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Erzgebirgischer Volksfreund : 09.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189510097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18951009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18951009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-09
-
Monat
1895-10
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.10.1895
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bnnn»nd« Slrohbüjchrl fortuieb. Die Flammen verdreiiet« sich über alle Fabrckgetäude nid einen zweien Sl,rHeimen. Da mit de» Gebäuden auch sämmtlich« Maschinen zerstört sind, so ist an den vorläufigen Weileidelried der Fabrik nicht zu denken. Aus Döbeln wurde telephonisch Hilf« er beten, worauf e ne Abtheilung der freiwilligen Feuerwehr von H Eh'ert m Dechuitz bet Döbein brach am Sonnabend auf dem Haderkoden Feuer aus, daS sehr rasch um sich griff. Durch Flugfeuer wurde bald auch »in großer, durch Nüüde W-^»WWWW>»-» »« WM—>^> > , — S«. Moj. der König Hot dem Geheimen Finanzrath vr. Hur. Paul Ernst von Koerner die mit Rücksicht aus sein« Ernennung zum Direktor im Reichsschatzamte nachgesuchtr Entlassung aus dem Staatsdienste bewilligt und den zricherigm Hilfsarbeiter keim Finanzministerium, Oberfinanzrach Jo- Hannes August Haymann zum Vortragenden Rath be'm Fi- nanzministerivm u>t-r Verleihung de» Titels und Ranges eines Geheimen Finanzraths ernannt. — Der zeitherig« Rath bei der Zoll- und Stiuerdtrektion Finamrath vr. Hur. Friedrich Leopold Clemen- Rüger ist mit Allerhöchster Genehmigung als Hilfsarbeiter in das Finanz« Ministerium versetzt worden — Bon Unfällen beim sächsischen Bergbau in den abge« laufen«« drei Quartal«« dieses Jahres sind, soweit der Berg- bau zur Knappschasts-BerusSgenofsenschaft gehört, inSgesawmt 3296 zur Anzeige gelangt. Davon entfallen 2947 Unkälle auf den Steinkohlen-, 51 auf den Braunkohlen- und 298 auf den Erzbergbau. Von den ongezeigten Unfällen betrafen 25 tödtliche Verunglückungen und zwar kommen 20 tödtliche Un fälle auf den Steinkohlenbergbau und 5 auf den Braunkohlen bergbau, während beim Erzbergbau im laufenden Jahre kein tödtlicher Unfall sich ereignet hat. Zur Entschädigung bei der Knappschasts - BemfSgenessmschaft sind bis 1. Oktober dS. Js inSgesawmt 217 Unfälle gelangt und zwar 166 beim Steinkohlen-, 27 beim Braunkohlen- und 24 beim Enzberg- bau. Unter den zur Entschädigung gelangten betrafen 38 Fälle tödtliche Verunglückungen. Von diesen tödtliche» Un fällen, von wrlchen selbstverständlich einige bere is im Jahre 1894 sich ereignet haben, aber «'st im laufenden Jahr« zur Entschädigung gelangt find, entfallen 31 aus Len Steinkohlen-, 6 auf den Braunkohlen, und 1 auf den Erzbergbau. Von größeren Unglücksfällen, wobei mehrere Personen zugleich ver. mit der Landspritze schnellsten- abrückte. O ertliche Augelegerrhette». Schneeberg, 8. Oktober. Im hiesigen Kgl. Gym nasium würd'« gestern die beiden neuen Religionslrhrer, Herr Oberlehrer vr. Strüver und Herr Viosatiat Höhne durch Herrn Rek.or Prof. vr. Gilbe t feierlich st m ihr Amt ein- gewiesen. Schwarzenberg. In BermSgrün goß am Freitag Nachm. ein 12jährige- Mädchen aus «mer Kann« Petroleum in de« Ofen, die Flamme schlug in die Kann« und ward« das Kind durch di« herbeigesührl« Explosion derart verbrannt, daß «S andern TagS Vormittags starb. Der Vater des Mädchens hat sich beim Löschen stark« Verbrennung der Arm« zugezozm. Lauter. Dem htesigrn Frauenverein ist wiederum unter seinem stillen Wirk«« ein segensreiches Jahr verflossen. Wir könnt«« w!«der sorgen für unsere Armen, Kranken und Be- Lürftigen und ihre Noth lindern. Der Bezirksausschuß er- freute uns auch in diesem Jabre mit einer Beihilfe von 55 Mk. Hierzu kommen 69 Mk. als Ertrag der üblichen Erntedank- festcolleet«, gesammelt am 3 Oktober 1894 und 56 Mk. 5 Pf. als Ertrag der Sammlung für Unterlassung der Zusendung von Neujahrskarten, dazu auch 14 Mk. 59 Pf. vo« der städtischen Sparkass« zu N.ustädtel fk, 417 Mk. 2 Pf. Ein- lag« (gespart für Zeiten der Noth) aufs Jahr 1894 gutzu- schreibend« Zinsen laut Emlagebuch Nr. 3. Außerdem wurden noch 222 Mk. 5 Pf. baar« Beiträge von 325 VeretnSmtt- gliedern gespendet. Der Werth der von den Mitgliedern ver abreichten Speisen beziffert sich aus 72 Mk., während der Weith d«r von den Mitgliedern verabreichten KleidunaSstück« 20 Mk beträgt. Auch waren im vorige« Jahre 244 Mk. 83 Pf. Kasstndistand verblieben. — Wenn auch im vergangenen B>r«inejahr blondere Krankheiten ncht aufiralea, io gab «S für dm hiesigen Fraurnverein immer zu sorgen. Es wurde ater olles gethan, um drr Noth unserer Armen und K anken nach Krästm za steuern. Es wurden 569 Stück Biote ver« theilt zu 281 Mk 81 Pf., auch wurden 120 Pornon« Suppe, Fleisch und Gemüse gespendet (W«r»h 72 Mk ), jener wurom — Zu der Angelegenheit Bösenberg tu Leipzig erfährt doS L. T., daß jedenfalls «in« drohende staaiSanwaltsckaft- lich« Untersuchung gegen Bösenberg di« Ursach« des Selbst morde» »ar. B hatte den Vertrieb d«S sächsisch« Landet« gksavgbuch.S er hat tndessm in ander«, alt drr vorge- schrieb'««« Druckerei 20 000 Exemplare d«S Gesangbuches auf eigen« Rechnung und mit schlechterem Papier drucken lass«; davon sind 12 000 Exemplare verkauf worden. Bösenberg bracht« dies« wid«n«chtlich gedruckten Exemplare nicht in sei» Geschäft, sonder« hatte in der Smefelver Straße ein« heim lich« Ni«derlage, aut welcher «r liefert«. Ma« spricht auch davon, daß er di« gleich« Manipulation mit «i««m rheinisch« Gesangbuch« gemacht habe. B. hinterläßt ohne sein« immobil« Besttzthüm« «fn Baarvermögea von über 600000 Mark. — Der Leipziger Lchrergesangveretn hat sich den Scherz ge macht, dm Wim« SangeSbrüdern mit echter Gose aufz». warten. DaS geschah bet Gelegenheit d«S Commers« i« Etabl ssement Ranacher. Au» mehreren langhalstgen Flasch« wurde ein riesiger Poeal mit Gose gefüllt. Herr Siegert hielt vor der Kostprobe eine Ansprache, in welcher er zum Schluffe paltet,sch sagt«: „Ich schätze mch glücklich, dies« Trant den Wiener Herren reich« zu dürfen; Sie w«den mich vergöttern, ja, Sie werden meine Gebeine wieder au» der Erde graben, wen« ich vielleicht «inst sterben sollt«. (Große Heiterkeit) Heute noch verwürfe!« wi, Leipzig«« unser« Weiber bei diesem edlen Getränk«, so lieb ist,S uoS. Und nun, meine Herren, kommen Sie, treten Sie an — rS ist eine ernste Stunde.- (Große Heitei kett.) Und nun ließen die Wiener Sänger den Pocal kreisen, Jeder setzte ibn aber rasch wieder ab, denn diese „beste Frucht des sächsischen Landes wurde einstimmig als daS elmdeste Gesöff auf Gottes weiter Erde- bezeichnet. — Infolge mehrfacher nächtlicher Uebersälle auf die Schutzmannschaft in Markranstädt, wobei sogar voriges Jahr beide Nachtschutz. l«t« verwundet wurden, hat auf Ansuchen des StadtratheS zu Markranstädt daS Kvntgl. Minister um des Inne« dem selben di« Erlaubniß e>theilt, die städtisch« Schutzleute bi» ous Weite,«S für den Nachtdienst mit Revolvern auszurüst«. — Der von Berlin aus lange gejuchte Schiffer Richard Er pel, welch»« der unschädlich gemachten E nbrecherdaude Erpel und Genossen angehörte, ist bet Bautze» verhastet Word«. Vor einiger Zeit war ein Uhrendtedstahl vorgekommen. Einem Gastwirth in Obersörstchen, einem Dorf in nächst»» Näh« vo« Bautzm, d«r von dirsim Einbruch erfahren hatte, kam mm «in Hausirrr mit billig«« Uhrkrttm verdächtig vor. Der Bast- Wirth wollt« ihn kestnehmen, mußt« ab«r d,«s« Absicht aufge ben, da ihn der Verdächtig« in di« Hand biß. D«r Wirth ließ hierauf den Enteilenden durch den Hofhund verfolg«. Dieser stellte ihn, und nun wurde der Verbrecher, der sich später als Erpel entpupp!«, vom Gastwirth und drm herbei- gerufenm Gendarm»»iebrigadier gefesselt und nach Bautzen ob geliefert. — In Hirschfelde be, Zittau ereignete sich «tu Unglücksfall, der leider «men tödtlichen Ausgang hatte. Der Gülerbodtnarbeiter Lanzer, et« noch junger Mann, gerteih infolge AuSgleiienS unter «inen Gütrrzug, d«r üb«r ihn hin weg ging — In Warnsdorf stürzt« daS an einem Neubau befindlich« Gnüst in dem Augenblck« zusammen, als eS von den Arbeitern bestiegen wurde. Dieselben fielen in di« Tief«, und fünf von ihnen wurden so schwer verletzt, daß sie schwer lich mit drm Leben davonkommen werdm. — Am Freitag nachmittag erlag im Krankenhaus« zu Löbau der Färber Adols Rüssel aus Niedercunnersdorf, welcher sich am 17. Sep tember in der Rvmer'schen Rothgarnsärberet bet Orffnuug «ir es siedend»« Kesse s schrecklich vertrüge, seinen schweren Leiden. Der Bersch ebene hatte schon rinmal vor zehn Iah,« da- Unglück, in derselben Fabrik in gleicher Weise zu Scha den zu kommen und lag damals 20 Woche« schwer darnieder. — In einem Gebäude (logen, alt« Mühi») d«r Poppenfabrik — Auf dem Packhof zu Dresden soll «In« Central« für Heizung und Beleuchtung fiscalischer Gebäude errichtet werdm. Man wählte diesen Platz unter mehrer« anderen heraus. DoS Projekt, dem man an hoher Stelle lebhaftes Interesse «ntgegmbringt, entsprang aus der schon oft vmti- lirten Frage, wie die katholische Hoskirche am geeignetsten und gefahrlosesten geheizt werden könne. Di« diesbezüglichen Pläne zu dem Projekt, d»ssen Ausführung 2 Millionen Mark kosten dürfte, unterstehen Herm Ob«rbaurath Temper, der sich ge rade jetzt mit dem RegierungSbaumrist« Schmiedel in Ham burg befindet, um die dortige derartlqe Centrale zur Heizung und Beleuchtung zu stadsten. Brüssel uud Pari» besitzen gleichfalls berrttS ähnliche Anlagen. Mittelst Dampfhochdruck würden in Dresden da- königliche Hoftheater, R-.stdmzschloß, katholische Hofkirche, daS TaschenbergpalatS, des Albertinum, di« Mus««n, die Kunstakademie rc. geheizt werden und gleich- zeitig eleetrische Beleuchtung erhalten bis aus die katholisch« Hoskirche, die nur geheizt w«rd«n soll. Dem nächsten Landtag soll bereits die betreffende Vorlage unterbreitet werden. — Ein Brand, welcher am Sonnabend abend in einer Villa auf dem Wettzen Hirsch bet Loschwitz stattfand, hat leide, das Leben eines geachteim Dresdner Mitbürgers gefordert Dieser, Hr. Georg Küntzelmann, wellt« gegenwärtig in seiner, Loschwitzer Straße 8 gelegenen Billa als RekonvaleScmt, war infolge von Verletzungen durch Unfall mit einem Wagen »och leidend nnd konnte sich allein kaum sortbewegen. Am Sonnabend abend hielt er sich in einem Zimmer des erst« Stockwerks der Billa auf, in einem nebmliegenden Zimmer befand sich seine Gattin. Plötzlich ertönt« aus ersterem Zimmer Hilferuf«, und al« Frau Küntzelmann d e Thür öffnet«, sperrt« F»mr ihr b«r«ilS dm Zug-mg ab. Aach der rasch herbetgerufea« HauSmarm konnte nicht «indringm und dm einzig« Weg, über eine Leiter »ach dem nicht hohe« Beschoß vorzudrtngen, scheint man nicht rechtzeitig «ingelch'agm zu habe«. Der in so ver- z»e<flungSvoll,r Lag« Befindlich« hatte sich bi» an «in Fenster a»schl«ppt und stand an demselben, vergeblich um Hilse ratend Wie da« Feuer entstanden ist, wird wohl ur> aufgeklärt bleiben ; ob die Lcmpe uwaestürzt ist oder ob beim Rwch'N von Ci garetten der Brand verursacht wo»den ist. du» sind nur Ver- wuthungen. MS di« O'tSfeuerwthr alarmirt und eingetroff«, war natürlich des Unglück g«sch«h«, womit übrig«- nicht g«sagt s»in soll, dgß die Feunwehr nicht schr.ell g«nng gewesen wäre. vreüla», 7. Oetob«. De» sceialdmrokratifch« Par- teltag wurde gest«» Aamd mit einer läng««» Begrüßung»- red« de« Abgeordneten Liebknecht eröffnet. Etwa zweihundert Delegier« find z» dem Parteitage «'n-ettoff v. Zum Bor- fitzend« wurde» der Abgrordnet« Sstger - Berlin und drr Metallardettn Sozitz-F^th gewählt. — I« der zweit« Sitzung d«S foe>aldemokratischm Parteitage» wurde et« Antrag der Lamdurger V«ofs«n be- rathrn, um di« in d« Porwidruck««»» fiattfindmden Nacht- arb«tt« ahzuschaffm. D«r Antrag aus Abschaffung der Nacht- accordarbeit sowt« «in Antrag, daß diejmig« Parteibeamte», di« «in Mt»d«stg«halt vo« 3000 Mk. «rhalt«», als Abgeord- nrt« k«in« Diät« «halten soll«, veranlaßten «in« sehr leb haft« Verhandlung. Fischer-Berlin verwahrt« stch dag«gm, daß « vo« d«« „Parttigroschm* leb«; « a,b«tt« für di« Partei und b«komm« dafür s«iv«n Loh«. Man könn« nicht v«lang«», daß di« Sbg«ordn«ttn ihr« Pflicht ohnr Entschädigung ge- uüg«u. Wen» di« geschmacklos« Angriffe gegen di« Part«i- beamtin nicht aufhvrt««, da»n verachte « aus f«tn« Stillung. Hell-Heidelbng beantragt«, di« badisch« LandtagSabg'ordnet« Ruedt von dir Pa,tri auSzuschlirßrn, w«U «, obwohl zum Delegrten giwählt, »icht erschienen s«t und «klärt«, mit dieser Gesellschaft fertig zu s«m. Balgte». — Die „Jndep. Belge-, das Orga» des Königs Leo pold, spricht sich heute des Näheren über die Zukunft d«S CongostaateS auS: St« sübrt avS, daß stch infolgrd« Rtise des König» »ach Pari» drei Slrömurgrn gtltmd machen. In Berlin herrsch« «tue n«utral« Stimmung, da man nicht den mindest« Grund habe, sich über die Handlungen de» Congo- staate» aufzureg«, di« w«d« thatsächlich noch rechtlich dazu angethan fr««, die Jnt«»ssm d« dmtsch« Niederlassungen Osiafrika» zu v«l»tz«n. In England sehe man mit Aerger auf die jetzge Lage d«S CongostaateS an sein«« Grenz«; man sp'cutirt auf eine einträgliche Lquidation und wolle glauben mach«, daß der König da» Congounternehmen an Frank reich übnloss« wolle. Mit Frankreich stehe d« Congo- Paat auf bestem Fuß«; beide Staaten sei« entschloss«, die zuletzt abgeschlossen« Abmachungen festzuhallen „als eine Bürgschaft des Fortschritte» und de» Gedeih»»» in diese» un geheueren noch uuauSgebeuleten Gebiet«." Frankreich denkt an Sein« neu« Eroberung in Mtttelafrika; d« Congostaat der k! aber gar nicht daran, den französischen Bestrebungin In den uuter dem Aequator liegende« Gebiete« ent gegen zu wirke». In England fürchte man immer mehr d« Vormarsch der Franzos« nach drm ober« Nll«. Man be- dau-rt, daß sich kein Pufferstaat gefunden hat, um ihn zu verhindern. Man wendet sich daher gegen dm Congostaat, auf dessen Kost« man sich entichädigm möchte. „Alles, was England aus einem solchen Feldzuge gewinnen kann, ist, sich das Mißtrauen und di« Abneigung eines der wenige» Länder zuzuzteh«, in dem sich dies, Gefühle noch nicht kundgethan halt«." Dies« ersichtlich von dem König« vtranlaßtr Auf satz zeigt dr»i«lei: die zurückhaltend«, brobachtende Haltung Deutschlands, das vollständige Einvernehmen d«S CongostaateS mit Frankreich in der Nitsrag« und die gespannt« Beziehungen zwischen England und dem Congostaat«. Erwähnt sei, daß Vie letzten congostaatlich-sranzöstschen Abmachung« von 1894 Frankreich dre Gebiet« am M'Bomu und damit ein« sicht«» Zugang zum oberen Nll überlassen haben — kein Wund« vl;o, wenn es sich mit dies« Abmachung« begnügt und sie frftyätl. Adchlemß — AuS Petersburg, 30. September läßt sich di> K. Z. berichten: Wir haben schon früher einmal darauf hin- gtw.es«, daß des jung« Zaren Entschlüsse nicht selten ganz plötzliche und dann mristemheilS wesentlich andere sind als die, zu denen ihn seine höchsten Rathgeber zu beweg« ver- fuchtm. In dies« selbständig« Entschlüssen des jung« Kaisers, bei denen eS sich vorwiegend um Personalfragen han delt, tritt übrigens ein stark entwickeltes Gerechtigkeitsgefühl zutage, wce auch wieder ein Be spiel jüngst« Datums, d e Wiederanstelluug des Gennals v. Hahn reigt. Er wurde unter Alexandr - m. ebenso plötzlich seines Postens als Com- mandeur ver Grenzwache entvoten, wie er jrtzt gleich uner- wartet zum Mitglied« des ConsetiS des Finanzministeriums ernannt »ord« ist. Seine Verabschiedung erfolgt« seinerz«tt auf Veranlassung des FinanzmintsterS Witte, des Chefs der Grenzwache, dem über den General verschiedenes zugetragen war, wenn dieser auch die gegen ihn «hoben« Beschuldigungen entschieden zucückwieS und sich erbot, di« Beweise für seine Schuldlosigkeit zu erbringen. Als der General bei seinen in dies« Richtung auch noch später fortgesetzten Bemühung« kein Gehör fand, faßte « endlich den Entschluß, sich mit einer Bittschrift an den Kaiser zu wenden. Der Chef der Bttt- schristencommission, Geheta.rath Sipjagi», sagt« ihm dab«t feine persönliche Unterstützung zu, erklärte ab« zugleich, daß eS bei d« großen Menge d« bereit- vorliegend« Gesuche nicht möglich gewesen wär«, das semige früh« als in acht bis vierzrhn Lag« Sein« Majestät zu unt«rbr«iten. Daraufhin trat General v. Hahn noch ein« kurz« R«is« tnS Inner« an und war nicht wrnig überrascht, als ihn schon wenig« Stun den nach der Abfahrt eine Depesche einholle, laut der « so- eben durch kaiserlichen Befehl zum Mitglied des Conseils der Finanzministeriums ernannt worden war. D« General wollt« anfänglich gar nicht an die Richtigkeit dieser Mitthellung glau- den, kehrte sofort nach Petersburg zurück und fragte zunst bei Sipjagin an, d« aber, selbst nicht minder überrascht, ihm er klären mußt«, daß er dte Bittschrift des Generals noch gar nicht dem Kais« überreicht habe. WaS »ar geschehen? Der Kats«, den der Fall Hahn int««ffirte, hatte ganz im stillen eigene Erkundigung« emgezog«, war dabei zur Ucb«zeugung von der Unschuld des Generals gelangt und hatte nun auch keinen Augenblick gezögert, da» Henn v. Hahn widerfahren« Unrecht sofort wird« gutzumach«, und eine bessere Genug- thuung, wie sie ihm wurde, konnte d« Kaiser ihm gar nicht zulheü w«den lass«! Er, drr durch d« Fmanzminister sei- nm Posten verlor«, ward zum Conseil-mttgltede grade des Finanzministeriums «riannt, »aS allerdings den auf Urlaub befindlich« Letter desselben wohl nicht wenig überrascht haben dürfte. Herr v. Witte, d« sonst allmächtige Minister, ist zu- dem bekonntlich etwas cholerisch« Natur; doch an d« voll- zogen« Thatsoche kann auch er »ichtS mehr ändern. Petersburg, 7. Oktober. D« dmtsch« Botschaft« Fürst v. Radolin ist gestrrn nach Moskau abgeretst. Wie verschittene Blätter meide», hängt di« Reis« mit den Maß nahmen zusammen, »elch« der Botschafter für den Aufenthalt in Moskau während Ler Ka.s«lrö.»nng treffen will. rs-ket. Ko»sta «tinop«l, 7. Oktob«. Bi» vorgestern Abend wurdm vo» d« Polizei 38 Leiche», darunter diejmig« «in« Fra», dem armmischm Patriarchat« übergeb«. Bea«»- üb« d« vo» armenisch-» Siti« in der letzt« Zeit auf 700 angegeb««» Zahl d« Opfer ist festzusteüen, baß dieselbe aus Grund genau« Recherchen nicht 200 bi» 300 übersteigt. Bet dem Patriarchat« ist «in« beträchtliche Zahl von Familien- angehörigen als vermtßt angemeldet. Da» Porta? d« Kath«, dralkirch« in Kam Kap» ist im Auftrag« d«» Patriarchen schwarz umflort. Bsto. Shanghai, 7. Okt. D« Bic-kvntg von Nanking, Tschang-Tschi-Tung, w«ig«rt« sich, tndrm « Krankheit vor schützt«, den Besuch des evglischm Admiral» Bull« ia Nan- kinq zu empfang«. D« Aviso „Alacrtty' kehrt in Folge dessen noch Shanghai zurück Di» britischen Kreuzer „Archer" und „Undauntet" sind in Tutstau angekomm«. Afrika. — Di« „Tiw«r" meld«t au» Antananarivo vom 23. Sep- 1«mb«: Di» Franzosen stehen 30 Meilen von hier und rücken rasch vorwärt»; di« HovrS bereiten sich zum letzten Wider- stände in Ambohimanaa vor. — Di« „Pall Mall Gazette- veröffentlicht folgende De- Pesch« au» Antananarivo vom 25 Septembrr: Tin« wüih«nd« Meng« drang in den englisch« Kirchhof ein, zerbrach di« Särg« und verstümmrlt« di« Ltichname. DI« madagassische Arm« in Ambohimauo ist von d« französischen Streitmacht hart bedrängt. Die französischen uad madagassisch« Truppen sind jetzt von der Hauptstadt ans sichtbar und heftig« Ka nonendonner wird vernommen. ES verlautet, daß ein« diplo matische Misston abgtng, um mit dm Franzosm zu unter handeln. unglückt sind, ereignete sich ein« be'm Zwickauer Steinkohlen- bergbau und einer beim Lausitz« Braunkohlenbergbau. Im ersten Falle sind beim Steinkohlenwelke von C G. Falck in Bockwa infolge einer Schlagwetterexplosion 3 Arbi ter ge- ""»7 " tödtet und ein Steiger schwer verletzt Word«; im zwntm'und Mühlgraben von dem Falrckgrundstück getrennt« Sucoh- Falle sind bei dem Braunkoblenweike .Hilfe Gottes- in fi'M'n in Bral d grsi-ckt, von dem^us der sehr starke Wmd GießmannSdorf infolge des p'ötzlichen Zusammensturzes deS Schachtes 3 Arbeit« getödtet und e n Sieiger leicht verletzt worden.
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