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ErMbDolksfmmd everein mgen 1893/94. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend 1 Snstraten.Nnn-chm« Mr di« <mi «aLmttta- erfchetumd« Itumm« bl» «or. I «ltta, 11 Uhr. «iwWcischastsLkbuAchfttilWe«ufuahm«drr«njrlarn I d«j. an d«n »ararschrwbrnr« Lage» sowie -n »WAmter «t«lle wird Ächt I gegeben, «urwikrttge «nftrilge nur gegen tiorauitbejahUmg. Mir «ückgabe f eingesanbter Mamlstriht« macht sich dl« »kdLettou nicht oerantwortltch. Iah,-«-- W>si.8eltlMgglI»e Rr. 11«. !. 5 Nestler. GareiS, Brzrmstr. Namen Beltscheo-Proceß in der gewordene Proeeß, eine schwer ÜNliSl'-^LstpUNg ! beste Ledveirer- T«l«,»a»»Adresf,. volkefreund Schneeberg. Fernsprecher» Schneeberg ks. An« s». Ochwarzenberg s,. linclkp-ßlaki'ung ebt veräaulied, linklkL-NafipllNg drevkeuu.llisrrboe, kinükl'-^ski'ung etiselws Heilmittel, (indki'-kiLkpung äss Lütlvolmen, (inäen-ßfaßpung den Lindern sekr nmen, iinliei'-^Lkl'ung uuä leiebt ru be- bens erllelii» isektmpulvcr der Spritze L 25 H, kerM Mäuse.Körner L > H, Dose25/^. t m Schneeberg Bretschneider, in I. A. Flechtner, H bei I. Acker- Schwarzmberg arl Dotzauer. tg, lds 8 Uh» rrtn. aupach. jtungSvoll W. A«rU n Markt ! Bürgerschule Schwarzenberg. Das Schulgeld ist diesmal wegen der Ferien im Gtadthanfe Gonnabeud, den S. August 1898 Vormittags abzuMren. II. SsII, nteroffiztnschul« S Direktors, zeichneten an der Ämlsdl uN Königs, und städtischen Lchörden in üue, grilnhain, Hartenstein, Oohann- ^lUtlSvlgrl georgenstadt, Lößnitz, ReustLdles 8chn«üerg, 8chwarMv«r- und Mildenftd. Der Haß gege« Stambulow. Angesichts der Ausbrüche eines Hasses gegen Stambulow, von denen jcder qebilLe e Mensch schaudernd zurückschrickt, ist Lie Frage am Platze, wer sind die Hasser und warum hassen sie den Mann, dem von anderer Seite Anerkennung und Be wunderung entgegengebracht wurde. Es wurde schon öfter darauf hingewiesen, daß man in Bulgarien nicht sragt, was hat jemand geleistet, sondern wie. Stambulow Latte «ine sehr feste politische Uckerzeugung; nach dem 21. August (Entthronung des Battenbergers) wurde Stambulow w der Auffassung bestärkt, daß es seine Pflicht sei, Bulgarien von Rußland zu entfernen. Er sah in dem Thun und Lassen der russischen Politik nur das ein« Ziel, Bulgarien als rus. fische Schachfigur zu verwenden. Es kann zugegeben werden, Laß Rußland Bulgarien nicht befreit hatte, um die Zahl feiner Feinde zu erhöhen, sondern daß es voraussetzte, in Lem ins Leben gerufenen FLrstenthume eine Stütze, einen Bundesgenossen für ferner« Pläne zu finden. Eine kluge Politik kann die Interessen Rußlands und Bulgariens dauernd verbinden, eine übereifrige wird stets über kurz oder lang die Bulgaren mißtrauisch machen, und zur Zerrüttung der Be ziehungen zwischen Befreiern und Befreiten führen. Für einen großen Theil des bulgarischen Volkes war dies 1886 und schon vorher eingetreten. Der andere Theil des Volkes, für Len mehr persönliche als politische Gründe maßgebend waren, verharrt« seitdem in verstocktem Widerspruche. Nicht, daß er gewünscht hätte, Rußland möge sich Bulgarien aneignen —, so weit russisch ist kein Bulgare gesinnt; er glaubt« an das aufrichtig« Wohlwollen Rußlands und zögerte keinen Augm- Llick in der Wahl zwischen dem Fürsten und Rußland, sich für letzteres zu entscheiden, selbst wenn der Diensteid auf ander« Wege verwies. Es hat in Bulgarien noch keine Re gierung gegeben, der nicht zahlreiche Widersacher erstanden wären, die mit steigender Erbitterung dm Kampf führten. So war es auch in diesem Fall«. Stambulow hatte sein eigenes System, er ließ keinen Feind wachsen, er duldete eine ander« Uckerzeugung nur so lange, als sie thatenloS blieb. Lag eine Handlung vor, so schritt er unerbittlich ein. Die erste Ge legenheit bot sich in Rustschuk im März 1887. Mit unbeschränkten Vollmachten wurde der damalige Generalfiak schef Major Petrow nach Rustschuk gesandt, um dir dortige Meuterei zu bewält igen, die ein Nachgeben der Regentschaft zu gunsten der russischen Wünsch« bezweckte. Die Majore Usunow und PäN- now, fünf andere Offiziere und zwei Bürger wurden kriegs- gerichtlich erschossen. Pannow und Kirdjiew (einer der Bür ger) hatte» den Fuß nicht einmal in» Land gesetzt, bei den andern war di« Schuld juristisch klar erwiesen Petrow hatte auf Drängen des Ministerrathes und der Regentschaft daS Todesurtheil unterschrieben. Formell ließ sich nur daS ein wenden, Laß das Kriegsgericht aus drei Offizieren gebildet war, die durch die Meuteret in Mitleidenschaft gezogen wor den waren. Man wollte aber schnell handeln und andere Offiziere waren nicht vorhanden. De, Anhang de, Gerichte- 1en hat Stambulow und Petrow dies« Strenge nie verziehen. Der nächste Fall war die Vernichtung der Bande des russi schen Hauptmanns Nabokow. Im Decemb« 1887 war er mit einer Schaar bei Bmgas in Bulgarien eingefallen, seine Absicht war, eine Erhebung gegen den Fürsten und seine Regierung zu Gunsten einer Annäherung an Rußland herbei- zusühren. Die Band« wurde durch Militär, Gendarmen und Bauern vernichtet. Hierbei fand auch der Genosse Nabokow-, der bulgarische Capitän Bojanow, seinen Tod. Di« Behör- den von Burgas hatten aus eigenem Antriebe gehandelt, trotzdem macht man Stambulow sü, di« Vernichtung verant wortlich. Der dritte Fall war die Verschwörung Panitzas gegen den Fürsten im Januar 1890. Ein« ungeheure Menge von Personen der Opposition wurde verhaftet; schuldig ge- sprochen wurden schließlich nur wenige, Panitza selbst hatte all« Schuld auf sich genommen und mehr zugegeben als zu seiner Berurthrilung nöthig war. Das Kriegsgericht verur- theilte ihn zum Tode, indem es zugleich Begnadigung bean tragte. Wenn es jetzt heißt, daß drr Fürst bereit gewesen wäre, Gnade zu üben, und daß Stambulow eS verhindert habe, so kann man nur sagen, daß für Ausübung oder Ver werfung der Gnade der Fürst eines Rathgebers nicht bedarf und nach eigenem Gewissm zu entscheiden hat. Die Er schießung Panitzas hat unter seinen macedonischen Freunden eine furchtbar« Wuch entfesselt. Panitza lebte und arbeitet« für den Gedanken der Befreiung Makedoniens. Sein Haus war der Sammelplatz von Sendboten der Bulgaren und Rumänen Makedoniens; mit den Amanten hatte er Verbind ung angeknüpft und ersprießlich für die Bildung eine, bul- garisch-rumäntsch-albanisischen Liga gearbeitet. Mit theatra lischem Aufwande, wie ihn Panitza liebte, hatte man ihm sil berne Schilder und Ketten als dem Großwoiwodm Makedo niens überreicht und noch heute verkauft man sein Bild in dieser Tracht. Panitza verstand es meisterhaft, sich Freunde zu machen. Immer hoffnungsvoll und guter Dinge liebte er, zu leben und leben zu lassen. Sein Tod hat zweifellos zu Racheplänen geführt. Auch die vielen Verhafteten und später Freigelassenen machten aus ihrem glühenden Hasse keinen Hehl. — Zwei Jahre blieb nun Ruhe, dann stürzte Beltschew an StambulowS Seite erschossen nieder. Eine großartige Unter suchung begann, Hunderte wurden eingekerkert und «S ergab sich endlich der unter dem Namen Beltscheo-Proceß in der forensischen Geschichte bekannt gewordene Proeeß, eine schwer entwirrbare Kette von Anklagen wegen Hochverraths und Ver schwörung gegen Fürst und Regierung Kaum «in Haupt der Opposition blieb in Freiheit; die Untersuchung führte ein besonderer Ausschuß und Stambulow selbst mengt« sich viel- fach hinein. Was in den Gefängnissen vorgegangen ist, wurde noch nicht genügend unparteiisch aufgrdeckt; erwiesen ist aber, daß starke Ausschreitungen vorgekommen sind. Einer der Brüder Tüfektschtew starb im Gefängniß, di« Fama sagt infolge von Brandwunden. Eine ärztliche Bestätigung liegt nicht vor. Fü, alle» das machte man Stambulow persönlich verantwort- ltch. Wiede, waren eS Militärs, di« das Urthril zu spr«chm hatten. Der Fürst war der Entscheidung aus dem Wege ge- gangen; in seiner Abwesmhrit entschied sich Stambulow für die Unterzeichnung des Urtheils, das m Sofia vollzogen wurde. Unter dm Gerichteten befand sich ein Makedonier Alexander Karagülow, ein Freund Panitzas, und «in Socia- ltst Swetoslaw Milarow. Segen dm ersten lagen erdrückende Beweis« vor, gegen Milarow wurden dies« Beweis« von d«m Gerichte als vorhanden angesehen. Andere waren der Mem- uug, daß Milarow, der Verfasser des Tagebuches, das in jener Zeit viel von sich reden macht«, viel mehr phantastische Schreiberseel« und überspannter Idealist war als «in Mann der That. Seit der Vollstreckung dieses Urtheils, Ium 1892, umgab sich Stambulow mit einer starken Leibwache. Ihm waren Gerücht« zugegangen, di« «inm Racheakt an ihm in die Kamerad«« berg. sichere Aussicht stellten. — Zu jener Zeit begann daS System der Intern innigen. Keine Maßregel hat dem Haffe gegen Stam- Vulow mehr Nahrung gegeben, als dies« administrativ« Verschick- ungm. Beamte und Parteigänger StambulowS beuteten da- Mißtrauen ihres Führers aus und wußtm Leute zu beseitig«, der« Gefährlichkeit nur mangelhaft erwies« war. Persönliche Ränke, Brotneid und Laun« von StambulowS Anhänge« spiel- tm hier ihr« Rolle und der jetzt Ermordet« konnte damals mit Recht sagen: meine Freund« haben mir mehr geschadet als meine Feinde. Die socialistische Presse behauptet« und die gesammte Opposition wiederholte eS, daß bei einer dieser Verschickungen im Winter 1893 ein Socialtst gestorben sei. Thatsächliche Angaben hierüber fehlen. — DaS sind die Anklagen persön licher Art geg« Stambulow. Fügm wir noch nach der „K. Z-* hinzu, daß ihm auch die Opfer zur Last gelegt wurden, die bei einem Einschreiten der Truppm bei dm Wahlm in Plewna 1887 getödtet wurden. Hiermit sind die persönlichen Motive er schöpft. Nicht zu übersehen ist, daß StambulowS makedon isch« Politik, die unausgesetzt Geduld verlangte, den zahlrei chen Makedoniern in Bulgarien alS Verrath erschien. Stam bulow kannte seine Feinde sehr gut; er wußte, daß sie nur auf die G-legmheit warteten, um gegen ihn zu handeln. Mit dem Augenblick seines Rücktritts schwand der Schutz, dm er sich durch Entfaltung von Polizei gegeben hatte. Zuerst lang sam, dann immer schneller vollzog sich ein schroffer Personen wechsel. Die Verbannten kehrten zurück, begehrten und er- hielten Amt und Stellung. Feind StambulowS zu sei«, wurde gleichbedeutend mit Patriot sein, und für diese mußte natür lich etwas gethan werden. Endlich warm all« Posten von Bedeutung in dm Händen seiner Frinde. Die Erklärung« des Fürsten halt« Stambulowaufs bitterste verletzt; «rächte sich auf sein« Weise, die Entfremdung wuchs und zahlreich wurde die Zahl derjenigen, die fest überzeugt war««, «in jedes, auch das schlimmst« Stambulow zugefügt« Leid werde bei dem Fürsten und den meisten feiner Minister Befried gung und Belohnung, jedenfalls aber wohlwollende Nachsicht finde«. In dies« Zeit fallen die leidenschaftlichen Verhetzungen durch die Press« d«s LandtS. Man drohte sich gegenseitig mit d« Bolksrache, jede Spur von Achtung des Feindes, von Mensch lichkeit ging in dies« wüst« Hetze unter. Man vergaß, daß der Fürst, dem jetzt die Feind« StambulowS zujabeUm, von Stambulow unter ihrem Widerspruch ins Land geführt wor den war. Man «kannte überhaupt kein Verdtmst Stambu- lows an. Seit einem Jahre hatte der Partetkampf im Lande viel« Opf« an Mensch« gefordert: es blieb nur noch d« kleine Schritt übrig, diesen Rachefeldzug auch in die Haupt- tadt zu verpflanz«, wo Fürst und Minister, Polizei und ei« Theil der Osficiere Stambulow aufs feindlichste gegenüber- standm. Und dies« Schritt ließ nicht lange auf sich wart«. Tage-gefchichte. »«tschlmsb. Berlin, 31. Juli. In der gestrigen Sitzung der ver traulichen Konferenz von Vertretern deutscher JnnungSver- bände und Ausschüsse wurde di« Regierungsvorlage, betreffend die Organisation des Handwerks, zu Ende bnathm. Rach dieser Regierungsvorlage, welch« sich auf daS Prinzip d«r ZwangSinnnngen stützt, sollt« all« dirjenigen Handwerk«» drr Innung zwangsweise beitreten, welche Gesellen und Lehrling« beschäftig«. Die Konferenz hat sich dtefrm Montag, den 5. August 1895, von Vormittags ^,11 Uhr an i« Nathhause z« Schönheide. Schwarzenberg, am 30. Juli 1895. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. i- FaLres- nx Udsrxskt, elo Ivine Linker. t-LkarKtturtAE. sächs. Herzog ke, Leipzig. Nr.178 Freitag, den 2. August 1895 I 2 gespaltene Zeil« mit 80 Vig , »«lamm die 3 gespaltene Zelle mit 2K Bsg. I berechnet; tabellarischer, außergewöhnlicher «atz nach erhöhtem Laris. Feld- «nd Scheunenverpachtuna Donnerstag, den 8. August 1895 Nachmittags 5 Uhr soll das bish« von Henn B«tt«rmann in Neustädtel «pachtet« G«mtind«ftld 2 b» 83 « groß sowi« d«r von diesem inn«g«habte Scheunenanthell anderwttt und zwar bis zu Michaeli» 1902 — vrrpachttt werd«. Die Verpachtung soll an den Meistbietend« mtt« Vorbehalt d« Auswahl der LIei-- timten auf folgende Weise stattfiuden und zwar, daß 1 ., »in Gebot auf daS Feld allein, 2 ., - - - dm Scheuneuantheil allein, 3 ., - . - Feld und Scheune zusammen gemacht wird. Die näheren Bedingungen find auf dem Rathhaus« einzuseh«. Die Verpachtung erfolgt an d« Communscheune. Neustädtel, am 1. August 1895. Der Stadtrath das. I. B.: H. v. Trebra. De' am 1. dieses Monats fällig« S. Grumdsteuerter- mi« ist ungesäumt an hiesige Stadtkasse zu entricht«. Gr^nhain, am 2. August 1895. , Zelle, hr Bersamm- Tururath. tweida- ieumfester » schr « « k -bohrbarkett g'prüf inzert, spottbillig; tkausi E. F. Jung Liteur, Schneck« le hochtragend« u. Zuzku tück di« Wahl) stt m b«i Juli«» E«dt in Schwa,zmb« aure Gurker 'stehlt billigst brecht, Schnecke' »iS Hofmann. , Lößnitz. ä seit 25 »er AnuLvii Meste und weit 1er unä LranLe. lS golösns Ktsö.Msn. Die in Gemäßheit von Ari. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise LeS Hauptmarktortes Zwickau tm Monat Juni dsS. IS. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöht« Vergütung für di« von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb d« unterzeichneten Amtshauptmannschaftm und im Monat Juli dss. IS. an Militärpferde zur Ver abreichung gelangende Marschfourag« beträgt 6 M. 83 Pf. für 50 Ko. Haf«, 3 - 15 - - 50 - Heu, 2 - 15 - - 50 - Stroh. Schwarzenberg und Zwickau, am 29. Juli 1895. Die Königlichen Amtshauptmannschaften. Frhr. v. Wirsing. Dr. Schnorr von Carolsfeld. R. Die Grundsteuer auf den 2. Termin ist am 1 August fällig und bis zum 15. desselbm Monats abzuführen. Schwarzenberg, am 31. Juli 1895.