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Weißeritz-Zeitung : 10.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193708103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19370810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19370810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-08
- Tag 1937-08-10
-
Monat
1937-08
-
Jahr
1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.08.1937
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Flüssiges VW i Ler 2. Internationale Kongreß für gSrungölose Früchte- j Verwertung. j Gibt es eigentlich noch Gastwirte, die keinen Apfclsaft ausschänken? Manch eingefleischter Biertrinker steht zwar mitleidig lächelnd auf seinen Apfelsaft trinkenden Stamm- tschnachbarn und meint, bah es doch nichts Rechtes mit dem Saft da sei.. Was er trinke, hätte Kraft» denn es sei doch eben flüssiges Brot. Die neuen Getränke wie Obst fruchtsäfte haben aber nicht nur den Borteil, alkoholfrei zn sein, sondern enthalten auch für den Aufbau des Körpers wirksame Nährwerte. Trauben- und Fruchtsäste sind daher heute auf dem tzesten Wege, zu einem Volks getränk zu werden. Die Herstellungsverfahren der Säfte, die volkswirtschaftlich günstigste Verwendung von Trau ben und Obst, Aufklärung und Werbung waren deshalb Fragen, die unter Anteilnahme der weitesten Oeffentlich- keit auf dem 2. Internationalen Kongreß für gärungslose Früchteverwertung in Berlin zur Sprache gebracht wur den. Vertreter von nicht weniger als 31 Nationen nah men an diesen Beratungen teil. Unter den Nahrungsmitteln spielte das Obst von jeher eine bedeutende Rolle. Und heute, wo man inten siv an der Verbesserung der menschlichen Nahrung ar beitet, steht man besonders darauf, daß der Bevölkerung Obst gegeben wird. Kein Sportler oder Wanderer, so führte Professor Dr. Reiter, der Präsident des Reichs- gesundheitsamteS aus, wird auf das Obst verzichten, das so reich an löslichem Zucker und so leicht verdaulich ist. Durch seinen Wassergehalt löscht es vorzüglich den Durst und erfrischt. Wertvoll ist außerdem sein Gehalt an Salzen, an Kalk und Phosphorsäure. Die Fruchtsäuren, wie die Apfel-, Wein- und Zitronensäure geben dem Obst den Wohlgeschmack. Leider ist uns jedoch der Genuß dieses Nahrungsmittels in manchen Monaten des Jahres versagt. Oft liegt es an Klima und Ernte. Sodann ver dirbt es bei seiner geringen Haltbarkeit, die sich bei reicher Ernte besonders spürbar macht, oft vorzeitig und große Mengen wichtiger Nahrungsmittel gehen verloren. Seitdem es aber gelungen ist, haltbaren Süßmost her- zustellen, sind die größten Schwierigkeiten in der Obstver wertung behoben. Der Volksmnnd hat das Nichtige ge troffen, wenn er diese Säfte „flüssiges Obst" nennt, denn . in ihnen werden alle guten Eigenschaften, die wir an frischem Obst schätzen, vollkommen erhalten. Allein in der Schweiz werden deshalb jetzt bereits rund 25 Millionen Liter Obstsaft pro Jahr getrunken. Soll das Obst im flüssigen Zustand ein hochwertiges Nahrungsmittel sein, darf man es nicht nur aus Abfall obst Herstellen wollen. Wie Ingenieur Zweede, Holland, berichtete, unterscheidet man in der holländischen Süßmost herstellung erst gar nicht zwischen „Mostobstsorten" und ..Tafelobst", sondern verwendet jeweils die kleineren, un schönen, also nur äußerlich mißgestalteten Früchte der Tafelobstsorten. Faule Früchte aber werden aussortiert. Mit unreifem oder überreifem Obst kann ebenfalls kein Süßmost hergestellt werden. Bei zu reifem Obst ist wie der die Sastausbeute zu gering und der Geschmack wird licht genügend kräftig. Um ein möglichst volles Aroma zu erzielen, ist oft ein „Verschnitt" etwa von süßen und sauren Aepfeln ratsam. Auch die Erdbeeren dürfen bei spielsweise, wie Direktor M. Mellin, Schweden, berichtete, licht zu reif sein. Ueberreife Johannisbeeren dagegen oersprechen einen milderen Saft. Bei Himbeersaft mischt man Garten- mit Waldhimbeeren. Um den Hagebutten saft zu gewinnen, verwendet man schon die gänzlich roten Früchte. Wenn diese Frost abbekommen, so schadet das übrigens nichts, ja, es erhöht sogar die Qualität des Saftes. f Wenn man einen aus Früchten gepreßten Saft auf ; Flaschen füllt, beginnt er bald zu gären und bildet Alko hol. Damit die Säfte unvergoren haltbar bleiben, müssen sie entkeimt werden. Direktor Baumann von der deutschen Lehr- und Versuchsanstalt sür gärungslose Früchtever- vertung in Ober-Erlenbach bei Frankfurt a. M. nannte oafür nicht weniger als acht Verfahren. In der Haupt sache ist es die Wärme oder der Entkeimuckgsfilter, mit denen man den Bakterien zu Leibe geht. Die Bakterien, die die Trauben- oder Frnchtsäfte zur Gärung bringen und ihren Zucker in Alkohol umwandeln, sind bekanntlich ganz Heine, mit dem Auge längst nicht 'm^hr wahrnehmbare Pilze. Im Kallverfahren läßt man die Säfte durch mehrere Filterplatten fließen, deren mikroskopisch feine Poren selbst diese Hefepilze zurückhalten. Man kann die Flüssigkeit aber auch in einen Pasteurisierapparat schütten, vo jedes einzelne Saftteilchen innerhalb des Brnchteils ;iner Minute unter Luftabschluß eine Temperatur von 10 bis 75 Grad erreicht, und damit entkeimt wird. Nicht nur der Gesunde greift zu diesem Genußmiktel, im seinen Durst zu löschen und sich zu erfrischen. Für »en Kranken wirkt Obst und flüssiges Obst als Medizin, vie Professor W. Heupke, Frankfurt a. M., eingehend «achwies. Wegen ihres Reichtums.an Mineralbestand ieilen und Vitaminen spielen sie in der Diätetik eine be deutende Rolle. Bei Behandlung der Fettsucht sind die Obsttage bekannt. Arm an Kalorien bewirkt das Obst, — in frischer Form oder flüssig — daß beim Fettleibigen ein Teil des aufgespeicherten Fettes verbrannt wird. Ebensc ' , erfolgreich können Obstkuren bei Nierenkranken sein, do ' das Obst nur sehr wenig Eiweiß besitzt. Man verordnet es besonders gerne dann, wenn die Niere die Abbau- , Produkte des Eiweißes ungenügend ausscheidet. Guts Erfahrungen mit Obst und Obstsäften wurden auch bei , Gichtanfällen und Herzkrankheiten gemacht. Am Stammtisch trinkt jetzt auch mancher Apfelsast, bei früher etliche Bierchen trank. Draußen steht nämlich sei« Auto. Der Kraftfahrer bevorzugt heute bereit ganz allgemein die unvergorenen Fruchtsäfte. Allerdings ! kann sich mancher Motorradfahrer, dessen teuerstes Besitz tum eben sein Kraftrad ist, diesen ungefährlichen Genuß noch nicht überall leisten. Wo ein Viertelliter Apfelsasi das Doppelte eines Glases Bieres kostet, ist er beinahe ge zwungen, zu der billigeren Erfrischung zu greifen. Uniei den Methoden der Werbung für eine gärungslose Früchte- Verwertung in größerem Umfang, über welche Direktor Ryf, Zürich, und E. Bauer, Berlin, sprachen, dürfte daher die wirkungsvollste die sein, den Preis für ein Glas Apfel- Beeren- oder Traubensüßmost in den verschiedensten Gast stätten einheitlich und einheitlich niedrig zu gestalten. , Vsrcke Xitgllkck cke» KLS. Nin der Stadtvolt zu« MtzMmg Ein Kapitel verkehrSgeschichtc der Weltstadt Berlin. Wenn eine Stadt ihren 700. Geburtstag feiert, hält man gern besinnliche Rückschau. Und wenn die Jubilarin die deutsche Reichshauptstadt ist, so mag dabei auch einmal an die Verkehrsgeschichte gedacht werden; denn in ihr spiegelt sich beispielhaft die Entwicklung zur Weltstadt. Für dieses Kapitel aus der Geschichte Berlins braucht, man nicht in weit zurückliegende Jahrhunderte hinabzusteigen; denn der Aufstieg zur Weltstadt ist kurz und steil, ein Ergebnis des „Maschinenzeitalters", dessen Beginn erst gute hundert Jahre znrückliegt. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert haben die Gildeältesten der Kaufleute eine Stadtpost eingerichtet. Vierzehn Jahre später wird von zehn eleganten Droschken berichtet, die der Pferdehändler Mortier dem Verkehr zur Verfügung gestellt hat. Das klingt alles noch gar nicht weltstädtisch. Aber schon ein Jahr darauf, 1815, baut di« Königl. Preußische Eisengießerei die erste Dampfmaschine und die erste Dampflokomotive — das Ivaren Zeichen einer neuen Epoche. Bis aber Berlin seine erste Eisenbahn bekam, vergeht noch eine geraume Zeit. Inzwischen erhielt der Gutsbesitzer Kremser das Privileg auf Omnibus- fahrten ab Brandenburger Tor (1826); in: gleichen Jahre wird die Personenschiffahrt auf der Spree zu neuem Leben erweckt, nachdem sie bereits 1816 begonnen, aber bald dar auf wieder eingestellt wurde. Am 29. Oktober 1838 war dann der große Tag ge kommen, an dem zum ersten Male ein Eisenbahnzug die Reichshauptstadt iu Richtung Potsdam verließ. Die Eisen bahn belebte auch den innerstädtischen Verkehr; denn ein Jahr später verkehrte der erste Omnibus vom Potsdamer Bahnhof zum Alexanderplatz. Nun ist für die nächsten Jahrzehnte die Verkehrs chronik angefüllt mit Berichten über neue Eisenbahnen. 1841^ als auch die erste Lokomotive Borstgs Werkstatt ver ließ, wurde die Anhalter Bahn eröffnet, 1842 die Schle sische und die Stettiner Bahn; 1846 folgte die Hamburger Bahn; im gleichen Jahre wurde auch der Schienenweg von Berlin nach Magdeburg (über' die Anhalter Bahn- geschlossen. Aus den 10 Droschken von 1814 sind jetzt über 1000 geworden, auf den Bahnhöfen wurden schon über eine Million abgefahrene Reisende gezählt, und Borsig lieferte seine 100. Lokomotive (der 1854 die 500. und 1858 die 1000. folgten). Kurz bevor im Herbst 1848 die Dres dener Bahn eröffnet wurde, konnte man auch über Pots dam nach Magdeburg fahren. Damit war ein ununter brochener Schienenweg von Berlin nach Paris geschaffen s und zugleich eine direkte Dampfverbindung mit London und New Uork (über Bremen), wenn man die Eisenbahnen und die damals ebenfalls noch neuartigen Dampfschiffe benutzte. Schnell wächst Berlin in den internationalen Verkehr hinein: 1852 ist der Schienenweg bis Basel geschlossen, 1857 bis Wien und Triest, 1862 bis Warschau und St. Pe tersburg. In diesen Jahren wird Berlin zur Großstadt. Die Zahl der Fremden in Berlin nähert sich der 200 000- Grenze, die Zahl der abgefahrenen Reisenden überschreitet die vierte Million — dies alles läßt auf einen erheblich gesteigerten Straßenverkehr schließen, für den neue Mög lichkeiten erschlossen werden. 1865 fuhr die erste Pferde straßenbahn vom Brandenburger Tor nach Charlotten-' bürg; 1868 wird die Allgemeine Berliner Omnibus-AG. mit 257 Omnibussen und 1089 Pferden gegründet, deren. Nachfolgerin, die heutige „BVG.", eines der größten Ver kehrsunternehmen der Welt ist. Ihre elektrische Straßen bahn erblickte 1879 auf der Berliner Gewerbeausstellung das Licht der Welt. Hier erregte sie als erste elektrische Bahn der Welt großes Aufsehen — zwei Jahre später vurde die erste Strecke in Lichterfelde in Betrieb genom- ? nen. Die Autobusse ließen dagegen noch bis 1905 auf sich varten, nachdem bereits 1892 die erste polizeiliche Geneh- nigung für einen Kraftwagen erteilt wurde. 1871 wird mit der Eröffnung des Betriebes auf der Etlichen Hälfte der Ringbahn der erste Schritt auf dem Lege zum Stadt-, Ring- und Vorortverkehr getan — 1877 ourde der Ring geschlossen, 1882 die Stadtbahn eröffnet; -er Bau der Vorortstrecken zog sich bis 1916 hin (Eröff- mng der Strecke nach Bernau). — Der Ausbau zum elek- rischen Schnellbahnverkehr begann 1926, nachdem bereits eit 1903 die Strecke nach Lichterfelde-Ost als Versuchs- irecke elektrisch betrieben wurde. Im gleichen Jahre wurde mch bei elektrischen Schnellbahnversuchen auf der Militär- -ahn eine Geschwindigkeit von 210 Stundenkilometern -rreicht — ein großartiger Rekord, dem 1936 die denk- Erdige Weltrekordfahrt (mit 201 Stundenkilometern- der Stromlinien-Dampflokomotive auf der Strecke Berlin— -amburg folgte. Zur elektrischen S-Bahn gesellt sich die Hoch- und lntergrundbahn, deren erste Strecke 1906 eröffnet wurde, während ihr Retz, das zuletzt 1930 um die Strecke llexanderplatz — Lichtenberg-Friedrichsfelde vergrößert ourde, als vorläufig abgeschlossen angesehen werden ann, hat der Wiederaufstieg im Dritten Reich den« >-Bahn-Retz einen weiteren Ausbau gebracht: Seit 1933 »ird-an der Nordsüd-S-Bahn gebaut, die die nördlichen Vorortstrecken mit den südlichen und westlichen und zu- s gleich die Fernbahnhöfe Stettiner Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Potsdamer und Anhalter Bahnhof ver- ! binden wird. Ihre erste Teilstrecke, Stettiner Bahnhof— > Unter den Linden, konnte bereits 1936 zu den Olympischen Spielen eröffnet werden. Sie hat den Endpunkt per nörd lichen Vorortstrecken nicht nur weiter ins Herz der Stadt vorgeschoben, sondern ihnen auch den Anschluß an die Stadtbahn und damit einen bedeutenden Aufschwung des Verkehrs gebracht. » Zum Verkehr auf der Erde ist im letzten Jahrzehnt auch der Luftverkehr getreten. Schon 1894 flog Lilienthal mit seinem Gleiter 300 Meter weit und 80 Meter hoch; 1909 landete Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff zum ersten Male in Berlin, und in der Vorkriegszeit entwickelte sich in Johannisthal ein lebhafter Flugbeirieb; der plan mäßige Luftverkehr aber setzte in grösserem Umfange erst 1924 mit der Eröffnung des Flughafens Tempelhof ein. In wenigen Jahren hat sich dieser Flughafen zum ver kehrsreichsten Europas entwickelt, der in Kürze nach be endetem Ausbau der großartigste seiner Art in der Welt sein wird. Rund 100 Flugzeuge, meist vielmotorige Groß- und Schnellflugzeuge, starten und landen täglich im plan mäßigen Verkehr auf diesem Flughafen, den ein Englän der einmal „das Luftkreuz Europas" genannt hat. H. S. Bottswirtschaft Berliner Effektenbörse. Die Berliner Altienbörse zeigte auch bet Wochenbegiml keine Geschäftsbelebnng. Der Anlaaebcdarf ist in den letzten Wochen offenbar ausreichend geregelt worden. Auch die Nach frage nach Bankaktien yal nachgelassen. Die Kursbewegung war uneinheitlich. Ain Monianmarkt gab es Abschwächungen, die jedoch nur in einzelnen Fällen über l Prozent hinans gingen. Am Nentenmarkt behauptete Reichsaltbesitzanleihe ihren Stand van 128,25. Auch lliuschuldnngsanlcihe der Ge- metpden wurde mi» 94,90 unvernädert notiert. Am Geldmarkt wurde eine neue Serie von unverzinslichen Reichsschatzanweisnngen zur Verfügung gestellt. Ani Devisenmarkt waren das englische Pfund und der französische Franken leicht gebessert I.. Devisenkurse. Belaa lBelaieni 41.90 «Geld« 41.98 «Briels. Der »Schlangensrab" Einige Männer trauen sich gern zu, daß sie glänzend kochen können, auf alle Fälle besser und raffinierter als die Frauen. „Ja, wenn ich den Küchenzettel zu machen hätte!", so sagen sie ungefähr, „dann käme Abwechslung hinein! Jeden Tag irgend etwas Pikantes, irgendein« phantasievolle Zusammenstellung! Und die Hausfrauen wären gar nicht abgeneigt, ihnen diesen Wunsch zu erfüllen, wenn — ja, wenn unsere Küchenzettel nicht einen hoch politischen Hintergrund hätten! Müssen wir es wirklich einmal aussprechen, daß alle große Politik des Mannes, alle seine Bemühungen um Nahrungsfreiheit hinfällig sind in dem Augenblick, wo um der sogenannten Liebe willen, die angeblich durch den Magen geht, die Einzel- zellen der Volkswirtschaft, die Haushalte, aus der Reih» tanzen und ihre eigene Kochtopfpolitik machen würden? Es hat sich herumgesprochen, daß manche Hausfrauen Klage führen über die Uneinsichtigkeit ihrer Männer, jo sogar oft ihrer jungen Söhne, die das, was heute aus den Tisch kommt, nicht essen mögen. Da lehnt der ein« die fleischlosen Tage ab, der andere wird von einer kräf tigen Gemüsesuppe nicht satt, der dritte kann sich mit Fischgerichten nicht befreunden. - Der Austausch der morgendlichen Butterstulle gegen eine Mitchsuppe stößt aus Widerstand, Marmelade, „das süße Zeng", wird verächtlich an die Tischkante geschoben. Ihnen müssen wir sagen, daß Politik nicht ausschließlich darin besteht, treulich in die Versammlungen zu laufen oder in Volksreden große Worte über die deutsche Nahrungsdecke loszulassen. Wer das tut und nachher zu Hause Mutters Kohlkopf als „Schlangenfraß" bezeichnet, der ist in unseren Augen weder Politiker noch Nationalsozialist. Wir sind beileibe nicht gegen die Lieblingsgerichte! Aber wir sind politisch genug, wir Hausfrauen, um die Tragweite unserer Ver antwortung auf unserem ureigensten Gebiet zu kennen. Uns da hineinmeckern zu lassen und etwa nachzugeben um des lieben Friedens willen, hieße daS Vertrauen täuschen, das eine zielbewußte Staatsführung in uns setzt. Unsere Mitarbeit könnte wesentlich erleichtert und gefördert wer den durch eine männliche Vernunft, die über den Magen fragen siebt Turnen und Sport gamer Guthrie f Der Führer des deutschen Kraftfahrsports, Hühnlein, gedenkt in einem herzlichen Nachruf, des großen Motorrad fahrers und fairen Sportkameraden James Guthrie, der am Sonntag tm Rennen um den Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring kurz vor dem Ziel und überlegen in Führung liegend, tödlich verunglückte. Der Engländer war der erfolgreichste Motorradrennfahrer und keiner seiner Kamera den konnte aus eine so erfolgreiche Laufbahn zurückblicken wi« er. Den Großen Preis von Europa gewann er nicht weniger als dreimal hintereinander, 1935 in Irland, 1936 in Deutsch- land aus der gleichen Strecke, auf der er sein letztes Rennen fuhr, und in diesem Jahre in der Schweiz. Nie vor ihm glückte einem anderen dieser große Wurf. Viermal erkämpfte sich Guthrie mit seiner Norton die Tourist Trophy auf der Insel Man, den stolzesten Preis, den Englands Motorradsport zu vergeben hat. Es gibt in der Tat keine Nundstrecke auf dem Kontinent, auf dem Guthrie nicht schon einen Sieg davontrug. So ist denn die Trauer um den Verlust dieses einzigartige»« Motorradsportlers in ganz Europa allgemein. Die Internationalen Deutschen Tennismeisterschaften in Hamburg wurden mit den Doppelspielen beendet. Das Herren- Doppel war dem vorzüglichen australischen Paar Crawford- McGraih nicht zu nehmen. Im Endkamf schlug es die eng- lische Kombination Butler-Wilde 5:7, 6:4, 2:6, 6:4, 6:3. Im Gemischten Doppel gab es einen erfreulichen deutschen Sieg. Marieluise Horn-Hans Denker konnten das starke Paar Hilde Sperling-Farquharson 2:6, 10:8, 6:2 niederringen. Erich Borchmeyer-Stuttgart, immer noch trotz seines Alters Deutschlands zuverlässigster und schnellster 100-Meter- Läuser wird ab 1. November ein Jahr lang die Neichsakademie sür Leibesübnngen besuchen. Kassel gewinnt Dreistädtekampf. Den leichtathletischen Dreistädtekamps gewann Kassel mit ll 316,85 Punkten gegen Erfurt mit 10 782,85 und Gotha mit 10 627,65 Punkten. Deutsche Leichtathtetiksiege gab es beim internationalen Leichtathletiksest im Olympischen Stadion zu Amsterdam. Den 80-Meter-Hürdenlaus der Frauen gewann Anni Steuer-Duis- burg in 11,9 Sekunden vor der Franksurterin Doris Eckert und iu der Besetzung Dörffeldt, Eckert, Albus und Kurz wurde anch die viermal-lOO-Meter-Stassel in 49,9 Sek. sür Deutschland gewonnen. Die Leipzigerin Hedwig Hatz befindet sich gegenwärtig in einer vorzüglichen Form. Bei dem internationalen Fechttnrnier tn Pörtschach gewann sie das Florettfechten ungeschlagen mit 5 Siegen vor der früheren österreichischen Olmnpiasiegerin Ellen Preiß, der Ungarin Bargha und der Deutsche» Meisterin Leni Oslob. Eder hatte fchwer zu rümpfen Der ehemalige französische Meister Pcrnot bewies In sei nem Kamps gegen den deuischen Meister Gustav Eder in der Berliner Bockbrauerei, daß er im Weltergewicht immer noch zur allerersten europäischen Klasse zählt. Der durch eine Ver letzung der linken Hand von der 3. Runde ab benachteiligte Deutsche traf aus unerwartet harten Widerstand und konnte den mit eiserner Zähigkeit und verbissener Energie kämpfen den Franzosen trotz der körperlichen und technischen Ueber- legcnheit nur recht knapp nach Punkten bezwingen. In den Rahmenkämpsen zwang der erstmals als Berufsboxer tm Ring stehende Kölner Kraitz schon in der ersten Runde Zoschke zur Aufgabe. In der Ausscheidung zur Bantamgewichts.Meister schaft kam der Solinger Remscheid zu einem Punktsieg über Schiller-Berlin. Przybilski schlug Czichos-Breslau nach Punk- ten, und in der Schwergewichtsklasse trennten sich der unsauber boxende Solinger Klein und der Frankfurter Jost ohne Ent- scheiduna. . """""" E
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