LUDWIG VAN BEETHOVEN: Ouoertüre „Leonore" Nr. III Beethoven hat zu seiner Oper „Fidelio", die wegen ihres mutigen Eintretens für Freiheit und gegen Willkür und Tyrannenmacht bereits deutsches Volksgut ge worden ist, vier Ouvertüren geschrieben. Er nannte alle vier nach der weiblichen Flauptfigur „l.eonoren-Ouvertüren". In der dritten, der am großartigsten ge lungenen, läuft die ganze Oper ab, angefangen von der Klage Florestans, des von seinem politischen Gegner ins Gefängnis geworfenen Mannes, über den Kampf Leonorens bis zum Rettung kündenden Trompetensignal, das dem Gatten Befreiung bringt. Sie eignet sich daher nicht zur Opern-Ouvertüre, da sie — wie gesagt — den Ablauf der Handlung vorausnimmt. Im Konzertsaal wird sie aber immer wieder gern gespielt und gehört. JOSEPH HAYDN: Sinfonie Nr.i3,C=Dur Wenn auch der neue Stil der Instrumentalmusik bereits durch Stamitz und Gluck entwickelt war, so gilt Haydn doch als Vollender des besonders für die Sinfonie gültigen Instrumentalstils: selbständige Behandlung der Streicher und Bläser in^^ thematischen Ablauf der Sätze. In der Musik Haydns pulsiert vor allem Fröhlict^^ keit, Lebendigkeit und Ausgelassenheit. Wenn er ernste und leidenschaftliche Töne anschlägt, fühlt man die Größe seiner Empfindung, die zu Beethoven, dem großen Sinfoniker, hinführt. Die Sinfonie in G-Dur (etwa 1780 komponiert) zeichnet sich durch ungekünstelte Frische, melodische Erfindung und heitere Beschaulichkeit aus. Nach einer kurzen Adagio-Einleitung läuft ein schneller Satz humorvoll ab. Im langsamen Satz erfreut ein einfaches liedmäßiges Thema, das von Cello und Oboe angestimmt wird und dann vielfach verändert in den anderen Instrumenten auftritt. Ein derbes Menuett und ein von Lebensfreude sprühender Schlußsatz sind von echtem Haydnschen Geist getragen. ZOLTAN KODALY: „Tänze aue Golanta" Zoltan Kodaly ist neben dem international berühmten Bela Bartok der bedeutendste ungarische Komponist der Gegenwart. Er schöpft die Kraft seiner Musik aus dem ungarischen Volkstum, dessen Lieder und Tänze er in ihrer ganzen Ursprünglichkeit und Urtümlichkeit musikalisch zu verwenden versteht. Wir hören breit ausladende Melodien, rassige tanzfreudige Rhythmen und sinnenfreudigen Orchesterglanz. Kaum ein Werk der gesamten Literatur ist so klar in der realistischen Wiedergabe des unverwüstlichen Lebens der aus dem Volke hervorquellenden Musik wie dieses. P6T6R TSCHÄIKOWSKY: Ouoertüce zu „Romeo unü Julia" Die in der Form einer freien Fantasie geschriebene Ouvertüre zu dem Shakespeare- Drama „Romeo und Julia" von Peter Tschaikowsky behandelt das Kernstück des Dramas: die Liebe Romeos zu Julia, die infolge der Blutfeindschaft der beiden Geschlechter nicht zueinander kommen sollen und den Liebesstod sterben müssej|^ Die Musik schildert einleitend choralmäßig die Trauung Romeos und Julias. D^^ glühende Liebe der beiden wird durch eine leidenschaftlich bewegte Melodie und die Blutfeindschaft durch grelle und harte Klänge symbolisiert. Ein Epilog bringt die endliche Vereinigung der Liebender: im Tode. RICHARD STRÄUSS: Till Eulenlpitgela luftige Streike Richard Strauß schildert in dieser sinfonischen Dichtung die Narreteien, Laus bübereien und witzigen Einfälle des Narren Till Eulenspiegel. (Das Werk ist ein typisches Beispiel für die Programm-Musik, die sich im Gegensatz zur absoluten sinfonischen Musik an ein bestimmtes „Programm" hält und dieses musikalisch auswertet.) Till muß sich für seine zum Teil sehr derben Späße vor Gericht ver antworten, wird verurteilt und gehängt. Wie Richard Strauß an diese Aufgabe herangeht, ist als genial zu bezeichnen. Zur Schilderung der berühmten Eulen spiegel-Streiche ist die von Strauß gewählte Rondoform besonders geeignet, weil durch das wiederholte Zitieren des Hauptthemas immer wieder an Eulenspiegels freche Art erinnert wird, sich überall einzumischen. Das Werk ist überaus kunstvoll instrumentiert, die verschiedenen Situationen sind humorvoll und drastisch ge schildert, eine großartige Leistung des Orchesterkünstlers Strauß. E. D.