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Rr. LI Mittwoch, den LS. Januar 1988 Rah M Fer« Srltumgas im Berliner Laboratorium Befriedigende Prüfung — Große Sendung für „LZ. 130" Die erste große Sendung Heliumgas für das neue Luftschiff „LZ. 130" wird demnächst in Deutschland emUesscn. Sie wird nach Friedrichshafen geleitet, wo sie für die Füllung des neuen Zepp Verwendung finden wird. Inzwischen werden in der Abteilung Vallonbau der Luftschiffbau Zeppelin GmbH., deren Werkstätten sich in Berlin-Tempelhof befinden, seit zwei Wochen L a b o r a 1 o r i u m s - P r ü f u n g e n mit dem ameri kanischen Heli»mgas unternommen. Anfang Januar traf bereits eine erste Probesendung von Heliumgas in Perlin ein. An sich sind die Eigenschaften des amerikanischen Hcliumgases bekannt, aber es ist selbstverständlich, daß man zunächst mit einer Heliumgasprobe die Einwirkun gen aus die in den Tempelhofer Werkstätten hergestcllte Ballonhülle nachprüst. Die Versuche werden in etwa acht bis vierzehn Tagen beendet sein. Im Laufe des nächsten Monats werden die einzelnen Ballonhüllen, die für die Verkleidung der Luftschiff-Gaszellen bestimmt sind, in Tempelhof fertiggestellt sein, so das; im Laufe des Monats März die Stoffballen nach Friedrichshafen verschickt wer den können. Dort wird dann sofort mit der Montage der Ballonhülle um das Gerippe des neuen Luftschiffes nnd mit dem Füllen mit Heliumgas begonnen werden. Die Nachprüfungen des Hcliumgases in den Tempel hofer Werkstätten fallen zur vollen Befriedigung der In genieure nnd Chemiker aus. Die Erwartungen, die man an das nicht brennbare Heliumgas nnd seine Tragfähig keit stellt, dürsten also voll nnd ganz erfüllt werden. Zwei Unfälle auf abschüssiger Straße Ans der Strohe Lobfeld —Münster roste bei Dorup ein Lastkraftwagen insolge Versagens der Bremsen die steil ab- fallende Strohe hinunter und prollte mit voller Wucht gegen ein Hous, dessen Vorderfront eingedrückt wurde. Der Bcifohrer wurde getötet, während der Führer »»verleg blieb. Ter Wogen wurde vollkommen zertrümmert. Tos Hous, dessen Bewohner sich glücklicherweise nicht in den vorderen Räumen oushieltcu, muhie obgestüht werden. In W u p p e r I o l - E l b e r s c l d geriet ein ans einer ob« schlissigen Strohe obgcstcllter Strahenbohnanhänger in Be wegung nnd prallte gegen einen entgegenkommenden Stroßeu- bohu-Motorwogcn, dessen Ploltsorm zcrz.ümmert wurde. Da bei wurde der Fahrer und vier Fahrgäste verletzt. Sein Töchterchen im Eisenbahnwagen ermordet. In einem auf dem Nmigicrbabnhos E s s e n - Houptbohnhof avgcstclltcn Personenwagen wurde die Leiche eines etwa zweieinholb« iährigen Mädchens gesunden Der Tod war durch Zerschneiden der KcPe und zwei Brnslstiche hcrbeigesührt worden. Noch den bisherigen Ermittlungen bondelt cs sich bet dem Täter nm den eigenen Votcr, einen gewissen von Gfug uns Solingen, der in zwischen in seiner Wohnung Selbstmord verübt Hot. Von Gfug, der mit seiner Ehefrau in Trennung lebte, hatte seine Tochter Lucie zuvor ans einem Krankenhaus in Solingen entführt. Vom Fasching in den Tod. Einen verhängnisvollen Aus gang nahm eine Faschingssahrt in München. Ein Personen- krostwagen stich aus der Fahrt von einem Faschingsball zum anderen gegen eine Fuhgängerschntzinsel, überschlug sich und blieb schließlich mit den Rädern nach oben liegen Der Fohr- aast neben dem Fahrer wurde durch einen schweren Schädel bruch getötet. Die weiteren vier Insassen kamen mtt leichten Verletzungen davon. Schornstcinsegcr im Schornstein gefangen. In dem kleinen Ort N i e d e r g e o r g S w 8 r d e r bet Hamburg wurde ei» Schornsteinfeger beim Reinigen eines Schornsteins in den vier ruhigen Wänden derart eingeklemmt, daß er sich nicht mehr rühren konnte Man muhte die Feuerwehr alarmieren, die den Schornsteinfeger aus der unangenehmen Lage befreite, nachdem der Schornstein vom Dach aus abgebrochen worden war. X Dänemark baut Riescnbriickc. In Dänemark ist der Bou einer neuen groben Brücke gcplont, nm eine Verbindung zwi schen den Inseln Seelond und Möen herzustellcn, die bisher nur durch ein Fährschiff ausrechterholten wird. Die Brücke wird 70ü Meter long werden, auf 14 Pfeilern ruhen und 26 Meter über dem Wosserspicgel liegen Auf beiden Seiten werden 400 Meter longe Viodukte zur Brücke hinobführeu. „Einbahnstrassen" für den Luftverkehr über England. Im Hinblick auf den ständig zunehmenden Luftverkehr und die da mit wachsende Gefahr von Flugzeugzusammenstöbcn hat fetzt das englische Luftsahrtministerinm neue Verkehrsregeln sür die Luftfahrt herausgcaebcu. Danach ist bei schlechtem Weller und schlechter Sicht der Luftraum in eine Mt von „Einbahnstrahcn" oufaeteilt. Bei starker Wolkenbildung oder schlechter Sicht darf in bestimmten Höhenlagen nur ein ungefähr gleicher Kurs ge flogen werden. Damit soll die Gefahr ausgeschaltet werden, das; sich Flugzeuge in gleicher Höhe in entgegengesetztem Kurs treffen können. Strohenbahn fährt in Schafherde. Die zwischen Hannover und Hildesheim verkehrende Strahenbahn fuhr bei Sarstedt in eine Herdc von Hz Schafen. 26 Schafe wurden getötet. Der Motorwagen der Strahenbahn entgleiste. Jüdischer Platinschmugglcr in Oesterreich verhaftet. Der Jude Isaak Lichtschütz aus Czernowitz wurde von den öfter- reicht schen Behörden in dem Augenblick gefaht, als er Platin im Werte von 30V0O Schilling über die Grenze zu schmuggeln versuchte. Er wurde wegen Ueberiretung der De- Visenvorschriften verhaftet und daS Platin beschlagnahmt. Damm gebrochen, Accker überflutet. Infolge des hohen Wasserslaudes ereignete sich in Deiner bei Gent (Belgiens ein Deichbruch. Unter dem Druck des Wassers wurde der Deich in einer Ausdehnung von 18 Meter weggerissen. Abdichlungs- versuche mit Sandsäcken mißlangen. In Lummen und Harlem wurde Ackerland in einer Ausdehnung von Hunderten von Hektar übcrslutet. Auch in der Scheldeniederung bei Nederecmnne wurden ebenfalls grohe Ueberschwemmungs- schädcn ungerichtet. Eine ganze Anzahl von Bauernhöfen ist vom Wasser eingeschlossen. Fliegende Amazone führt türkisches Lnftgcschwadcr. Ter türkische Luftsohriverbond „Türkischer Vogel" wird demnächst mit sechs Moschinen einen Gcschwaderflug über den Bolton unternehmen. Die Führung wird eine Adoptivtochter des Stliatspräsidenlcn Atotürk übernehmen, die sich ols Äomben- sliegerin bereits bei Niederschlogung des Kurdenausstondcs seinerzeit hervorgetan hat. Blla au! Breslau Ter sächsisch DRL. Gau tagt in Chemnitz Der Gau Sachsen des DRL. hält am kommenden Sonn abend und Sonntag, 2S. und 3V. Januar, in Chemnitz eine Arbeitstagung ab, an der die verschiedenen Gau- und Kreis- inilarbciler aller Fachgebiete beteiligt sind. Die zweitägige Veranstaltung wird mit allen Fragen der Leibeserziehung Mi MMM Kl Wik» Mil Roman von Anny v. Panhuys. 28. Fortsetzung. ' Sie holte tief Atem. „Also, übern Hoff, in't Hinterhaus, da hab'n wir noch eene Stube, die lasse ich Ihn' billig, un wenn Se mal nich uff'n Momank be zahl'» könn'n, dann is det man ooch blosz halb so schlimm. Ick meene, und Martheken ineent ooch, Schreibmaschinen- arbeet finden Sie hierum ooch leichter. Iotte doch, et jibbt Hier ville kleene Ieschäftsleuie, die hab'n keene Maschine nich, aba manchmal mocht'n se doch dun, als ob se däten. jMöcht'n was präsentieren, un uff die Sorte müssen Se spekulieren. Dabei könn'n Se sich vielleicht ruffarbeeten!" i Renate überlegte nicht lange, sie war froh, daß sich ihr ein kleiner Halt bot. Sie war dankbar mit allem einver- ' standen. Nun ward vor allem von dem größten Teil ihres rest lichen Spargeldes eine Schreibmaschine angeschafft und vierzehn Tage später saß Renate in der Stube des Hinter hauses, wartete auf Kundschaft und versuchte heimisch zu werden. An der Glastür von Frau Kuschkes Laden hing ein Schild, daß hier Echreibmaschinenarbeit jeder Art ange nommen würde und man französischen und englischen Un terricht erteile. Auch inserierte Renate mehrmals. Für Französisch und Englisch schien niemand Interesse zu haben, sondern nur für Abschriften. Die kleine Kund schaft, die sich einfand, rekrutierte sich aus der Nachbar schaft. Aber um davon, wenn auch noch so bescheiden, leben zu können, dazu reichten die Einnahmen noch lange nicht. Frau Kuschke und Martha freuten sich kindlich, wenn jemand ein paar Geschäftsbriefe zur Abschrift brachte oder eine Steuereingabe und ähnliches. Dann tat sie ebenfalls freudig, aber ihr Herz krampfte sich in Furcht zusammen. Sie konnte es sich nicht verhehlen, wenn sie nicht bald besser verdiente, hatte es Frau Sorge nicht mehr weit bis zu ihr, gar nicht mehr 'weit. Eines Tages, beim Herumkramen in ihren Sachen, ge riet Renate der Brief in die Hände, der sie um die gutbe- .zahlte Ste ing bei Markus Berndt gebracht, und sie dachte, es hatte ja wirklich keinen Zweck, ihn aufzuheben. Die Anonymität des feigen Verfassers war undurchdringlich. In neu aufwallender Empörung zerknitterte sie den Brief, wollte ihn zerreißen. Aber sie tat es doch nicht, weil es ihr war, als hielte ihr jemand die Hände fest. Manchmal hielt sie Otto Holz für den Absender des^ Briefes. Aber auch ihm hatte sie doch nichts Böses getan. Er mar ohne die geringsten Schwierigkeiten ihrerseits in den Besitz des Nachlasses gelangt. Also, weshalb Hütte sich Otto Holz an ihr rächen sollen? i Vielleicht, weil sie ihn zweimal schroff zurückgewiesen? ' Sie leiste den anonymen Brief wieder fort und vergaß ihn allmählich. Renate aß in einer nahen Pension billigster Art zu Mittag. Manchmal drehte sich ihr der Magen um, so selt same Speisen wurden ihr zugemutet. Sie tröstete sich aber immer wieder mit der Billigkeit. Man staunte sie dort an. Ein Monteur und ein Zigar renverkäufer fraßen sich mit den Augen an ihrer Schönheit satt, wenn die Kost gar so schmal war. Jeder der beiden Männer bildete sich ein, Aussicht auf Erhörung zu haben, und eines Mittags, noch ehe Renate erschien, gerieten die beiden, die Renate bisher kaum bemerkt, energisch anein ander. Die Wirtin trat dann Renate in etwas geladener Stimmung entgegen, behauptete, sie kokettiere zu stark und es sei ihr lieber, sie äße fortan wo anders. Denn sie habe keine Lust, ihretwegen gute alte Stammgäste zu verlieren, die mittags noch allerlei tränken, wo was dran zu verdie nen sei, während sie immer noch mäkle, das Leitungswas ser, an das sie sich halte, sei nicht kalt genug. Fast weinend vor Empörung verließ Renate die wenig freundliche Stätte. Frau Kuschke war auch empört, als sie von dem Vor gefallenen hörte. „Se sind doch nich kokett, Se kicken ja kaum hoch, wenn een Mannsbild mit Ihn' redt. Von nu an essen Sie bei uns mit." Sie kochte ihr ein paar Eier, ließ sie erst essen und gab ihr dann einen Brief. „Vielleicht is da wat Jutet drin, det is vorhin mit de Post jekomm'!" Renate öffnete den Umschlag und las hastig. Ein Freudenschein glitt über ihr Gesicht. Der Brief war von einer Schriftstellerin, die sich auf eine der Anzeigen meldete. Sie fragte bei ihr an, ob sie Lin paar Stunden täglich Zeit habe, damit sie ihr einen neuen Roman diktieren könne. Sie bestellte sie zu einem Probediktat nach ihrer Wohnung und gab den morgigen Tag dafür an. Sie nannte auch, wenn die Arbeit zufrieden stellend wäre, einen Preis für die Stunde, der Renate vor Glück erröten ließ. Sie jubelte Frau Kuschke und Martha die Neuigkeit zu. „Ob es eine berühmte Schriftstellerin ist, die Ihnen ge schrieben hat, Fräulein Renate?" meinte Martha. „Ach, ich lese zu gerne Romane! Wenn sich die Liebenden am Schluß kriegen, stehen mir immer die Tränen in den Augen, weil ich dabei denke, vielleicht muß ich auch erst soviel durch machen, wie die Nomanmenschen, bis ich meinen Liebsten heiraten darf." Martha las nun den Brief. „Frau Elida Iffenstein heißt die Schriftstellerin und in der Genthinerstraße wohnt sie," stellte sie fest. „Hoffentlich arbeite ich der Dame zu Dank," sagte Re nate. „Da ihr Brief mit der Schreibmaschine geschrieben ist, dürfte die Dame eine besitzen. Da braucht meine we nigstens nicht hingefchafft zu werden." Sie eilte in ihr Zimmer und zum erstenmal seit langer Zeit sang sie ein kleines Lied vor sich hin. Ihr war so leicht, so hoffnungsfrob zumute. Vor dem Schlafengehen legte sie den Brief unter ihr Kopfkissen, damit sie die gute Nachricht am nächsten Morgen gleich wieder zur Hand hatte. Am anderen Morgen war es auch das erste, was.sie tat. den Brief zu lesen. Dabei war es ihr, als habe sie schon einmal diese Ma- mid Leibcsettüchüoimg beschäftigen. Im Mittelpunkt steh, die Arbeit sür das eben begonnene Johr 1!)38, die überschritte! Isi von den bereits in vollem Gong befindlichen Vorbcrettiin. gen für dos Deutsche Turn- und Sportfest in Breslau. Dos Prooromm der Gesomitoguug sieht am Sonnabend zunächst eine Besprechung der Gonsachwane vor. Anschließend er olgi die Eröffnung der Tagung durch den Gausührcr, Mi- nistermlrru Erich Kunz. Dann nehmen die Sondenagungen der einzelnen Fachgebiete ihren Ansang, die sich bis in die späten Abendstunden erstrecken werden und ihre Fortsetzung am Sonntagvormfttag sinden^Die große, gemeinsame Ar beitstagung beginnt am Sonntag früh 8.30 Uhr. Tie Schluß- tagung am Sonntagnachmiilag wird dann völlig im Zeichen des Deutschen Turn- nnd Sportfestes in Breslau stehen. * Zum Deutschen Turn- nnd Sportfest in BreSlau haben bis zum 31. Januar 1938 alle sächsischen DRL.-Vcrein« die Voranmeldung für Breslau aus den ihnen zugestelllcu Vordrucken in vierfacher Ausfertigung beim Gaumm des DRL. in Dresden nnd beim zuständigen Kreisführer einzu reichen. Es wird erwartet, daß kein sächsischer Verein eine Fehlmeldung abgibt. Alle Ansragen sür Breslau sind grund- stttzlich nur an das Gauamt des DRL. in Dresden zu richicn. In sedem sächsischen Kreis ist vom Gau ein Sonderbeauf tragter sür Breslau eingesetzt worden, im Kreis Vogtland Fritz Spranger, Oelsnitz, im Kreis Zwickau Fritz Mobr, Zwickau, im Kreis Chemnitz Paul Lorenz, Chemnitz, im Kreis Leipzig Albert Flamme, Leipzig, im Kreis Möwe« Zschopautal Karl Liske, Leisnig, tni Kreis Öbererzgevirge Ernst Blasius, Annoberg, im Kreis Dresden Wolter Andrä, Brockwitz, im Kreis Oberlausitz Johannes Hoyer, Banyen. Eroblampslage in Oberwiesenthal 1400 Teilnehmer beim 5. Sächsischen SA. Skitrcffen Znm 5. Male führt die SA.-Gruppe Sachsen am 5. und 6 Februar in Oberwiesenthal ihr großes Skiircsscn durch. Tie Beteiligung an diesen Skitrefsen ist von Jahr zu Iobr gestiegen. Wurden im Vorjahr insgesamt 600 Wettkämpfer gezählt, so wurde diesmal sür die Kämpfe in Oberwiesen thal eine Beteiligung von 1400 Wettkampfteilnehmern gezäblt, ein Ergebnis, das deutlich den sportlichen Wert dieser großen Veranstaltung und die innige Verbundenheit zwischen der SA. und den übrigen ParteiglicdernNgen lowie der Wehr macht widerspiegelt. Das 5. Sächsische SA.-Skitressen ist da mit nicht nur die größte Skiveranstaftung in Sachsen, sondern die größte in Deutschland überhaupt. Es gilt folgender Zeit plan. 5. Februar: 13.30 Uhr Start zum I6-Km-Langlaus: um 14 30 Uhr Start zum Mannschafts Abiahnslauf — 6. Febr.: 7 Uhr Start zum Webrspottt-Langlous über 15 Kin.: 8 Uhr Sonderkompf für Nachrichieneinheiien: 8.30 Uhr Start zum Einzel Abfahnslauf: 11 Uhr Ausscheidungs Sprunglaui aus der wftcnl Schönjungfcrngrundschan;e; 1330 Uhr Sprung lauf-Entscheidung auf der neue» Marttn-Mutschmann-Schanze. K.o.-S eg Schmelings? Der große Hamburger Boxkampftag am Sonntag, bei dem Max Schmeling gegen den Südafrikaner Ben Foord in den Ning steigt, verspricht ein boxsportliches Ereignis be sonderer Art zu werden. Die letzten Trainingsvorbereitungen beider Boxer zeigen, daß sie sich in ausgezeichneter Form be finden und ihre besten Leistungen bieten werden. Während Foord in der Hamburger Swdthalle schon am Mittwoch sein Training beschloß, hat Schmeling in Friedrichsruh im Sachsen- Wald, nachdem er in den letzten Tagen bereits „kürzer getreten" Hot, sein Abschlußtraining für Freitag vorgesehen. Der Deutsche gefiel allen Fachleuten im Training ausgezeichnet, und so rechnet man bestimmt mit einem neuen k. o.-Sieg Schmelings. schinenfchrift mit den gleichen fehlerhaften Typen gesehen. Das kleine l sah nur wie ein gerader Strich aus, oben und unten die Querstriche fehlten, und das kleine o schloß oben nicht ganz sein Rund. Komisch, daß sie sich plötzlich ganz in den Gedanken verbiß, irgendwo an einem Schreibmaschinenbrief müßten ihr schon die beiden schadhaften Buchstaben l und o ausge fallen sein. Sie fand die Idee dumm und das Nachgrübeln darüber noch dümmer. Nachmittags kleidete sie sich mit besonderer Sorgfalt an und fuhr, von den guten Wünschen Frau Kuschkes und Marthas geleitet, nach der Eenthinerstraße. Das im Brief angegebene Haus war eine jener grauen Mietskasernen, deren stumpfes, charakterloses Aussehen traurig stimmen kann. Renate hatte sich eigentlich das Haus etwas anders vorgestellt. Sie stieg in den zweiten Stock hinauf und konnte bei der im Treppenhause herrschenden Dämmerung das Namensschild an der Korridortür nicht entziffern. Zweiter Stock links! hieß es in dem Brief, also klin gelte sie hier richtig. Ein Weilchen blieb alles still, dann näherte sich von drinnen ein Schritt, die Tür ging auf, ein halbdunklei Vorplatz zeigte sich und eine dicke Frau mit süßlich ver zogenem Gesicht ließ sie ein, fragte: „Sie sind die bestellt« Schreibmaschinendame?" Renates frohe Hoffnungen hatten schon beim Anblick des Hauses die Flügel gesenkt, jetzt wurden sie aber ganz matt. Es befremdete sie, daß hier eine Schriftstellerin woh nen sollte, die ihr so hohes Entgelt für ihre Arbeit geboten. Sie erwiderte: „Ja, ich bin Maschinenschreiberin, aber —" „IM weiß, ich weiß," unterbrach sie die Dicke ungedul dig. „Gehen Sie nur 'rein, da drüben rechts! Sie brau chen nicht anklopfen." Sie klopfte laut an die bezeichnete Tür. Die Dicke sagte vorwurfsvoll und fast heftig: „Wozu ist denn nun das-? Gehen Sie doch 'rein, wenn ich es Ihnen sage!" Sie klinkte auf und schob Renate vorwärts, schloß hin ter ihr sofort wieder die Tür. Renate hätte fast aufgeschrieen, sie stand dem Herrn mit dem dunklen Spitzbart und dem schielenden Blick ge genüber. Er verneigte sich sehr höflich, sagte leichten Tones: „O. welche Ueberraschung! Sie sind die Schreibmaschinendame? Welch ein Zufall. Ich erinnere mich deutlich, mit Ihnen einmal ein Stück Weges im Zuge von Potsdam nach Ber lin gefahren zu sein." Renate war so bestürzt, diesen Menschen vor sich zu erblicken, daß sie kaum zu sprechen vermochte. Sie machte auch gar keinen Versuch dazu, sondern wandte sich stumm, faßte nach dem Türgriff.« Karl Kruse schob ihre Hand fort, stellte sich so, daß er ihr den Ausgang versperrte. „Weshalb wollen Sie denn wieder fortlaufen? Haben Sie nicht durch Inserate Schreibmaschinenarbeit gesucht, und sind Sie nicht hierher gekommen zu einer Prodear, beit?" . . t^""^-inia folztj