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Beilage zur „Weißeritz-Leitung" M. 169 j Freitag, am 23. Juli 1837 103. Jahrgang >r Ler neue Dalai-Lama gesunden Dir Lage unter den Buddhisten in Tibet. Schanghai, 23. Jnli. Das Ami für mongolisch-tibetanische Angelegenheiten in Nanking bestätigt auf Grund eines Tele gramms aus Hsining, der Hauptstadt der Provinz Tschinghai, das Ansfinden eines neuen Dalai-Lama. Der neue Dalai- Lama, der XIV., wurde in Gestalt eines Kindes von 5V bnd- dhittischen PAestern in Taerhssu gesunden, denn der neue Dalai-Lama mutz nach dem Tode des alten jeweils unter den neugeborenen Kindern unter besonderem Zeremoniell erwähl» werden. Der neue Dalai-Lama ist demgemäß noch nicht ein Jahr alt. Er befindet sich zur Zeit zusammen mit den tibe tanischen Priestern aus dem Wege nach Hsining. Diese Nachricht jst insofern interessant, als vor. kurzem erst der Panischen-Lama im Auftrage der chinesischen Zcnlral- rcgicrung nach Lhasa, dem Sih des Dalai-Lamas, abgereist ist, um dort die kirchliche Oberherrschaft zu übernehmen Tibet . unterstand bisher zwei buddhistischen Kirchcnsürsten, und zwar regierte der chinescnsreundliche Panischen-Lama im westlichen Tibet und der mehr England zuneigende Dalai-Lama im öü- lichen Tibei mit der Hauptstadt Lhasa. Seit der Ermordung des alten Dalai-Lamas hatte die englandfrsnndliche Partei in Tibet erheblich an Boden verloren, während zugleich die chine- fische Zentralreaiernna in Nanking versuchte, die Zeit, während der es keinen Dalai-Lama gab. auszunuhen. Chinesen wollen ihre Stellung lm östlichen Tibet den ihnen ergebenen Pantschen-Lama die Bnd- h sten Tibets unter einer kirchlichen Oberherrschaft einigen. Für eilige Leser Nir Frankfurt am Main trafen im Rahmen deS deutsch- . it6lrt»lnkaien Fuaendaustauscheö 450 Ädantguardiften ein. Sie wmden au dem RchnerÄ vom Gauleiter, Reichsstatthalte.r Sprenger, begrüßt. Die jungen Italiener nehmen an einem Zeltlager des Gebietes Mittelrheln in der Eifel teil. Aus dem Belgrader Flugplatz traf der Staatssekretär in» Neichsluftsahrimlnisterium, General der Flieger Milch, eilt, der hier mit seiner Maschine zum Sternflug des Jnternatlo. nalen Flugmeetings nach Zürich startet. Die Warschauer Polizei ist i» ihrem Kampf gegen den Kommunismus zu einem neuen Erfolg gelangt, sie hatte- Kenntnis von einer kommunistischen Zelle m einem Fortbil- dungskursus erhalten. Es gelang ihr. die Ramen sämtlicher Mitglieder dieser Zelle in Erfahrung zu bringen und die Be- teiligten, die von einem der Polizei bekannten jüdischen Kom- munisten namens Kohn aufgehetzt worden waren, zu verhaften. Der Leiter der englischen Militärmission in Aegypten, General Cornwall, gab vor der Presse Erklärungen ab, aus denen hervorgeht, daß England allergrößte Anstrengungen macht, um das ägyptische Heer baldmöglichst schlagfertig und modern zu gestalten. Bis zur Errichtung der geplanten eige nen Militärschulen werden zahlreiche ONlZlersabordnungen zu Sonderausbildungskurscn nach England geschickt. Für die dieser Tage aus England eintrefsenden sechs Batterien Feld- artillerie wird bis zum Ersatz durch noch modernere Stücke lediglich eine Abnutzungsgebühr berechne' In der Sladwerordneicnsitzung in Zoppot hatte sich der Oberbürgermeister veranlaßt gesehen, der Zentrumsopposiiiön ihre völlige Teilnahmslosigkeit und Gehässigkeit Vorzuwersen . und schloß seine Ausführungen und damit die Sitzung mit einem Sieg-Heil ans den Führer. Während der Stadwerord- ^nete Groth bereits vorder den Saal verlassen hatte, machten die beiden anderen Zcntrumsstadtverordneten Weiß und j Liedtke keine Anstalten, sich wie alle anderen im Saal Anwe senden bei der Führerehrung vou den Plätzen zu erheben. Auf die entrüsteten Zurufe sowohl der übrigen Stadtverordneten als auch der Zuhörer zogen sie es jedoch vor, ebenfalls den Saal zu verlassen. Die nndeutsche Haltung der Zentrumsleuie führte zu solcher Empörung der Bevölkerung, daß der Zen- trumsstadtverordnete Liedtke in Schutzhaft genommen werden mußte. DaS Appellationsgericht in Albany verwarf einmütig vir Berufung der Kommunistischen Partei im Staat New York gegen eine Entscheidung der Vorinstanz, die den Kommunisten das Recht zur Ausstellung eigener Kandidaten für die kom- mende Wahl abspricht. Die Vorinstanz hatte dieses Urteil gefällt, weil die Kommunistische Partei im vorigen Jahr bei der Gouverneurswahl die Mindestzahl von 50 000 Stimmen nicht erreicht hatte und infolgedessen nicht mehr als politische Partei gelten konnte. Geistesgegenwart verhindert schweres Unglück. An einem! Omnibus, der Mittwochabend die abschüssige Straße von Berg vor Nideggen nach Wollersheim befuhr, versagten die Brem-! sen. Um nicht einen vor ihm fahrenden Omnibus zu gefährd den, lenkte der Fahrer seinen Wagen, den er nicht mehr hal ten konnte, über die Böschung hinaus. Nach etwa 15 Meter! Fahrt schlug der Wagen um. Von den Insassen wurden sechs Frauen und der Fahrer verletzt, doch besteht bei keinem der Betroffenen Lebensgefahr. Der Omnibus ist nur wenig be schädigt. Der Wiener Männer-Gesangverein macht eine Deutschlands fahrt. Nach der Deutschlandreise des Wiener Lehrer-a-capella- Chores tritt nun auch der Wiener Männer-Gesangverein im Anschluß an das Sängerbundessest in Breslau, an dem der > Verein teilnimmt, eine Konzertsahrt durch das Reich an. Sle^ führt über Königsberg, Marienburg — von wo aus die Gruft des verewigten Reichspräsidenten von Hindenburg im Tannen»! berg-Ehrenmal besucht wird — Danzig, Stettin, Hamburg nach Berlin und weiter nach Bayreuth. Nürnberg und Regensburg. Vorsicht mit Sprengkörpern! Ein 15jähriger Hütejunge fand auf der Durasser Höhe bei Tamsweg (Salzburg) einen Sprengkörper, der als Blindgänger von einem Artillerieschars- schießen liegen geblieben war. Er trug den Sprengkörper in seine Almhütte. Als er sich damit beschäftigte, explodierte, oas Geschoß und verletzte den Jungen lebensgefährlich. Ein in der Hütte anwesender Senne und seine Frau erlitten schwere Verletzungen. I Beginn der Bergungsarbeiten am Nanga Parbat. Von Paul Bauer Ist bei der Himalaja-Stiftung ein am 18. Juli vom Hauptquartier abgesandteS Telegramm eingegange», aus dem hervorgeht, daß das Lager 4, der Schauplatz des Unglücks, am 15. Juli erreicht wurde. Dr. von Kraus und Dr. Luft^ sowie vier eingeborene Träger sind dort jetzt damit beschä tigt, nach de» Verschütteten zu graben. Es konnte.festgestellt ver-, den, daß in der Zwischenzeit iiene Eissanünen Heninter^ons men sind, so daß der gäsize AbschniN mehr als hrel Meter hoch von Eis und Schnee bedeckt ist. Trotzdem werden die Arbeiten fortgesetzt, wenn cs auch unter diesen Umständen ungewiß ist, ob eine Bergwig noch möglich sein wird. Völkerbund berät über Palästina Keine Ratifizierung durch das englische Unterhaus In einer achtstündigen Sitzung wurde der Plan zur Teilung Palästinas vom englische» Unterhaus beraten. Ohne Abstimmung wurde schließlich die Regierung er mächtigt, den Plan der Mandatskommission des Völker bundes vorzulegen, aber dann dem Unterhause weitere Abänderungsmöglichkeiten vvrzulcgcn. Der Teilungs plan, der vielfach kritisiert wurde, ist somit vom Unter- Hause nicht ratifiziert worden. Die ganze Frage der An kunft Palästinas bleibt noch ungelöst. In der Aussprache hatte sich Kolonialminister s Ormsbh-Gore in stärkster Weise für den Teilungsplan eingesetzt, mußte dann aber vor der Kritik den Plan fallen lassen, und er erklärte, daß ein neuer Entwurf nach weiteren Untersuchungen und Verhandlungen ausgearbei- tel werden solle. Dieser Rückzug des Kolonialministers war vor allem veranlaßt worden durch einen Vorstoß Churchills, dem sich n. a. auch Lloyd George anschloß. Winston Churchill erklärte, dem Vorschlag der eng lischen Negierung gegenwärtig nicht zustimmen zu können. Er wolle daher den Antrag einbringen, daß die Palästina vorschläge dem Völkerbund vorgelegt werden sollten, um die Negierung nach einer gründlichen Untersuchung in die Lage zu versetzen, dem Parlament einen endgültigen Plan ans Grund des Palästina-Weißbuches vorzulegen. Zum Schluß erklärte Ormsby-Gore, England habe den Arabern niemals das Versprechen gegeben, daß auch Palästina westlich des Jordans in den Araberstaat ein geschlossen werden solle, während man den Juden Pa lästina nicht nur als Heimstätte, sondern auch als Natio- ualstaat versprochen habe. Die Versprechungen betreffend Unabhängigkeit der Araber seien durch die Errichtung der selbständigen Araberstaaten weitgehend erfüllt worden. Der Kolonialminister erinnerte sodann die Araber daran, daß sie in jedem Falle Großbritannien großen Dank schul« dcicn. Ihre Staaten hätten nur errichtet werden können um den Preis von zchniausend Gräbern britischer Sol daten in Palästina und weiterer Tausende im Irak. DeuMe unter jüdischer Herrschaft? Die Teilung Palästinas lenkt die allgemeine Ausmerk« samkeit des deutschen Volkes auf das Schicksal der dort lebenden Volksgenossen. Neben Kaufleuten und Ange hörigen von christlichen Gesellschaften (im ganzen insge samt 3000 Reichsdeutsche) leben in Palästina ungefähr 2il)l) „Templer". Diese, meist aus Schwaben bestehende Gemeinschast ist im Lause des vorigen Jahrhunderts nach Palästina gegangen. Es sind zumeist Bauern, die in den großen Kolonien Sarona, Wilhelms und Waldheim sich niedergelassen haben. Sie verfügen über sehr erheblichen Grundbesitz, der ausgezeichnet kultiviert ist und reiche Er träge gibt. Die Templer sind Reichsdeutsche geblieben und» haben das Gefühl engster Verbundenheit mit ihrer Scholle dadurch bewiesen, daß sie trotz der infolge der jüdischen Einwanderung stark angestiegenen Bodenpreise sich ge weigert haben, ihr Land an die Terrainspekulanten zu ver kaufen. Der Hanptertrag des Bodens war neben Nah rungsmitteln für die Versorgung der Städte der Apfel sinenexport, der meistens nach England geht. Die Templer sind wirtschaftlich in der Bank der Tempelgesellschaft aus gezeichnet organisiert. Nach den Vorschlägen, welche die englische Kommission für die Teilung ausgearbeltet hat^ würde bei weitem der größere Teil der Tempelgemeinden, die im Norden des Landes liegen, in den Bereich des jüdischen Staates fallen, was verständlicherweise eine große Beunruhigung hervorgerufen hat. Die Templer haben sich als deutsche Neichsangehörige an unseren dor tigen Konsul gewandt, um über die Zukunft ihrer Sied lungen Gewißheit zu erhalten. Aus einem Bericht der „Times" geht hervor, daß auch die englische Negierung sich der schwierigen Lage dieser Deutschen bewußt ist. Es ist zu hoffen, daß eine befriedigende Regelung der Be lange dieser unserer Volksgenossen in besonders schwie riger Lage erreicht wird. IV. Internationaler Flagmeetillg Mich Starke Beteiligung der deutschen Luftwaffe. Vom 23. Juli bis zum 1. August findet zum vierten Mal« das Internationale Flugmeeting Zürich statt, das seit 1922 alle süns Jahre durchgesührt wird und das diesmal auf Grund der ausgeschriebene«! Konkurrenzen und der hierfür vorliegenden Nennungen als der bedeutendste internationale fliegerische Wettbewerb des Jahres t937 angesehen werden muß. Auf dem neutralen schweizerischen Boden werden sich Flieger von elf Nationen treffe». Was diese Veranstaltung jedoch für Deutschland besonders hcrvorhebt, ist die Tatsache der erstmaligen Beteiligung der deutschen Luftwaffe an einem derartigen internationalen Wett bewerb. Auf einem Slernflug nach dem Züricher Flughafen Dübendorf am Eröffnungstage, zu dem deutscherseits 14 Flug zeuge, darunter neun vom Nationalsozialistischen Fliegerkorps,, gemeldet sind, folgen weitere sieben Konkurrenzen. An dem Knnstslugwettbcwerb nehmen sechs der besten deutschen Kunst slieger und -flicgerinnen, nämlich Gras Hagenburg, Stör, AchgeliS, Benitz, Liesel Bach und Vera von Büffing, teil. Für die Konkurrenz für Sport- und Tourcnslugzeuge, die sich aus einer technisch-slicgerischen Vorprüfung und einem Zuverlässigkeilsslug zusammensetzt, sind sechs deutsche Besatzun gen, meist vom NSFK, startbereit. Die Steig- und Sturz« sluakonkurreuz bedeutet eine Neuerung nicht nur für Zürich, sondern für sämtliche bisher dnrchgcführten Veranstaltungen. Die Teilnehmer haben eine Höhe von 3000 Meter zu erreiche» und dann einen Smrzslng mit schließlichem Ueberfliegen einer Ziellinie in 100 bis 40h Metern auszuführeu, wobei Sieger wird, wer die kürzeste Flugzeit erzielt. Zwei neue deutsche Muster, der Jagdeinsitzer der Bayerischen Flugzeugwerke, BF 109, und der Kampfemsitzer Henschel Hs >23, vertreten hier die deutschen Farben In einem Geschwindigkeitswettbewerb über eine Rundstrccke geht der Ches des technischen Amtes der Luftwaffe im Reichsluflsahrlministcrlum, Generalmajor Udet, ntzt einer BF 109 ins Nennen ) Während an» dem lebten Züricher Meeting 1932 nur die deutsche Zivilluftfahrt bei dem traditionelle» Alpenslug ver« ! treten sein konnte. Hal in diesem Jahr nach der Wieoererrich« , tung der deutschen Wehrsreiheit znr Lust auch die deutsche Luftwaffe gemeldet. 1932 errangen Flugkapitän Polte und l Direktor Milch von der Deutschen Lufthansa mit einer Jun ¬ kers Ju 52 den Sieg. 1937 wird die gleiche Besatzung, Major Polte und der Staatssekretär der Lustsahrt, General der Flie« ' ger Milch, mit zwei Begleitern auf einem zweimotorigen Dornier-Mehrzweck-Flugzeug Do 17 am Start sein. Außerdem sind hier in der Kategorie der Einsitzer General Udet und Major Seidemann nnd in der Patrouillen-Konkurrenz ein» Dreier-Staffel der Luftwaffe, sämtlich auf BF 109, gemeldet. Während Deutschland an einem Höhenflug und an einem Staf- felkunstflug nicht beteiligt ist, wird es zu dem Programm durch zwei Sondcrvorführungen beitragen. General Udet wird eine Fieseler 156 vorsliegen und Flugkapitän Hanna Reitsch wird ihre Kunst im Segetslng zeigen " Dem EhrenkomUee, an dessen Spitze der schweizerisch» Bundespräsident steh«, gehört deutscherseits der Präsident des Aero-Clubs, von Gronau, an. Der Aero-Club der Schweiz unter seinem Präsidenten, Oberst Meßmer, und das Organt» sationskomitee unter dem Vorsitz des Waffenchefs der schweize rischen Fliegertruppe, Oberstdivisiouär Band«, haben es ver standen, ein anßergewöhnlich reichhaltiges und interessantes Wettbewerbsprogramm auszustellen, dem Deutschland durch seine zahlreiche Beteiliaung eindrucksvoll seine Anerkennung entgegenbrina« Lar polnische Attentat Immer neue Verhaftungen. ' j Die Herausgabe der von Stunde zu Stunde erwar-^ teten amtlichen Verlautbarung über die bisherigen Er-j gebnisse der Untersuchung des Bombenaltentats auß Oberst Koc, die endlich Licht über die Person des Täters! und die politischen Hintergründe des Verbrechens bringe» soll, wird immer wieder hinausgeschoben, da sich der Kreitz Die Ausgestaltung vetz Reichsparteitaggelän- des. Belegen der Terrasse» der Hanptribüne auf der Zeppelinwiese mit Juraplattcn. Die Aus gestaltung des Reichs« Parteitaggeländes, nach Entwürfen von Prof^ Speer und des Ateliers Prof. Ruff, schreitet rüstig fort Weltbild (M). l