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Die verbrecherischen Unternehmen, die kürzlich aufgcdeckt worden seien, bewiesen, daß der Geist des Hasses noch nicht abgerüstct habe Es fei zu gleicher Zeit notwendig, die volle Gewähr dafür zu geben, daß die sozialen Vorteile nicht angetastet würden. Weit davon entfernt, die bereits verwirklichten Nesormcn cinzuschränken oder zu beschneiden, müßten sie dem nationalen Leben angepaßt werden. Die Negierung werde in sehr kurzer Zeit einen bereits In Vorbereitung befindlichen Gesetzesvorschlag ferttgstel- lcn, der Arbettsinvalidcn eine wirksame Hilfe bringe. Zahlreiche andere Reformen, die sich vornehmlich auf die Presse, das politische Regime in -Algerien, die Ausländer und die Schulreform bezögen oder die darauf hinaus liefen, den Bauern den Schutz angedeihen z» lassen, der ihrer fruchtbringenden Arbeit gebühre, und noch andere mehr würden bintereinander studiert und dem Parlament zur Prüfung vorgelegt, je nach dem Rhythmus, der sich aus den finanziellen Möglichkeiten der Nation ergebe. Ein fest begründetes finanzielles Gerüst sei eine Bürg schaft sowohl-für die Unabhängigkeit des Regimes als auch für die Sicherheit des Landes. Aufrechterhaltung aller Pakte Die Fortsetzung der gleichen Aktion wie die der vor- aufgegangcnen Negierungen, die auch das wesentliche Kennzeichen der jetzigen Negierung sei, werde sich ebenfalls durch die Weiterführung ihrerAußenpolitik kundiun, die mehrfach vom Parlament gebilligt worden ln und die die Gefühle des Landes wiedergebe. Sie sei : gründet auf der Treue Frankreichs zur Genfer Liga. Bis die Negierungen begriffen, daß sie die Pflicht t.cn, ein Wettrüsten abzustoppen, das die Völker zum min und zum Krieg führe, liege die erste Bürgschaft der französischen Sicherheit in einer stark untermauerten Lan desverteidigung. Frankreich bleibt dem gemein samen Fdcal treu, das es mit den großen Demokratien verbindet, vor allem der so vollständigen Entente, die es herzlich mit Großbritannien vereint. Es bleibt seinen überlieferten Bündnissen und Freundschaften ergeben. Es ist entschlossen, alle Pakte, die es mit befreundeten Nationen hat, aufrechlzuerhatten und zu achten, und Frank- reich Hai zugleich den aufrichtigen Willen, mit allen Staa ten normale und friedliche Beziehungen zu unterhalten und zu fördern und dabei mit diesen durch eine gegen« seitwe "'m" rengung des Verständnisfes loyal ein Verstän- di-" , ... suchen. adiuelt Chautemps hat bei seinem ersten Auf treten n t.-r Kammer eine zwar nicht begeisterte, aber doch immerhin gau, günstige Aufnahme gefunden. Die Regie- ningscrklärnna, die Ministerpräsident Chautemps zur Ver ¬ lesung brachte, war mit großem taktischen Geschick so avge- stimmt, daß sie allen politischen Richtungen etwas gab und nirgends Anstoß erregen konnte, wobei allerdings offen sichtlich auf die Stimmung der äußersten Linken besonders Rücksicht genommen war. Dies war auch in der Verteilung des Beifalls bei den verschiedenen Abschnitten der Er- kl^xung sehr deutlich zu bemerken, da selbst die Kom munisten sich sehr ruhig verhielten und bei den einzelnen Szenen, in denen der Wille zum Festhalten am Volksfront programm und zur Verteidigung der republikanischen Einrichtungen betont wurde, sogar applaudierten. Im ganzen darf man also wohl von einem ersten Achtungs erfolg der Regierung sprechen. SOI Stimmen für Chautemps Die Abstimmung in der Kammer für die von Chautemps gestellte Vertrauensfrage Uber die vvi^dc» Vo..sfrontpartcicn eingebrachte Entschließung, die nach kurzer Aussprache erfolgte, ergab 5V1 Stimmen für und eine Stimme gegen Chautemps. Die angenommene Entschließung hat folgenden Wort laut: „Die Kammer billigt die Erklärung der Regierung, welche ein Programm des sozialen Fortschritts, der wirt schaftlichen und finanziellen Wiederaufvichtung, des Frie dens. der Verteidigung des Regimes und der republika nischen Freiheiten gemäß dem bei den Wahlen bekundeten Volkswillens zum Ausdruck bringt/ Auch im französischen Senat fand die vom stell vertretenden Ministerpräsidenten, Verteidigungsminister Daladier, verlesene Regierungserklärung eine aus gezeichnete Anfnahme. Die Verlesung wurde an zahlreichen Stellen durch einstimmigen Beifall unterbrochen, der sich nach Abschluß zu stürmischer Höhe steigerte. Reichsgeneralstab in Krankreich Gamelin Generalstabschcf der nationalen Verteidigung Nach Abschluß des ersten Ministerrats des neuen Kabinetts Chautemps, der unter dem Vorsitz des Präsi denten der Republik im Elhsöe stattfand, wurde eine amt liche Verlautbarung bekanntgegeben, die bestätigt, daß die Regierungserklärung einstimmige Billigung fand. Dem neuen Innenminister Sarraut wurde der Auftrag als Obcrkommissar für die nordafrikanischen Besitzungen be stätigt, den Sarraut bereits als Staatsminister des vori gen Kabinetts dnrchgeführt hatte. Vcrteidignngs- und Kriegsminister Daladier legte dem Staatsoberhaupt im Ministerrat einen Gesetzentwurf über die Vereinheitlichung und Gleichschaltung des Ministeriums der nationalen Verteidigung vor. Dieser Plan geht über die Vereinheitlichung der Leitung der Wehrmacht in Fricdenszeitcn insofern hinaus, als Ver teidigungsminister Daladier gleichzeitig den Vizepräsi denten des Obersten Kriegsrats und Chef des General stabes der Armee, General Gamelin, zum Chef des Generalstabs der nationalen Verteidigung ernennen ließ. Damit ist einmal ein Neichsgeneralstab geschaffen, wie er in Großbritannien bereits besteht, und außerdem wird, da der französische Generalstabschef immer der Ober befehlshaber im Kriegsfälle ist, auch dem seit langem be- stebcnden Wunsche der französischen Wehrmacht Rechnung getragen, für den Fall eines Krieges ein einheit lich e s O b e r k o m m a n d o für alle Wehrmachtteile ein zurichten. WMWW in MWen Ehrung der Gefallenen der Bewegung Von Düsseldorf iommcnd traf der jugoslawische Mini sterpräsident Tr. Stojadinowitsch am Freitag zu einem Besuch in der Hauptstadt der Bewegung ein. Zu seinem Empfang au? dem geschmückten Bahnsteig deS Münchener Hauptbahn^,es hatten sich die Spitzen von Partei und Staat, darunter Reichsstatthalter General Ritter von EPP, Ministerpräsident Siebert, Gauleiter Staats minister Adolf Wagner und Oberbürgermeister Rcichs- leiter Fiehler, eingefunden. Außerdem waren zur Be grüßung die I6 jugoslawischen Journalisten mit dem jugo slawischen Pressechef Lukowitsch erschienen, die bereits einige Stunden vorher in München angekommen waren, weiter von deutscher Seite Reichshauptamtsleiler Dr. Dresler in Vertretung des Reichspressechess Dr. Dietrich, Gauamtsleiter Dr. Werner vom Neichspro- pagandaamt München-Oberbayern und Reichsbahnpräsi- dcnt Gollwitzer. Neichsstatthalter von Epp hieß den jugo slawischen Ministerpräsidenten und dessen Gattin mit herz lichen Worten willkommen. Vor dem Hauptbahnhof wur den die jugoslawischen Gäste von einer großen Menschen menge mit lebhaften Heil-Rufen begrüßt. Noch am gleichen Vormittag begab sich Dr. Stojadino- - Besichtigung der MuMeMbavten witsch zu den Ehrentempeln der Bewegung aus dem Königlichen Platz, wo er den Freiheitskämpfern durch eine Kranzniederlegung eine Ehrung erwies. Zwei Ehren kompanien der sL-Standarte Deutschland hatten zu Ehren des hohen Gastes vor den Ehrentempeln Aufstellung ge- nomwe» Noch der Kranzniederlegung schritt Dr. Stoja- dinowilsch die Fronten ab und begab sich dann unter Führung von Neichssckatzmeister Schwarz zum Braunen Haus und zum Führer- und Verwaltungsbau der NSDAP., die er eingehend besichtigte, und über deren monumentale Baugestaltnng und zweckmäßige Innenein richtung er sich bewundernd aussprach. Im Hofe des Ver waltungsgebäudes besichtigte Dr. Stojadinowitsch auch noch einen Unterzug des ReichSautozuges „Deutschla n d". Zu gleicher Zeit wurden die in Mün- chen weilenden jugoslawischen Journalisten vom Neichs- hauptamtsleiter Dr. Dresler durch die Parteibauten der NSDAP, gesührt. Anschließend an die Besichtigung folgte Ministerprä sident Dr. Stojadinowitsch einer Einladung des Reichs- statlhaltcrs, Generals Ritter von Epp, zu einem Frühstück. Am Nachmittag fand im Deutschen Mn^um ein Tee- Empfang für den jugoslawischen Gast statt, an den sich eine Besichtigung des Deutschen Museums anschloß. Am Abend wohnte Ministerpräsident Dr. Stojadinowitsch der Aufführung der Oper „Aida" im Bayerischen National- theatcr bei. Zu Ehren des jugoslawischen Ministerpräsidenten Dr. Stojadinowitsch fand ein Tee-Empfang im Deutschen Museum statt. Vor und nach dem Empfang besichtigte der jugoslawische Staatsmann mit seiner Begleitung unter Führung von Geheimrat Professor Zenneck die Einrich tungen des Deutschen Museums. Sem besonderes In teresse fanden die Abteilungen Verkehr, Elektrotechnik und Physik. Im letzteren sind auch zwei namhafte jugosla wische Erfinder, Michael Pupin (1858 bis 1935) und der heute noch in Neuyork lebende 82jährige Ingenieur Nicola Tesla, verewigt. Am Abend legte die Stadt der deutschen Kunst vor den jugoslawischen Gäste» ein glanzvolles Zeugnis von dem hohen Stand der deutschen Kunst mit einer festlichen Aufführung der Oper „Aida" im Nationalthcater ab. * Beim Besuch des jugoslawischen Ministerpräsidenten Dr. Stojadinowitsch in Düsseldorf überreichte der jugosla wische Generalkonsul Pantitsch eine aus dem frühen Mittelalter stammende Ikone einer altserbischcn Kloster kirche. Ein kunstsinniger deutscher Offizier hatte die Ikone, eine kostbare Arbeit, im Weltkrieg aus einer zerstörten Klosterkirche im Vardartal gerettet. Der Koffer, tn dem die Statue aufbewaht wurde, ging bei einer Brttcken- sprengung verloren, wurde aber später von dem Offizier wieder gefunden. Heiligtümer der Nation Zur Ersten deutschen Architektur- und Kunsthandwcrk- Ausstellung in München Von Helmut Sündermann Ist es ein Zufall, daß wir" heute die Spur von ver gangenen Jahrhunderten, ja Jahrtausenden zuerst in den Bauwerken suchen, die sie uns überliefert haben? Ist es Spielerei oder Ucbermnt gewesen, die beim Bau der Pyramiden, bei den Tempeln der Akropolis, beim Kolos seum in Rom, bei den Palästen der Renaissance oder bei den Schlössern der französischen Könige Pate gestanden haben? Ist es ein Zeichen geistigen Fortschrittes gewesen, daß durch 150 Jabre hindurch die großen architektonischen Ncbcrlieferungen dn Vergangenheit fast ganz vergessen wurden und die Baukunst sich in der Gestaltung von Fabrikgebäuden und Mictkascrnen erschöpfte? Solche Fragen stellen, heißt sic beantworten: Bauen ist mehr als eine wirtschaftliche Aufgabe. Seit es den kende Menschen gibt, haben sie im Banen, im Gestalten von bleibenden und sichtbaren Kunstwerken die Erfüllung höchster Kulturansgaben gesehen. Die Aegyptcr, die Griechen, die Römer und auch die großen Banmeistcr der deutschen Vergangenheit haben nicht gebaut, um Unterkünfte zum Schutze gegen die Wit terung zu erhalten — sic haben gebaut, umDenkmäler einer Gesinnung zu errichten, sie haben gebaut, nm eines höheren Zweckes willen. Wer bat nicht schon vor einem dieser Bauwerke in ehrfurchtsvollem Staunen gestanden, wer hat nicht schon selbst erlebt, daß die Baukunst die stärksten, tiefsten und nachhaltigsten Eindrücke im menschlichen Gemüt hcrvor- ruft? Die Sprache der Dichter, der Pinsel der Maler, die Kunst des Schauspiels — weittragend sind sie, und in die Jahrhunderte wirken sie, und doch wie vergänglich erscheinen sie uns und wie ewig bleibend dagegen die zu einem großen Bau gefügten Qnader eines Werkes großer Baumeister! Man spricht selten davon, aber es ist so: die Sehn sucht nach dem Anblick bleibender Baudenkmäler liegt dem Menschen im Blut. Es ist so, als wollte er an der in Stein geformten Schönheit eines Bauwerkes Kraft schöp fen für den Lebenskampf im ewig wechselnden Geschehen und Vergehen, als wollte er gleichsam eine Wallfahrt ;n Vergangenheit und Zukunft antreten, indem er die Kunst genialer Männer vergangener Jahrhunderte auf sich wir ken läßt und dabei das Bewußtsein tn ihm lebt, daß in späteren Jahrhunderten — wenn er selbst seine Wande rung längst abgeschlossen hat — immer noch Menschen vor den gleichen Ban treten und gleiche Empfinduirgen er leben werden. Hier mögen wir die-Erklärung dafür finden, daß dir großen Baudenkmäler der Welt nicht nur Heiligtümer der Nation geworden sind, sondern ihre Anziehungs- kraft weit ausstrahlen in alle Welt. Was wäre Paris ohne den Louvre, ohne die Straße Champs Elysöe, was wäre London ohne die finstere Größe seines Towers, wa- Nom ohne die Baudokumente des Römischen Reiches und der Renaissance? Daran denken, heißt glücklich sein darüber, daß der Fübrer in Deutschland in genialer Initiative den entschei-