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Veilage zur „Weißeritz - Leitung " Nr. 281 . Donnerstag, am 2. Dezember 1937 103. Jahrgang Für eilige Leser Der deutsche Konsuiaragcui Mnharcb Todrns ist in Luxor -.getagt gcsiorbcn. Tic von ihm übcrnommcncn Ausgabcn er in den vielen Jahren seiner Tätigkeit stets pflichtgetreu ^stillt. Die italienische Kammer hat »eben zahlreichen Gesehen^ »'nrsen und Gesetzcsdekretcn ohne Aussprache die dcutsch-ita- .ienischen Abmachungen vom Juni vorigen Jahres- über die veiderieitige Kriegsgräberfürsorge angenommen. Der Präsident der Deutsch-Englischen Gesellschaft, der Her zog von Sachsen-Cobnrg und Gotha stattete der Königinmutter Mary einen Besuch ab. Der polnische Staatspräsident beging am Mittwoch seinen 70. Geburtstag. „Polska Zbrojna" erinnert anläßlich dieses Tages daran, daß Staatspräsident Moscicki der erste Pilsud- ski-Anhänger sei. Vom Jahre 1894 an sei Staatspräsident Moscicki engster politischer Mitarbeiter Marschall Pilsudskis gewesen. Nach einem amtlichen Kommuniguö trifft der jugoslawische Ministerpräsident und Außenminister Stojadinowitsch am 5. Dezember zu einem Staatsbesuch in Rom ein. AnS Asuncion in Paraguav wird die Explosion eines Kanonenbootes gemeldet. 12 Mann der Besatzung wurden ge- !tötct, zehn Mann verletzt. Die australische Bundesregierung hat beschlossen, wegen der Erdbebcngefahr die Hauptstadt des Neuguinea-Mandatsgebie tes von Rabaul nach einem anderen Ort, wahrscheinlich nach Salamauä, zu verlegen. AlpcnschuhhauS tm Untcrinntal abgebrannt. Das erst vor kurzem neuerbaute Schutzhaus der Alpenvcreinssektion Ncu- . land-München in Jnneralpbach im Unterinnta? wurde ein Raub der Flammen. Das ganze Haus mit allen seinen Ein- richtungen fiel dem Feuer, dessen Ursache noch unbekannt ist, zum Opfer. Ausbau des Innsbrucker Flughafens. Der Innsbrucker Flughafen wird nunmehr vergrößert und ausgebant werden, da die Landeverhältnisse nicht mehr dem gesteigerten inter- nationalen Flugverkehr genügten. Die Kosten für den geplan ten Ausbau des Flughafens werden sich aus 30- bis 40000 Schilling belaufen. Die Arbeiten sollen noch im Laufe dieser Woche in Angriff genommen werden. Warschauer Oper wird wieder eröffnet. Ein fett 19 Tagen dauernder Streik der Angestellten der Warschauer Oper steht vor dem Abschluß. Den Streikenden ist die Auszahlung samt- licher Lohnrückstände zugesichert worden. Man hofft, daß die Warschauer Oper schon in den nächsten Tagen wieder ihre Pforten wird offnen können. Englisches Militärflugzeug abgestürzt. Wie aus Malta gemeldet wird, ist dort ein Flugzeug der britischen Luftwaffe bei einem Uebunasslug abgesturzt. Die Insassen, zwei Flieger offiziere, fanden den Tod. Internationales Rauschgtftkartell. Nach einer Unter suchung, die sich von New Bork bis Schanghai erstreckte, unter nahm die amerikanische Bundespolizei mehrere Razzien. Da bei gelang es ihr, wie sie erklärt, ein internationales Rausch- giftkartell zu sprengen, das jährlich für über eine Million Dollar Rauschgifte absetzte. IS Personen, darunter mehrere Zollbeamte und fünf Frauen, wurden unter der Beschuldigung des Schmuggels und der Bestechung verhaftet. Dies ist inner halb von zehn Tagen die zweite Sprengung eines großen RauschgiftkartellS. Weihnachtsgeschäft und Juden in Wien. Allen jüdischen Manöver» zum Trotz ist durch den Wiener Vizebürgermeister Kresse eine Weihnachtsschau arischer Ge schäftsleute umcr dem Titel „Christen, kaust nur bei Christen" eröffnet worden. Einzelne lüdische Boulevardblätter hatten deshalb bereits vor kurzem die Abberufung des Vizebürger meisters gefordert. Dieser spielte bei seiner Eröffnungsrede auch aus diese jüdischen Anmaßungen an und erklärte, daß bangemachen nicht gelte. Er lasse sich durch „Warnungen" nicht irremachen. Schließlich beanspruchten die arischen Geschäfts leute von diesem christlichen Staat nichts anderes als die gleichen Rechte, wie sie die jüdische Minderheit habe^ Die „Aussiedlung" der Koreaner. Die japanische Botschaft in Moskau hat gegen die „Aus siedlung" von Koreanern im sowjetrussischen Fernostgebict ! Protest erhoben. Wie dazu von japanischer Seite mitgeteilt ^wird, wurden im Laufe der letzten Wochen und Monate etwa zweihunderttausend Koreaner, die tm fernöstlichen Sowiet- gebtet, und zwar meist im Wladiwostoker Küstengebiet, ansässig waren, von den Sowjetbehörden ins Innere Sibiriens ober mach Sowjet-Turkestan verschleppt. Die Koreaner saßen meist Feit Jahrzehnten, zum größten Teil schon vor der russischen Eroberung, in, diesen Gebieten. Da sich unter den Vertriebenen Koreanern ungefähr tausend befinden, die auf japanische Staatsbürgerschaft Anspruch erbeben können, hat die japanische Botschaft tn Moskau beim Äußenkommissariat Protest er hoben. Jugoslawiens StaatSfeiertag. Der StaatSfeiertag der Vereinigung der Serben und Slo wenen wurde in ganz Jugoslawien feierlich begangen. Im sahnengeschmückten Belgrad fanden in sämtlichen Kirchen Got tesdienste statt, an, denen auch Vertreter der Regierung teil nahmen. Dem Gottesdienst in der orthodoxen Kathedrale wohn ten das Diplomatische Korps und die Generalität bei. Bei dem Gottesdienst in der Schloßkapelle war die königliche Familie mit dem jungen König Peter II. und den Mitgliedern des Regentschastsrates zugegen. Weinpantscher erhält 2'/» Jahre Gefängnis. Lie Große Strafkammer in Lübeck verkündete in einem Prozeß gegen den Inhaber einer Weinhandlnng, H. P. Koch, und drei Mitangeklagte nach einwüchiger Verhandlüngsdaner das Urteil Außer Verstößen gegen das Weingcsetz und Ver gehen gegen das Vereinszollgesctz war den Angeklagten in der Hauptsache Betrug zur Last gelegt worden. Der Hauptcmgc- klagte Koch erhielt wegen fortgesetzten Betruges 2'/- Jahre ! Gefängnis, der Mitangeklagte Oldenburg wegen Beihilfe zum Betrug vier Monate Gefängnis. In den übrigen Anklage- punkten wurden beide Angeklagte freigesprochen. Die zwei anderen Angeklagten wurden sreigesprochen. In der Urteils begründung führte der Vorsitzende aus, die Verhandlung habe eindeutig ergeben, daß Koch jahrelang seine Kunden mit Wei nen beliefert habe, die mit chilenischen und anderen Weinen verschnUten waren, aber nur wenig und manchmal überhaupt keine Bordeaux- oder Burgunderweine enthielten, obwohl d-r Angeklagte diese Mischungen als Originalweine mit den Eti- ketten von Bordeaux-. Burgunder- oder Portweinen ver- kaufte. MtimlssWliMs niiS AiW Grundsätzliche Feststellungen des Reichsministers Kerrl In der Stadthallc in Hagen sprach Reichsminister Kerrl über das Thema „Wcltanschammg und Religion". Nach einem Rückblick ans den geradezu märchenhaften Aufstieg des deutschen Voltes in den letzten fünf Jahren stellte er fest, daß, sowenig nach der nationalsozialistischen Weltanschauung Nationalismus und Sozialismus einander widersprechen, so wenig dies auch mit Religion und Weltanschauung der Fall sei. Weltanschauung heiße Richtschnur für das richtige Handeln des Menschen, der nicht nur der Natur, sondern sich selbst und sei nen Mitmenschen gegenüber stehe. Auf dem Gebiete des Glaubcus könne man nicht dnrch logisches Wissen dem Men- schen näherkommen. Es liegen klare Grenzen zwischen der Er- kenntnismöglichkcit des Menschen und dem Gebiete des Glau bens. „Die Entscheidung im Menschenhcrzen", so sagte der Minister, „ist religiös. Was ist Religion? Wir haben zu ant worten: daß wir wissen, was wir tun. Weltanschauung und Religion lausen darin zusammen, daß sie die Summe der Versuche des Menschen darstelleu, sich klar zu werden über die Frage nach seinem richtige» Haiideln. Diese Frage haben wir endlich zu beantworten verstanden." In unlerem Blut liegt das Gewißen Du hast zu handeln gemäß der Kraft, die in deinem In nern wohnt, gemäß deinem Wissen und gemäß deiner Pflicht. Nur von der Politik her kann die wahre Freiheit des Menschen werden. Dem Führer verdanken wir »och ei»e Vervollständi gung. Er lehrte uns in einer Zeit der Verzweiflung und des allgemeinen Niederbruches: „Ihr müßt eure Pflicht tun! Ihr müßt eurem Wissen gemäß handel», das aus eurem Blute spricht, das Gott in eure Adern gegossen hat." In unserem Blute selbst liegt daS Gewissen. Gott hat den Hiuwcis versenkt in das Blut, daß alle, die eines Blutes sind, zusammcngchörcn und zusammen wachsen zu einem großen Organismus einer einzigen Volks gemeinschaft. Der Führer hat den Gcwissensbcgriff sozialistisch . gemacht und gesagt: Wir müssen den Befehl Gottes erfüllen durch unser Tun nud unser Handeln. Werdet positive Chri sten der Tat!" Die Sehnsucht der Deutschen sei dadurch erfüllt worden. Der pessimistischen Lehre vom natürlichen Werden und Ver gehen der Kulturen und Zivilisationen sei von, Nationalsozia lismus die These entgegengestellt worden, daß Kulturen und, Zivilisationen immer ihr Lehen beginnen ober sterben durch" die Menschen, die sie tragen. „Wir haben dafür zu soraen. van vte Art, die Nasse und die Nation bestehen und erhalten blci- den. Der Führer hatte diesen Befehl Gottes verstanden Er hatte dasür zu sorgen, daß das Volk ausbrach und den Goncs- Befehl erkannte." In seinen weiteren Ausführungen wandte sich der Minister den kirchcnpolitischcn Fragen zu und erklärte, daß es n.chi seine Ausgabe sei. zu richte«, wer in richtiger Weise die B bet auslege, sondern einzig und allein darüber zu Wachen, daß di« Einigkeit des deutschen Volkes erhalten bleibe. Den Konscssto« neu stehe er als Staatsmann völlig neutral gegenüber. Gewissens- und Glaubenssreideit Die Auseinandersetzungen hätten das ganze deutsche Mit telalter hindurch die Deutschen nicht zu einem eigenständiges Reiche gelangen lassen, sondern un Kampfe zwischen Kaiser tum und Papsttum sei ein schwerer Kamps nm die Reinerhal^ tung des Religiösen im deutschen Volke ausgetragen worden, Erst die lutherische Reformation habe die Freiheit für den deutschen Christenmcnschen wieder hergestellt. Luther Habs aber weder ein neues dogmatisches Gebäude, noch ein neues Kirchentum errichten wollen, was auch darin vor allem seinen Ansdruck gefunden habe, daß er das kanonische Neckt vor den« Elstertor zn Wittenberg verbrannte. Unter dem lebhaften Bei4 fall der Zuhörer stellte der Minister eindeutig fest: , In die staatliche Rechtsfindung und Rechtsttbung hat sich keine Kirche hineinznmislhen. Dies alles gehört ausschließlich in die Hände des Staates. Dem nationalsozialistischen Staat gehe es ausschließlich um die Gewissens- und Glaubenssreiheit des einzelnen. Keiner solle darin beschränkt werden, sich seine Konfession auszusuchcnl Ganz allein solle der einzelne entscheiden, welchem religiösen Glauben er angehören wolle. Daraus solle ihm weder ein Vorteil noch ein Nachteil erwachsen. Die nationalsozialistische Partei und auch der Staat verträten den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich irgendwie an ein einzelnes Bekenntnis zu binden; aber sie sorderten gleichzeitig die Frek heit für alle religiösen Bekenntnisse, soweit sie nickt den Bei stand des Staates gefährden oder das Moralgefüyl der ger< manischen Rasse beeinträchtigen. Es wird leine Staatslirche geden „Diese Freiheit aber wollen und müllen wir aewäbrenl Der Bau des Hansa- kanals und das Wasser- straßennetz Nordwest- deutschlandS. Der seit vielen Jahren geplante Hansakanal, der das rheinisch-westfäuschs Industriegebiet mit Deutschlands Seehäfen verbinden soll, hat jetzt seine Anerkennung als bauwürdiges Projekt der Reichswasserstragenver- waltung und des Bier-- lahresplans gefunden.^ Zuerst soll der nördliche! Teil der Kanalstrecke von' Achim an, der Weser bis nördlich Hamburg ge baut werden. Die Kosten und auf 145 Millionen, RM.. die Bauzeit aus! sechs Jahre berechnet.! Die Karte zeigt dew Hansakanal im Rahmech des nordwestdeutschen! Wasserstraßennetzes un» der verschiedenen übrigen! Kanalprojekte. Weltbild-Gliese (M). -Ec-» ' , , v , - - „ . m «... . 2» 3?hre unabhängiges Albanien. Weltbild cM» Kon g Zogu von Albanien (Mitte) nimmt vor dem Schloß in Tirana die Parade der albanischen Armee zur Feier des 25. Jahrestages der Unabhängigkeit scines Landes ab