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Verlage zur „Weißeritz-Lettung" Nr. 300 ' Freitag, am 24. Dezember 1937 103. Jahrgang ,«SSWMi»'WiSSMiiMSS»iSWWMi«SI«SWSäW«»M»WWt»»WiWWWWiMMWWl»i»SWÜMi»EiMMiiWE Für eilige Leser Die WeihnachtSrede des Stellvertreters des Führers Nichols Hetz wird heute abend von LV Uhr bis 2V.20 Uhr über den Denlschlaitdseuder, alle Reichsscudcr sowie über den Deui- sche» Kurzwellensender mil Richtstrahler nach Afrika gesendet werden. Außerdem werde» vom Deutschen Kurzwellensender den jeweilige» Ortszeiten entsprechende Sonder-Sendungen »ach Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie »ach Süd- »»d Ostasien dnrchgeführt. Am 1. Januar 1938 triit Pros. Dr.-Ing. e. h. Dr. Phil, h. c. (5. Matschoß BDI. nach 32jähriger erfolgreicher Tätigkeit im Verein Dcuischei Ingenieure von seinem Amte als Direktor des Vereins zurück Als sein Nachfolger übernimmt am glei chen Lage --Sturmbannführer Stadtbanrat a. D. Dr. H. Kol zow BDI. die Leitung des Vereins. Das englische Kriegsgericht in Nablus hat wiederum ein Todesurteil gegen einen Araber gefällt, in dessen Besitz Waf fen gesunden wurden. I» einem Dorf bei Hebron ist ein Araber von nnbekcmnten Tätern erschossen worden. Nach Meldungen ans Damaskus ist in der syrischen Pro vinz Hoch-Djesireh der dortige Gouverneur auf einer Reise mit samt seinen vier Begleiter» entführt worden. Weitere Einzel heiten fehlen noch. Am l. Januar 1938 tritt der Motarisierungsplan der indi schen Armee in Kraft, für dessen Durchführung 600 VOO Pfund bcreitgestellt worden sind. Als erstes sollen vier britische Ka vallerieregimenter motorisiert werden. Der ganze Plan wird in etwa zwei Jahre» dnrchgeführt nnd 1910 bis spätestens An sang 1911 verwirklicht sein. Einer Londoner Meldnng zufolge soll ein riesiges Auf gebot von Chinesen damit beschäftigt sein, eine rnnd 5000 Kilometer lange Straße zu bauen, die die Provinz Szetschuan mit Sowjetrußland verbinden soll. Ma» erkläre, daß nach. Fertigstellung dieser Straße Wafsentransporte aus Sowjet rußland nach China nur »och 14 Tage benötigen würden, an statt wie bisher angeblich mehrere Monate. Mammutknochen an, Berliner Verkehrsmittelpunkt. Bei j den Ausschachtungsarbeiten für den Bau der Nord-Süd-S- ' 'ahn unter dem Potsdamer Platz, also »ritten in der Groß stadt Berlin, grub ein Arbeiter einen Knochen aus, der vor unzähligen Jahren einmal einen Teil des Hüftgelenks eines Mammuts gebildet hat. Dr. Dietrich vom Geologisch-Paläon tologischen Instituts der Berliner Universität hat den Fund als einen Mammutknochen erkannt und fcstgestellt, daß der Ur zeitriese, der sich aus diesen Knochen stützte, im Diluvium, also etwa 35 000 Jahre v. Chr., lebte. Der Knochen wiegt gui 12 Pfund und ist fast drei Viertel Meter lang. Dorfkirche durch Feuer vernichtet. Die mehrere hundert Jahre alte Kirche des Dorfes Olderup im Kreis Husum ist in der Nacht zum Donnerstag vollständig eingeäschert worden. Bei dem Brande wurden auch wertvolle alte Kunstwerke, u. a. ein geschnitzter Altar, vernichtet- Feuerkamps mit Schwerverbrechern. Die Verfolgung zweier Schwerverbrecher, die auch den Tod zweier polnischer Polizei beamter aus dem Gewißen haben, hat zur Festnahme oeS einen namens Kaszewiak geführt. Die Banditen wurde» von einer Polizeistreife auf einen« Waldweg bei Kieler gesichtet. Als sie sich verfolgt sahen, eröffneten sie sosori das Feuer, das von den Polizeibeamten beantwortet wurde. Hierbei wurde einer der Verbrecher verwundet: er konnte festgenom men werden. Der zweite, der entfliehest konnte, wird von 20V Polizeibeamten verfolgt. Mauö oder Kanarienhahn? Eine holländische Zeittmg be richtet aus dem Haag über die Entdeckung eines zoologischen Wunders. Es handele sich um eine Maus, die wie ein Kana- rienvogel sinyen soll. Der Haager Vertreter des Blattes berich te« ausdrücklich, daß es sich nicht um einen Scherz handel«, ' sondern daß er selbst gehört habe, wie die vor kurzem in einer Falle gefangene graue Hausmaus die gleichen Töne hervor bringe wie ein singender Kanarienvogel. Die Maus sei in der Wohnung eines Drogisten gefangen worden, der das Tier jetzt in einem Terrarium halte. Ein Säbelschlucker verschluckte sich. Ein etwa 36jähriger Straßenarbeiter aus St. Etienne pflegte in seiner Freizeit vor Zuschauern seine Talente als Zauberer und Säbelschlucker zw zeigen. Dabei Hai sich jetzt ein folgenschweres Unglück ereig net. Als er bei einer seiner Vorführungen sich die Säbel klinge IS Zentimeter tief in den Schlund steckte, verletzte er sich vurch eine ungeschickte Bewegung. Er konnte wohl den Säbel wieder herausziehen, doch starb er darauf an innerer Ver blutung. , Weihnachtsfeier mit tragischen Unfällen. Angehörige des Fliegerkorps der amerikanischen Bundesarmee veranstaltete» üne Weihnachtsfeier für die Kinder. Im Verlauf der Darbte- lungen sprang ein Fallschirmpiloi aus einen« über dem Platz kreisenden Armeeslngzeug ab. Der Wind trieb den Piloten in den Hasen von Boston, wo er verschwand und trotz dem Absuchen des Hafens durch Flugzeuge nicht gesunden wurde. Begnadigungen in Estland. Der Staatsverwescr Estlands hat 18 der in den Putsch versuch der „Freiheitskämpfer" vom 8. Dezember 1935 ver- jwickelten Personen begnadigt. Von den Teilnehmern waren 130 im Mai 1936 zu Strafen verurteilt worden, die zwischen 'drei Jahren Gefängnis und 20 Jahren Zwangsarbeit schwank- !tcn. Bei 16 der Begnadigten handelt es sich »m Leute, die ibei dem Putschversuch eine untergeordnete Rolle gespielt hat ten. Die zwei restlichen Bcgtiadigungen betrafen die Generale Larka «md Torwand, die zu je 15 Jahren Zwangsarbeit ver urteilt worden waren, «veil sie zu den Anführern der „Frei heitskämpfer" gehört hatten. Ihr Gesnndbcitsznstand war als so schlecht befunden worden daß ihr körperlicher Zusammen bruch erwartet werden mußte. Verspätung eines SondcrzngcS zum Staatsakt. I Der Sonderzug, der eine Reihe von Ehrengäste», umcr ihnen auch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General- admiral Dr c. h. Raeder, zn dem Staatsakt in der Nacht vom 2l zum 22. Dezember von Berlin »ach Mü»chen bringe» sollte, Hai durch Eutgleiseu einer Zuglokomotive eine mehrstündige Vcrfpätimg erlitten. Die Fahrgäste dieses Zuges habe» daher au dem Staatsakt nicht mehr teilnchmcn können. Schnlschisf „Deutschlaud" vor der Heimreise. DaS Handelsschnlschtss „Deutschland" des Deutschen Schi» schissvcreius ist an« 21. Dczenibcr wohlbehalten in Sao Fran cisco do Sul cingclrossen. Nach der Feier des Wcihnachts- festcs und des Jahreswechsels wird das Schulschiff am 3. Ja nuar die Heimreise über Pernambuco aMreten. Die Ankunft in Bremerhaven erfolgt voranssichtlich am 25. März. Die Nen- einslellung von Jungen findet Anfang April in Elsfleth statt. 12S574 handwerkbetriebe in Sachsen Rückblick aus das Iahr 1937 Von Landeshandwcrksmeister N a u in a n n Im sächsischen Gau, dem dichtestbesiedelien Gebiet Deutschlands, erfolgt die gewerbliche Erzeugung überwie gend in mittleren und kleinerer« Betrieben. Bei den« gro ßen Gewerbefleiß und dem hohen Stand des gesamten Schul- und Ausbildungswesens ist es kein Wunder, wenn auch das Handwerk an der sächsischen Wirtschaft einen erheblichen Anteil hat. Zahlreich sind die in Sachsen ver tretenen Handwerkszweige; auch die Erzeugnisse des säch sischen Handwerks genießen einen weit über das engere Absatzgebiet hinausgehenden Nuf, ja sogar die Ausfuhr spielt im sächsischen Handwerk eine beachtliche Nolle. Zur Zeit stehen in der Handwerksrolle, die die Hand werkskammern Chemnitz, Dresden und Leipzig führen, 125 5^4 Betriebe; auf 1000 Einwohner kommen somit etwa 24 Handwerksbetriebe, ein Satz, der etwa dem Neichs- durchschnitt entspricht. Nicht berücksichtigt ist hierbei aller dings eine große Zahl von handwerklichen Rebcnbctrie- ben, die mit Unternehmen des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft oder sonstiger Gruppen der Wirtschaft verbunden und zur Zeit noch nicht in die Handwcrksrolle eingetragen ist. Der einheitliche Ausbau der handwerklichen Organi sation bildete die erste Aufgabe, die die Führung des säch sischen Handwerks nach dem Umbruch durchzuführen hatte. Ziel war, an Stelle der uneinheitlich zersplitterten Viel heit von Verbänden und Gruppen einen einheitlichen einfachen Ausbau vorzunchmen. Daß dieses Ziel erreicht wurde, ergibt sich daraus, daß cs in Sachsen nur noch 659 Fachinnungen, 27 Kreishandwerkerschastcn nnd drei Handwerkskammern gibt. Nachdem iin Jahr 1936 die mit der Einführung des großen Befähigungsnachweises verbundene Umgestaltung oes Meisterprüfungswesens vollzogen war, konnte sich die handwerkliche Organisation in diesen, Jahr stärker mit wirtschastspolltischen Angelegenheiten, insbesondere auch mit der Förderung der wirtschaftlichen Belange der einzelnen Handwerker, befassen. Es ist klar, daß bei der Vielheit der handwerklichen Berufe der eine oder andere Zweig wirtschaftlich ungünstiger dasteht als andere Be rufszweige. Auch wirken sich die Arbeitsbeschaffungs- Maßnahmen in den einzelnen Berufen und in den einzel nen Bezirken verschieden aus. Trotz alledem muß festge stellt werden,daß das sächsische Handwerk, im ganzen be trachtet, an dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung im Jahr 1937 erheblichen Anteil hat; dabet kam dem Bau handwerk das anhaltend milde Wetter im Spätherbst wesentlich zustatten. Jin Handwerk haben die neuen deutschen Wei ioffe reiche Verwendung gesunden, wozu die handwcri Uchen Organisationen durch Aufklärung über Bearbcitungsweise und Eigenschaften der neuen Stoffe wesentlich beigetra zew haben. Das Verbot von Preiserhöhungen hat auch im Hand werk zur Stützung des Vierjahresplanes beigetragn^ tuinal es das Handwerk verstand, durch eigene weitgehend» Schulung einmal in der Buchhaltung und in der Kalin- iation sich selbst genaueste Prüfung seiner Preisstell',ng rufzuerlegen. Die zur Zeit noch laufende Buchführun zs- rktion soll die Grundlage für eine künftige Kalkulatic.s- Schulung des gesamten Handwerks sein. Dem Betriebs-« sichrer soll seine Pflicht zur laufenden Ueberwachung der Wirtschaftlichkeit seines Betriebes hierdurch erleichtet Wer ren. Die Pflicht zur Buchführung entspricht also einer wirtschaftlichen Pflicht zur Gesunderhaltung der deutschen Volkswirtschaft, einer uationalen und einer sozialen Pflicht im Sinne der Arbcitsplatzcrhaltung gegenüber der Gefolgschaft. Entsprechend einer Anordnung des Reichs- tandcs des Deutschen Handwerks wurde mit der Schu- ung der Handwerker in Buchführung begonnen. Diese i« großem Ausmaß durchgesührte Aktion machte sich cr- orderlich auf Grund der mit Genehmigung des Neichs- ,nd Preußischen Wirtschaftsministers uno im Einverneh- uen mit dem Neichskoinmissar für Preisbildung erlassc- icn Anordnung des Neichsstandes des Deutschen Hand werks vom 20. Oktober 1937, die die Buchführungspflicht jür alle in die Handwerksrolle eingetragenen Betriebe nit Wirkung vom 1. April 1938 vorschreibt. Damit Wer ren dem Handwerk Pflichten auferlegt, die bisher nur >er im Handelsregister eingetragene Vollkaufmann hatte. Zur Aufklärung im Handwerk im Sinne einer Lei tungssteigerung wurden in den Versammlungen der handwerklichen Organisation auch Vorträge und Lehr- zänge fachlicher Art durchgeführt. Neuerdings werden mch Vie Jnnungsversammlungen durch Vorführung von Filmen belebt. Die Einsetzung von Werbewarten ist für sie Bearbeitung von Werbunas-, Propaganda- und Pressefragen vorgesehen. Am wirkungsvollsten hat sich -ür das Handwerk stets die Gemeinschaftswerbung erwie sen, die auch dieses Jahr wiederum mit Nachdruck gesör- -ert worden ist. Reich war die im Interesse der Handwerkswirtschnst« geleistete Arbeit; sie wird auch iin nächsten Jahr dem ein» jclnen Handwerker in seinem Streben zugntekommen. LOL« Ausgleichradgabe auf frisches Fleifch Ausgleichszuschlag auf Schlachtvieh. Im Neichsgcsetzblaii erscheint demnächst eine Verordnung über die Erhebung einer Ausgleichsabgabe aus irisches Fleisch usw. und eine Verordnung über die Erhebung eines Aus- gleichszuschlages auf Schlachtvieh. ES handelt sich hierbei um die Durchsührung der Vorschriften mi tz l Abs. 8—10 deS Ge setzes über die Gebühren der Schtachwiehmärkle usw. vom 5. Mai 1933 Durch diese Vorschriften wurde die Ausgleichs- abaabe aus frisches Fleisch und der Ausgleichszuschlag ans Schlachtvieh eingesührt. Die Erhebung der Ausgleichsabgabe und des Ausglcichszuschlages war bisher in Preußen durch die Verordnungen über die Erhebung einer Ausgleichsabgabe aus frisches Fleisch usw. vom 15. Juli 1933 iPreuß Gesetzsamml. S. 270> und über die Erhebung eines Ausglcichszuschlages auf Schlachtvieh voni 1. August ,934 lPreuß Gesetzsamml S. 3501 geregelt. Im Interesse der Vereinheitlichung war es geboten, die für Preußen geirossene Regelung aus das übrige Reichs gebiet zu übertragen. Die preußischen Verordnungen treten mit dem Inkrafttreten der Reichsverordnungen außer Kraft. Die Verordnung über die Erhebung einer Ausgleichsabgabe aus frisches Fleisch bringt gegenüber der bisherigen Regelung nur insoweit eine Aendcrung, als nnnmchr gesalzenes Fleisch ohne Rücksicht aus den Grad der Salzung als frisches Fleifch im Sinne dieser Verordn«»« gilt »»d der Ausaleicksabaabe »»lerliegt. Diese Erweiterung'war notwendig, "weil yäüjigf Fleisch zur Umgehung der Ausgleichsabgabe gesalzen wnrde.j BerWmg vo» IagdspWea Ein Erlaß deS Rcichsjägermeisters. In den Amtlichen Verlündungsblättern der Deutschen Jägerschaft ist ein Erlaß des Reichsjägermetsters veröffent licht, in deni dieser vier schwere Jagpunfälle, die zum Teil den Tod von Personen zur Folge hatten, als warnendes Beispiel bekannigibt. Der Reichsjägermeister geht dabei von der Fest stellung aus, daß eine große Anzahl von Jagdunfällen in die sem Jagdjahr aus unverantwortliche Leichtfertig keit einzelner Jäger zurückzuführen sind. Er gibt den deutschen Jägern zur Kenntnis, daß er beabsichtige, künftig ui all den Fällen, in denen erwiesenermaßen durch eine beson ders große Fahrlässigkeit eines Jägers ein schwerer Schaden cnlstaiiden lst, die Notwendigkeit der Entziehung des Jagd scheines durch das zuständige Jägerehrengcricht nachprüscn zu lassen. Der Erlaß schließt mit den Wollen: „Wer vie Gesundheit oder das Leben anderer Volksgenossen in unverantwortlicher Weise gefährdet und damit zum Ausdruck bringt, daß er als Jäger sich den hohen Vcraniworlung der Allgemeinheit gegen- über nicht in genügendem Maße bewußt ist, ist auch nicht würdig, länger Mitglied der Deutschen Jägerschcßt zu seiw" Beisetzung General Ludendorffs in Tutzjng. Weltbild lM> Unter den Klangen des Praientiermarsches wird der Sarg mit der sterbliche» Hüilc des groneii Feldherr» in die «KruK nespnk,