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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189508216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-21
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.08.1895
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KM ft ßchtzetft Bütt behalttp und seum hoch hiamfzttht. Rach km Sais« thM kr Kron- reich»», da» tst «im zurttchwd» Gewähr Ke Prinz, der Großherzog vo« Vaden, die and««« kaiserlichen fühmng d« erwähnten Reformm. Auf dttft» und königlich« Prinz«, sowie di« deutsche« Fürstm und ft unsere «ustrmguvgm richt«., BISH« «»ff«, Mdi. >1«, war« von Schooßkind, nicht pretSg« di« Anarchie und die Berträge noch Sym- iMI Es » wl pathieen auftommen können." Afi-». räsid« on un di« 10 sprochm, dt«se» Zusamm«wt,km mit uns im ganz« ver. laus« ausr«cht z« «halt«. (v«tfall.) W«n d« vmtan mit ««schleppMg, Hinausschiebung und Entschuldigung«, w«lch, ««» w«d« haltbar »och w«ise «schein««, di« Sach« hiua« Rußland zunächst nur zur Verwirrung und Ablenkung in Szene gefHt. Seit die Türkei Ernst gemacht und die Auf« fimdischeu leicht z«str«t hat, zieht Rußland sich zurück und wmn sich ein Theil d« bulgarisch« gefangenen Offiziere al» Russ« entpuppt hat, so tst man in Petersburg nicht in Ver legenheit daS si ksoisti, nega auSzuspielen und di« bet den Gefangen« gesund«« Papier« für Fälschung« zu erklären, wi« man dies früh« bet dm Jacobsohn'» Enthüllungen üb« die rassischen Machenschaften in Bulgari« und Rumänien that. Seit Rußland aber d« französischen Unterstützung sicher zu sei« glaubt, hat sich die Sache geändert und es ist Angesichts der Winkelzüge d« Pforte, di« den gemäßigten Forderungen "te für Reform« in Armenien gegenüber ihr v«abs chiedete sich der Kais«. Di« Veteranen marschirten so dann nach d« Hasenheide ab. Berlin, 19. August. D« „Reichsanzeiger" veröffent licht ein« kaiserlichen Erlaß, wodurch anläßlich der 25. Wie derkehr der Siegestage den Besitz«« des eisernen Kreuzes die Berechtigung ertheilt wird, auf dem Ordensband» drei weiß- metallene Eichenblätter mit der Zahl „25" zu trag«. Des weiteren veröffentlicht der „Reichsarzet;«" eine kaiserliche Ordre, wodurch anläßlich der 25. Wiederkehr der StegeStoge den Besitzern der Kriegsdenkmünze, di« an den Hauptschlach- t« theilnahm«, die Berechtigung verliehen wird, an dem Bande der Denkmünze eine Spange mit dem Namen der ent sprechenden Schlacht zu tragen. Die Schlacht« sind: Spichern, Wörth, Colombey Nouilly, Vtonville-Mart-la-Tour, Grave- lotte, St. Privat, Beaumont Noisseville, Sedan, AmienS, Be- aune-la-Rolande, Villiers, Loigny Prupry, Orleans, Beau- gency-Cravant, an der Hallue, Bapaume, Le ManS, an der Lisaine, St. Quentin, Mont-Valerien und die Belagerungen von Straßburg, Paris und Belfort. — Der General-Feld- marschall Graf Blumenthal erhielt Kreuz und Stern der Großkomthure des Hausordens d« Hohmzollern mit Schwer tern und Ring«. Berlin, 19. Aug. Wie aus Glatz telegraphirt wird, tst heute vormittag dortselbst die kaiserlich« Kabiuetsordre ein- getroffen, durch welche Herr v. Kotze, der bikanntlich seit sechs Wochen die wegen drs Duells mit Herrn v. Reischach über SHooßkind, die Kurden und di« mit dies« v«bündet«n Paschas »icht pr«tSg«b« will, sowi« andererseits bei der Unmöglichkeit «ine» Angriffs aus di« Türket in Europa, sehr wahrscheinlich, Laß Rußland jetzt «in« Vorstoß auf Armmim selbst plant. Di« furchtbar« Lag« d« dortigen christlichen Bevölkerung, die durch die Verfolgungen und Plünderungen decimtrt od« zur Flücht nach russischem Gebiet getrieben wird, hat den Bodm dafür geebnet Md «ine etnrückmd« russisch« Arm« würde von dm Christm voraussichtlich als eine Befreiung aus ein« wahrhaft un«rträgltchm Situation begrüßt werden. Kurz, di« Ding« sind in vollst« Gährung im orimta- ltschm Hexenkessel. Um so mehr tst es für Deutschland ge- boten, kühles Blut zu bewahren, ruhig abzuwarten, was sich au» diesem Cbao», bet dem wir zunächst nicht betheiligt sind, entwickeln wird und vor allem un» nicht vorzeitig die Hände zu bindm: di« deutsch« wie die österreichisch-ungarische Reai«. nng habm sich seh, richtig an dm Reformforderungm Ruß- lands, Frankreichs und Englands für Armmim formell nicht betheiligt, beide Mächte habm also keinen Anlaß tn dieser Frage zu tntervmirm, sondern müssen di« Entwicklung ab- wartrn und erst dann ihr Gewicht in die Wagschale werfen, wm« ihr« eigtnen Interessen in'- Spiel kommm. ihn verhängt« Festungshaft in Glatz verbüßt, begnadigt wird. Wilhelms höhe, 19. Aug. Se. Mej. der Kaistttst heute abend mittels Sonderzuges hier «ingetroffen und von Ihrer Maj. der Kaiserin am Bahnhofe begrüßt worden. Die Majestäten fuhren sodann, von der Volksmenge jubelnd be grüßt, tn einem offenen Wagen nach dem Schlosse. Armenier». — Wenn di« Staatsmänner der Pforte gehofft hatten, nach altem Herkommen vo« der Uneinigkeit der Großmächte unter einander und den Gegensätzen der Parteien in den einzeln« Ländern auch in Sachen Armeniens Nutzen zu ziehen, um den Forderung« Europas Widerstand zu leisten, so tst ihnm tn der mglischen Adreßdebatte eine herbe Enttäuschung beschteden wordm. Der Sultan und sei«« Rathgeber hatten wohl z« offenkundig den jüngst« Regierungswechsel in England zu ihren Gunsten gedeutet und auf die Ueberlieferungen der eng lisch« Conservativen tn d« auswärtigen, besonders auch in orientalisch« Politik speculirt. Augenscheinlich hat darüber das neu« Cabtnet seine Geduld verloren, denn Lord Salis bury hat tn der Erwiderung auf Lord Rosebery» Bemerk- ungen der Pforte eine Abkanzelung angedeih« lassen, wie st« wohl nirmalS schärf«« von ttnender Stille in England ver- nommen Word« ist. ES scheint daher angemessen, den Wort laut seiner Aeußerungen wttderzugeben: „WaS Armenien anbelangt — bemerkte der Ministerprä sident — so sind die Bemerkungen de? ed!« Lords (Rose- iery) so vollkommen in Uebereinstimmung mit denjenigen, di« ich zu mach« wünsche, daß eS unnöthig ist, lange bei den- selben zu verweilen. Wir hak« die Politik, die unser« Vor gänger begonnen hatten, uns angeeignet und haken unser Bestes gethan, sie durchzuführen. (Hört i hört!) wir haben «In ewisseS Maß von Zusicherungen erhalten, daß in dm Land- trichrn, die am meist« gelitten haben, Reformen ins Werk »«setzt werden sollen, und wir glauben, daß für dm Augen- lick keine Sesahr vorliegt, daß dies« schrecklichen Ruhe- tvmngm und schauerlichen Verbrechen sich erneuern önnt«. WaS uns aber bisher nicht gelungen ist zu er- Lagesgeschichtt. D«»tschl«»d. — Ueb« die b«etts gestem telegr. berichtet« Grund- KeinlegungSset«r für da» Denkmal Kaiser Wilhelms I. zu Berlin trag« wir noch folgende Details »ach: Die 9. Stunde, di« für di« Feier festgesetzte Zeit, rückt näher, der Reichskanzler hat sich auf dem Purpurläufer auf- gestellt nebst dem Minister von Bötticher, der noch eben mit einer blau« Mappe eifrig umherging und die Herren unter- halb der Tribünen, rechts und links vom Grundsteine aufzu stellen sich bemüht«. Der jüngste der 4 kaiserlichen Prinzen — der Kronprinz ist schon unter dem Baldachin, Prinz Eitel Fritz und Adalbert sind bet der Ehrenkompagnie eingetreten — schreitet in Hellem Mattosmanzug mit seinem Gouverneur die Treppe hinaus, sonnengebräunt, und schüttelt lebhaft dem Großherzog von Baden und anderen Fürstlichkeiten die Hand. Schon kommandieren die Führer der Ehrmkom- pagntt md Eskadron: Präsenttrt'S Gewehr, Fanfaren- klänge ertönen, der Reichskanzler und Minister von Bötticher ztehm di« weiß- und goldbordterttn Hütt, der Kaiser schreitet mit festlichernstem Gestchtsausdruck Herm, tn Gmeralsuniform, von seinen Adjutantm gefolgt, Md steigt die Stus«» hinauf, den Großherzog von Badm be- grüßt er mit freundlichem Händedruck, dam tritt er vor und empfängt au» den Händen des Reichskanzlers di« Urkunde, welche er mit lauter Stimme verliest unter tiefster Still« der Festgäste. Auch hier legt er seinem Großvater den Namen „Kaiser Wilhelm der Große" bei, er schildert mit markigen Worten dessen Thattn in Krieg und Frieden, er er wähnt seine getreuen Paladin« Bismarck, Moltke md Roon, Deutschlands Fürst« und Heerführer, die da» groß« Werk der Einigung Deutschland» mitbegründen half«. AIS Zeug- «tß unauslöschlicher Dankbarkeit für den Vater des Vater- lmdeS soll sich hier in Stein und Erz sein Standbild erheben, «in Wahrzeichen der Liebe Md Treue. „Möge das Denkmal stets auf ein glückliche» Md zufriedene» Volk Herniederschauen. Das watt« Gott!" Der Kaiser schreitet zum Grundstein hinab, wo ihm de, bayerisch« Gesmdte Graf Lerchenseld in roth«m, goldbestickte« Frack mit einer nicht verständlichen Ansprache die Kelle über reicht. Di« M Verfmkung k«stimmtm Gegmständ« sind in d« Grundstein gelegt wordm. Der Kaiser wirst Mörtel tn di« Vertiefung und das Verschlußstück wird aufgesetzt. Der Präsident de» Reichstags Frhr. von Buol tn der Uniform «ne» Kammerherrn überreicht sodann Sr. Majestät dm Ham- «er gle chfallS mit einer Ansprache, in der er hauptsächlich betont, daß „aus eigenster Initiative des Volles dessen Ver- trete, tn einstimmiger Harmonie dem Gründe, des Deutschen Reiches daS Nattonaldenkmal gewidmet habm." Darauf nimmt der Kaiser den Helm ab und thut die drei Hammer- schläge: „Den Gefallenen zum Gedächtniß, dm Lebenden zu« Erinnerung, den künftigen Geschlechtern zur Nachetser- Mg," währmd vom Lustgarten her di« Artillerie den Don- «er ihrer Geschütze dröhnen läßt, deren Rauch sich am Mu- hält, so geschieht das unglücklicherweise unter dem Einfluß einer Täuschung, von der sich türkisch« R«gtrmng«n nur zu lang« hab« leiten lass«. Sein« «tnzige Furcht scheint zu sein, er könnte etwas thun, was di« scheinbare Unabhängig, keil seines Lande- gefährden könnt«. E» ist da- ein« «dl« Empfindung, d«r wir alle Theilnahm« schenken möchten, allein di« Unabhängigkeit der Türkei tst zwar in da- europäisch« Staat-recht eingeschrieben und durch di« Verträge von Pari» Md Berlm gewährleistet, ff» aber doch «ine ganz besondere Unabhängigkeit: Sie ist «in« Unabhängigkeit, die auf Grund der Ueberetnkunft anderer Mächte besteht, st« nicht auzutasten und sie aufrechtzuerhalten. Die Gefahr, welche die Mächte natürlich von Anfang an empfanden, wo d es« Politik ringe- schlagen wurde, lag darin, daß sie durch Ausrechterhattung de» türkischen Reiches, durch sein« Beschützung gegen ehrgeizige Gelüste anderer Mächte, durch Verleihung einer Stetigkeit, di« es unter seinen natürlichen Verhältnissen nicht besitz« könnte, vielleicht einen Mechanismus erhalten würden, de, nicht zum Besim von Menschenglück und Fortschritt arbeiten, sondem vielmehr Neigung zeigen würde, in schwache Regierung auszu arten und den Gegensätzen des Glaubens und der Rasse freies Spiel zu lassen, die fett so vielen Jahrhunderten der Fluch der Provinzen des türkischen Reiches gewesen sind. Europa hat daS türkische Rüch erhalten und dabei doch durch die stets geforderten Bedingungen seine Befürchtungen kundgege- ben, es könnte durch Verleihung dieser künstlichen Stetigkett mehr Jamme« als Wohlthat für das Menschengeschlecht an- gerichtet werden. Wie lange der hrut'ge Zustand der Dinge andavem wird, das erscheint mir, ich gesteh« es, hmte mehr zweifelhaft als vor zwanzig Jahren. Der edle Lord hat selbst erklärt, die Dauer de.r Herrschaft des SuttanS häng« von seinem Verhalten ab. Wenn von Geschlecht zu Geschlecht Jammergeschrei aus verschiedenen Theilen des türkischen Rei ches erschallt, so kann nach me'ner Üeberzrugung der Sultan sich nicht über die Wahrscheinlichkeit täuschen, daß Europa früher oder später der Hilferufe, die von seit« der Pforte zu ihm dringen, überdrüssig werde, und daß es die dem türkischen Reiche verliehene künstliche Stärke versagen werde. Ich hab« mich ganz ernstlich bemüht, der türkischen Regierung die Be denklichkeit ihres Verhaltens dringend Ms Herz zu ttgm, aber anderseits auch ihr klar zu machen, daß keine Regierung an gelegentlicher die Aufrechterhaltung des türkischen Reiches wünscht als grade die englische. Wenn ich einen Augenblick von Parteisachm reden darf, so möchte ich sagen: «S giebt keine Partei, die mehr um die Unverletzlichkeit und Unab hängigkeit de- türkischen Reiches besorgt wäre, als die, mit der ich im Zusammenhang zu stehen die Ehre habe. Der Sultan wird in einen emstm und verhängntßvollen Jrrthum ver fallen, wenn er, um ein« rein formelle Unabhängigkeit zu erhalten, um etwanigen Eingriffen in seine nominellen Herr schervorrechte zu widerstehen, dm Beistand abtthnt und dem Rathe sei« Ohr schließt, den ihm die europäischen Mächte bieten, um MS seinen Besitzungen die Anarchie und die Schwäch« auszumerzen, gegen deren verderbliche Wirkung«, für sein Reich auf di« Dauer weder Verträge noch Sym- . - . d« Finanzmtnister v. obWvw.taL«'«» ist schwer zu dmechschaueu, wtt « MauWmgchm oder sich t« ihrm Pläne» t M Etfieren übnwiegt der Deutschenhaß der dävtschm Prinzessin, ihr Ziel tst di« französisch« Allianz, di« fw kt ihrem Gmiahl nicht durchsetz« konnte, ihr Verbünde- Gr tst Witt«; inwieweit Lobanow mit ihn« geht, steht dahin. D«r «sichren« Diplomat, der di« internationale« Berhälntffe rack dtt maßgebend«« Personen d« europäischen Polttik omau kennt ist i« kühl« Berechnung ebmso fern vo« d« Leidenschaft kr Hohm Dam« wi« von km gefälligen Streb«- 1H»m des Emporkömmling», d« ihr z« dimm sucht; « ver- fotzt «ur di« «alm Jnt««ffm Rußland», wobei « freilich erst zu beweisen hat, daß « zu dm Staattmännnern gehört, dtt uicht nur die Eism in'» Fm« stecken, sondern si« auch zu schmitden wiffm. WaS England KKM, so war Rosekry'S Pla«, Rußland 1» Armenien «in matolischr» Bulgari«» zu schaffen, allein Lobanow durchschaute denselben, hielt sich vorsichtig zurück »ich wollte nm zu keim gegen die Pforte Vorgehen. Die »acchontschm Banden, an denn Organisirung die verblmdett ten sich die Krieger selbst gegen dtt Theilnahm«. Bon dm hohen Beamtmkrrisen, an deren Spitze sich sogar der Präsi dent des Oberhauses stellte, wurde ein großes Fest tn Tokt» angeregt, ab« die Bevölkerung wollte nichts davon wissen. Der Krieg wäre nicht vorüber, sagte man, und Japan hätte mehr Grund, seine Erniedrigung zu bereuen, als über seine Siege zu frohlocken. Der Revanchegedantt hat die weitesten Kreise ergriffen, und der erste Schritt nach diesem Ziele ist dtt V«- tärkung der Flotte. DaS Programm de, Regierung bezw-. der KriegSverwattung tst bekannt geworden, und seine Ver öffentlichung hat keinen Widerspruch erfahren. Danach steht o viel fest, daß ohne Verzug vt« neue Schlachtschiffe nach rem Typ der in England erbautm, fern« 6 erstklassige und 12 zwetklassige Kreuz«, zahlreiche Torpedofänger Md Kanonen- boott erbaut werden sollen. Dtt Presse räih, dm Auftrag nach England zu vergeben, da die Erfahrungen der Marine offiziere bezüglich d«s „Aoshimo" und ander« dort gebauter krieg-schiff« für dm Bezug von England her sprächen. In « letzten Woche besichtigten Graf Ito Md einige höh«« karineoffiztere, unter denen sich Graf Saigo und Admiral Ito befanden, den „Cmturlon" und „Edgar", und dieser Be uch wird nach zwei R chtungen hin als «in günstiges Zeichen '«trachtet, einmal nach der politischen, als ein Beweis kr reuntschaftlichen Beziehungen, Md sodann nach der Seit« des eschäfüichm Vortheils. Dtt französisch« und amerikanischen Flaggschiffe wurden nicht besucht. Mag das Programm, wi« eS oben angegeben, authentisch sein oder nicht, zweifellos ist, — Ueber die Stimmung, die tn Japan nach dem Frie densschlüsse eingetrettn ist, berichtet der Korrespondent d« „Daily News" aus Aokohama, 12. Juli, Folgendes: „Die Engländer, die in Japan leb«, rühmen die Haltung des Lord Rosebery, dtt er diesem Staate gegenüber bet dem FtiedenSabschlusse mit China «innahm uno sesthielt. ES tst nun ein« hinreichend« Frist verstrich«, um unbefMgm üb« dtt Gestaltung der Beziehungen zwischen den Engländern und Japanern zu urtheilen. Der ganz« Ton der japanischen Presse ist völlig verändert, und in der Mehrzahl d« Leit artikel redet man sehr entschieden einem Bündniß mit Groß- bri annten das Wort. Das sehr einflußreiche Organ „Itzt" «klärt, dtt einzige Hoffnung aus eine heilvolle Zukunft lieg« für Japan in der Verkittung seines Geschickes mit dem de- angelsächsischen Stammes. Im Handel merkt man freilich nicht viel von diesem Wandel der nationalen Stimmung. Für den japanischen Kaufmann hört der Patriotismus da aus, wo d« Profit beginnt. Aber wo dtt Engländer di« gleich« Chancen bieten, erhalten sie schlechterdings d« Vor zug. Die allgemeine Ueberzeugung geht dahin, daß dS Krieg noch nicht zu Ende, daß der gegenwärtige Status «in Waffen stillstand, aber k-in Friede sei. Kein« national« Einholung, ourde d«n vom Feldzuge zurückkehrenden Soldat« zu Theil. Wo man lokale Begrüßungsfeiern veranstalt« wollte, erllär- ^a, sowie dtt Kutsche« Fürst« mrd Prinz« ihr« chläg«. E» fotz« kr Reichskanzler, dtt vo« I Mitglied« kSBundrSrathe», dtt Ritt« k» Schwarz«« Adler- loyrlst ordrnS, dtt Vertut« kr Armee und Mark»«, dtt StaatSmtnlst«, hört !) Präsident« k» Ritchs- uud Landtag», dtt Generaladjutmt« sproch« Kais« Wilh«lmS l., dtt Tbef« d« RetchSämt«, kr Ob«. ' ' Präsident k» Stadtkreise», d« Kommandant, Pol und Oberbürgermeist« vo« " " die Künstler. Dtt Hamm« schlüge sind vollzog« Kanonenschüff« gelöst, da» BläserkorpS spielt «tn« Choral worauf Gennalsuperintmdmt Fak« die Weihered« hält, «in« gedankenvoll« Md erbaulich« Rek, di« Wilhelm" I. al» Kriegs- Md Friedens!« s«, als «st« evangelisch« deutsch« Kats« feiert Md mit einem Bebet Md dem Segen über km Grund- stein schließt. Fürst Hohenlohe bringt da» Kats«hoch aus und die ganze Festversammlung stimmt «in, dtt National, hymn« tönt über den Platz unt« dem Klinen d« Studenten- schläger. Dtt Fahnen werden vor dtt Ehren kompagnie, dtt Standart« vor dtt Ehrenschwadron gebracht, die sodann unter dm Klängen des Präsentiermarsches, gefolgt von d« Ehrenbatterie, am Kais« vorbeimar schirm. Die kurz«, abrr «hebend« patriotisch« Fei« tst zu End«. Brrlin, 19. August. Dtt ArttgsertnntrungSftttr d« Krieg«v«einsverbände von Berlin Md Umgegend auf dem Tempelhof« Felde nahm bet herrlichstem Wett« kn glänzend- st« Verlauf. Gegen 15000 Vtteranm mit etwa 150 Fah nm nahm« dm Festplatz in offenem Viereck ein. DaS Viereck schloß «ine mit Fahnen dekorkte Tribüne. Davor stand eine Kanzel und ein mit Lorbe« umgeben« Altar mit Kruzifix und Leuchte«. Um 10 Uhr traf der Kaiser «in, gefolgt von «tn« glänzenden Suite, und wurde von dm AuSschußmitgliedern begrüßt. Er ritt die Front d« Ehren gäste ab, uni« denen sich viele Generale und andere böher« Offizier« befanden. Der Choral: „Nun danket alle Gott!" eröffnete die Fei«. Ansprachen hielten d« evangelische Mt> litäroberpfarrer Wülfing und der katholische Militäroberpfarr« Vollmar. Nach abermaligem Gesangsvortrag sand die Be- sichtig»»« der Veteranen durch den Kais« statt. Darauf ritt d« Kais« zurück und hielt am Altar eine kurze Ansprache, dtt etwa lautete: „Kameraden! Ich freue mich, dtt alten Kampfgenossen Meines Hochseltgen Großvaters beisammen ge- sehm zu habm, dte vor 25 Jahren unter sein« rühm- vollen Führung glanzvolle Thaten vollbracht und großart'ge Erfolg« «zielt haben. Möge der beutige Tag der Ausgangs punkt sein zum Respekt vor dem Gesetze, zur Pfleg« der Reli gion und der KöntgStreue. Die Huldigung der Kameraden, di« «schien« sind, gilt nicht mir, sondem dem Vaterland«. Folgt den Ermahnungen, welche die Feldpredig« an Euch richteten, wirft Wetter in treu« Pflichterfüllung und Gottes furcht für die Grüße des Vaterlandes, tretet den Umsturz, bestrebungen entgegen, die unS oie Arbeit «schweren!" Drei, maliges Hurrah und daS Absingen der Nationalhymne folgten der Ansprache. Mit kn Worten: „Kameraden, lebt wohl!"
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