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1- z- i- st >e d n d i- * r, I) n e r g h e i !> t I ) r i l > ! 46.Zahrg. 1937 Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft Beilage zur Weitzeritz-Zeltung oeoer Nachdrua aus dem Inhalt dieses Blattes wird gerichtlich verfolgt l Besetz vom IS. Juni ISA) Ler Bune ist die halbe Herbei Bo« Oberregicru«gs- u«d LandeSölonomierat vr. Helmrich Lülhge Der Bulle ist die halbe Herde, sagt ein altes Bauernwort. Dieses Wort saßt wich tige und wesentliche Natur- und Dererbungs- gesetze knapp und treffend zusammen. Und die Gesetze, die für die Tierzucht und Tier haltung bei den Eltern und Großeltern galten, haben heute und in Zukunft die gleiche Geltung. Warum ist nun der Bulle die halbe Herd«? Es ist z. B. möglich, daß in einem Stall 50 Kühe stehen und ein Bulle, oder daß in einer Gemeinde 15 Ställe zu je fünf Kühen vorhanden sind und dazu ein Bulle gehalten wird. Die Kälber, die von den Kühen ge boren werden, bringen erblich« Eigenschaften mit aus die Welt. Dies« Eigenschaften stamf me» oon der Kuh und von dem Bullen. Haben in dem Stall 20 Kühe, oder in dem Dorf 25 Kühe schlechte Eigenschaften, so weisen auch 20 oder 25 Kälber schlechte Eigenschaften auf. Vererbt aber der Bulle schlechte Eigenschaften, so haben alle 50 oder 75 Kälber diese schlechten Eigenschaften. Selbstverständlich darf man die Bedeutung der Kuh für die Vererbung nicht unterschätzen, denn die Kuh ist genau wie der Bulle ent scheidend für die erblichen Anlagen, die dein Kalb mitgegeben werden. Das Beispiel hat gezeigt, daß im Kuhstall mit einer großen Anzahl von Erbträgem auf der weiblichen Seite zu rechnen ist. Sind darunter ungeeig nete Erbträger, so ist die Nachzucht dieser Kühe auszumerzen. Der Verlust ist noch licht zu groß, da schließlich immer eine ge wisse Zahl der Kälber bereits in früher Jugend zum Schlachten abgegeben wird. Ist der Bulle schlecht, so vererbt er dem einzelnen Kalb zwar nicht mehr schlechte Eigenschaften als eine Kuh. Da aber iür sämtliche Kühe nur Vereine schlechte Bulle zur Verfügung steht, so gibt «r sämtlichen Kälbem, ob sie von guten oder schlechten Kühen stam men, seine unerwünschten Eigenschaften mit. So werden damit auch die Kälber für die Nachzucht ungeeignet, die von guten Kühen stammen und von denen man eine Verbesse rung der Zucht erwartete. Es ist also fest zustellen, daß das alte Dauernwort „Der Bulle ist die halbe Herde" nicht nur stimmt, sondern eigentlich noch erweitert werden muß: Der Bulle ist entscheidend für die gesamte Herde! ' Die wichtigste Eigenschaft der Kuh ist ihre Milchergiebigkeit. Hohe Milchleistung der Kuh kann nicht erzwungen werden. Milch ¬ leistung ist eine erbliche Anlage beim männ lichen wie beim weiblichen Rind. Behm weiblichen Rind tritt die Anlage zur Milch leistung bei entsprechend guter Fütterung in Erscheinung, beim Bullen wird die erbliche Anlage zur Milchleistung wieder vererbt und tritt bei den weiblichen Nachkommen zutage. Eine Kuh, die keine erbliche Anlage zu hoher Milchleistung hat, wird bei kräftigem Futter dick und rund, die Milch- und Fettleistung steigt aber nicht. Die wichtigsten erblichen Eigenschaften der Rinder sind Milchleistung, gute Futteraus- nukung, insbesondere des vorhandenen wirt- Fruchtfäule, Grindfäule, Polsterschimmel, Schwarzfäule, Monilia, das sind die ver schiedenen Bezeichnungen für die Krankheiten, die durch einen Pilz — die Botaniker nennen schaftseigenen Futters, eiseme Gesundheit, Fruchtbarkeit, gutes Temperament, Zugfestig keit usw. Unter Milchleistung ist natürlich auch die Milchfettleistung zu verstehen, die eine ausgesprochen erbliche Anlage ist und durch Futter fast gar nicht beeinflußt wird. Die Kuh, und insbesondere der Bulle, sollen im äußeren Erscheimmgsbild so beschaffen sein, daß auch aus dieser äußeren Form auf gute Zuchtbrauchbarkeit geschlossen werden kann. Die aufgezählten Eigenschaften sind für jeden Stall wichtig, und werden keine Kälber zu Milchkühen herangezogen, so sind Frucht barkeit, gutes Temperament, Gesundheit und Futterdankbarkeit auch im Maststall von grundsätzlicher Bedeutung. Es gibt also keinen Kuhstall in ganz Deutschland, in dem das alte Bauernwort nicht anwendbar ist, wobei es gleichgültig ist, ob der Bauer oder Land wirt einen eigenen Bullen hält, oder ob der Bulle von einer Genossenschaft oder einer Ge meinde gehalten wird. Was fiir Rinderzucht und -Haltung gilt, gilt für die Zucht und Haltung anderer Der- arten genau so. Wie sorgfältig geht der Pferdezüchter bei der Zusammenstellung der Paarungen vor! 2n der Schafzucht weiß man genau, daß guter, gleiHnäßiger Wollbesatz der Schafe mcht durch Zufall erreicht wird, sondern daß die richtige Auswahl der passen den Böcke entscheidend ist. Es ist deshalb verständlich, daß gerade in der Schafzucht für hochwertige, durch Generationen bewährte männliche Vererber nicht unerhebliche Preis« angelegt werden. In der Ziegenzucht liegen die Verhältnisse ganz ähnlich wie in der Rinderzucht. Don außerordentlicher Bedeutung ist di« Vererbung guter Eigenschaften in der Schwein«, zücht. Eiserne Gesundheit und Futterdank barkeit, Fruchtbarkeit und MiWeistung stnd> die Grundbedingungen für jede Schweinezucht und -Haltung. Das Schwein, Md insbesondere der Eber, muß «inen Körper haben, der auch äußerlich auf das Vorhandensein der ge nannten Leistungen schließen läßt. Der Bauer und Landwirt, der bisher meinte, auf ein gutes männliches Zuchttier keinen Wert legen zu müssen, wird sicher zu der Ueberzeugung kommen, daß gerade das Datertier b-i all«, Tierarten besonders Nstchß tig ist ihn Lolerotmi» (Llomlis) kruotixen» — „ unserem Obst hervorgerufen werden. Wohl jedem Gartenbesitzer ist diest verbreitet« PilI- krankheit unter einem der lkufgeführte» Name» »Der Bulle ist entscheidend für die gesamte Herde!- Monilia schabet unserm Kernobst Bo« Dipl. - «artexbaudrspettsr GchleferdeSer SG 1,-S, 9, 37.