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Arbeit d«loI»EeM Erkenntnisse des französischen FinanzministcrS. In der Aussprache im Senar über die Haushaltsvor-^ läge der französischen Regierung übten die Senatoren, Desjardin und Höry scharfe Kritik an der Finanzpolitik, der Negierung und wiesen ans den Rekord des Fehlbetra ges hin, der 7 Milliarden betrage, während die Schulden schon 525 Milliarden betrügen. Senator Höry meinte, es, sei unmöglich, die Politik des Ausgleichs mit der Politik^ der Inflation zu verbinden, wie man es gegenwärtig tue.^ Finanzminister Bonnet vertrat die Finanzpolitik der Regierung. Das Schatzamt habe alle seine Verpflich tungen eingehalten und werde zu Beginn des Januar über 8 Milliarden verfügen, während es im Jahre 1938 im ganzen 28 Milliarden.benötige. Man müsse sich der stei genden Flur der Ausgaben ünd der finanziellen Demago gie widersetzen. Das französische Volk, das sparsamste der Welt, dürfe sich nicht daran gewöhnen, alle Schwierigkeiten mit Geld regeln zu wollen. Man müsse auch, und besonders lu der Durchführung des Rüstungsprogramms, an die Änftrengungen denken, die in den totalitären Staaten wie Deutschland von dem ganzen Volke gefordert würden. Man könne Arbeit nicht durch Milliarden ersetzen. Wenn die Franzosen nur ver stehen sollten, Forderungen zu stellen, Unruhe zu stiften, die Arbeit der Leiter zu stören, so geht Frankreich dem Zu sammenbruch entgegen. Der Vorsitzende- des Finanzausschusses, Senator Caillaux, stimmte den Ausführungen des Ministers zu, warnte aber das Land und die Regierung vor einer un-, vernünftigen Finanzpolitik. Neben dem Unterschuß des Haushalts sei der Fehlbetrag des Schatzamtes zu berück sichtigen, der ständig im Zunehmen begriffen sei. Der Grund für die Ausgabensteigerung sei darin zu sehen, daß man sich Nicht anstrengen wolle, sondern immer eine leichte Lösung suche. Arbeit und Sparsamkeit seien die einzigen zweckmäßigen Hilfsmittel, um die Lage zu bessern GM aus der Gemeinschaft Dr. Ley zum Jahreswechsel an seine Mitarbeiter. Neichsorganisationsleiter Dr. Leh erläßt an seine Mitarbeiter zum Jahresende folgenden Aufruf: § „Das vergangene Jahr, vor allem der Leistungsweit kampf, hat allen meinen Mitarbeitern der Neichsorgani- sationsleitung der NSDAP, und des Zentralbüros der DAF., sowie allen Politischen Leitern, Wallern und War ten im Reich so viel zusätzliche Aufgaben und Arbeit ge bracht, daß ich allen beim Jahreswechsel zunächst meinen berzlichen Dank für ihren tatbereiten Einsatz übermitteln möchte. Gleichzeitig wünsche ich allen Mitarbeitern ein glück-/ Uches Neujahr! Das Glück der Menschen kommt aus der Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft aller deutschen Men schen immer inniger zu gestalten und sie zu edelstem Wettkampf für die Ewigkeit Deutschlands einzusetzen, wird Ziel unserer Arbeit im neuen Jahr sein! Vor wärts mit Adolf Hitler! gez. Dr. Robert Ley * (64. Fortsetzung.) Wir werden, wenn wir lieben, ja meist belogen. Und ich oerstehe, daß das Mädchen Ihren vierundzwanzigjährigen John Ihnen vorgezogen hat, um diese bittere Pille kommen wir nicht herum. Aber im Grunde genommen bin ich erleichtert, daß sich Horst gestellt hat und daß er illes auf sich nehmen will." „Das spricht mich nicht frei", sagte Bothmer ernst. „Ich bin nicht in dem juristischen Sinne .schuldigt Ich bin einem Irrtum zum Opfer gefallen und muß geopfert werden. Ich -sehe der Verhandlung mit Ruhe und ohne Furcht ent gegen. Je eher, desto besser. Mögen sie urteilen, wie sie wollen; ich hab' dieses Leben auf dem Gewissen, davon spricht mich niemand frei." „Und Sie selbst?" fragte Mörk und schaute durch seine blanken Brillengläser, die im Licht funkelten, den ge- alterten und gebrochenen Kollegen an. „Ich?" Bothmer hob den schmalen Kopf. „Ich? Ich' habe jemand versehentlich erschossen, den ich für einen Ein brecher hielt und halten mußte. Das ist eine Sache für sich, ttnd wäre eS irgendein fremder Mensch, so würde ich das nehmen, wie es genommen sein muß. Aber was ich hätte wissen sollen und was ich selbst lehre, hat sie mir selbst bewiesen: Ich habe jemand retten wollen, der nicht zu retten war." - * Die Schwurgerichtsverhandlung war auf einen Montag festgesetzt. Die Anklage gegen Bothmer lautete auf fahrlässige Lötung. Herr Mattl erschien nicht vor Gericht, er war auch -licht unter den Zuhörern. Horst hatte vergeblich nach ihm «usgeschaut und erwartete seine Zurufe, während der Ver- -eidiger und Anwalt der Gegenpartei plädierten. In der Pause, als man in den Gängen auf und ab zing, führte Horst seine Mutter zu einer Bank; sie war 'bgespannt und erregt. Obwohl sie sich Mühe gab, ruhig -ind zuversichtlich zu erscheinen, war sie es nicht, denn die Waage der Gerechtigkeit schwankte unentschlossen hin und her. Und man wußte nicht, wie sich die Geschworenen ent- kcheidcn würden. Von ihnen hing das Urteil ab. Bothmers Kollegen kamen, um ihm die Hand zu schütteln. Mehrere Juristen fanden sich ein und begrüßten »cn Psychiater. Die meisten verhielten sich abwartend. Noa Savs md Sos «erlagt Drohende Entvölkerung niedcrösterreichischcr Gebirgs gegenden. Bei der Aussprache über den Voranschlag des Bundes landes Niederösterreich führte ein Abgeordneter Klage über die Entvölkerung vieler niederösterretchischer Gebirgsgegenden. sEs wies daraus hin, daß sich der Grundbesitz die schwierige lLage der Gebirgsbauern zunutze mache und bei Zwangsver- Steigerungen für geringes Geld Bauernhöfe und Boden er werbe Die Bauern mühten die Scholle verlassen, und die neuen Grundherren, denen es hauptsächlich um Jagden zu tun sei. fließen die Höfe verfallen. So sei z. B. die Bevölkerung der Gebirgsgemeinde Schwarza» im Gebiet des Schnceberges innerhalb der letzten 25 Jahre von 286t» Einwohner» auf knapp 15W zurückgcgan- !gen. Kürzlich habe man den Hof einer Bäuerin, die 26 Kin dern das Leben geschenkt habe und infolge der großen Kinvcr- zahl in Not geraten fei, zwangöversteigcrt, wobei wegen einer Schuld von 24 Mi Schilling eine so lebenskräftige Familie von Haus und Hof gejagt worden sei. Der Abgeordnete verlangte eine sofortige und grundsätz liche Aenderung des Grundvcrkehrsgesetzes, um der bedroh lichen Entvölkerung der österreichischen Gebirgsgegenden ent gegenzuwirken. Es ist übrigens bekannt, daß der durch Zwangsversteigerungen frei werdende Grund und Boden hauptsächlich ins Eigentum jüdischer Spekulanten übergeht Earmt der Sieges! Reichsminister Dr. Frick erläßt folgenden Aufruf: Aus dem Opfer des einzelnen für die Gemeinschaft »st die Bewegung entstanden. Niemals hätte sie siegen können, wenn sich nicht Zchntausende opferbereiter Män ner gesunden hätten, die bereit waren, alles für den Sieg Adolf Hitlers hinzugeben. Das Opfer des einzelnen für die Gemeinschaft hat die Bewegung zum Siege geführt. Dieser Geist der Hingabe an die Volksgemeinschaft hat auch das Winterhilfswerk des deutschen Volkes hervor gebracht. Der einzelne opfert, damit niemand in der! Volksgemeinschaft Hunger und Kälte leidet. Alles für unser Volk! In diesem Volk leben wir;, mit ihm sind wir alle als seine Glieder unauslöschlich auf Gedeih und Verderb verbunden. Kein Opfer sei uns für unser Volk zu groß. Helfet! alle mit, damit vielen geholfen werde! ! Stalins dritte Garnitur. Wie amtlich aus Moskau verlautet, wurden drei neue stell - vertretende Volkskommissare für das Eisenbahnwesen ernannt. Sie heißen Toroptschcnow, Kucharkin nnv Kartjenew. Wie üb lich. wird über das Schicksal ihrer Vorgänger nichts bekannt: ! die erst im März dieses Jahres ernannten Vizcvolkskommissare Bilik und Sinew. sowie der stellvertretende Volkskommissar Kischkin müssen demnach ausgeschieden sein Die Veränderun gen im Eisenbahnkominissariat zeigen, wie durchgreifend auch dort „gesäubert" wird: von fünf stellvertretenden Volkskom- missaren sind binnen Jahresfrist nunmehr vier mit unbekann tem Schicksal entlassen nnd einer als „Trotzkist" erschossen worden. Lie Freischärler entkommen? Keine neuen Gefechte in Palästina Nachdem während des regnerischen Sonntags nnd» auch am Moutag keine neuen Gesechtshandlungen iw. Gebiet des Tiberias-Sees stattgcfnnden haben, sondern lediglich genaue Durchsuchungen des gesamten Gebiete-: nnd in den Dörfern fortgesetzt wnrdcn, verdichten sich jetzt Gerüchte, nach denen der Hauptteil der arabischen Frei schärler entkommen konnte. So sei es ihnen, nachdem sie ihre Waffen versteckt hätten, gelungen, sich als fried Uche einzelne Beduinen zu zerstreuen bzw. die syrische Grenze zu überschreiten. Wie bekannt wird, soll es jen seits der syrischen Grenze zu einzelnen Verhaftungen von Bewaffneten durch syrische Gendarmerie gekommen sein Falls die Gerüchte von dem Entkommen der Frei schärler zutresfen, wäre die von dem englischen Militär erstrebte Entscheidung nicht gelungen, da die Freischärler trotz großer Verluste nicht vernichtet sind, sondern jeder zeit in der Lage wären, trotz aller Grenzsperren immer wieder überraschend auszutreten. Weihnachtsgeschenk an den arbeitenden Menschen Der Betriebsführer einer Papierfabrik im Kreis Grimma hat seinen Vertrauensratsmitgliedern in der Betriebsordnung festgelegt, daß bei Todesfällen von ver heirateten Gefolgschaftsmitgliedern den Hinterbliebenen nach einjähriger Betriebszugehörigkeit 50 Mark, nach drei jähriger 100 Mark und nach 15jähriger Betriebszugehörig- keit 200 Mark als Unterstützung ausgezahlt werden. Die Gaubetriebsgemeinschaft. „Bekleidung und Le der" in der Deutschen Arbeitsfront, Gauwaltung Sach- sen, erwirkte für einen Teil der Gefolgschaft eines grö ßeren Oberlausitzer Bekleidungsbetriebes eine Nachzah lung von mehreren hundert Mark für Urlaubsentschädi- gungen, die irrtümlicherweise zu wenig bezahlt worden waren. Die beteiligten Gefolgschaftsmitglieder stellten von dem erhaltenen Betrag 25 v. H. dem WHW. zur Ver fügung. Eine Firma in Wehrsdorf (Kreis Bautzen) konnte Weihnachten erstmalig eine Summe aus der Fritz-Böhme- Stiftung auswerfen. 21 Altarbeiter und Arbeiter kinder reicher Familien erhielten aus dieser Stiftung eine uner wartete Festfreude, die ihnen im Rahmen eines Betriebs appelles mitgeteilt wurde. Zahlreiche Betriebsführer der sächsischen Nahrungs- und Genußmittelindustrie haben aus Anregung der Gau betriebsgemeinschaft „Nahrung und Genuß" die Weih- nachtsspendcn in kleinen Kästchen oder Dosen aus dem Erzgebirge im Rahmen einer Betriebsfeier überreicht. Ganz abgesehen davon, daß damit auch Manchen schwer ringenden erzgebirgischen Schnitzern und Drechslern Ar beit verschafft wurde, steigert eine solche persönliche Art der Geschentüberreichung den Wert eines jeden von Her zen kommenden Geschenks. Der Anatom ging mit Horst abseits der anderen im Sang auf und ab. „Ich vermisse jemand", sagte Horst. „Wo bleibt Herr Rattl?" , „Der ist nicht mehr in der Stadt", sagte Mörk und »utzte seine Brille. „Wieso, ist er fort?" „Ja, er ist fort. Abgedampft nach Bremen; er will sein ölück auf den Fidschi-Inseln versuchen, wo er einen druder hat." „Woher wissen Sie das?" fragte Horst. „Wei! er vorgestern bei mir war", sagte Mörk „Und wie kam er zu Ihnen?" „Ich habe ihn mir bestellt, sehr einfach. Ich mußte mich joch zu den Briefen äußern. Er war so unvorsichtig ge- vesen, mir dis Originale zu schicken. Selbst die gerissensten Zauner begehen immer noch kleine kaux M8. Erst war er jehr groß in seiner Heldenrolle, spielte den unglücklichen Liebhaber, der er ja auch war, und redete von dem Zorn jer Familie. Als er dann hörte, daß es gar keine Familie »ibt und er die Wahrheit über die Vergangenheit der bame erfuhr, wurde er kleinex und gestand mir schließlich, »aß er ja auch schon immer leise Zweifel gehabt hätte, ob jas alletz, was sie ihm gesagt, auch wahr sei. Und nun jchlug er inS Gegenteil um. Er verwünschte seine Leicht- iläubigkeit und seine Tvrheit, daß er sich auf sie eingestellt falte und sich zu Schritten Hinreißen ließ, die er bedauerte, ka ihm ja nun die Augen geöffnet waren. Und er erzählte ntr allerlei von dem Mädchen, waS ich nicht wissen wollte nid WaS mich nicht« angeht. Dann machte ich ihm den Vorschlag, statt in dieser Sitzung auszutreten, wie er es »orhatt«, lieber fortzubleiben. Es sei doch alles, wie nm mal sei, und er könne nichts mehr daran ändern .Und die Briefe?' fragte er. »Die Briefe sind ganz harmlos und für die Sache glöich- Mia.' .So?s' sagte er. .Und weshalb auf einmal?' HSeil sie mit der Maschine geschrieben sind und keine »»Urschriften tragen', sagte ich. .Auch die Umschläge jönnten Ihnen nichts nützen, denn die sind erst recht mit der Maschine geschrieben.' ,Und das 8 am Schluß?' fragte er. ,DaS kann ebensogut die Unterschrift des Sohnes sein, der ja mit dem Mädchen auch Briefe gewechselt hat und »S offen bekennt, eine Zeitlang als ihr Freund in ihrem HauS ein und aus gegangen zu sein.' Ich stellte ihm natürlich frei, das zu tun, was er für richtig halte. Es sei nur meine Ansicht und mein Rat, und um den zu hören, sei er ja, wohl gekommen. Nachdem er lange nachgedacht, fragte er, was er nun tun solle. .Abreisen', sagte ich, .und so rasch wie möglich.' »Ich würde das herzlich gerne tun', sagte er, .denn die Stadt ist mir verleidet. Ich hab' hier mit allem Pech ge ¬ habt. Mit meiner Stellung, mit dem Mädchen, und in dieser Sache auch noch. Ich hab' aber kein Geld.' Da hab' ich mir gedacht: ich bin ein alter Junggeselle. Ob die Träger meines Namens, mit denen ich ja sonst nichts Gemeinsames habe als denselben schönen Namen, »in paar tausend Mark mehr oder weniger erben, kann sie nicht unglücklich machen. Ich brauchte ihnen ja auch gar nichts vererben und alles meiner alten Anna vermachen, trotzdem sie schlechten Kaffee kocht und nie lernen wird, Thüringer Klöße zu kochen. Ich habe also alles mit ihm durchgesprochen. Erst wollte er hoch hinaus und stellte eine Forderung, die mich allerdings erschütterte. Als ich nicht darauf einging, wurde er billiger. Wir haben lange ge handelt, schließlich nahm er sehr erfreut die Brieftasche entgegen, mit dem, was darin war, und nun ist er fort." „Und die Briefe?" fragte Horst. „Die hat er mir natürlich dagelassen. Ich hab' sie ihm abgekaust." „Oh, Sie sind doch..." „Ach was", sagte Mörk, „ich bin ein alter Knabe, dem es Spaß gemacht hat, einen Gauner zu überlisten. Es hätte au der Kaufsumme scheitern können. Aber er war doch sehr bestrebt, den Staub von seinen Füßen zu schütteln. Ich habe noch niemand so vergnügt mein Sitzungszimmer verlassen sehen, wie diesen Kavalier." „Wie soll ich Ihnen das danken?!" rief Horst. „Damit, daß Sie ein anständiges Examen machen und Ihrem alten Herrn bald die nette Frau anbringen. Wi< heißt sie doch? Inez? Richtig. Das Bild hat mir im- poniert. So was findet man nicht jeden Tag. Nur eins ist schade dabei." „Nämlich?" „Daß es Ihnen mal wieder viel zu leicht geworden ist", sagte der Anatom. „Aber Ihre Mutter darf von den Briesen nichts erfahren. Das ist Bedingung.".. „Weshalb lächelt ihr?" fragte Frau Nelly. „Wir haben von schönen Damen gesprochen", sagt« Mörk. „Großer Gott, selbst hier!" sagte sie. Dann gingen sie zusammen in den Schwurgerichtssaal und die Verhandlung nahm ihren Fortgang... Als die große, schlanke Frauengestalt im schwarzen Kleid am Arm ihres Sohnes den Schwurgerichtssaal be trat, wandten sich alle Blicke nach ihr. Und Bothmer, der bleich und übernächtig in seiner Bant saß, schaute auf. Der letzte Brief der Toten wurde unter atemlosem Schweigen vorgclesen, Die Richter sahen sich an, per Verteidiger wandle sich lebhaft um. tForljrhnng fol-" MM dieMÄrMel^