Thronfolger, späteren Zaren Peter Hl., ist zu gleich ein Kampf mit einer anderen Welt, der Welt, sie uns heute in der Gefahr des Bolschewismus gegenüber tritt. Und so ist dieses Drama doppelt bedeutsam. Die für Dichter wie Darsteller — die Spielleitung hatte Karl Hans Böhm — glanzvolle Uraufführung des letztgenann ten Werkes in Dresden zeigte Gobsch wieder als Beherr scher der theatralischen Mittel. Wenn wir hier — der Vollständigkeit wegen — noch seine Komödien „Fisch zug in Neapel* und „I l l u s i o n e n" erwähnen, so erhoffen wir noch weitere Gaben seiner Schaffenskraft. H. Auener * , Hnndrrt Jahre Chemnitzer Schauspielhaus Das Chemnitzer Schauspielhaus konnte jetzt in einer Feier sein hundertjähriges Bestehen begeben. StaatS- minister Dr. Fritsch würdigte in seiner Festrede die Ge schichte dieses Hauses als ein Stück Volks- und Kultur- ^geschichte und betonte, das Theater solle nicht nur einen spielerischen Genuß für Auge und Ohr bieten, sondern cin inneres Erleben vermitteln. Andererseits müsse der Künstler, wenn er nicht unverstanden auf einsamer Höhe wandeln wolle, seiner Berufung folgend, das gestalten, was als Sehnsucht im Herzen aller schlummere. Doch diese Leistung könne der Künstler nur als Glied der Ge meinschaft, blutverbunden mit seinem Volk, vollbringen. In diesem Sinn brachte der Minister seinen Wunsch znm Ausdruck, das Schauspielhaus möge im Erleben und Tantellen dichterischen Schaffens als Kulturstätte im Geist nationalsozialistischer Weltanschauung weiter wirken. Schillerfcstspicle in Egcr Tie Genossenschaft zur Veranstaltung historischer Festspiele in Eger hat den Plan zur Veranstaltung sude lendeutscher Schillerfcstspicle fcrliggestellt. Im Sommer wird in der Egerer Festhalle neben einer Wiederholung von Schillers „Wallenstein* auch „Wilhelm Tell* unter Mitwirkung bedcnlcuder Schauspieler gegeben werden. Leiter der Festspiele wird wieder Intendant Dr. Theo Modes, ein Sudclendcutscher aus Friedland, sein. Eine 550jährige Töpfcrinnnng Anfang April 1938 sind 550 Jahre vergangen, seit In Waldenburg die erste Töpferiunung gegründet wurde. Dieser bedeutungsvolle Gedenktag soll im Juni mit einer Jubiläumsfeier festlich begangen werden. Eine Töpferausstellung soll die Bedeutung dieses hier boden ständigen Gewerbes gebührend Herausstellen und die geschichtliche Entwicklung der Töpferei zeigen. !