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lAue ErMb.Do lksfrrimd Tageblatt für Schneeberg und Umgegend Ämtolr^ntt KSnigL und stLIUischm Aeßördm in Sue, grünhain, Hartensirin, Ootzaua- /AuNvOlllN georqmgadt, Lößnitz, IleuMteL 8chn«öerg, kchmarzrnkerg und Ulildentelr. !ik Mü vr. von Woydt. Bru Mephau Stambulow. Tel«-»»»«-Adresse, vollesreond Schneeberg. nitglieder«. iffe mitzu- en rstaud Fernsprecherr -chneeberg I?. Aue s». Gchwarzeuberg r-. Nach Beendigung der erhebenden Feier wurde« , und Standarten wieder nach dem königlich« Schloss« zurück- rte Ball Müller. Titeln beruh«, bei der« Verlust binnm 14 Tag«, vom Erscheinen dieser Bekauntmachmg an gerechnet, allhi« auzubring«. Schwarz«b«g, am 17. Juli 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. amen, Versuch mtt lieumilch- L Lo., «beul rrgmänner), «ife geg« sowie für igen Teült. »0 Ma. in Dr.Pitschk«. Kuntze, aumgartm. Bekanntmachung. Die Lieferung von 70 Raummeter gesundes, dürre-, fichtene» Scheitholz soll unter d« an Rathssülle einzuseh«dtn Bedingung« an d« Mindestsordernden vergeb« werden und sind diesbezügliche Offert« bis zum 22. dsS. MtS. bei unS schriftlich «inzureich«. Schneeberg, am 16. Juli 1895. n Siegel. rm. Werner, ntt. Fär- Züttcherg.«. »autenhahn, Sonntag, 21. Juli 1895. . ,. Z«hrM» He« Mühlenbesitzer Carl Heinrich Louis Sehmisch in Markersbach hat um nachträglich^ Genehmigung der von ihm im Jahre 1876 bewirkten Verlegung seines Betrlebs- arabenS von ParMe Nr. 37» des Flurbuchs für Markersbach nach Parzelle Nr. 38b dessel ben Flurbuchs sowie der gleichfalls 1876 vorgenommenen Errichtung eines neuen, um 20 ow erhöhten Wehns gebeten. Etwaige Einwendung« hiergegen sind, soweit sie nicht auf besonder« Privatrechts. Berlin, 19. Juli. Dir Erinnerung-stier aal bi« biege von 1870/71 in dem prächtig d.korirtm SaaH der Sing- Akademie nahm ein« glänzenden Verlaus. Anwesend waren der Lehrkörper der Unwersttät und die studentischen Korpora tionen mit Fahnen, sowie di« Vertreter der Bchürdra, darunter die Minister vr. v. Bosse, v. Amtlicher, der Geheimrach Luca- nuS, ferner zahlreiche Vertreter der Gelehrt«- «ad Künstler- — Am 19. Juli 1870 wurde die Ueberreichung der offi- »tellen Kriegserklärung Frankreichs bekannt. Der erste, der davon Kunde erhielt, war der norddeutsch« Reichstag, dir am 18. Juli 1870 zur erst« Sitzung zusammentrat. Um 2 Uhr nachmittags begann die Sitzung des Reichstages. ES warm 230 Mitglieder anwesend. Das Haus, daS 297 Mitglied« zählte, würde schon mit 149 Mitgliedern beschlußfähig sein. Verschieden« Abgeordnete halt« weg« der Störung« tu» Eisenbahnveckhr nicht rechtzeitig eintreffen können. Präsident Simson übernahm bis zur Konstituirung des Hauses d« Vorsitz. Nach kurz« geschäftlichen Mittheilungen verlangt« sofort der Bundeskanzler Graf Bismarck da» Wort: „Ich theil« dem Hohm Hause mit, daß mir der französisch« Ss- schäftSträg« h«ute di« KritgSttkiärung Frankreichs überreicht hat (minutenlanges, stets von neuem wiederholtes stürmisch« Beifallsruf« und Händeklatschen im Haus« Md auf sämckt- lichen Tribünen). Nach den Worten, die S. Majestät der König soebm an d« Reichstag gerichtet hat, (damit war die Thronrede gemeint, mit welcher König Wilhelm mittag» 12 Uhr den Reichstag eröffnet hatte. D. R.) füge ich der Mtt- theilung der Thatsache nichts weiter hinzu.- (EmenteS stür mische- Bravo) Berlin, 19. Juli. AuS dem königlich« Schlöffe wur den heute geg« halb 12 Uhr Vormittags von d« Fahnen^ und Standartutträgern unter Führung je eines Offiziers sämmtlich« Fahnen und Standart« d«r Garderegtmeater ab» geholt und nach der Ruhmeshall« gebracht, wo sie anläßlich des fünsundzwanztgst« Jahrestage» d« französisch« Krieg?» Erklärung in besonders feierlicher Weise bekränzt ward«. Nach Beendigung der erhebend« Feier wurden «e Faha« Schneider 15 zu ? sagt die Schneeberg -Windels» wirklich idltches »egen Kopf leukopf- »nth'S k. »ge re. Löpnitz. irzeriu men und er verfiel ost in Ungerechtigkeiten. Wenig Leute können sich rühmen, auf ihn wirklich« Einfluß besessen zu haben. Er hört« jeden Rath, aber wenn dieser für ihn nicht überzeugend erschien, so that er nur das, was er wollte. Namentlich in der ersten Zeit seiner Regierung stand er man chen Verhältnissen noch sehr fremd gegenüber und war inBe- zug auf sie auf die bessern Kenntnisse anderer angewiesen, aber mit welcher Schnelligkeit vermochte er sich in den Gedanken- gang eines andern zu versetzen und in Dingen heimisch zu werden, die ihm vorher ganz fremd g'wrsen waren! Mit sei. nem kalten, klaren Verstände durchdrang er alles. Er entschied sich nie schnell zu einer entscheidenden That und war darin oft ein wahrer Fabius vMvtutor; aber wenn « einmal einen Ent schluß gefaßt hatte, so führte er ihn auch aus, ohne sich durch was auch immer beirr« za lassen. Man hat ihn hart Md grausam genannt, und «S ist wahr, daß seinweFeinde gar oft feine erbarmungslos« Hand gefühlt haben. Handelte «S sich dabet mm persönliche Differenzen, so ging er oft weiter, als daß wohlmeinende Freunde ihm hätten folgen können, aber in politischen Ding« wurde « eigentlich immer «st hart unter dem zwmgevden Druck der Verhältnisse und wenn ihm keine andere Wahl blieb. Manchmal war« in dieser Bezie hung seine Collegm schärfer als er, dem es immer angenehm war, Schwierigkeiten htnausschiebend und diplomatistrend zu erledigen. Des gi"g freilich nur bis zu einem Punkt«. War dieser überschritt«, dann schlug er drein, nöthigenfalls mit brutaler Gewalt. Sein Eigensinn in persönlichen Dingen ver feindete ihn mit Leut«, die er sehr gut hätte gebrauchen können und von denen ihn eigentlich keine sachlich« Mein- Mgsvnschiedenheilen trenn!«. So überwarf « sich mit Ra- doslawow und Nikolajew, dir er sich sehr gut als Freunde hätte erhalt« können. Das wa: der schwerste Fehler in seiner inne« Politik, ein Fehler, der sich auch bitt« gerächt hat. Ganz anders wie als Staatsmannn war Stambulow als Mensch. So leidenschaftlich « die Politik liebt« und betrieb, so lieble er es doch, sich von ihr« Arbeit« auszu spann« und in heiterer und ungezwungener Geselligkeit die ernsten Arbeit?» des Tages zu vergeff«. Er war ein« der angemhmst« und interessantesten Gesellschaft«, die man sich denk« kann, stets voll von muntern Geschichte« und heiter« Schnurren, oft lustig bis zur Ausgelassenheit, dabei besaß er die seltene Gabe, nicht nur selbst in anregendster Weise «- zählen zu können, sondern auch interessant« Erzählung« anderer mit demselben Vergnügen zuzuhvr«, mit dem er seine eigen« vortrug. Nichts erinnert« dann mehr an den gefürchteten, allmächtigen Minister, nichts war aber auch vor seinem manchmal auß«ordcntltch scharf«, zumeist ad« bei solchen Unterhaltungen nicht bösartigen Spott« sich«. Monate lang könnt« man abends in seiner Gesellschaft sein, ohne auch nm «in« Augenblick das Gefühl d« Ermüdung zu spüren. Trocken ging es bei diesen Unterhaltungen, die Stambulow sehr liebt«, niemals zu. Er liebt« gut zu «ssen Md gut zu trinken, Md « schwang den Bech« gleich einem alten Germanen. Auch auf ihn übte d« Wei« feine an regende, Geist und Zunge lösende Wirkung MS, aber be- trunken od« auch nur leicht angetrunken habe ich th« nie ge sehen, und alle Borwürfe, di« man di«s«rhalb geg« ihn richtete, sind vollständig grundlos. Richtig« war, daß er spielte, ein« Eigenschaft, di« « leid« mit dm meiste« sein« Landsleute theilte, der er sich aber nm dann htngab, wenn « nicht in lustiger anregend« Unterhaltung bessere» finden konnte. Richtig ist f«n«, daß « dem wetbltchen Geschlecht nicht abgemtgt war «ad eS gem zum Segenstande der Unterhaltung macht«, auch daß er in stimm L«b« manches galante Abenteuer bestand« hat. Da- ist ab« schließlich auch bet manchen and«« Männern v« Fall, ohne daß «M sie de-halb zu den verworfensten ihre- Geschlechte- zählte. Nach sein« Verheirathung wurde eS übrigens auch hierin anders. AuS dem Mgezwung«« naturwüchsigen Nalmell, so wie «S hier geschildert ist, «gtebt sich ganz von selbst ein Segensatz zu dem Prinz« ..... Ferdinand, d« auf Hof-Etikett« und höfisches Benehmen t eS sich um den größten Wnth legt. Hier lag, wie mtt Recht di« solch« Person« handelte, mit den« « «in Hühnchen „K. Z." bemerkt, mehr als in sachlichen Begensatzen zu pflücken hatte, so war schlecht mit ihm auSzukom- der erste Grund zum Zerfall zwischen dies« beiden ethkiliaung rftaud. Vach. >ick findet dsS. statt. »latz. II« starkbesetzte tmmel Lerrasfe »barg. 20. Juli: cke. l- urkeu, ltwurst, -se, chütztem ktgesetztem stich wir- r 50 und gewogen, yaben in A. Lange; k u. Co.; nstadt bei Lötzuttz graf; in sei E. Le- bet Moritz nze. Die Diensträume der unterzeichneten Behörde find weg« Reinigung derselb« Morrtag und Dienstag, de« LV ««d »v. dss. Mts. für «Icht dringliche Angelegenheiten geschlossert. Schwarzenberg, am 18. Juli 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. G. I D« .Er-«btrg?sche Volksfront rrsibetnl tüaNch mit Auönabme der Laas Ad-Klo j pro Mit MPsa., lm amtlichen LheU die I 2 gespaltene Zelle mli3i> Rcklamen dl- Sgch!>lt-n- Zeil« mitSü Mg. berechnet; tabellarisch.,, nferzewöhnllcher Satz nach erhöhtem Laris. »ßnitz. »eia» lokal, anzuleg«. rftaud. «e. n'ttag halb en« Mit- Eti mar ei r ganz eigenthümlich« Mann, der heute ftt ElHlr l eg, ab?n wird, ein Mann, dessen Bild im Kampfe Ler Panrirn h? nie noch h n» und herschwankt, der aber einer fast zehnjährigen wichtigen Periode feines Vaterlandes seinen persöxlchW Stempel aufgedrückt hat und mit dem die be- d«ten)fea Staatsmänner d« grüßten Reiche zu rechnen ge- zwun^ea waten. Aus kleinstem Bürgerstande erwachsen, wurde er sä m in frühester Jugend in die revolutionären Wirren seines ZandeS hinrmgezogen, und di« formell« Bild- ung, die er zu a Theil in Rußland erhielt, war recht unbe deutender Natt«. Wie viele seiner Landsleute hat «r sich aber aus sich selbst heraus Wetter gebildet, nicht indem er sich zu einem ihm allgemein vorschwebenden Zwecke zum Auto- dido?«« machte sonder», indem « Lyn ausgesprochen Prak- tischen Zuge feiner Natur solgend an die Nothwendigkeit« 1 - jedesmaligen Zeit anknüpfte Md sich mit erstaunlichem 'Geschick in jede neue Lage himinarbettete. Seine politische Laufbahn war eine unglaublich schnelle. In dm politischen Vmen während des serbisch-russischen Krieges war er nur ganz wenig hervorgetreten. Als dieser Krieg ausbrach, war er ebrn zam Kammerpräsidenten gewählt worden, aber er w-irde nie nnter dm Männern genannt, die in den erst« Stellung? n standen. Sein Horizont ging damals noch nicht viel üb« das bulgarisch« Parteitr«iben h'naus, uHd das Ausland war ihm, der außer Bulgarien ulte etwas anderes als Rumänien und Rußland gesehen Katte, recht unbekannt. Er sprach ausschließlich bulgarisch, wenn die paar Brocke« französisch, über di« er damals schon /verfügte, kamen kaum in Betracht. Im Auslande wißt« man ) bis zum Jahre 1886 nichts von ihm und im Inland« ver- i band MM mit stimm Nam« auch nicht viel mehr als die / Vorstellung eines leidenschaftlichen und überaus wirkungsvoll j len Volksredners. Er gehörte auch nicht zu den Männern, die durch ihre Aeußerlichknt von selbst in den Vordergrund traten. Kaum mittelgroß und unansehnlich, würde « zur Zeit seiner ersten politischen Anfänge in oer Menge kaum ausge fallen sein, und erst wenn man längere Zeit mtt ihm sprach, wurde man ans das überaus lebhafte, zuweilen hart und s streng blickende Lug« aufmerksam. Obgleich er einen gewissen Wohlstand besaß, war sein« Tracht doch «insach und unan- sehnlich, wie die all« sein« Landsleute, aber im Lauf« weniger Jahre ging mtt ihm ein« ganz gewaltig« Aenderung vor. Der Wellenschlag der Revolution, durch die Alexand« Lon Battenberg vertriäen wurde, bracht« ihn mit Einem Schlage an die Spitze des Staat? s. Als Regent übte « eine fast dictatorische Gewalt aus und ebenso lang« Zahr« nachher als erster Minister des von ihm nach Bul garien berufen« Prinzen Ferdinand von Coburg. Es war wunderbar anzusehen, mit welcher Schnelligkeit sich dn zu erst etwas ungeleckte bulgarische Bär in die Anforderung« stir er neuen Stellung und des ihm gänzlich ungewohnt« dtplo- z malisch« Verkehrs himinfand. Spielend überwand « auch Li« Schwierigstit d« französisch«« Sprach«, und wenn «, der ni« Zeit halt«, sich in daS Studium der Grammatik zu v«- «k«, sie auch schriftlich stets nur mangelhaft beherrschte, o sprach er sie doch mit oft «staurllichtm Verständniß für prachlich« Sonderheiten. Auch äußerlich wuchs er sich aus, und w«n er auch nie daS geworden ist, waS man ein«« vollendeten Salonmenschen nennt, so konnte « doch in jeder Gesellschaft mit Würde und Anstand auftret«. Je weiter er in d« Macht stieg, d«st-> fester und selbstbewußt« wurde sein Schritt und sein« Haltung, und wenn ihn jemand, der ihn richt kannte, in größer« Gesellschaft traf, blieb « nicht lang« darüber im Zweifel, wer unter den Anwesmd« der mächtigst« und gebietend« war. Es steckt« in ihm g«waltig vt«l von «in« Httrschirnatur di« sich begrtiflichnwris« tmm« m«hr aus- Lüdet«, nicht imm« zu stinrm «igm«n und oft nicht zum Vortheil and««r. Di« Eck«n und Zack« stineS Charakt«S trat«« dann scharf hervor, stin durch di« Erfolg« getragenes Selbstgefühl machte sich in absprechend« und oft eigen sinnig« Weise geltend, und namentlich, wenn «S sich um solch« Person« hand«lt«, mit d«nm " ' Männern. So wie sie beide war«, könnt« st« sich nicht sympathisch sein. Stambulow war als Minister unbequem und herrisch. Er schont« nicht dir Empfindlichsttt« de» „Fürst«" und trat manchmal gegen ihn in einer Weist auf, di« sich nicht entschuldigen ließ. Wär« di« Natur der beid« Männer «ine gleichartiger« g«Msen, so würde es auch nicht an Streitig!«« gefehlt haben. Wahrscheinlich würde« sie ab« nicht de Schärf« angenommen hab«, di« zuletzt zum Bruche trieb. Sie waren innerlich Mr iu- ofem verwandt, als st« btide ein« stark ausgeprägte Herrsch» ücht hatten, die naturgemäß bei ihr« Stellung austtnander- wallen mußt«. Sonst war« sie sich so unähnlich, wie «» d« selbstgemachte Mann a«S dem Volk« und der in d« höchsten aristokratisch« Anschauungen «zogen« Prinz nur sein kann. Stambulow, d« kräftigt Bolkstri-M mit dem»- statisch« Ansichtm.und Allüren, Prinz Ferdinand, der ahnen- stolz« Abkömmling «ineS alten Geschlechts, d« di« Tradttio» deSselbm auch in dem demokratischen Milte«, in dem er lebte, nicht vergessen konnte. So ergab sich -«Zwiespalt von selbst. Daß er so enden würde, wie «s jetzt geschehen, konnte man nicht vorauSseh«. StambulowS polilisch« Rolle wäre noch lange nicht auSgespielt gewesen, d«n trotz der Feindschaft, die jetzt zwischen ihm und dem Coburger herrschte, war eS doch nicht ausgeschlossen, daß sie noch einmal zusammengegangm wär«. Heut« haben die Mörder vom 15. Juli «inen Femd des Prinz« Ferdinand abgeschlachtet, vielleicht aber hab« sie auch damit di« Stütze vernichtet, die in schwierig« Zeit« stark gmug ge wesen wäre, dm Thron des Fürsten zu halt«. Em todter Mann war er noch nicht trotz sein« Auusrnth-bung und der auf ihm lastend« Ungnade. Acht, da er wirklich todt ist wird sich zeigen, ob mit sein« Beseitigung dem Coburg« nicht der allerschlechtrste Dienst erwiesen Word« ist. Le-e-gefchichte. Deutschland.