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iu..„ lveite Aussicht auf Vie schönen Wälder. Auch ihr tal diese Ruhe wohl und ihr Herz beruhigte sich hier oben. Sie sammelte Pilze und Blumen, schrieb Briefe und las auf ihrem Liegestuhl englische Geschichte. Dann schlug das Wetter plötzlich um. Es begann zu regnen, wie es nur im Harz regnet. Der Himmel ver düsterte sich, des Morgens peitschte schon der Regen die Tannen vor dem Fenster, er plätscherte vom Dach und gluckste aus den Dachrinnen, der Garten schwamm und der Wald troff. Die Welt sah grau und trostlos aus. Die Gäste der Pension „Waldesruh" beklopften den Barometer, ohne daß er stieg; die Damen fasten, in warme Schals ge hüllt, auf der Beranda und machten Handarbeiten oder schrieben Briefe auf ihren Zimmern. Frau Nelly wanderte tapfer mit ihrem Mann durch den triefenden Wald. Sie kamen nastgeregnet heim. „Das geht vorbei", tröstete die Wirtin die frierenden Sommergäste. Aber der Regen liest nicht nach. Es regnete Tag und Nacht. An manchen Tagen konnte man nicht vor die Tür gehen, so stürmte es. „Um so besser für meine Arbeit", meinte Bothmer. Umgeben von regenrauschenden Tannen, säst er auf seinem überdachten Balkon, eine warme Decke um die Beine, wie „Balzac in seiner Mansarde", und arbeitete. Es kamen ihm ganz neue Gedanken in der Einsamkeit hier oben. Abends stiegen die Nebel brauend auf, man heizt« bereits. In den Wäldern begegnete man nur Gestalten in nassen Lodenumhängen und Gummicapes. Bothmer war in seiner Wissenschaft untergetaucht. Wenn er zu Tisch kam, plauderte er angeregt mit seinen Nachbarinnen und erzählte von seinen Reisen. Die Damen waren entzückt. Eine ältere Amerikanerin benutzte seine gute Laune, um sich von ihm bei Tisch ärztliche Ratschläge geben zu lassen. Er hörte sie mit Geduld an. Er muhte an Mörk denken, dem seine Tischnachbarin auf einer Ge sellschaft ihr Leberleiden klagte und seinen Nat haben wollte. „Ziehen Sie sich aus!" sagte Mörk. Bothmer hatte sich keine Post heraufkommen lassen, er wo.ue einmal „wirklich verreist" sein, keine Briefe lesen und keine Rechnungen sehen. Die Briefe, die ihm trotzdem uachkamen, nahm er des Nachmittags auf der kleinen Post selbst in Empfang. Es war immer derselbe schmale, blaue Brief mit der schwungvollen Damcnhand, von silbernem Siegel verschlossen. Ohne diese Briefe hätte er diesen Aufenthalt vielleicht nicht solange ertragen. Solche Briefe hatte er in seinem Leben nur wenige bekommen, und diese Lage tagen so weit zurück, daß er sich der Schreiberinnen kaum noch erinnerte. Seine Briefe waren lang und aus führlich. Er war ein geistvoller Plauderer in Briefen. Und wenn er auch mit dem Inhalt der blauen Briefe nicht immer einverstanden war, sie regten ihn an, wieder zu schreiben. Es war viel Widerspruchsvolles darin, vieles, was er nicht verstand, was ihm neu war, was ihn zur Entgegnung reizte, fo dah er es als nette Abwechslung empfand, sich solche Anregungen jeden Tag von der Post zn holen. „Wir Männer brauchen sowas", sagte Mörk. „Auch wenn wir älter werden, und vielleicht gerade dann." Etwas Neues war in sein Leben getreten. Beim Lesen stand eine kleine Fee im Mondschein in ihrem meisten Kleid auf der silbernen Heide, sie holte ihre Zeichnungen unter dem Felsblock hervor und zeigte sie ihm. Er hörte die Nachtigallen auf der Insel schlagen. Er ging täglich abends nach der kleinen Poststelle, „um den Wetterbericht zu lesen". Der groste Barometer an der Tür meldete immer gleichmäßig „Aufheiterung und leichte Negenfälle". Es war ein höflicher Barometer, aber den Regen hielt er nicht ab. Die Bäume troffen, und der Nadelwaldbodcn klitschte unter den Schuhen der Wanderer und der Himmel hing grau und tief über der Welt. Der Gutsbesitzer aus der Uckermark meinte: „Jetzt kommt der Regen, wenn er nichts mehr nützen kann, nur damit die Kartoffeln ver faulen." Bothmer ertrug das schlechte Wetter, ohne zu klagen. Mil diesem Zaubertrank in den Adern lebte es sich leicht, s-cb bin behext, dachte er. Der dicke, ergraute Beamte in Ein skiier Fann Ein Abenteuer, erzählt von Arnold Krieger. Die „Eilirud" dampfte nordwärts. Allerlei Pech heftete sich an ihren Kurs. Die ausgelegte Boje war abgcjoffeu. Die ! kctzc mußten nach dem ersten Hieven geflickt werden. Die Galgen, über dcrcn Rollen die Trossen liefen, feierten lang. Jetzt gab cs die erste dürre Ernte. Die Matrosen hockten auf dem Deck und schlachteten Schollen und Seefische. Bohlen teilten das Deck in Fächer, in einzelne Schlachtfelder. Hannes Raddatz hielt einen olivgrünen Kabeljau in der Hand. Der schlug schwer um sich. Die Äugen glotzten in wildem Staunen. Raddatz hackte zu. Der feiste Kopf sprang ab. Einen Seehasen schmiß er ins Wasser. „Warum tun Sie das?" fragte ein Mann im Oelmantel, der sich neben ihm auf- acpflanzt hatte. Es war der Reporter, der diese Fahrt mitmachlc. Raddatz konnte ihn nicht riechen. In alles mischte sich dieser Kerl hinein. Gludcr wiederholte seine Frage. „Weil er mir zu klebrig ist", antwortete Raddatz grob. Gludcr ging ein paar Schritte weiter. Fast wäre er aus- geglitten. Raddatz hätte es ihm gegönnt. Ganz unausstehlich war dieser unzünftige Bordgenosse. Immer hatte er etwas in sein blaues Notizbuch zu kritzeln. Mit dem Kapitän stand er sich leid- lich, mit dem Bestmann schlecht. Timm aber, der älteste Matrose, lief ihm nach. Der dachte wohl, er käme in die Zeitung mit Bild: Karl Timm, der beste Schollcnwäschcr und Kojenschnarcher. Wie dieser Gludcr schon aussah! Einen gelackten Schnurr bart hatte er und einen hohen Kopf, das war schon beinah ein Turmschädcl, darüber dickes dunkelbraunes Haar — fast wie ein Weib. Deiwel, mit so einem Schnüffler und Kritzler sollte man nun bis zu dcn Lofoten dampfen! Und immer neu« Wünsch« garte er. Bei irgend einer der kleinen dänischen Inseln wollte er an Land. „Wir von der Presse —", war sein drittes Wort. Dcr Alte aber machte ein bedenkliches Gesicht. Am ersten Tag hatte er die Matrosen nach ihrer Heuer anS- acfragl. Er war erstaunt gewesen, daß der Kapitän kein feste- Gehalt bekäme. „Ja", sagte dcr Alte ein paar Tage danach, „fo rosig ist daS alles nicht. Fünf oder sechs Prozent vom Brutto, dem kleine» Postamt schob ihm seinen blauen Brief immer mit einem grimmigen Blick hin. Seinen Brief unter dem Mantel, gäng Bothmer durch den Wald. „Mein Freund...', schrieb sie, und er ant wortete: „Mein Liebling." Das war unverfänglich. Freund und Beschützer. War er das nicht? Ihre Briefe brachten immer etwa- Neues, etwas, da- er noch nicht kannte. Er hatte die Eigenschaft, zu belehren, und sie ließ sich von ihm lenken. Sie arbeitete eben auf die neue An- stellung los. Sie hatte ein paar, besonders interessante alte Gassen entdeckt mit Resten köstlicher Reuaissal^ebaüirm Sie legt« ihm die Proben bei. Er war überrascht, wie scharf sie das Malerische und Charakteristische der Stadt erfaßte. Sie wußte immer, worauf es ankam. „Ich fange an, diese alte Stadt zu lieben", gestand sie. Ihre herben Schönheiten waren ihr aufgegangen. Sie malte in kalten Domen, auf Kanzeln sitzend oder auf Steintreppen bis in die Nacht; sie ließ sich im Kahn zum Wehr fahren, um die rote» Felsengruppen, die sich wie frisches Fleisch aus dem dunklen Grün abhoben, auf die Palette zu bekommen. Sie saß auf den Grabhügeln des Cholerafriedhofs. „Solche Stätten ziehen mich an", schrieb sie. Und sie war pünktlich mit ihren Briefen. Sie ließ ihn nicht im Regen warten, wie Mörks Dame, er ging nie umsonst zu der kleinen Post, er begann das einfache Fachwerkhaus zu lieben. Eins war nur schade: er konnte diese reizenden, kleinen Briefe nicht aufheben. Er zerpflückte sie und streute sie in den Wind. Schade, ich müßte sie sammeln, um mich später an ihnen zu wärmen, dachte er. Manchmal spukten Namen darin von Studenten und anderen, die sie auf einem Aus flug kennengelernt hatte. „Aber alle diese Männer machen mir keinen Eindruck mehr, ich bin verwöhnt." Es tat ihm leid, solche Briefe zu vernichten. Aber durch Briefe war schon viel Unheil entstanden. Er würde keinen mehr in seiner Rocktasche stecken lassen. Und er vergrub den Brief mit der hübschen kleinen Schlußnote unter einer triefenden Tanne mit seinem Stock im nassen Moos. Nellys Briefe hatte er einst auch heimlich von der Post geholt und sie viele Jahre aufgehoben, aber er hatte sie später nie mehr gelesen. Dieses Mädchen interessierte ihn nicht nur, weil es jung und hübsch war. Er hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, ihr zu helfen und sie zu retten. Und dazu mußte er noch viel mehr von ihr wissen. Bon ihrem Eltern haus, ihren Kindestagen, ihren Freundinnen und ihren Freunden. Alles Erlebte und Erlittene glitt aus ihren Briefen zu ihm über, er nahm es auf und verarbeitete es zu einem Lebensbild. Und dieses Bild ängstigte ihn. Der Bruder ihrer Mutter hatte als Direktor eines großen rheinischen Werkes Bücher gefälscht »nd hatte tragisch ge endet. und sie hatte als Kind mehrmals gestohlen, Kleinig keiten, die sie lockten, die sie gar nicht nötig hatte und die sie weiterverschenkte, aber sie hatte sie doch gestohlen. Die verbrecherische Neigung war also vorhanden. Er schrieb ihr sehr ernst darüber und hielt ihr Beispiele aus seiner Praxis vor, aus dem Leben anderer. Sie ging darüber hinweg. „So bin ich nun einmal. Wem, ich jemand liebe, könnte ich alles für ihn tun, selbst ein Perbrechen." Er warnte sie, diesen Hang nicht zu leicht zu nehmen. Einmal ging es gut, und man fand jemand, der einem half; das zweite Mal schon würde sie vielleicht niemand mehr finden. Und dann? „Dann macht man eben Schluß", schrieb sie kurz. „Ich hänge nicht an diesem Leben." Dieser Lebensüberdruß bei ihrer Jugend machte ihn stutzig. Es war Neigung zur Melancholie in ihrer Familie. Ihre Schwester, die ins Wasser gegangen war... „Aber wenn ich mein ganzes Leben medizinische Bibliotheken ordnen und Kartotheken anlegen müßte, würde ich diesem Dasein auch einen Sprung in die Schleuse vorziehen", schrieb sie. Die Anlage war also vererbt. Neulich hatte er eine Anzeige erhalten vom Tod eines Freundes, eines „inneren" Klinikers in Wien. Er hatte sich vergiftet, wie zwei seiner Brüder vor ihm. Es war der dritte Fall in der Familie. Kein Mensch wußte, warum? Die Brüder waren gesund, hatten ihr Auskommen, waren gut verheiratet. Aber da mutz man sich ordentlich Plagen. Schreiben Sie das nur in Ihrem Blatt." „Und wenn der Fang mal bewnders fett ist, dann sind Sie doch ein gemachter Mann?" Der Kapitän kaute am Horn seines Mundstücks und paffte dann einen großen Ballen. „Wissen Sie, wenn ich nicht gerade m der Lotterie ge- Winne oder den Teufel fange —" — „Wieso, den Teufel?" tragie der Reporter. „Haben Sie nicht die Sache mit Gottlieb Teufel gehört?" — „Richtig", erinnerte sich der andere, .Has ist doch ein Raubmörder, auf den ein Prei? auSgeietzt ist." „Ein Mörder ist er nicht gerade", tagte der Alte, „er hat den Juwelier nur geknebelt." — „Aber die Belohnung ist deftig", meinte Gludcr, „ich besinnne mich setzt. Wir brachten einen großen Artikel. Das Geld möchte ich haben." Tic „Eilirnd" gatte bisher wirklich mchi viel Glück. Die Funkmeldungen waren ungünstig. Das Geschirr konnte wieder lange nicht ausaclegt werden. Gludcr aber knipste ein romanti sches Wrak. Auf einen dänischen Krabbenkutter wäre er am liebsten hinübergekrabbelt. „Kapitän", seufzte er, „Sie müssen mich wenigstens einmal an Land lassen. Ich will was haben von der Fahri. Immer im Büro gesessen. Ich will was er- zählen können." Raddatz spuckte verächtlich über die Reling. Dies Gewese wurde immer unerträglicher. Warum hatte sich die Fischerei- gcsellschafl beschwatzen lassen, diesen Schwafler auszunehmcn! lind wenn er zehn Ausweise hätte, so ein Kerl gehört nicht auf die „Eilirnd"! Raddatz war fest überzeugt, daß alles Pech nur von diesem Fahrgast hcrrührte. Auch die Maschinisten murnen. In der Kombüse gab es lange Beratungen. Einmal war es dem Koch zu viel. „Was es heule gibt, Herr Gludcr? Nun, Schcll- fischkopf, mit Grütze gefüllt und mit Sirup bewickelt." So, nun war es wieder soweit. Am Fockmast gingen näch stens die Lichter hoch, zum Zeichen, daß das Geschirr anslag. Und wirklich, cs gab eine erkleckliche Beute. Körbe und Körbe voll. Die Eiskammcrn füllten sich. Die Messer und f Schlegel arbeiteten. Diesmal glitschte Gludcr wirklich aus. Raddatz lachte, daß die Trommeln der Winde bummerten. „Sie Subjekt", sagte er zu Raddatz, „daran haben Sie schuld." Man mußte sie auscinanderreißen. Glnder strich immer wieder über seinen Kopf. Der Kapitän nahm Raddatz schwer ins Gebet. Zwei Tage später sagte Gluder zu Timm: mn^ end« wußte man den» immer, was jicy aucs yuu.» o .< eines Menschenlebens abspielte? Die Aerzle bekamen von ihren Patienten meist nur ihre Körper zu sehen. Biele Patienten sagten auch die Unwahrheit. Aber Hede sprach die Wahrheit, er glaubte ihr. Ihre Stimmungen wechselten rasch. Der nächste Brief klang wieder frisch und lebens- froh, daß er glaubte: nun hat sie alles überwunden. Und dann kam, in derselben Nacht geschrieben, ein verzweifelter Brief, und er mußte sie aufrichten und trösten. Allmählich fiel ihm eine Nervosität in ihren Briefen auf, sie wurden kürzer. Ihre Schrift reagierte auf die geringste Erregung, sie schrieb oft ganz kleine Buchstaben, und die Reihen liefen abwärts, wie bei tief Nieder gedrückten. Das DürerhauS hatte ihre Skizzen ausgestellt, man fand sie gut, aber im Sommer kaufte niemand. „Ich werde es doch nie zu etwa- Großem bringen, und Mittel mäßiges haben wir genug. Ich bin'- wieder mal satt." Die gasize Stadt war leer. Sie hatte Sehnsucht nach ihm. „Ich hätte im achtzehnten Jahrhundert leben müssen oder zur Renaissancezeit, da hätte ich hineingepaßt." Wenn ich sie in mein Haus nähme, überlegte er. Ueber der Garage standen zwei Zimmer leer, der Chauffeur wohnte in der Stadt. Sie konnte dort ungestört arbeiren und leben, ohne sein Haus zu betreten. Aber — sein- Grau? Sie haue riwa» u . " Gttkn «in sicheres und feines Gesicht «... uuge,chctuu« Dtng«. Und dann ihre tägliche Nähe — das durfte nicht sei«. Er wußte, weshalb. Ich könnte sie in der Klinik an- steS«,, überlegte er. Sie kann Maschine schreiben, er konnte noch «ine Hilfe im Büro gebrauchen. Aber Schwester Brita? Und er verwarf da- wieder. Dienst war Dienst. „Am liebsten zöge ich in da- kleine Haus in der Heide", schrieb sie „Es kostet fast nichts. Aber ich muß erst wieder eine Stellung haben." Das Wohnen in der Studenten- Pension ging auf die Dauer nicht. Man stellte ihr nach, sie fiel auf, man sprach sie auf offener Straße an. Er warnte sie, abends auszugehen. „Ich sitze den ganzen Tag am Reißbrett, einmal muß ich Luft schöpfen", schrieb sie. „Und für ein Thcaterbillett hab' ich kein Geld." Er legte ihr einen Geldschein in den Brief. Sie dankte nicht. Der Brief war nicht angekommen. Er war irgendwo hängengeblieben. Dieser Weg war also nicht sicher. Jemand hatte seinen Brief geöffnet und ihn gelesen. Sein Name war zwar nur mit einem B. unter zeichnet, aber ihr Name stand deutlich auf dem Umschlag. Jemand hatte das Geld herausgenommen. Es war eine beunruhigende Korrespondenz. Ihre Stimmungen wechselten so rasch. Mit einer kindlichen Unterwürfigkeit ließ sie sich anspornen, schelten und trösten. Eines Tages blieben ihre Briefe aus. „Nichts da füi Sie", sagte der grobe Beamte und ließ das Fenster des Schalters herunterfallen. Auch in den nächsten Tagen kam nichts. Sie ist krank, war sein erster Gedanke. Er mußte Gewißheit haben. Er bat sie um einen Anruf in der Stunde vor Tisch. Dann waren die Gäste auf ihren Zimmern und kleidete» sich zur Tafel um. Als er ihre Stimme hörte, war «> erlöst. „Wie geht es Ihnen?" Sie antwortete: „Nicht gut." „Weshalb? Was ist geschehen?" „Nichts ist geschehen. Aber daß nichts geschieht, das ist es ja. Der Erste ist vor der Tür. Im Dürerhaus hat man eine einzige Skizze verkauft. Dafür kann ich am Sonntag im .Roten Hahn' zu Mittag essen." „Sie sollten sich ein anderes Lokal suchen", sagte er „Das ist kein Haus für Sie." „Im .Grand Hotel' kann ich leider nicht verkehren", gab sie zurück. "'"INg folgt). BMK-t Auslösung des PaliuVrom Aä s ls. Ein erhaben' Grasgcab in Ani barg Sarg, 'ne Bahre nie (Otto Promber.) lick' "''S Rasieren denken. Die See wird doch nicht stiller. Wollen Sic 's verdienen?" Timm war sehr geschickt, aber Gluder verdrehte doch die Augen, als das Messer ihm im Gesicht herumtanzte. Raddatz dachte sich sein Teil. Am nächsten Morgen kam es cum Klappen. Gluder tuschelte etwas mit Timm auf Achterdeck. Er zeigte aufs Boot. Da war irgend ein Unrat. Plötzlich fnhr Glnder herum. „Was bat der Hund hier zu lauschen?" Jetzt wurde es ernst. „Dir ilt wohl was zu Kopf gestiegen?" sagte Raddatz. Er hatte einen mächtigen Schlegel und ging damit ans ihn los. Glnder hatte einen Re volver gezogen. Raddatz wollte ihm den ans der Hand schlagen. Ein dünner Knall — kaum zu hören gegen daS Getöse der Seen. Keiner konnte nachher genau saoen. wie das kam. Raddatz halt« d"m Gegner eins über den Schädel gehauen, daß er gleich in di« Knie ging. Raddatz stand da und hatte keinen klaren Gedanken. Der Kavitän kam herbei. „Sind Sie des Teufels, Mann?" schrie er den Mattosen an. In -Zsen Genuglimna mischte sich sitzt etwas wie Bänglichkeil. Hatte er m Notwehr gehandelt? Oder hatte es der andere g°tan? Auch Tunm war verwirrt. Ter Mann laa stnmm da. Medikamente würben ^geholt. „Was ist denn daS?" saate der Kavitän, ,Hn hast ihm za dcn Schödel —." Raddatz ssiblte vor Entsetzen seine Augen vor« quellen. Plötzlich aber stieß er wie ein Habicht herab. „Da —. sehen Sie — was ist das für ein komischer Kopf?!" Eine Perücke) Cie halte sich gelockert. Sie hatte einen doppelten Boden an- einer Art Leder. Und di — nein, das war ja wohl kaum mög lich — da war ja ein tüchtiges Säckchen verborgen. — De» Kapitän öffnete es. Was war darin? Ringe. Kelten. Tiamaiitenj Er vergaß den Mund zu schließen. Ta rief Raddatz anS> „Deutel — Gottlieb Teufel! Dann war dcr Ausweis gefälscht? Er wollte, daß du ihn im Boot rübcrbrachlest?" Karl Timm gab es jetzt zn. Sie trugen dcn Bewußtlosen ein Stückcksen. Man erweckt» ihn znm Leben. Er schien es gar nicht eilig zu haben und blinzelt» lange. Das erste, was er klar lab. war der Trossengalgen a? der Bordwand. Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend: Richard Voigtländer in Zschopau. Schrtsttettung: Margarete Voigtländer in Zschopau.