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Beilage zur „Weißeritz-Leitung" 103. Zahrganß Donnerstag, am 30. Dezember 1937 Nr. 304 Für eilige Leser Mil Beginn des nächsten Jahre? werden im österreichi sche» Sicherheitsdienst, bedeutende personelle Veränderungen vorgenommcn. Zum Geueraliuspektcur der Gendarmerie wurde der bisherige steierische Sicherheitsdirettor Oberst Zcll- burg berusen Oberst Zellburg ist insbesondere bei den iuner- ,politischen Auseinaudcrsehnngen des Jahres 193-1 aus feiten der Regierung hcrvorgctrcten. In der Nähe des Ortes Sased nicht weil bom See Tibe rias wurden sechs Araber begraben, die in den Kämpfen mit englischen Truppen gefallen waren. Tie Toten, die ans Auorv- nuug der britischen Militärbehörden nicht aus dem städtischen Friedhof beerdigt werden durften, wurden ans freiem Felde beigcsem. An der demonstrativen Totenfeier nahmen etwa LiM Araber teil Zm .Hause Doorn wurde die Verlobung des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, des zweiten Sohnes des ehemalige» Kronprinzcnpaares, mit der Tochter des Großfürsten Kyrill von Rußland, der Großfürstin Kira, gefeiert. Der Hoheu- zollernprinz steht im 31. Lebensjahr, seine Braut ist 2S Jahre alt. Aus dem Allgäuer Verghof Alpcck bei Sonthofen wurde das deutsch-französische Ski-Iugendlagcr eröffnet. Zur gleiche» Zeil sind auch die Flaggen bei den übrigen Stigemeiuschasts- lagern, zwei deutsch-englischeu und einem deutsch-belgischen Lager gehißt worden. An den Lagexu nehmen ungefähr lüb Mann teil. Für den am Heiligabend plötzlich ans dem Leben geschie- ' denen Reichslommissar des Bremerhavener Seeamts, Konter admiral a. ,D. Hermann, sand in Bremen eine schlichte Ab- schiedsseier stall. In der Kapelle des Kremaloriums war der Sarg, bedcckl mi> der alten Neichskriegsslaggc, unter einer Fülle von Kränzen ausgebahrt. Mit den nächsten Angehörigen waren zur Tranerscicr zahlreiche Vertreter der Kriegsmarine, des Heeres und des Staates versammelt. Ans Einladung des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe wird der Ehes der argeu- nuiscbeu Heereslustfahrl, General Verdagucr, in diesen Tag'» nach Deutschland kommen In Hamburger wird er am 3.1. NV durch einen Staatscmpsang begrüßt werden. Am b. Ja nuar fährt der General nach Berlin, nm im Reichsluftsahn- Ministerium Besprechungen zu führen Der Besuch in Deutsch- land wird sich über mehrere Wochen erstrecken. Oderschiffahrt eingestellt. Wie das Wasserbauami Breslau mittelst, ist wegeu des starken Frostes und der Eisbildung in den Schleusenkanälen und im Oderstrom vor den Nadelweh ren mit dem Absenken der Staue begonnen worden. Die Odcr- schisfahrt ist damit bis aus weiteres zur Einstellung gelangt. Der Frauenmord in Moeün aufgeklärt. Der am 18. De zember an der 21jährigen Emmi Lange begangene Mord hat schnell seine Aufklärung gesunden. Es gelang der Kriminal- polizeidienststelle Hamburg, im Zusammenwirken mil der «Polizei und Gendarmerie in Moelln als Täter den 26jährigen Hans Weidemann zu ermitteln und' festzunehmen. Nach ein- gehendem Verhör gestand der Verhaftete, sein Opfer frühmor gens aus dem Wege zur Arbeitsstätte ermordet zu haben. Explosion ans einem Trampdampfrr. Aus biher unbekann ten Gründen kam es in dem kleinen Kanalhasen Poole auf dem norwegischen Trampdampfcr,,Jnna" im Vorschiff zu einer Explosion, die meilenweit zu hören war. Drei Besatzungs» Mitglieder wurden so schwer verletzt, daß sie ms Krankenhaus geschasst werden mutzten. Der Wachgänger wird vermißt; er ist anscheinend der Erplosion zum Opfer gefallen Er Weitz, was ihn erwartet! Ueber das Schicksal des abgesetzten Sowjetgesandtcn in Oslo, Jakubowitsch, über dessen Verbleiben nach der Ernen nung seines Nachfolgers offiziell in Moskau nichts verlautete, berichtet jetzt der Osloer Korrespondent des „Daily Telegraph", daß sich Jakubowitsch in ein kleines Hotel in der Nähe von Oslo begeben habe. Gerüchten zufolge weigere er sich, nach Moskau zurückzukehrcn, da er wisse, daß er wegen seiner Be ziehungen zu Trotzki zum Tode verurteilt werden würde. Frau Jakubowitsch sei noch in der Osloer Gesandtschaft. Zwei Söhne des Gesandten sollen in Moskau als Geiseln festgehal- «cn werde». 17» »011 Deutsch-Oesterreichcr im Weltkrieg gefallen. , Die Vereinigung zur Errichtung des Wiener Heldendeuk- ^malS wird in den nächsten Tagen aufgelöst werden; die Be treuung des Ehrenmals gehi sodann auf das Bundesministe rium für Landesverteidigung über. Im Heldendenkmal soll auch ein Buch mit den Namen sämtlicher gefallenen Soldaten aus dem Gebiete des heutigen Oesterreich verwahrt werden. Die Vorarbeiten sind nahezu abgeschlossen. Mit 170 000 Kriegs- toten hat Deutsch-Oesterreich einen bedeutend höheren Prozent satz an Opfern gebracht als die gesamte ehemalige österreichisch- nngansche Monarchie. Erbitterte Kämpfe um Teruel Die roten Horden bereits in die Verteidigung gedrängt. Die nationalspanischen Truppen des Generals Aranda konnten weiterhin erheblich an Boden gewinnen und verdrängten die Roten ans wichtigen Stellungen, wo bei es zu heftigen Nahkämpfen kam. Die Truppenbewe gungen nehmen ständig an Bedeutung zu; das Opera tionsgebiet der beiden Flügel, die die Umklammerung der bolschewistischen Belagerer' durchführen, umfaßt bereits 30Quadratkilometer. Die Bolschewisten gehen immer mehr in die Abwehr über. Die nationale Flugwaffe leistete wieder glänzende Arbeit, den roten motorisierten Nach schub bracht« sie fast gänzlich zum Stehen und vernichtete mehrere geschlossene Feindverbände. Bolschewistische Gegenangriffe im Abschnitt Caudc an der Strafte nach Saragossa scheiterten im heftigen Ma- schincngcwchrfeuer der Nationalen. Der Kampfplatz ist von Leichen der Feinde übersät, unter denen sich viele Ausländer befinden. Die B Echewiste» beschossen erneut heftig, aber wirkungslos T el. Die nationale Heereslcimng ist über die Entwicklung des Kampfes sehr befriedigt. Mit der Garnison von Teruel steht sie weiterhin in ständiger Funkverbinduug. In Teruel selbst herrscht bei den nationalen Verteidigern eine denkbar zuversichtliche Stimmung. Die bolschewisti schen Milizen an der Front von Teruel sind um so ent täuschter, und um sie zu ermutigen, besuchten die berüch tigte Kommtmistin Pasionaria und der Volschewistenhäupt- ling Hernandez die Front. Nationalismus das Losungswort Der Regierungswechsel in Rumänien Die Neubildung der rumänischen Negierung findet in Neu politischen Kreisen Europas starke Beachtung. Bei «er Eidesablcguug der Mitglieder der neuen rumänischen Regierung sind zwischen König Carol und dem neuen Ninisterprüsidenteu Ansprachen gewechselt worden. König Carol führte aus, dnft Goga ciueu neuen Weg beschreite, dessen Losungswort Nationalismus hciftc. Das fei ein schönes Losungswort, aber cs sei schwer zu ver wirklichen. Alles dies habe er gewußt, als er Goga zum Miuistcrpräsidcnte« berufen habe. Die neue Negierung stütze sich auf die Kraft des Nationalismus und auf den , Bauern. Diese seien die Symbole der Bereinigung in der neuen Negierung, der er segensreiche Arbeit wünsche. Der neue Ministerpräsident sagte u. a., die christlich-: nationale Idee bilde die Grundlage seiner Negierungsauf-« sassnng. Die Ncgicrungsarbcit werde sich in erster Reihe, der Bauernschaft, der grössten Stütze des Staates, zuwen den. Er sei sich der Zeit vollkommen bewußt, in der sich^ die Grundlagen des Friedens in der Welt noch nicht ge klärt hätten und in der Numänien von einem unbestreU-: baren seelischen Aufruhr beherrscht werde, den er als Aus-! takt zu großen schöpferischen Werken betrachte. Die nationalzaranistischc Partei Hal die vier Mitglied der, die der Negierung Goga angchören, ausgeschlossen.^ Es handelt sich nm den Innenminister, den Instizminister, den Verkchrsministcr und nm einen Unierstaatssekrctär. * Während die ungarische Presse die Auffas- ,nng vertritt, daß weitere entscheidende Ereignisse im inneren Leben Rumäniens bevorstchen, ist man in P o - l e n mit der Negierungsneubildung durchaus zufrieden. Man verweist darauf, daß die natioualchristlichc Partei ans außenpolitischem Gebiet für ein enges Bündnis mit Polen eintrete. Goga selbst sei Vorsitzender der Polnisch-Numä- schen Gesellschaft. Im größten Teil der französischen Presse findet die neue rumänische Negierung keine sehr freundliche Aus nahme. Neben der Ablehnung jedweden autoritären Charakters, der der französischen Mentalität widerstrebt, befürchtet man vor allem einen Wechsel der bisherigen außenpolitischen Orientierung. Die Persön lichkeit des neuen Ministerpräsidenten Goga wird beson ders kritisch beleuchtet, dem man vor allem antisemi tische Einstellung vorwirst. Der marxistische „Po- pulaire" spricht von einem „Schritt zur faschistischen Dik tatur", während einige Nechtsblättcr immerhin feststellcn, daß sich König Carol an einen Patrioten gewandt habe, um eine Regierung außerhalb der alten Parteien zu bil den. Man müsse zumindest abwartcu, wie das Programm dieser Regierung aussehe, ehe man sie beurteile. Die Londoner Blätter rechnen teilweise mit einem völlig anderen außenpolitischen Kurs Rumäniens unter seiner neuen Führung, und heben gleichfalls hervor, daß der neue rumänische Kabinettschcf Antisemit sei. Ministerpräsident Goga stammi aus Siebenbürgen, ist in Reschinar bei Hermannstadt geboren und als Dichter bekannt. Er ging seinerzeit aus der österreichisch-ungarischen Monarchie nach Altrumäuien, wo er für die Vereinigung aller Rumänen kämpfte. Er gehörte verschiedenen Parteien an und schloß mit Cnza später den Bund, der die Ehristlichnationale Partei be gründete. A. C. Cuza, der der Regierung als Staatsminiüer cmgehört, ist der Begründer der Chrisllichnmionalen Verlei- digungsliga und kämpst seit 40 Jahre» für den Antisemitis mus. Sie neue rumänische Regierung im Amte Die neue rumänische Regierung Goga hat gleich nach hrer Vereidigung ihre Tätigkeit ausgenommen. Noch in >cr Nacht wurden 4l neue Präfekten ernannt,« renen im Laufe des Tages die restlichen 3V folgten. Alle Lerwaltungskörperschasten werden aufgelöst ,nd neu ernannt werden. Ebenso rechnet man auch mit «er baldigen Auflösung des soeben gewählten Parlaments — dessen endgültige Zusammensetzung übrigens noch mmer nicht seflsteht — und der Ausschreibung von Neu- »atzten etwa für Anfang April. Die Aussichten de Re- zicrnng werden für diesen Fall günstig bcnrtciU In der Presse geht der Eindruck ganz allgemein d»'in. raß die Männer der Negierung den Abwcbrkamps g aeir )ie Juden, die Demokratie nnd den Bolschewismus auf hre Fahnen geschrieben haben. Dagegen erschöpft sieb '«re Stellungnahme keineswegs nur in diesen verneinend n Hesichispunkteu. Die Bemühungen zur Hebung eines - - nnden Bauerntums werden gerade durch die B i- ung führender Männer der nationalen Bauernpartei, ivr «genannten Nationalzarantsten, in die Regierung un> c- trichen. Die Bemühungen werden sich weiter auf e »e Nationalisierung der Wirtschaft und vornehmlich scr stresse, die in Rumänien stark in jüdis ch e n Häns,-u st, richten. Anch die b o d e n st ä n d i g e n V o l k s g r i« v- ,en werden, wie man aus den programmatischen Erl.a- mngen des Ministerpräsidenten entnimmt, mit ihren Necb- en und Wünschen auf Verständnis bei der Regierung toßen. In außenpolitischer Hinsicht erklärte der neue Attbeu- ninistcr Jstrate Micescu bei der Uebernahme sein s 'lmtes aus den Händen seines Vorgängers Antonesc».. >aß er dessen wahrer Nachfolger sein werde. Er wolle ge- visscnhaft alle Bündnisse nnd Freundschaften, die die Ver- langcnheit Rumäniens sicherten, bewahren und sich be- nühen, freundschaftliche Beziehungen zu allen Ländern zu utwickelu. Die Umstände, unter denen die gegenwärtiac- liegierung zustande gekommen sei. dürsten nicht zu ver- chltcn Auslcaunaen Anlaß geben. Der Schlüssel zu Weltproblemeu Von Reichsamtsleiter Dr. Walter Groß, Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. Ein Jahr liegt hinter uns, das statt der ersehntes Befriedung auf dem ganzen Erdball neue Auseinander-, setzungen politischer und militärischer Art gebracht hau Statt der Festigung von Ruhe nnd Ordnung, von Sicher-« beil und Achtung voreinander haben wir an nur zu vielen Stelle» der Welt neue Unruhe, Konflikte und Auseinander-4 setzungen erlebt, und es will scheinen, als wenn das ne» heraufziehende Jahr 1938 darin zunächst noch keine Aende-i rung bringen wird. i Mag beim oberflächlichen Blick jeder dieser Konflikts seine besondeE bald politische, bald wirtschaftliche Ur<j fache haben, so ist bei genauem Hinsehen nicht zu verken-, ncn, daß in einer großen Zahl der ungelösten Frage» unserer Zeit rassische und bevölkerungspolitische Moments mit eine entscheidende Rolle spielen. Bei Mindcrheitenproblemen zum Beispiel stehen sich oft die formale Betrachtung der durch irgendeinen Vertrag erzwungenen Staatsangehörigkeit und eine völ kische Beurteilung gegenüber, die nach der wirklichen blnt- mäßigen Zugehörigkeit der Menschengruppe fragt. Hier spielt eine vorurteilslose Kenntnis völkischer Fragen ein« wichtige Rolle für eine Regelung, die auf die Dauer Be stand hat. An anderen Stellen der Erdoosind große Völkermassen in Bewegung, um eine vermeintliche Ueberfremduug durch das Recht auf politische, wirtschaftliche und kulturelle Eigenart zu ersetzen. Ob ausgesprochen oder verschwie gen, die Erkenntnisse der rassischen Grundlagen dieser Be- wegungen werden für alle Staatsmänner der Erde wichtig sein,wenn sie zu einem der Geschichte standhaltenden rickn ligcn Urteil gelangen wollen. Andere Mächte stoßen Plötzlich innerhalb ihrer eige-i nen Grenzen auf bisher vernachlässigte Probleme: Dev Geburtenrückgang, oftmals unterschätzt, wird plötzlich i» seiner ganzen Auswirkung auf die politische, die Wirtschaft^ liche und die militärische Kraft der Nation erkannt undj fügt damit den Gesichtspunkten der großen Politik eine» ganz wesentlichen neuen hinzu. In anderen Ländern wie^ der steht man sich im Larrfe des verflossenen Jahres inj Die Bibliothek der deutschen Nation jubiliert. Eine Zeichnung, die die Gesamwnsdehnung der Denischen Bücherei in Leipzig veranschaulicht. Der würdige Ba» gegenüber dem Völker schlachtdenkmal wurde in den Jahren NH3 bis 1916 errichte, und feiert am 2. Januar 193? sein 25jälnigcs Bestehen. Die Biblioihck weist heute weit über 1 0011 IM" Bände auf. Weltbild (M).