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Ur IS Beiblatt zum Zschopauer Tageblatt und Anzeiger Mittwoch, 1- Januar i Nus Zschopau und dem Lachsenland Am 19. Januar 1938. Spruch des Tages Worte werden gelesen, k örte werden gehört, Worte wirken am Wesen, Wc l Geist Seele beschwürt. Wilh. Schäfer. Jubiläen und Gedenktage Jubiläen und Gedenktag« 20. Januar l813 Der Dichter Christoph Martin Wieland in Weimar gestorben. 1859 Die Schriftstellerin Elisabeth (Bettina) v. Arnim in Berlin gestorben. l868 Der Tochter Wilhelm Schäfer in Ottrau, Bezirk Kassel, geboren. 1930 Der Vertrag über den Aoung-Plan wird im Haag unterzeichnet. 1934 Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Sonne und Mond: M. Januar: S.-A. 7.59, S.-U. 16.23; M.-U. 9.23, M.-A. 22.26 Die freundliche Nachrede Wenn jemand etwas über andere und noch dazu in deren Abwesenheit in tiefster sittlicher und sichtlicher Ent rüstung erzählt, dann fällt mir immer wieder eine ent zückende kleine Anekdote ein, die man im Laufe der Jahre verschiedenen geistreichen Herrschern zugeschrieben hat. Am wahrscheinlichsten wird es Wohl sein, daß sie Fried rich Wilhelm IV. gehört. Wegen der „Moral von der Geschieht" kann man sie rnhig nacherzählen. Am preußischen Hofe lebte damals eine reizende junge und temperamentvolle Hofdame, die mit einem ebenso reizenden britischen Attachs ins Gerede kam. Die Liebe war groß, aber das Vermögen klein, worauf denn auch der junge Lord der Stimme der Vernunft folgte und es eines Tages klassischerweise hieß: „Der Lord läßt sich entschuldigen, er ist zn Schiff nach Frankreich". Das Gerede um die Baronesse wurde immer größer, die Hei ratsaussichten jedoch wurden immer kleiner, und Fried rich Wilhelm IV. soll ihr, um den vielen Redereien ein Ende zu machen, eine Stiftsstelle geschenkt haben. Die Pröpstin aber, die dem Stift Vorstand, erwirkte eine Audienz beim König und beschwor ihn, doch ihr strenges Stift durch diesen „lockeren Vogel" nicht zu gefährden. Händeringend rief sie: „Majestät wissen das Schlimmste nicht . . . Man spricht sogar von einem Kinde . . Majestät aber war es mit diesem Tugendstolz des Guten zuviel; stirnrunzelnd antwortete er: „Man soll von allem Schlechten nur die Hälfte glauben, Frau Pröpstin. Ich habe es immer so gehalten und bin sehr gut dabei ge fahren . .. Sie übrigens auch, meine gnädigste Frau .. . Denn als Sie sich seinerzeit um die Stiftsstelle beworben haben, sprach man sogar von Zwillingen! Sie sehen, ich habe auch nur die Hälfte geglaubt!!!" Leider gibt es nicht immer so schlagfertige und im Innern gütige Menschen, die der freundlichen Nachrede: „Wissen Sie übrigens schon das von Herrn Eberhard...?" — „Hörten Sie bereits von Fräulein Ingeborg...?" — „Na, und die Geschichte mit Frau Mayer...!!" die Spitze abbrechcn. Man sollte aber wirklich von allem nur die Hälfte glauben, wenn es etwas Böses ist, denn die freundliche Nachrede wächst wie die Lawine, nnd der alte Militär- fpruch paßt auch hier: „Erstens ist alles nur halb so schlimm . . ." Psundsammlng. Am Sonnabend, dem 22. Januar 1938, findet die Pfundsammlung für Monat Januar 1938 durch die N2- Asauenschaft einschließlich N2-Frar«nwerk statt. Die Volksgenossen werden deshalb g.beten, dir Spenden ab holungsbereit zu halten. Auf die Tüten ist d:r Inhalt und das Gewicht zu vermerken. Das Abliefern der Spen den durch die NS-Frauenschaft erfolgt am Montag, dem 24. Januar 1938, in der Zeit von 8—12 und 14—17 Ahr in der WHW-Ausgabcstelle — Eingang Neumarkt — neben Fleischermeister Günther. * Vorsicht beim Bg:g"LN aus enger Straß:! Am Dienstag gegen 18 Ahr begegneten sich auf der Straße nach WiUschthal zwei Lastkraftwagen. Dabei wu de der aus Richtung Scharfenstein kommende Last kraftwagen bei einem Zusammenstoß so beschädigt, daß er seine Fahrt nicht fortsetzen konnte. Nachdem das Fahr zeug entladen worden war, muhte es abgeschleppt werden. * Wieder «'m 53-Man Gewinn! BAm grauen Glücksmann zog gestern in Gornau ein Einwohner 53 Mark. Aus demselben Kasten zog ein anderer Gornauer Einwohner 5 Mark und schließlich konn e ein Zschopauer, Ler schon einmal Glück beim grauen Glücksmann hatte, aus demselben Kasten einen 13-Mark- Gcwinn ziehen. Also steckt doch allerhand in d.n Kästen und nicht nur, wie der Volksmund behauptet, „Nieten", * Dtrabschiodung Tes Jemgcatö'fühvrrs. Im Rahmen einer würdigen Feia- fand am vergan genen Sonnabend in Flöha d e Verabschiedung des Jungbannführers Grämer durch d n Beauflagen für das Jungvolk, Jungbannführer In ch, statt. Gleich eilig wurde Jungbannftthrer Liebchen aus Csemniß mii der Führung des Jungbannes 181 Flöha beauftragt. Nach dem Fahneneinmarsch alter Fühn einsahn n des Jungbannes, meldete Stammführer Dodrh d m Beauf tragten für das Gebiet 453 Führer, die aus d m ganzen Jungbann erschienen waren, um sich von ihrem Jung- „Vergaß Der Hamit net" Die endgültige Programmfolge für das Heimatfest Der Haupt- und der Veranstaltungsausschuß fanden sich gestern abend erneut zu einer gemeinsamem Bespre chung über den Verlauf des großen Heimat- und Schuk- Schulfestes in der Zeit vom 2. bis zum 4. Juli zusammen. ES war außerordentlich erfreulich, daß man bei all' den Beratungen erkennen konnte, daß sich sämtliche Beteilig ten bemühen, die Vorarbeiten so gewissenhaft und fo ge nau wie nur irgend möglich zur Durchführung zu bringen, sodaß jetzt das große Rahmenprogramm so gut wie fest stehen dürfte. Es wurden eine Reihe neue Mitarbeiter bestimmt, die sicherlich ebenfalls alle Kräfte daransetzen werden, das Fest zu dem Erfolg zu verhelfen, den sich alle davon erhoffen. Eingeleitet wird das Fest am 1. Juli mit einem großen «rzgebirgischen, echt Zschopauer Heimatabend, dessen Aus gestaltung Lehrer Steglich übertragen bekam. Der Sonnabend bringt dann nach Empfang der Gäste eine feierliche Eröffnung des Festes dnrch Böllerschüsse, Ansprachen usw. voraussichtlich di« Einweihung eines Glockenspiels und abends 8 Ahr eine Festsitzung der Ratsherren, an der neben dem Kreisleiter Vertreter der Partei und Staat, der Betriebe, der Bürgerschaft usw. teilnehmen. In dieser Sitzung wird man auf die Bedeu tung der Jahrhundertfeier in Zschopau eingehen und eine Anzahl Ehrungen vornehmen. Für das Schulkameradentreffen wurden die Einwohner Carl Oehme, Adolf Zierold, Oberlehrer Gaumitz und Gastwirt Helbig in Aussicht genommen, die die erforderlichen Vorarbeiten durchführen sollen. Auf dem Neumarkt wird eine Budenstadt erstehen, während auf dem Altmarkt ein großes Schankzelt neben einer Tanzdiele usw. Ausstellung finden wird. Ein großer Teil der Buden wird vom Festausschuß in eigener Regie durchgesührt, sodaß auch hier mit etwas Aeberschuß zu rechnen ist. Der Einkaufs- und Wirtschaftsausschuß mit den Vorsitzenden Haselbach und Barth wird nach Möglichkeit dafür sorgen, daß alle Einkäufe für die Bu den, das Zelt usw. bei einheimischen Geschäftsleuten ge tätigt werden. Der Sonntag bringt dann nach einem Wecken um 7 Ahr um VzS Ahr ein« Morgenfeier der SA und der HI und einen Festgottesdienst, denen von it.1l bis 1/212 Ahr Platzkonzerte folgen. Am Vrl Ahr stellt man dann zum Festzug auf der Bahnhof- und der GeorgenstrMe. Der genau« Weg des Festzug«s wird in Kür^ vorgelegt werden, während di« künstlerische Ausarbeiog Lehrer Steglich übertragen wurde. Der Festzug guedert sich in dr i Teile, dir die Geschichte von Zschopau, Zschopau um die Jahrhundert wende und Zschopau heut« umfassen. Ob ein Festspiel zur Durchführung kommt, steht noch nicht fest. Eine Tombola ist weiterhin vorgesehen und schon heute wird die Einwohnerschaft aufgefordert, durch Spenden aller Art zu einem noch brkanntzugebenden Ter min dazu beizutragen, daß die Tombola «in Gepräge er hält, das sich sehen lassen kann. Schließlich sollen noch die Festtage gefilmt werden durch einheimische Fachleute, die Ausstellung heimischer Er zeugnisse ist bereits in großen Zügen festge-legt und di« Schmückung der Straßen wird auch In Kürze im Rohbau fertig sein. Es ist also schon allerhand getan worden. Wenn man weiter bedenkt, daß bis heute bereits über 1500 Adressen zum großen Heimat- und Schulfest vorlugen, so kann man nur hoffen und wünschen, daß der Wettergott bei all' der vielen Vorarbeiten auch ein Einsehen hat und mit Sonnenschein die Mühen derer belohnt, die sich in so uneigennütziger Weise für das Gelingen des Festes schon heule einsetzen. hd bannführer zu verabschieden. Fast 5 Jahre, so sprach Jungbannführer Grämer, durfte ich an Eurer Spitze -stehen. In diesen 5 Kampfjahren habe er den Jungbann Flöha (181) aufgebaut und die Jungen zu einer Gemein schaft geformt. Er forderte di« Jungen auf, diesen Geist der Kameradschaft mit in das Leben hinauszunehmen. Jungbannführer Frisch für das Gebiet 16 Sachsen der HI nahm darauf die Verabschiedung vor. Er dankte für die aufbauende Arbeit, die Jungbannführer Grämer nun im Grenzgebiet Marienberg fortsetzen sollte. Gleichzeitig überträgt er dem neuen Jungbannführer Liebchen den Jungbann Flöha. Jungbannführer Liebchen sprach dann zum ersten Male zu seinen Führern und fordert von ihnen die gleiche Disziplin und Gefolgschaft, um neue Aufgaben zu meistern. Anschließend ergriff Kreisleiter Pg. Oehme das Wort und dankte für die Aufbauarbeit in seinem Kreise. Stammführer Dobry dankte im Namen aller Jungen und überreichte dem scheidenden Jungbannführer als Geschenk der älleren Führerschaft und seinen Mitarbeitern eine Führerbüste und ein Bild des Führers. Fahnenlied und Fahnenausmarsch beschlossen die Feier. * Dresden. Für 7000 RM Eisenfässer ge stohlen. Einem Dresdner Spediteur wurden seit län gerer' Zeit fortgesetzt leere Eisen» und Stahlblechfässer entwendet. Der Verdacht richtete sich gegen einen 33 Jahre alten Einwohner und dessen 60jährigen Vater, die beide bei dem Spediteur in Beschäftigung standen. Vater und Sohn wurden des Diebstahls überführt. Insgesamt haben sic Fässer im Werte von 7000 NM gestohlen und an einen Händler verkauft. Dresden. Der Tanz war teuer. Bei einer grö ßeren Veranstaltung in Dresden wurde einer Frau wäh rend des Tanzens die aus ihrem Tische liegende Hand tasche, enthaltend ein Geldtäschchen mit zehn Reichsmark und eine Gardcrobcmarke, entwendet. Eine der Tat ver dächtige, etwa dreißig Jahre alte Frau hatte auch noch die Dreistigkeit, den wertvollen Seehund-Pelzmantel der Geschädigten aus der Garderobe wegzuholen. Dresden. Film vom Abessinien »Krieg. In der Kriegsschule Dresden wurde ein interessanter Lehrfilm italienischer Produktion über den abessinischen Feldzug vorgesührt, den der Dresdner italienische Gene ralkonsul zur Verfügung gestellt hatte. Der Film gab weniger einen Einblick in die Kriegshandlungen als viel mehr in die Vorbereitungen, deren die Kriegsführung be« durste. Er zeigt u. a., wie eine ganze Flotte, unterstützt durch Kriegsflugzeuge, das Material und alle Divisionen der italienischen Armee nach dem Kriegsschauplatz brachte. Bilder von umfangreichen Bahn- und Straßenbauten in der Etappe und im Aufmarschgelände ließen die opfer willige Einsatzbereitschaft aller Aussührcndcn deutlich crtenuncn. Die Aufnahmen vermittelten einen lebendigen Eindruck von den ungeheuren Schwierigkeiten, die Ge lände und Klima brachten. Freital. Ehetragöhic. In einem Grundstück wurde das Ehepaar Lohse tot aufgesunden. Nach den poli zeilichen Feststellungen hatte Gustav Lohse zunächst seine seit langem geisteskranke Ehesran erdrosselt. Nach der Tat schied er freiwillig durch Erhängen aus dem Leben. Chemnitz. R 0 s s e s ch ä n d e r sestgcn 0 mme n. Der in Chemnitz wohnhafte. 55 Jahre alle Geschäftsführer und Jude Dagobert Culp wurde wegen Rassenschande sestgcnommen und der Staatsanwaltschaft zngeführt. Culp unterhielt seit zehn Jahren mit einer deulschblütigen Fran ein Liebesverhältnis nnd halte auch nach dem Inkraft treten des Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und dir deutschen Ehre bis in die letzte Zeit den rasseschände rischen Verkehr fortgesetzt. Chemnitz. Vom Straßen- und Wasserbau» a m t. Ter langjährige Vorstand des Straßen- und Was« serbanamlcs Chemnitz, Oberregierungsbaurat Weller, ist in den Ruhestand getreten. Als sein Nachfolger wurde der Vorstand des Straßen- und Wasserbanamtcs Bautzen, Rcgicrungsbaudircktor Schütze!, berufen. Plauen. Eine internationale Preisträ gerin. Unter 35 Bewerberinnen ans sieben verschiede nen Ländern errang bei dem Im Haag durchgesührtcn internationalen Weitkampf im Maschinenschreiben die Vogtländerin Marta Janda aus Auerbach den vierten Platz. Ein Dichter des Erzgebirges Der Erzgebirgsdichter Hans Siegert Vollendele jetzt sein 70. Lebensjahr. Er stammt ans Hammer-Unlcrwie- senthal, wurde Lehrer uud war zuletzt Schuldirektor in Leipzig. In der Großstadt hat er seine Heimat nicht ver gessen, sie ist ihm vielleicht noch naher gerückt. Und so spricht er in seinen Dichtungen vom Erzgebirge und seinen Menschen, ihrem Ernst und ihrem tiesinncren, aus dem Alltag mit seinem beschwerlichen Tagwerk heraushebenden Humor. Von seinen Werken, aus denen der Roman „Zwei Wege" hervorragt, nennen wir „Tazappen", „Staapilzle", „Fichtenzweigle" und „Ernstes und Heiteres aus dem Erzgebirge". In Würdigung seiner Verdienste nm die erzgebirgische Heimat sind ihm zahlreiche Ehren zuteil geworden. Volkskunst und Kunstgewerbe der Oberlausitz Kunstverein und NS.-Fraucnschaft Bautzen planen für April eine Ausstellung „Volkskunst und Kunstgewerbe der Oberlausitz". Für dieses Jahr ist ferner eine Aus stellung des von Reichsminister Dr. Goebbels ins Leben gerufenen Hilfswerks für die deutsche Kunst vorgesehen. Denl au die Prämie! In den Berichten der Auslandspresse über das neue Deutschland hat auch die heitere Menschenansammlung nm den grauen Glücksmann längst Erwähnung gesunden als ein Stück lustigen und hoffnungsvollen Volkslebens mit dem ernsten Hintergrund des Winterhilfswerkes; denn jeder Loskäuser ist sich bewußt, daß er mit jedem Loskauf mithilst an unserer großen Volksgemeinschaft. Ueberall wird das Oeffnen der Losbriefe durch den Glücksmann mit großer Spannung verfolgt und manchmal muß der Glücksmann mit viel Geschick nnd mit Bedauern eine Reihe „Nichts" verkünden. Dann aber hört man: „Jetzt aber kommen die Gewinne" nnd schon eröffnet ein Gewinnlos oft eine ganze Serie von folgenden. Viele Loskäufer, die bei ihrem Glücksversuch nicht gleich auf das erste Mal einen Gewinn haben, glauben nun, daß damit das Spiel beendet ist und vergessen dabei ganz ihren Prämienschcin. Die Prämien sind — wie die übri gen Gewinne — in diesem Jahr auch ganz bedeutend erhöht und Prämicngcwinne von 100, 250 und 1000 RM oder vielleicht gar die Sonderprämie von 20 000 NM sind doch auch nicht so ganz außer Acht zu lassen. Es verlohnt sich daher schon, den Prämienschcin sorgfältig ausznheben, denn für viele ist der Gewinntag erst der 30. Mürz. ü- Jn einer Dresdner Gaststätte wurde der zweite 1000-RM-Gcwiun der Ncichswiutcrhilfslotterie in Dres den gezogen. Weiter wurden am gleichen Tag in der Landeshauptstadt zwei 500-NM-Gewinne ausgezahlt. MWMigwcnlMÄ Gactispcnöcn iinwttvv A ÄUMMLiM ,07.7'50»' >0?.s ,-7S/7og,I,vo^'