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Tageszeilung und Anzeiger sür DippvlüiswalSe, Schmiedeberg u. A.' ! Bezugspreis: Für «In«» Monat 2.— ! mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. - :: Gemein-e-Ver-an-S-Girvkont» Nr. o -. ! Fernsprecher: Amt Dippoldtswatd« Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12S48 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält dle amtlichen Bekanntmachungen Ler Amlshauptmünnschaft, des Sladlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Mittwoch, am 4. August 1937 Nr. 179 - Anzeigenpreis: Di« 48 Millimeter breite D - MillimeterzeUe 6 Rvfa.; im Tertkell Lie 93 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. r t :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ? l :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: 193. Jahrgang Nus Ker Seimat und dem SachjeMaud Dippoldiswalde. Heute mit dem Frühzug um 7 Uhr kehrte unsere HI aus dem Sommerlager im Glatzer Berglande m die Heimat Mück. Mit Marschgesang zog sie nach dem Markt plätze vor die Bann-Geschäftsstelle. Dort erklärte Bannfuhrer Adam nach einem Gruß an den Führer und dreifachem „Sieg- Heil" das Sommerlager sür geschlossen. Alle Jungens sahen wohl aus, braungebrannt waren sie und erzählten, daß es „ganz groß" gewesen sei. Es ist eben etwas herrliches um diese Erziehung und das Alter wünschte, noch einmal jung zu sein, um da mit dabei sein zu können. — Woche der SA. Der SA-Sturmbann ll/l 78 veran staltet in der Zeit vom 5. bis lO. August eine Woche der SA, die einen Großeinsatz für die Aktion „Kampf dem Verderb" bringen wird. In diesen Tagen werden in allen Ortschaften der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde die SA-Männer von Haus zu Hau« ziehen, um alles Altmaterial, das noch unbenutzt und brach liegt, zu sammeln, um damit für die deutsche Volkswirtschaft neue Werte zu schaffen. Auch diese Aktion wird, wie alles was die SA anpackt, mit größtem Nachdruck und höchstem Einsatz durchgesührt werden. Die SA appelliert an die Bevölkerung, sie bei ihrem Einsatz zu unter stützen und alles nicht mehr benötigte Altmaterial (Metall, Papier, Knochen usw.) zur Abholung bereit zu halten. — Die Eichhörnchen-Plage ist nicht nur bei uns groß, auch aus anderen Orten, näher oder weiter gelegen, kommen Klagen. In Rabenau wird den Tieren fetzt auch der Krieg erklärt. Man kann sich nicht mehr anders helfen, als sie ab- zuschieben. So lange die Tiere nur vereinzelt austraten, waren sie gern gesehen. Ihr munteres Spiel erfreut. Sie haben sich aber derart vermehrt, daß sie bis in die Gärten der innersten Stadt kommen, über die Straßen und Plätze laufen und an den Bäumen und Früchten der Gärten enormen Schaden an- richten. An eine Haselnußernte ist schon lange nicht mehr zu denken; sie „ernten" aber auch Obst, fressen das Kernhaus heraus und werfen die übrige Frucht weg. Wie besät ist mitunter der Boden unter den Bäumen mit solchen Früchten. Es ist daher auch bei uns Anweisung gegeben worden, durch Abschuß die Zahl der Tiere zu verringern. — Diebe zur Erntezeit! Di« Zeit -er Ernt« bringt es mit sich, -aß -en Dieben ihr lichtscheues Treiben in erheblichem Um- songe erleichtert wirb. Nur ivenige, gewöhnlich ältere, gebrech liche Leut« bleiben im Gehöft ober im Haushalt, wenn nicht gar infolge -ringen-er Arbeit auf -em Felde überhaupt niemand zu Hause ist. Tor un- Tür werden ost mangelhaft oder gar nicht verschlossen, obwohl im Hans« Werte und Gel- aufbewahrt wer den. Diese — man möchte fast sagen — unverantwortliche Un achtsamkeit machen sich zweifelhafte Elemente, -ie sich auf dem Lande umhertreiben, nur zu gern zunutze. Gerade in letzter Zeit mehren sich die Fäll«, daß Bauern und Landarbeiter um ganz er hebliche Beträge — es handelt sich meist um deren gesamten Er- sparnisse — bestohlen worden sind. Es ist also wirklich an ter I Zeit, mit -er alten Unsitte, Geld im Küchenschrank o-rr in f Wäsche- und Wandschränken aufzubewahren, zu brechen. Darum: Gebt acht auf umherstreichendes Gesindel! Verwahrt Schlüssel nicht im. Stallfenster ot«r angelehntem Stubenfensier un- -er- glcichen! Bewahrt vor allem keine größeren Geldoeträge in der Wohnung auf, sondern gebt das Gel- zur Bak oder Sparkasse, dort Ist es sicher. Die mit -er Befolgung dieser Vorsichtsmaß regeln verbunden« kleine Mühe wir- vielfach belohnt werden. Schmiedeberg. Der -ritte Tag -es Schützenfestes wurde durch di« ungünstige Witterung ungemein beeinträchtigt. Die Musik durchzog nochmals die Ortsstraßen. Am Nachmittag wurde nach der Königsscheib« geschossen^ Die Königswürde auf der selben erlangte Ernst Krönert, Schmiedeberg, sein Marschall wurde Uhrmachermeister Dittrich. Nachträglich ist noch zu berich ten, -aß vom Vogel Gasthofsbesitzer Willy Marschner den Reichs apfel und das rechte Flügelkleinod schoß. Trotz -es Ungemachs des Wetters sammelte sich gegen abend auf -em Festplatte eine Menge Besucher an, -ie auch -en Volksbelustigungen lebhaft zu sprachen. ^Schmiedeberg. Zu einem Betri «-Sappe II wurde nach Schluß der Arbeitszeit am DienSlag nachmittag -ie gesamte Br- legschaft drS Eisenwerkes in den großen Gefolgschaftssaal deS Werkes zusammengerufen. Nach Einmarsch Ler Fahnen- obteilung gab Betriebsführer Direktor Schaller bekannt, daß es sich um eine Aufforderung zur Beteiligung an einem allgemeinen Leistungskampf der deutschen Betriebe handele. Auch die Werke der „Miag" wollte^ sich an diesem Kampfe beteiligen, um als Amsierbetriebe mit eingerechnet zu werden. Sie möchten die Ziele des Führers auch zu ihren Zielen machen. Um diesen Leistunas- kampf mit Erfolg durchführen zu können, bedürfe eS des vollen Einsatzes eines st-en Arbeitskameraden, wie auch der Bindung ?.Eerad M Kamerad. Maßgebend sei ein rechter kamerad schaftlicher Geist in den Betrieben. Jeder arbeite mit seinem be sten Willen un- halt« auf Ordnung an seinem Arbeitsplätze. Be sondere Aufmerksamkeit müsse der Ausbildung der Lehrlinge zu- gewendet werden. Nicht die Menge der Arbeit, sondern eine «Ä. sühre zum Ziele. An di« Ausführungen Betriebsführar. Schallers anknüpfend, gab BelrtebSodmank Köh-'! Prager Hirngespinste „Lebensmittelknappheit in Deutschland" als Grund sür Kinderverschickungsverbot! Die deutsche Presse hat sich vor einigen Tagen mit unerhörten Vorgängen in der Tschechoslowakei beschäftigt, die nur als eine Brüskierung des Deutschen Reiches anfgefatzt werden können. In den sudetendeut- schell Gebieten de Tschechoslowakei herrscht bekanntlich eine ungeheure Arbeltslosiglcit. Ein außerordentlich hoher Prozentsatz der Sudetendrutschen ist schon seit vielen Jah ren erwerbslos. Derartige Bilder des Hungers und deS Elends wie in den sndetendeutschen Gebieten der Tschecho slowakei sucht m>» in Europa vergebens. Deutsche Stel len hatten sich beretterklärt, eine große Zahl von unter ernährten sndetendeutschen Kindern in Deutschland anfzunehmen und ihnen einen Erholungs aufenthalt zu gönnen, damit sie wieder zu Kräften kom men; diese Ausreise ist von der Regierung der Tschecho slowakei verhindert worden. Nachdem die tschechoslowakische Presse zunächst de» Ausführungen der deutschen Zeitungen nur wenig ent- gegenzusetzen vermochte, ist nun eine Stellungnahme der gesamten tschechoslowakischen Presse erfolgt, die in Form und Inhalt eine so weitgehende Uebereinstimmung auf- weip, daß sie vermutlich von ossiziöser Seite stammen dürste. In dieser Stellungnahme der tschechoslowakischen Presst wird nicht mehr und nicht weniger gesagt, als daß die Ausreise der sudetendeutschen Kinder nach Deutsch land mit Rücksicht aus die angeblich in Deutschland herr schende Verknappung zahlreicher Lebensmittel nicht hätte genehmigt werde» können M. So schreibt das tschechisch-agrarische Abendblatß „Beeer" am 31. Juli: „Die deutsche Presse verbreitet i» der letzten Zeit unrichtige Nachrichten, daß die tschechoslo- wakischen Aemter 6000 deutschen Kindern aus der Tsche- choslowakei einen Erholungsurlaub im Deutschen Reichs unmöglich gemacht hätten, wobei angeblich die tschecho- slowakische Negierung nichts für die gesundheitlich be- drohten Kinder aus den deutschen Bezirken unternommen! hätte. Voriges Jahr und im Frühjahr dieses Jahres! veranstaltete der Bund der Deutschen Verschickungen deut- scher Kinder. Neben diesen Verschickungen wurde auch ein Gesuch um Bewilligung einer ähnlichen großen Ver schickung von Kindern nach Deutschland eingebracht. Jnl dieser Angelegenheit wurde nur allgemein angeführt, daß es um die Verschickung einiger lausend Kinder gehe." Demgegenüber muß festgestellt werden, daß es sich hier nicht um ungenaue Angaben gehandelt hat, sondern, daß die in Frage kommende Behörden genauestens üben die Zahl der Kinder und das Ziel der Verschickung unter richtet worden sind. Das gleiche Blatt meldet am 2. August weiter: „Die deutschen Kinder aus der Tschechoslowakei brauchen nicht nach Deutschland fahren, wo ihnen bei der gebundener« Wirtschaft nicht alle notwendigen Lebensmittel zur Erho lung zur Verfügung gestellt werden können." (I) § Der „Deutsche Sozialdemokrat" schreibt u. a.: „Es! ist klar, daß zu einer Bewilligung der Verschickung ge naue Angaben über Name oder mindestens der Zahl der ler einen kurzen Rückblick auf -ie verflossenen vier Jahre. Schwere Arbeit sei nötig gewesen. 3m unerschütterlichen Glau ben stehe heute -er Führer vor unS. Gleichgültig nehmen noch viele das Errungene hin. Sich selbst zu meistern sei schwer. Darum der Kampf. Als Betriebsobmann könne er mit gutem Gewissen Betriebsführer Schaller -:e Zusicherung- geben, -ah je der der Arbeitskameraden den festen un- guten Willen hab«, un ter Anspannung aller seiner Kräfte -ieleN Leistungskampf mit helfen durchzuführen. Mit der Aufforderung zu einem drei maligen „Sieg-Heil" auf den Führer schloß Direktor Schaller die kurz« Versammlung. Glashütte. SlandesamtSnachrichten. Geburten: Eine Toch ter dem Mechanikermeister Erich Rudi Fischer in Glashütte; ein Sohn dem Mineur Albert Hermann Carl Wisian in Glashütte, -em Korbmacher Joseph KlapczynSki in Glashütte, dem Metall arbeiter Erich Fritz Friebe in Glashütte. Meißen. 3n -er letzten Ratsherrenberalung wurde -er neue Sladtkämmerer HanS Reck durch Oberbürgermeister Drechsel feierlich verpflichtet un- unter lleberreichung -er AmtSkette ver eidigt. Di« Nachtragshaushaltsatzung für 1937 wurde festgestellt und genehmigt. Der Oberbürgermeister erstattete Bericht über die Finanz- und Vermögenslage -er Stadt. Am 31. März 1937 war eine reine Verschuldung von nur noch 613 000 RM. vor handen; iaS bedeutet gegenüber dem Vorjahre eine Vermögens- Verbesserung von 1 Million Reichsmark. Ferner genehmigte man eine Ürtssahung zum Schutze -es Heimalbildes der Stadt Meißen. Die Bürgermeister und Ratsherren waren zu dieser Sitzung zum ersten Male mit -er umgelegten neuen AmkSkekte erschienen. Kurori Rathen. „D i e P s i n g st o r g e l", ein Volks stück von Lippi, mit Musik von List, wird Mittwoch, 4- August- 16 Uhr, zum letztenmal ausgeführt; Mittwoch und Sonnabend, 20 Uhr, „Ein Sommernachtstraum", mit der Musik von Karl Maria von Weber, in der voll ständigen Besetzung der Erstaufführnng, mit dem Orche ster des Schanspielhauses und der Kindertanzgruppe der Staatsoper. ! Meißen. 40000 bei den Burgfe st spielen. Nachdem anch die letzten Anfsührungen der Burgfestspiele restlos ausverkauft wordet, waren, stieg die Besucherzahl auf 40 000. Kaergels „Tor im Osten" wird bis 15. Augnst aufgesührt und damit die Spielzeit beendet. Großenhain. Vom Blitz erschlagen. Ein über das Großenhainer Gebiet ziehendes Gewitter forderte in Thiendorf ein Menschenleben; der 25jähriqe Land arbeiter Otto Ferch wurde auf der Fahrt vom Acker zum Gut vom Blitz getroffen und getötet. — In Gävernitz schlug der Blitz in ein pflügendes Pferdegeschirr. Wäh rend ein Pferd getötet wurde, kam der Sohn des Guts besitzers GÜtzne mit dem Leben davon. Geithain. 400 Jahre Schiitzengesellschaft. Die hiesige Schiitzengesellschaft konnte Ihr 400jähriges Bestehen feiern. Das älteste Nechnnngsbuch der Gesell schaft beginnt mit dem Jahr 1537. >538 erhielten die Satzungen der Geithainer Ärmbrnstschützen die landes herrliche Genehmigung. In dem Festzng wnrden Bilder auS der wechselvollen Geschichte der Gesellschaft in den vier Jahrhunderten gezeigt. Sogar die „Geharnischten" aus Torgau waren ansaezogcn, allerdings diesmal nicht zur Fehde, sondern um in alter Freundschaft ihren Geit hainer Kameraden mitfelern zu helfen. Glauchau. Schützt Eure Kinder! In der Siedlung am Sandanaer siel das dreteikhalbjährtae Töchterchen der Familie Pistorius in einen Wasserbehäl ter, dessen Deckel weggerutscht war; das Kind ertrank« Penig. Auchaufdiekleinste Wundeachtenk Die 15jährige Lieselotte Riedel hatte sich eine kleine Fuß- Verletzung zugezogen und sie zunächst nicht beachtet; jetzt trat eine Blutvergiftung hinzu, die tödlich verlief - .L . Opfer unvernünftiger Kraftfahrer , Nachts stieß an einer Straßenkreuzung in Leipzig ein Personenkraftwagen mit einem Kraftdreirad zusam men. Eine Insassin des Kraktdretrads wurde schwer ver- letzt. Der Fahrer des Dreirads, de, 42 Jahre alte Rudolf Denkstein, wurde, da er angefrunken war, int Haft genommen. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Personen kraftwagen und einem Kraftrad in Reichenbach l.B. Wurden der Kraftradsahrer und seine Mitfahrerin, die 18jährige Elfriede Kants aus Reudnitz bei Greiz, auf die Straße geschleudert. Im Ktankenhaus starb das junge Mädchen. An der Straßenabzweiaung in Kupferhammer- Grünthal bei Olbernhau fuhr ein Annaberger Per sonenkraftwagen be l m E i n b i e g c n in großer Geschwin-/ diakeit gegen eine Warnungstafel. Der Wager überschlug sich und blieb mit den Nädern nach oben auf den Straße liegen. Die beiden Insassen wurden herausge schleudert, kamen aber mit leichteren Verletzungen davon« Auf einer Kreuzung mit der Straße bei Rathen- dorf-Obergräfenhain bei Penig stieß der Baumelste« Winkler aus Penig mit seinem Kraftwagen mit einem andern Kraftwagen zusammen. Winkler erlitt sehr schwer«! Verletzungen; seine Frau und beiden Kinder sowie ein! Mitfahrer des zweiten Wagens trugen Verletzungen» davon. Wettervorherlage -es Seichswetter-ienftes AnSgabeorl Dresden für Donnerstag: ' Um Nord wechselnde mäßige Winde. Frühdunst oben Frühnebel. Tagsüber meist wolkig. Vereinzelt gewittrig«! Schauer. Wenig Temperaluränderung. Wetterlage: Der Schwerpunkt der Zyklonen hak sich über dem Atlantik weit nach Süden verschoben und liegt heule nur wenig nördlich der Azoren. Die Tiefdruck gebilde, welche unter diesen Breiten entstehen, können zwar die Randgebiete des westeuropäischen Hochs vorübergehend etwas zersetzen, sie besitzen jedoch nicht genügend Energie dazu, die Hauptmasse zu zerstören. Das Hoch Hal seinen Standort annähernd behauptet und wird daher vorläufig für Mitteleuropa welterbestimmend bleiben.