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MMMOer MW VfL. Reichsbahn Dresden — ATV. Mppoldiswalde 3:1 <2 : v). Erwartungsgemäß muhte der ATV. in seiner anhaltenden schlechten Form in der Stürmerreihe wiederum beide Punkte dem , Gegner,überlassen. Was diese fünf Slür.mer leisteten, war äußerst kläglich. Schlechtes Zuspiel und wenig Kampfeinsatz waren die tzauplursache der Niederlage. Am besten gefielen beim ATV. Torwart, linker Verteidiger, linker Läufer und, mit Abstand, Mit telläufer und Mittelstürmer. Die Reichsbahner gingen sehr eger gisch ins ZeW und schufen bis Halbzeit einen 2 : 0 -Vorsprung. DaS zweite Tor war eine harte Elfmetcrentscheidung. Nach dem Wechsel stellte der ATV. um und wurde dadurch in seinen Lei stungen in der Fünferreihe noch schlechter. Reichsbahn kam zum dritten Erfolg. Der Linksaußen vom ATV. mußte wegen Schieds- richterbelcidigung vorzeitig vom Platze. Gegen Spielende, als es zu spät war, taute der ATV. auf und erzielte lediglich den Ehren- treffer durch Dicht!. Schiri Sauer, Heidenau, unterband das an „Holzerei" grenzende Spiel einiger Reichsbahner leider zu wenig. VfL. Reichsbahn 2 — ATV. 2 4:1 <1:0). Auch di« ATV.-Reserve war nicht auf der Höhe und unter lag den äußerst hart spielenden Dresdnern. Der Schiri vom Tv. Gruna stand wie angewurzelt im Mittelfeld. Das besagt alles. 2m Anschluß an eine Ecke schoß Scharfe Los Ehrentor. SB Planitz und VfB Leipzig geschlagen In Sachsens Fußball-Eauliga traten wieder einmal Ueber- ! raschunaen auf.. VfB Leipzig und SC Planitz, zwei erfolgreiche Mannschaften, wurden geschlagen. VfB Leipzig unterlag dem wiedererwackten Polizeisportverein Chemnitz in Leipzig mit 2:5, während SC Planitz, ebenfalls in Leipzig, unerwartet der Spielvereinigung Leipzig 0:2 unterlag. Der Dresdner SC setzte seinen Siegeszua fort und gewann gegen Guts Muts Dresden sicher 5:2. BC Hartha holte sich beide Punkte gegen Tura Leipzig durch einen 3:0-6ieg. Punktlistenstand: 1. Dresd ner SC 18:8 Tore und 10:2 Punkte; 2. BC Hartha 16:8 und 8:2; 3. Fortuna Leipzig 14:6 und 7:3; 4. SC Planitz 6:6 und 6:4; 5. VfB Leipzig 12:17 und 6:6; 6. Polizei Chemnitz 13:12 und 4:6; 7. Guts Muts Dresden 0:12 und 3:7; 8. Turä Leipzig 9:12 und 6:8; 9. Spielvercinigung Leipzig 10:12 und 4:8; 10. SV Erüna 10:24 und 2:10. Fußball in den Bezirksllasicn 2m Bezirk Leipzig gewann ohne Ueberraschungcn ver Spitzenreiter, Sportfreunde Markranstädt. 2:1 gegen TuB Leip zig. SV 99 Leipzig besiegte die Sportfreunde Leipzig 5:2 und VfB Zwenkau blieb 5:0 gegen Olympia 96 Leipzig erfolgreich. Eintracht brachte Wacker Leipzig eine 1:0-Niederlage bei. 0:0 trennten sich die Neulinge Sportfreunde Neukieritzsch und Leip ziger VC. Im Bezirk Plauen-Zwickau büßte der führende VfB Glauchau durch ein 0:0 gegen 1. FC Reichenbach einen Punkt ein. Konkordia Plauen gewann gegen SuBC Plauen 4.2 und der 1. Vogtl. FC Plauen behauptete sich 1:0 gegen BC Elster berg. Von den Zwickauer Mannschaften siegte nur FC 02 Zwickau mit 5:2 gegen VfB Auerbach. VfL Zwickau erzielte gegen SV Grünbach ein 2:2. SC Zwickau unterlag der Elf von Meerane 07 2:4. Im Bezirk Chemnitz siegte Preußen Chemnitz weiter, diesmal mit 4:0 gegen Sportvereinigung Hartmannsdorf. Auch die <Äwrtfreunde Harthau holten sich durch einen 3:2-Sieg über TB Gornsdorf beide Punkte. Der Chemnitzer BL scheint seine Pechsträhne überwunden zu haben, denn auch diesmal sprang ein. wenn auch knapper, 2.1-Sieg gegen VsB Chemnitz heraus.' Mit 2:1 behielt auch der Döbelner SC gegen VfL Hohenstein- Ernstthal die Oberhand. Vernichtend mit 8:2 wurde ST Lim bach vom TV Adorf aeicklaaen. l1. Fortsetzung.) Er ließ sie weinen und betrachtete das versteinerte Farrenkraut, das Schiefer geworden war. Ein melancho lisches Gleichnis, dachte er, diese Verwandlung von Leben dem in Stein... Ein Mensch, der Erde wurde, dann Baum oder Pflanze, und zuletzt Stein... Er war es gewohnt, Frauen weinen zu sehen. In diesem Zimmer waten schon viele Tränen geflossen. Die meisten beruhigten sich dann wieder. Die Sicherheit und Ueberlegenheit, die ihm eine tadellose ärztliche Vergangenheit, ein europäischer Ruf als medizinische Größe gaben und die Gewißheit, dem berühmten Bothmer gegenüber zu sitzen, wirkte wie Opium auf die meisten Frauen. Aber hier trat diese Wirkung nicht ein. „Sie müssen nicht i^mer weinen, Kind", sagte Bothmer. „Sie sind doch hergekyyimen, um mir etwas zu sagen, ich bade nicht viel Zeit. Was wollen Sie denn von mir?" Sie schaute auf und strich das wirre Haar zurück. „Das habe ich Ihnen doch alles geschrieben!" schluchzte sie. „Aber Sie haben mir keine Antwort darauf gegeben. Auf keinen Brief. Nicht einmal auf den letzten..." „Von was für Briefen sprechen Sie denn?" Sie sah ihn an. „Haben Sie denn meine Briefe nichi bekommen? Seit einer Woche schreibe ich Ihnen, weil man das nicht sagen kann — und weil Sie der einzige sind, der mir helfen kann. Aber es wird wahrscheinlich zu spät sein..." Und sie begann wieder zu weinen. „Verehrtes Fräulein", unterbrach sie Bothmer, „Sie sind zu erregt, um mir folgerichtig zu erzählen, was Sie sich vorgenommen haben, mir anzuvertrauen. Ich halte hier keine Sprechstunde und empfange niemals Patienten in meinem Hause, auch nicht in Ausnahmefällen", betonte er, da sie ihm ins Wort fallen wollte. „Kommen Sic Mon tag in die Poliklinik!" „Montag ist es zu spät!" rief das junge Mädchen und preßte die Hände gegen die Brust. „Jeden Tag war ich hier, aber Ihr Diener ließ mich ja nicht zu Ihnen! Und in der Klinik hieß es, Sie seien verreist." „Ganz recht. Ich bin erst vor zwei Stunden aus Stock holm gekommen." Bothmer sah aus die Uhr. Er dachte an seine Frau, die im Garten mit dem Tee auf ihn wartete. „Aber meine Briefe müssen doch angekommcn sein! Oder Hai man sie Ihnen unterschlagen?" Ihre Augen leuchteten ihn an. Es waren merkwürdige Augen, nicht Flau, nicht grau, sie schimmerten hellgrün. Norwegens FuWall in Berlin mit 3:0 geWagen Nach einem prachtvollen Kampf hat Deutschlands Fuß ballelf am Sonntag einen herrlichen Triumph feiern kvn- ncn: Im Berliner Olympia Stadion, daS auövcrlanft war, sahen Über 100E Zuschauer den großen Sieg über Norwegen, der mit 3:0 <2:0)sogar noch recht günstig für unsere Gegner ausgefallen ist. Sir waren fast während deS ganzen Spielverlaufes auf die Verteidigung und aus ein zelne Vorstöße angewiesen und konnten dem glänzend auf gelegten deutschen Angriff kaum jemals Widerstand leisten Mit diesem Siege ist unserer Nationalmannschaft gelungen, Revanche sür dir unglttcklichr Niederlage durch Norwegen beim olympischen Fußballturnier zu nehmen. Schon die erste Viertelstunde des Spieles zeigte, daß sich die deutsche Els diesmal viel vorgenommcn hatte. Kaum ein mal kam der Ball aus der norwegischen Hälfte fort, und die nordischen Gäste sahen sich gezwungen, nahezu die ganze Mannschaft zur Verteidigung zurückzuziehcn. Erst als im Schuß und Nachschub der deutschen Stürmer zweimal hinter einander die Latte sich als bester B11 ndesge n o s s e der Norweger erwies, bekamen sie etwas Lust. Aber bald dar- einznlenken brauchte. Bet 2:0 sür Deutschland blieb es bis zur Pause, und lroydem hätte hier das Ergebnis schon mindestens verdop pelt werden können, wenn die Norweger nicht sehr viel Glück gehabt hätten Nach dem Wiederanpfiss zeigten sich die deutschen Stürmer nicht mehr ganz so schnell, während Nor wegen nun alles versuchte, um aufzuholen. Jetzt endlich mußte auch Jakob im deutschen Tor sein Können zeigen, und er rettete ein paarmal im Verlaus der zweiten Hälfte, so daß ihm die Zuschauer lau« zujubelten. Wieder waren cs Siss- ling und Lehner, die sich gemeinsam durch die starke norwc- gische Abwehr durcharbeitcten, und dann konnte Sisfling Lehners Vorlage zu einer neuen Prachtleistung ausnutzen, die das Endergebnis von 3:0 he^stellte. Alle Versuche Nor wegens. wenigstens das Ehrentor zu erzielen, waren ver- gebens, eher hätte noch ein viertes deutsches Tor fallen kön nen. Immerhin war mit 3:0 der deutsche Sieg eindeutig genug. Olympia-Revanche ist gelungen Norwegens Fußball in Berlin mit 3:0 geschlagen aus zeigte sich das gleiche Bild, und in der >8. Minute siel der erste, längst schon fällige Treffer sür Deutschland: Eine Kombination Szepan-Urban-S i s f l i n g wurde von dem Mannheimer ausgenntzi. der unhaltbar entsandte. Zehn Mi- nitteu später sand die drückende deutsche Ueberlcgenheft er neut Ausdruck in einem selten schönen Treffer: Lehner, der glänzend in Form war, gab zu Sisfling eine seine Vor lage, die dieser nur noch aus wenigen Metern Eittfcrnung Im Bezirk D r e s'd e i«- B a u tz e n unterlag von den Spit zenreitern Südwest Dresden 0:1 gegen Spielvereinigung Dres den. Sonst siegten die Siegcsanwärter, die Dresdener Sport freunde 01 gegen die Freiberger Sportfreunde 3:0, Dresdensia Dresden gegen TSV Gröditz 7:3 und Riesaer SV gegen TSV Pirna mit 6:1. Der Radebeuler BC zeigte sich SC Heidenau 3:2 überlegen. VsB 03 Dresden und FV Sachsen Dresden trennte» nch 0:0. Nur ein Spiel in der Handball-Gaülig» In der Handball-Gauliaa wurden vier Punktspiele mit Rücksicht auf das. Handball-Länedrspiel Deutschland-Oesterreich in Halle abgesetzt. Nur ein Tressen kam zum Äustrag, das ATV Leipzig-Schonefeld 7:2 sicher gegen Zeiß-Ikon Dresden gewann. v Runötunk RcichSscndcr Leipzig Dienstag, 26. Oktober 6.30: Aus Koblenz-. Frühkonzert. Das Musiltorps eines Jnsanteric-Regimcnts. — 8.30: Aus Köln: Morgenkonzert. Her mann Hagestedt mit seinem Orchester. — 9.30: Vom tätigen Le ben. — 9.45: Sendepause. — 10.00: Aus Hamburgs Der Wer tvolf. Hörspiel von Hermann Löns. — 11.50: Heute vor ... Jahren. — 12.00: Aus München: Mittagskonzcrt. Das Große Unterhaftungsorchester. — 14.15: Musik nach Tisch. (Jndustrie- Schallplatten und Ausnahmen des deutschen Rundfunks.) — 15.15: Täglich ein Lössel Gist? — 15.30: Aus Halle: In Mut ters Stübele Liedsolge. — 15.50: Wissen und Fortschritt. — 16.00: Kurzweil am Nachmittag. Die Kapelle Otto Fricke. — 18.00: Die Edikte von Nantes und Potsdam. — 18.20: Bei den Arbeitsmaidcn in Mila. Hörszencn aus einem Arbeitsdienst lager. — 18.50: Unischau am Abend. — 19.10: Klaviermusik. tJndnsirie-Schallplatten.) —19.25: Einführung in die folgende Sendung. — 19.30:- Aus Dresden (Uebertragung aus der Staatsopcr): Macbeth von Giuseppe Verdi. — 22.15: Abend nachrichten, Wettermeldungen, Sportfunk. — 22.35 bis 24.00: Ans Hadiburg: Unterhaltung und Tanz. Das Mandolinen- guarlctt „Arcari" und die Tanzkapelle des Reichssenders > Hamburg. - », , Deutschlandsender - - Dienstag, 26. Oktober 6.30: Aus Berlin: Frühkonzert. MusiklorpS der Schutz polizei Berlin. — 10.00: Aus Hamburg: Der Werwolf. Hör- ' spiel von Hermann Löns. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause. — 11.30: Sendepause. — 11.40: Vor beugen ist besser! Ein Wort zur Gesundheitspflege. Anschlie ßend: Wetterbericht — 12.00: Aus Stuttgart: Musik zum Mit- tag Das Rundfunkorchester. — 15.15: Meister ihres Fachs- lJndustrie-Schallplatten.) — 15.45: Frau uud Rassesragen. i Hörberichte ans einem Lehrgang des Rassenpolitischen Amtes. — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Unterhaltunc^orchestev des Deutschlandsenders. In der Pause: 17.00: Der Freiheits- kämpser Carl Friedrich vom Stein. Zu seinem 180. Geburts- I tag. — 18.00: Franz Schubert. Sonate O-Moll, nachgelassenes Werk. Adrian Aeschbacher. — 18.25: Vom Morgen bis zum- Abend. Ein bunter Strauß deutscher Volkslieder. Der Kam merchor des Deutschlandsenders, der Kinderchor Emmi Goedcl» Dreising, das Kleine Orchester des Deutschlandsenders und So- listen. — 18 55: Die Ahnentafel. Wir forschen nach Sippen und' Geschlechtern. — 19.10: Der Barometermacher. Ein Zauber- Märchen mit Musik von Ferdinand Raimund. — 21.15: Div Tag klingt aus ... mit Bildern einer Reise. — 22.30: Eine , kleine Nachtmusik. — 23.00 bis 24.00: Wir bitten zum Tanz! Erhard Bauschke spielt. „Ich lese meine Privatbriefe meist erst am Sonntag. In der Woche bleibt mir. dazu leider keine Zett. Nach jeder Reise erwartet mich ein großer Stoß Briefe." In diesem Augenblick klingelte das Haustelephon und er hörte die Stimme seiner Frau. „Hast du den Tee ver gessen, HanS?" „Ich komme in fünf Minuten, verzeih, ich habe noch Besuch", und er hing rasch wieder an, „Wie beschäftigt Sie sind", sagte die Fremde. „Aber Sie müssen mich anhören. Eher- gehe ich nicht aus diesem Zimmer." „Nun, dann entschließen Sie sich endlich dazu! Ich habe noch fünf Minuten Zeit." Und er legte seine Uhr auf den Schreibtisch. „Fünf Minuten!" zitterte ihre Stimme, ihre Hände knäulten nervös das kleine Taschentuch. „Und ich soll Ihnen mein ganzes Leben erzählen..." „Wozu so weitschweifig, mein Fräulein? Sagen Sie mir kurz und bündig, waS Ihnen fehlt und wie ich Ihnen helfen kann. Seit wann sind Sie — krank?" Sie sah ihn groß an. „Ich hin nicht krank." „Richt krank? Wozu find Sie denn hier?' „Krank — bin — ich sticht", wiederholte sie mit nieder- geschlagenen Augen, lstS war, als ob sich ein Schleier über thr Helles, junges^Gesicht senkte. Sie raffte sich zusammen. „Ich habe ein Verbrechen begangen", sagte sie tonlos. Auch das noch, dacht; Bothmer. So fing eS an. Dann liefen sie zu den Aerzten. Und wenn sie dort abgewiesen wurden, kamen sie zu ihm, dem Psychiater, von dem sie „Verständnis für alles Menschliche" hofften. Tränen, Kntefälle, Schwüre, Verzweiflungsausbrüche, Krämpfe — alles hatten diese grünen Wände schon mit angesehen, und selten hatte eine dieser Frauen sein Haus verlassen ohne Mittel und Rat. Er ließ sich stets von ihnen versprechen, daß sie darüber schwiegen, daß er ihnen geholfen hatte. Aber trotzdem schien seine Hilfsbereitschaft bekannt ge worden zu sein. Eigentlich gehörten sie vors Gericht oder zur Beob achtung auf die Frauenstation, statt daß man sie laufen ließ. Aber vor sechs Wochen hatte auch so em junges Menschenkind auf demselben Stuhl vor ihm gesessen, er hatte ihr Geld in die Hand gedrückt, ihr ein Bett ver sprochen im Magdalenenhaus, obwohl das längst über- füllt war und man schon die Wellblcchbaracken belegt hatte, die nur bei Seuchen drankamen. Das Mädchen hatte ihm die Hand geküßt, war gegangen und batte sich im Fluß ertränkt — ohne das Magdalenenhaus abzuwartest. Und diese sah ans, als ob sie denselben Weg gehen würde, direkt von hier aus, sie hatte es nicht weit. Ein paar Gaffen, über den alten Markt, dahinter zog der Fluß seines Wegs, aus dem abends die lampiongeschmückten Boote der Studenten schwammen und weiße Dampfer mit singenden Ausflügler». Ein toter Wasserarm, ziemlich ver» sumpft, mündete an einer stillstehenden Mühle. Dorthin? gingen sie gewöhnlich, wenn sie ein Ende machen wollten. Die es eiliger hatten, gingen an der Schleuse hinein. Man öffnete im Sommer kaum eine Zeitung, ohne zu lesens heute morgen wurde an der Mühle eine unbekannte Frauensperson gefunden.... Wie sollte er allen helfen?! Das Gesetz verbot es außerdem. Wenn er auch als Psychiater Verständnis für die armen Frauen hatte, ein Verbrechen beging er ihret wegen doch nicht. „Sehen Sie, mein Kind", sagte er, „wenn Sie so- herumlaufen, mit diesem schief zugehakten Kragen; ahne Hut, mit verwirrtem Haar, müssen Sie doch jedem Men schen auffallen. So läßt Sie kein Diener ins Vorzimmer. Sie scheinen gar nicht zu wissen, wie Sie aussehen." Sie schob ihren Kragen gerade. „Es ist ganz gleich gültig, wie man aussteht, ehe man stirbt", sagte sie. Sie schien zu fühlen, daß ihr von hier die erwartete Hilfe nicht kam. Sie machte eine Bewegung, aufzustehen. Bothmer nahm sie beim Arm. „Was soll das heißen?* Es war ein zarter, abgemagerter Arm, die ganze Gestatt fühlte sich an wie ein Gerippe, zerbrechlich, hohl; das zarte Gesicht war blutlos, die Augen-shne-Glanz und Leben. Er schob ihr ein Kissen in den Nacken. Und sie lehnte sich daran wie jemand, der mit einer Ohnmacht kämpft. Das Zimmer war von einer warmen Schwüle gefüllt und vom Duft des blühenden Gartens. Eine Hitzewelle lagerte über dem Land. Die Erde war ausgedörrt, Kas Gras versengt, von den Bäumen im Garten fielen, die un reifen Früchte ab, die Flüsse waren halb aüsgettocknet; der tote Arm der Mühle stand reglos und verschlammt; Aber er hatte immer noch Wasser genug, ein Menschenkind aufzunehmen. Wenn ich die morgen wieder herbestelle, kommt- sie nicht mehr, dachte Bothmer, ich bin ihre letzte Instanz. — Sie tat ihm leid. Es war ein Gefühl, das über sein ärzt liches Mitgefühl hinausging. Es war sicher keine gewöhn liche Frau, ver man Geld in die Hand drücken oder ein Bett dritter Klasse im Magdalenenhaus anbieten konnte. Hier schien es sich um etwas anderes zu handeln. „Also, bitte." Er verschränkte die Arme und sah sie an. Ihre zartgcformte Nackcnlinie hob sich weiß von dem dunkelgrünen Leder des Sessels ab. „Sprechen Sie sich aus." (Fortsetzung folgt). Line Unterredung mit Aga Khan. Ein Münchener Schriftleiter hatte Gelegenheit, mit dein zur Zeit in München weilenden Sultan Aga Khan zu sprechen. Aga Khan gab dabei seiner Ueberzeuguug Ansdruck, daß das nationalsozialistische Deutschland eine feste Stütze sür den Weltfrieden bedeute. Es wäre zweckmäßig, wenn eine möglichst noße Zahl ausländischer Besucher Deutschland bereisen könnte, nm den gewaltigen sozialen Ausschwuug mit eigenen Augen >u sehen.