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tklzulMge Vermerk m Ar-eiis-üchern ! Vom Präsidenten des Landesarbeitsamtes Sachsen wird mitgeteilt: ES ist wiederholt festgestellt worden, daß Betriebs führer, insbesondere solche landwirtschaftlicher Betriebe, Arbeitsbücher von Gefolgschaftsmitgliedern bet deren Weggang mit Zusätzen versehen wie „selbst gekündigt-, „Arbeit freiwillig niedergelegt* usw. Das LandeSarbettsamt weist darauf hin, daß jegliche Zusätze, die geeignet sind, den Arbeltsbuchtnhaber günstig oder nachteilig zu kennzeichnen, unzulässig sind. Abge« I sehen davon, daß der Betrtebsführer, der gegen diese j Vorschrift verstößt, eine Reichsmark Gebühr für vie Aus stellung eines Ersatzarbeitsbuches zu zahlen hat, fetzt er sich auch der Gefahr der Bestrafung aus. Es ist deshalb notwendig, daß die Eintragungen in die Arbeits bücher genau nach den erlassenen Bestimmungen erfolgen. In Zweifelsfragen erteilen die Arbeitsämter Auskunft. Vor 70 Jahren brannte Johanngeorgenstadt Am 19. August jährt sich zum stebzigstenmal der Tag, an dem durch Selbstentzündung von Heu und Grummet im Taubenschlag des Tischlermeisters Schäfer 300 Ge bäude der Stadt Johanngeorgenstadt — etwa vier Fünftel der ganzen Stadt — in Schutt und Asche gelegt wurden. Annähernd 3000 Personen mußten zusehen, wie ihr gesamtes Hab und Gut vernichtet wurde. Am Vormittag des 19. August 1867 brach das Feuer aus, das sich infolge der seit Tagen herrschenden Hitze und Trockenheit mit rasender Schnelligkeit ausbreitete, so daß am Abend des gleichen Tages die Stadt einen einzigen Trümmerhaufen bildete. Nie wurde eine sächsische Stadt von einem derartigen Unglück betroffen; Kirche, Schule, Rathaus und Amtsgericht fielen den Flammen zum Opfer. Unbeschreibliche Not herrschte unter der Bevölkerung; eS fehlte an Lebensmitteln, weil kein Fleischer, kein Backer, kein Materialwarenladen mehr vorhanden war. Elf Per sonen büßten bei dem Feuer ihr Leben ein. Im ganzen Land setzte eine allgemeine Sammlung für die Opfer de- Brandes ein, der reichliche Gaben zuflossen. Internationales Reitturnier in Aachen Irland erhält den Pokal des Führers Das 13. Internationale Reitturnier in Aachen er reichte am Montagnachmittag mit der Entscheidung im Preis der Nationen, bei dem zum erstenmal der neuge stiftete Pokal des Führers und Reichskanzlers umkämpft war, seinen sportlichen Höhepunkt. Vor vollbesetzten Tri bünen gab es einen irischen Sieg mit 24 Fehlern vor Deutschland (32), USA (36N), Rumänien (44), Italien (52), Ungarn (68 A) und Belgien (84 Fehler). — Die deutschen Retter lagen bis zur Hälfte des Wettbewerbes an vierter Stelle, konnten sich aber auf den zweiten Platz Vor arbeiten MttEMtmdMeneWtideimAiMst Der Beginn des neuen Bienenjahres im Monat August bedeutet nicht nur den Eintritt der Bienen in einen äußerst wichtigen Lebensabschnitt, sondern er ist auch zu gleich für den Imker der Anfang zu einem neuen Arbeits jahr. Seine Hauptaufgabe soll jetzt jeder Imker darin sehen, zu versuchen, möglichst starke Völker mit genügend Jungbicnen für den Winter zu bekommen. In den größten Teilen unseres Vaterlandes sind die Trachtguellen jetzt er schöpft, und die Königin schränkt, durch die äußeren Ein flüße bedingt, ihre Eiablage stark ein. Dem Imker liegt aber gerade jetzt außerordentlich viel daran, möglichst viel > Jungbienen zu erhalten; denn diese überdauern ja mit der Königin die Wintermonate, um im zeitigen Frühjahr die erste junge Brut großzuziehen. Mitte August reicht mau j deshalb etwa 8 bis 14 Tage lang jeden Abend kleine Men- j gen Honig oder Zuckerwasser als Reizfutter. Soweit den , Völkern nicht schon im Juli der Honig entnommen ist, hat , das jetzt zu geschehen. Die geschleuderten Waben werden dann den Völkern zum Säubern zurückgegeben. Wer Ge legenheit hat, in ein Spättrachtgebiet zu wandern, sollte dieses auf keinen Fall versäumen. Der Imker vergrößert dadurch nicht nur seine Honigernte, sondern er sorgt auch auf bequemste Weise dafür, daß das ganze Bienenleben einen gewaltigen Aufschwung nimmt. Als Spättracht kommen in der Hauptsache Besenheide, Seradella, Sens und Phacelia in Frage. Zu Anfang des Monats August öffnet die Besenheide (Oalluna vulxsris) ihre Kelche und spendet als Haupttracht pflanze in guten Trachtenjahren bis Mitte September Nektar und Pollen in ergiebigen Mengen. Der Tracht- wert der Heide hängt im hohen Maße von Witterungs- einflüssen ab. Man kann feststellcn, daß Jahre mit hohen Niederschlagsmengen während des Wachstums der Pflanzen, besonders im Mai und Juni, sowie lauwarme Nächte und nicht zu heiße Tage im August und September stets gute Trachtjahre waren. Die Erfahrung lehrt, daß innerhalb von zehn Jahren mit drei guten, vier mittleren und drei Fehlernten zu rechnen ist. Vor allem vermeide man eine Ueberfüllung der Trachtplätze. Für ein Bienen volk sind drei bis vier Morgen Heidefläche als ergiebige Trachtquelle notwendig. Hohen Trachtwerl besitzt im August die nur auf kalk armen Sandböden wachsende Seradella (Ornittiopua sstivuZ). Diese ausgezeichnete Grünfutter- und Gründün gungspflanze wird häufig mit Getreide vermengt ausge- sät und kommt erst nach der Getreideernte zur vollen Ent faltung. Die kleinen weißrötltchen Blüten bereiten unseren Bienen bis Ende September einen reichgedeckten Tisch. Der vermehrte Bruteinschlag der Bienenvölker im Herbst setzt eine ausreichende Versorgung mit eiweiß reichem Nährstoff (Pollen) voraus. Senf (Sinapis aiba) in Verbindung mit einem Zehntel Büschelschön (?k»eeli.i tanaeetikolis) stellt für Gründüngungszwecke, im August ausgesät, das geeignete Pflanzengemisch dar. K. H. Richtertng und H. Büttner. Celle. 19. Stugust. 1819: James Math der Verbesserer der Dampfmaschine, in , Heathfteld gelt. (geb. 1736). - 1820 «US 27. Oktober): Belage. rung von Metz. — 1915 (bis 8. September): Beginn de» ! Niemen-Schlacht. - 1927: Neichsparteitag der NSDAP, in Sonne: A.: 4.48, U.: 19.18; Mönd: U.: 1.50, A.: 17.43. I ES ist fast leichter, in das Wesen einer Stadt ein- zudringcn, wenn man alte Stadtlarten aufschlägt, anstall umherzuirren und wahllos ihren Puls zu suchen, der sich im Zeitraum einer Stunde ändern kann. Viel Wichtigei als jeder Schnappschuß aus menschenüberfüllten Straße» ist das Wissen um die Geschichte einer Stadt, weil sich di« „Jahresringe- ihrer baugeschichtlichen Entwicklung dan» von selbst ergeben und weil das Auge den Stein lebendig werden steht. > So gesehen ist Berlin, das Steinmeer an der Spree, ' vom alten Cölln aus mit dem Auftrieb politischer Bedeu tung in die Mark hineingewachsen, eine Residenz, die i» ganz wenigen Epochen beinahe sprunghaft in die Weit« gehen mußte. Bis an die Seen tastend, zu denen zu kom- ' men, man in Biedermeierzeiten noch Tage brauchte, Hai sich die Stadt gedehnt, geregt, sich Luft geschafft. Nun schwingt das Leben dieser Weltstadt von der Walhparzell« und von der sommerlichen Zeltstadt bis in die überfüllten Straßen, wo die Warenhäuser wie Turbinenwerle den Strom ansaugen und zum Kreisen bringen, wo hinter Fensterfluchten ohne Ende die Büromaschinen klappern, Fahrstühle gehen und aus fast jeder Torfahrt die Ge- schwader der Lieferautos in das Gewühl der Straßen § steuern. Es kann aber sein, daß um die Ecke ein Wirt zwei Stühle auf die Straße stellt, einen Tisch und einen Efeu- ! kästen, und daß dort eine Stille herrscht, als sei die Auto- I hupe noch nicht erfunden worden. So unvermittelt be- i rühren sich die Kreise, die wie fremde Welten sind; s« grundsätzlich verschieden reihen sich die Bilder an einander, ein Eindruck, der mit dem Ende der Bürozeii wechselt. Dann strömt Berlin nach Hause, und es wär« nötig, einer einzelnen Berlinerin zu folgen, um fest zustellen, daß sie wochenlang den gleichen Weg macht, di« - gleiche Straßenbahn benutzt, durch stets die gleiche« , Straßen fährt und fast zu sagen nichts von dem Berlin genießt, daß jeder Fremde dem Berliner unterschiebt und zutraut. Wie die Wellen, morgens brandeten, so ebbt di« abendliche Flut zurück. Das Arbeitsheer der Weltstadi könnte mit dem gleichen Anspruch an Vergnügungen und Leben in einer Kleinstadt wohnen wie in Berlin. Zuma! am Sonntag sind die rot-gelb-grünen Verkehrsampel» tot, und einsam schreitet ein Wächter mit Schlüsselbunde» rasselnd durch die verwaisten, sonnig stillen Viertel der Geschäftsstadt. Denn am Sonntag ist Berlin „im Grü- j nen", und sei es nur das Grün von Kapuzinerkresse aus dem Balkon. Berlin am Sonntag, — das ist besonders sür di« Jugend die Welt der Seen, der Bäder, Segler, Paddle» und der Ausslugsdampfer und -lokale. Den fremden Gaß führt «nan nach Rheinsberg oder Potsdam, weil dies« Schlösser, obgleich sie viele Meilen von der Stadt ent fernt sind, zu Berlin gehören, schönheitsvolle Höhepunkt« sind, aus ihrem Wesen wuchsen und überdies für jenei ipreuven zeugen, vas tn der Landeshauptstadt imme» wieder nach Ausdruck rang. Rasch sind Pie Dörfer, die weit vor den Toren lage^ mit der Stadt verwachsen, und wo ein malerisches Kirch- lein am Dorfteich schlummerte, erhebt sich der modernst» Klinkerbau als zeitgemäßes Gotteshaus. Die Dämmer stuben alter Handelshäuser sind turmhaft ausgebaute« Jndustrtepalästen aus Stahl, Stein und Glas gewichen. Eine neue Baugefinnung wirkt sich aus. Nachdem der Bürger hinter überladenen Portalen und Stuckfassader wohnte, hat eine ^neue Zeit die Ornamente abgeschlagen und einer schlichten, klaren Gliederung den Platz ev ober«. Das Alte weicht mit Recht den großen Fluchten, dit ein neues Stadtbild prägen helfen, auch mitten in de» Stadt, wo der romantische und.doch untragbar finster» Krögel abgerissen werden mußte. Dort erneuert sich Ber lin mit neuen Uferfronten an seiner Spree. Mit wesent lichen Bauten wird die Innenstadt und nicht zuletzt durcf große Platzgestaltungen in einem zeitgemäßen Sinn ne« geformt. Rund um den Funkturm wächst die Funkstadt und nicht sehr weit entfernt davon ist eindrucksvoll de, riesenhafte Kampfplatz mit seinen Bahnen in die Kiefern wälder eingebettet, auf dem die Besten aller Völker zun Kampf antraten. Dorthin blickte die Welt, nicht nur der Kämpfer wegen; das Berlin von heute ist auch heut« wieder wie nie dem Urteil ungezählter Gäste und Be sucher aufgeschlossen! — Doch wer Berlin kennt, der weiß daß es bestehen wird! Es kann bestehen als anspruchs- volle Weltstadt, und es kann bestehen als die Stadt der Stille, die überall Oasen hegt, die überall ein Gärtleiv mit einer Brunnenschale oder einen Teich zum über raschenden Idyll im Häusermeer zu machen wußte, unr die selbst im Hinterhof ein wenig Grün mit Rasenscher« und Wasserkanne pflegt. Denn wer die Weltstadt sucht im wogenden Verkehr im Lichterspiel der Schristreklame, im Autokarussell de, sternhaft angelegten Plätze, — der wird zwar die eigene Atmosphäre finden, die Berlin zu eigen ist und die trotz dem nicht das eigentliche dieser Vier-Millionen-Stad vermittelt. Das tätige Berlin mag er des Morgens über prüfen, wenn die Stadt den Strom der Schaffenden au» Bahnhofshallen und aus den Schächten der U-Bahn ih sich aufnimmt, Er mag den Trubel in der heißesten Vern kehrszeit an sich vorüberstieben lassen und dann itz Außenvierteln durch die Reihen schmucker Häuser gehen, die sich im Schatten der Kiefernkronen bergen. Aber nicht versäumen soll er, das lebendige Berlin von seinen Bauten und von seinem Stein abzulesen, die viel wich tiger zu sprechen wissen als so mancher Auskunstsmann es sehr beredt und stadterfahren kann. Dann muß man freilich im Getümmel der Straßenwogen manchmal steh^nbleiben. Aber es verlohnt sich. O. R. Berlin - Gesicht einer Weltstadt Zur 700-Jahr-Feier der Millionenstadt Volkswirtschaft Berliner Effektenbörse. Die Haltung der Börse war zu Beginn wieder ruhig. Im Verlauf kain es dann auf verschiedenen Gebiete:« zu Kurs anstiegen, wobei am Aktienmarkt besonders die Maschinen fabrik-Aktien bevorzugt waren. Deutsche Wassen befestigten sich beträchtlich von »92 aus 199. - Der Rentenmarkt lag ziemlich unverändert; Altbesitz- anleihc und Umschuldungsanleihe waren etwas befestigt. Industrie-Obligationen setzten etwas niedriger ein. Am Geldmarkt ergaben sich leine bemerkenswerten Ver änderungen. Der Satz für Blankotagesgeld notierte wieder mit 2,62 bis 2,87 Prozent. Am Devisenmarkt wurde der französische Franc fast un verändert gehandelt. Amtlicher Grotzmarkt für Getreide und Futtermittel zu Beriln. Die Nachfrage der Mühlen nach Wetzen hielt unvermin dert an. Das Kaufiitteresse für Roggen war gering. Weizen mehl war heute mehr begehrt, da die Preise nunmehr eine Er mäßigung von 0,80 NM. erfahren haben. Roggenmehl stand reichlich znm Angebot. Futtergetreide stand nicht zur Ver fügung, ebenso fehlte Jndustriegerste. Jndustriehafer stand zur Verfügung, doch waren die Fabriken mit der Aufnahme der Ware noch sehr vorsichtig. In Braugersten waren einig« Umsätze zu verzeichnen. Devisenkurse. Belga (Belgien) 41,87 (Geld) 41,95 (Brief), dän. Krone 55,32 55,44, engl. Pfund 12,39 12,42, franz. Fran ken 9,331 9,349, holl. Gulden 137,12 137,40, ital. Lira 13,09 13,11, norw. Krone 62,27 62,39, österr. Schilling 48,95 49,05, poln, Zloty 47,00 47,10, schwed. Krone 63,88 64,00, schweiz. Franken 57,11 57,23, span. Peseta 16,98 17,02, tschech. Kron« 8,651 8,669, ain. Dollar 2,489 2,493. Preisfestsetzung für Hühnereier durch die Hauptvereinl- guna der Deutschen Eierwirtschaft mit Zustimmung des Reichsministers sür Ernährung und Landwirtschaft tn Rpf. je Stück für waggonweisen Bezug, frachtfrei Empfangsstation, verzollt und versteuert, einschließlich Unterschiedsbetrag, ein schließlich Kennzeichnung, Verpackung und Banderolierung. Jnlandeier: G 1 vollsrtsch Sonderklasse 65 Gramm und darüber 11,25, A 60—65 Gramm große 10,75, V 55—60 Gramm mittelgroße 10,25, C 50—55 Gramm normale 9,50, D 45—50 Gramm kleine 8,75; G 2 frisch Sonderklasse 11, A 10,50, B 10, C 9,25, D 8,50, aussortierte (abfallende Ware) 45 Gramm und darüber 8,75, darunter 8. Enteneier in« und ausländischer Herkunft sortiert über 60 Gramm 10,50, do. bis 60 Gramm 9.50. — Auslandeier: Holländer^vänen, Schweden, Nor- Weger, Finnen, Belgier, Estländer, Irländer, Letten, Litauer, Polen, Bulgaren, Ungarn, Jugoslawen, Türken, Rumänen, Argentinier, Chilenen, Sonderklasse 10,75, A 10,25, B 9,75, C 9, D 8,25. Bulgaren und Polen Original 54—55 Gramm unsortiert 9,2.5. — Kühlhauseier: Sonderklasse 10, A 9,50, B 8,75, C 8,25, D 7,75. Aus dem Berliner Fleischgrotzmarkt vom 16. 8. fanhen die Anlieferungen in allen Fleischsorten zu festen Preisen glatt Absatz, da die Zufuhren an Schlachtvieh nur mäßig waren und auch das Geschäft tn den Ladenfleischerete» wieder leb hafter war. Es wurden gezahlt tn RM. für je 50 Kg.: Rind fleisch 52-78, Kalbfleisch 68-95, Hammelfleisch 80-103, Schweinefleisch 70, do. von auswärts 66—70, geräucherter Speck mager 98, do. fetter 94,50. — Der vorübergehend ml« der Führung der Berliner Fleischerinnnng beauftragte Stell vertretende Obermeister Otto Schulz hat sein Amt ntevergeleg«. Mit der Leitung der Berliner Fleischerinnung wurde der Fleischermeister Fritz Garsofsky, Berlin-Tempelhof, beauftrag«. Dreizehn««! Brand - durch Kinderhand! O Das ist kein Kapitel, das mit irgendeinem Aberglau- ben zu tu,« hat, wenn es auch gleich mit der „dreizehn beginnt. Jedoch von einem sehr traurigen Kapitel de» Kindercrziehung ist hier die Rede. Denn eS ist lediglich ein Mangel an richtiger Kindererziehung, wenn es an jedem Tag dreizehnmal in Deutschland brennt, weil Kin der, allein gelassen, mit Streichhölzern spielten, ein« Lampe umwarfen, am Ofen herumstocherten oder durch sonst eine Spielerei einen Brand verursachten. „Man" hat das anscheinend schon hingenommen, daß dies drei zehnmal am Tag und im Jahr sünftausendmal geschieht, In zehn Jahren entstehen durch Kinderhand soviel Brandschäden, daß sie einem Brandunglück gleichkommen, das eine ganze schöne deutsche Stadt in Schutt und Trüm mer legt. In jedem Jahr aber kommen dabei etwa tau send deutsche Kinder in den Flammen um. „Man" Hai sich auch daran gewöhnt, zu sagen: „Ach, die dummen Kinder, warum spielen sie auch so gern mit Streichhöl- zern?" Das ist eine Sache für sich, warum das gehcimnis- voll aufflackernde Feuer ein so lockendes Geheimnis fü« die kindliche Seele ich. Das Kind handelt triebhaft, ohn« die Gefahren zu kennen, und greift nach dem gefährliche» Spielzeug. Aber gerade deshalb ist „mau" selbst schuln daran, wenn Kinder zum Brandstifter werden. Die Er wachsenen, die Eltern, die älteren Geschwister benehme« sich einfach fahrlässig, wenn sie unersahrenen Kindern di« Möglichkeiten geben, mit Streichhölzer«« zu spielen. Ei ! geschieht soviel Unheil damit. Es wird dazu beigetrageitz I zu jener entsetzlichen Tatsache, daß in Deutschland i» ! jedem Jahre für etwa 400 Millionen NM. verbrennt, das s 120 000 Gebäude ganz oder teilweise durch Brand zerstör« « und so viel Lebensmittel vernichtet werden, daß ma« j davon 200 000 Menschen ernähren könnte. Zu 75 v. H trägt an dieser Tragödie der Vernichtung von Volksgut die Fahrlässigkeit die Schuld. Was ist gegen die Brandstiftung durch Kinderhani zu tun? In erster Linie ist es notwendig, den Kinder» rechtzeitig einen klaren Begriff von der Gefahr zu gebe» und sich nicht zu scheuen, Strafen anznwenden. Wenn ei» paar Jungen, die schon in der Schule sind, sich mit ei» paar Lumpen, mit Stroh oder Reisig ein Feuerchen auj dem Hof oder in der Ecke einer Scheune gemacht haben dann soll man diese Knaben entsprechend bestrafen. Ma> soll sie gleichzeitig aber auch belehren, was hätte geschehe» könne«« und was sür ein großes Unglück wirklich damit tschon geschehen ist. Und bei Gelegenheit ist häufiger übev laschend nachzuschauen, wer von den Jungen Streichhöl- ^chen in der Tasche Hal. Das sollte auch die Mutter in de» häuslichen Erziehung tun. Gelegentlich ein Appell für dH Tasche. Die Tasche des Jungen ist kein AufbewahrungS ort fitr solch gefährliches Spielzeug. Ueberhanpt gehöre, die Zündhölzchen vahin, wo sie ein Kind nicht erreiche» kann. Also nicht auf den Naud des Herdes und nicht ai» den Tisch. Der Erwachsene ist groß genug, sic auch voi dorther zu holen, wohin Kinderhände nicht kommen kön nen. Denn die Kinder wissen nicht, was sie tun. Dcshali muß sie der Erwachsene davor behüten. D. O. V. Gercke Ullglieck ckes KU