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jun^e Nation Vier Jahre BdM.-Sport olt sportliche Betätigung des BdM. hatte ven Anfang an ein doppeltes Ziel. Einmal bot P« di, Möglichkeit, allen Mädeln die Begriff« der äußeren Disziplin und des kameradschaft lichen Zusammenstehens beizubringen; zum an deren entsprach sie der Förderung nach einer einheitlichen körperlichen Ertüchtigung der ge samten deutschen MSdelgeneration. Ausgsschaltet blieb bei dieser Sportarbeit von vornherein jede Rekordsucht, die in Einzelhöchstleistungen daS alleinige Ziel steht. Statt besten weckt der BdM.- Sport «ine» gesunden Ehrgeiz, der in der Best leistung der Gemeinschaft seine Aufgabe findet und auf diesem Weg« allmählich zu einer Lei stungssteigerung der Gesamtheit führt. Die ansteigende Linie des Erfolgs zeigt sich deutlich bei einem zahlenmäßigen Aeberblick über die Sportarbeit des BdM. in den letzten vier Jahren. Konnten 19ZZ 180 Führerinnen sportlich geschult werden, so stieg diese Zahl im darauffolgenden Jahr bereits auf 60 000, im Jahre 1935 auf 129 000 und 1936 auf 195 000 Mädel und Führerinnen. 20 000 Mädel haben in dieser Zeit als Probe ihres sportlichen Könnens das Leistungsabzeichen des BdM. er worben. Im gleichen Maße, wie die körperlichen Kräfte der Madel vom Eintritt in den Iung- mädelbund bis zum Austritt aus dem BdM. zunehmen, wachsen auch die Anforderungen, die der Sport an sie stellt. Dabei wird ganz bewußt Abstand genommen vom Sportdienst der Jungen; denn es kommt im Mädelsport weniger auf die Kraftleistung als auf die sichere Beherr schung des ganzen Körpers an. Schon von der 10jährigen Iungmädelanwär- terin wird in der Iungmädelprobe eine gewiße sportliche Leistung gefordert. Die Iungmädel- Leistungsprobe, die von. den 12- bis 14jährigen verlangt wird, umfaßt Lauf, Weitsprung, Ball weitwurf, /Schwimmen und Geschicklichkeits- Übungen. Für die Mädel über 14 Jahre wurde daS Leistungsabzeichen des BdM. geschaffen, daS auf allen Gebieten größere Anforderungen stellt und gleichzeitig auch auf die Ausbildung in erster Lilf« und auf Wanderkunde Wert legt. DaS Leistungsabzeichen bildet die Grundlage für die sportliche Ausbildung im BdM., «S soll von jedem BdM.-Mädel erworben werden. Außer dem wurde jetzt noch ein Leistungsabzeichen mit erschwerten Bedingungen geschaffen, das sich zu nächst die Führerinnen verdienen sollen. ES fordert den Grundschein der Deutschen LebenS- rettungs-Gesellschaft, die Beteiligung an einem vierzehntägigon Zeltlager und an einem halbjäh rigen Anfalldienstkursus des BdM. Die Teil nahme an Schulungen auf sportlichen Sonder gebieten ist freiwillig, sie erfolgt innerhalb der neugeschaffenen Sportdienstgruppen des BdM. So hat jedes Mädel noch die Möglichkeit, sich auch außerhalb des pflichtgemäßen BdM.-Spor- tes auf solchen Gebieten sportlich weiterzubilden, für die es besondere Neigung und Anlagen hat. Die Entwicklung der VdM.-Sportarbeit läßt sich am besten an der alljährlichen Leistungsschau der nun schon zur Tradition gewordenen An- tergau sportfeste ablesen. Gerade in diesen Wochen tritt jeder der 450 Antergaue wieder mit Sportveranstaltungen vor die Oeffentlichkeit. Gymnastik, Leichtathletik, Mannschaftswettkämpfe und Volkstänze bilden den Inhalt dieser Feste. Die Siegermannschaften treten dann zum Ausscheidungskampf ihres Obergaues an. Mit diesen Obergausporl fe st e n tritt zum ersten Male der Gedanke des Wettkampfes stärker hervor. Galt es zunächst, in jedem einzelnen Mädel die Grundlagen sport licher Betätigung zu schaffen, so werden in die se»» Jahre bereits Leistungen erzielt, die ein be achtliches sportliches Können im Rahmen hes Gemeinschaftseinsatzes zeigen. Politik in der Haushaltungsschule »z m Singend biegen wir aus dem VdM.-Lager auf den Marktplatz der kleinen Stadt ein, der schon schwarz ist von Menschen. Aus allen Läufern sind sie gekommen, und wer auf der Straße war und nur irgend Zeit hatte, hat sich uns angeschloffen. Denn schon seit Tagen war cs an allen Ecken auf bunten felbstgemalten Plakaten zu lesen, daß auf dem Marktplatz ein „Offenes Singen mit den» BdM.-Lager" statt- finden soll. So etwas hat man hier noch nicht erlebt. Am so neugieriger sind alle, was da nun eigentlich vor sich gehen wird. Die Litlerjungen und Iungvolkpimpfe des Ortes sind natürlich auch angetreten. Wir vom Lager reihen uns so ein, daß wir im offenen Viereck stehen. Die Ziehharmonikas werden ausgepackt und bi« Geigen gestimmt. Damit unsere Gäste, die vorläufig noch verstreut und etwas mißtrauisch herumstehen, warm werden, gibt «S zunächst ein Lied, das alle kennen: „Es blieS ein Jäger wohl in sein Lorn/ And da singt auch schon einer mit, unbekümmert darum, ob er erstaunt angesehen wird. Wie er so selbst- verständlich weitersingt, merken di» andern, daß daS wohl sein« Richtigkeit haben muß, und schon singt die ganze Gruppe um den „Lerrn Lehrer" mit. Wie der das merkt, unterstützt er gleich die von unserer Gruppe gesungene Gegenstimme mit seinem kräftigen Baß. Run wagen wir uns an ein Lied, das wir gemeinsam lernen und singen wollen. Es ist gar nicht schwer und hat eine lustige Melodie. Die Bereitschaft -um Mitsingen liegt schon auf allen Gesichtern. Fein, wie schnell das klappt! Es war sogar so schön, daß wir es gleich nvch ein mal hören wollen, und eS dauert gar nicht lange, da können alle das Lied. An der Art, wie die Leute dastchen und uns ansehen und mitmachen, merken wir, daß wir sie gepackt haben. Das nächste Lied ist ein Wunschlied. Einer hat cs angeregt, und die Umstehenden haben es aufgegriffen: „Singen wir doch mal: ,Wenn alle Brünnlein fließen'/ Gut, wird gemacht, und jeder singt eine andere Stimme. Begeistert wird der Vorschlag ausgenommen. Waruin soll man nicht auch mal vielstimmig singen? Das ist doch gar nicht so schwer, und bald haben wir einen wundervollen, großen Chor beisammen. Einige von uns sind der Meinung, daß wir mindestens zwanzigstimmig gesungen hätten. Die Turmuhr auf dem Marktplatz schlägt und sagt uns, daß wir schon dreiviertel Stunden gesungen haben. Keiner hat gemerkt, wie die Zeit verging. Cs gilt nur noch, den Aebergang zu finden zu dem Lied „Nur der Freiheit ge hört unser Leben", das wir schon in allen unse ren offenen Singen durchs Land getragen haben. Als Aebfrleitung hatten wir uns den Kanon „Wer wird uns bringen ans andere Afer" vor genommen. Er geht allen rasch ein, wir singen ihn einmal und noch einmal, und lassen uns von Klaüg und Inhalt des Kanons in die Stim mung tragen, die wir für unser Bekenntnislied brauchen. Nur «in paar Minuten deS Lebens, und jeder ist von dein Lied gepackt. Da tritt ein Litlerjunge an uns heran: „Jetzt möchten wir gern singen: .Leilig Vater land'. Das können hier alle im Ort." So wird auch dieses Lied noch gesungen. ES wird mit ganzer Lingabe gesungen, und wir spüren, daß die Begeisterung auf alle überspringt, die hier mit uns zusammenstehen. And als wir wieder ins Lager abmarschieren, treten viele an uns heran: „Wann kommt ihr wieder?" Die Voraussetzung für den Aufbau dr» BdM.-Sportarbeit war selbstverständlich di« Leranbilbung fachlich geschulter Sportwartinnen. 1935 verfügte der BdM. bereits über etwa 128 000 Sportwartinnen, und im vorigen Jahr waren es bereits 195000. Für besonders be gabt« Sportwartinnen und BdM.-Mädel er gaben sich noch besonder« Ausbildungsmögllch- keit«n. So bietet u. a. das Institut für Leibes übungen an der Universität Marburg den Sport wartinnen des BdM. Gelegenheit, sich in ein jährigen Lehrgängen zu schulen. Auf Wunsch des Führers wird sogar eine Reichssportschulle' des BdM. auf dem Obersalzberg entstehen, in der in laufenden Kursen durch Sportlehrerinnen aus dem BdM. die Sportwartinnen der oberen Einheiten herangebildet werden. Besondere Bedeutung hat die Sportarbeit in den Zeltlagern und auf Fahrten. 1936 waren 25000 Mädel auf Großfahrt, und in diesem Sommer hat sich diese Zahl verdoppelt. 62 000 Mädel verbrachte»» ihren Arlaub im Zeltlager. Zur ärztlichen Betreuung der Mädel bei Sport, Fahrt und Lager wird in immer stär kerem Maße der Anfalldienst des BdM. ein gesetzt, für den im Jahre 1936 bereits 7200 Mä del geprüft worden sind. Gerade diese Einrich tung ist zugleich Beweis für das Verantwor- tungsbewußtsein, das den Sport-, Fahrten- und Lagerbetrieb des BdM. leitet. Denn jedes Mä del soll reine Freude, Entspannung und Kräf tigung ohne Aeberanstrengung und körperliche Schädigung im Sportdienst des BdM. finden. Ka. Lustiger Lagerspork ttaarardeitslekre im kILäellanääienst In der sozialen Mädelarbeit haben sich be- sonders auf dem Gebiet des Mädellanddienstes in den letzten Wochen Neuerungen ergeben, die die berufspolitische Bedeutung gerade dieses Ar beitsgebietes des BdM. unterstreichen. Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Reichsnähr stand wird künftig die Tätigkeit des Mädel landdienstes auf die ländliche Laus- arbeitslehre angerechnet werden, die ihrer seits ja als Grundstufe zu fast allen iändlichenBerufen gilt. Schon immer hat der Landdienst der Litler- Iugend den Arbeitseinsatz der Mädel berufs mäßig betrieben, d. h. die Mädel werden in dem einen Jahr ihrer Landdiensttätigkoit bewußt zu gelernten Arbeitskräften erzogen, die voll kommen einsatzfähig für die Landarbeit sind. Die tarifliche Bezahlung, die Zusammenfassung der Mädel im Landdienstheim unter der Betreuung einer fachlich und weltanschaulich geschulten Führerin und ihre Verpflichtung, mindestens neun Monate in der Landarbeit zg verbleiben, sind Ausdruck dieser Berufsauffassung. Wenn nun der Mädellanddienst in die länd liche Lausarbeitslehre einbezogen wird, so kann jedes fähige Mädel auf Grund seiner einjährigen Landdiensttätigkeit einen Beruf planmäßig ver folgen. Man braucht hier nur einmal an die Berufe der ländlichen Wirtschafterin, der Ge- flügelzüchterin oder der Rechnungsführerin zu denken, die sämtlich die Lausarbeitslehre zur Grundlage haben. Die Verfügung ist nicht nur eine besondere Ancrkennuna der Mädellanddienstarbeit, sondern zugleich auch ein neuer Ansporn für die Mädel, ländliche Berufe zu ergreifen. Eignung und In teresse und die besondere Befähigung zur Land arbeit werden natürlich iinmer Voraussetzung sein. Gerade durch die einjährige Tätigkeit in» Mädellanddienst aber wird es möglich, gan- systematisch eine Auslese der Besten zu treffen und sie in Zusammenarbeit »nit dei» Landes- bauernschaften einer weitere»» Berufsausbildung auf dem Lande zuzuführen. Jedenfalls wird auch diese Einsatzform deS Landdienstes dazu bei tragen, wertvolle Menschen rein gesinnungs- und arbeitsmäßig und vor allem auch beruflich auf dem Lande festzuhalten. Allgemein kann ein sehr reges Interesse der Mädel für die Landdienstarbeit festgestellt wer den; denn schon konnte der Einsatz von 3000 Mädeln, der bis zum 1. Juli d. I. erreicht wer den sollte, überschritten werden, so daß der Mädellanddienst nun annähernd 4000 Mädel zählt. Nachdem in vielen Gruppen schon die vor schriftsmäßige Landdienstklcidung der Mädel eingeführt worden ist, macht der Mädelland dienst nun auch äußerlich einen geschloffenen Eindruck. Das erste größere Treffen der Land- dienstmädel, das im August in Anwesenheit der Reichsrefcrentin des BdM., Trude Bürkner, stattfinden wird, wird das zeigen. Der weitere Ausbau des Mädellanddienstcs wird auch fernerhin eine der wesentlichsten Aus- gaben der Mädelarbeit im Sozialen Amt der Neichsjugendführung sein. Zum Lerbst und nächsten Frühjahr kann bereits wieder mit einen» vermehrten Zustroin der Mädel zum Landdienst gerechnet werden. oie 6aus1>atttmgsschuien ves vdM. Im April vorige»» Jahres hat das Soziale Amt der Reichsjugendführung mit der haus- wirtschaftlichen Schulung für die 14- bis jähri gen Mädel begonnen. Die ersten 10 Laushal- tungsschuleu, die damals eröffnet wurden, waren in kürzester Zeit besetzt. Für dieses Jahr hat die geplante Werbeaktion sogar abgesagt werden müssen, weil die zur Verfügung stehen den Plätze gar nicht mehr ausreichten. Einen besseren Beweis für die Bewährung dieser Ein- richtungen und ihre Anerkennung bei der Eltern schaft gibt es wohl nicht. Leute stehen über 20 Lanshaltungsschulen in den landschaftlich schön- sten und gesündesten Gegenden des Reichs, und immer neue Schulen sind im Entstehen. Laushaltungsschulen verschiedener Art be standen zwar schon seit Jahrzehnten, die, ab- gesehen von gewissen Pensionaten für „höhere Töchter", auch ihre Erfolge hatten. Nachdem aber der BdM. die gesamte Erziehung der weib- lichen Jugend übernommen hat, ergab sich die Notwendigkeit, nach den gleichen Grundsätzen auch di« hauswirtschaftliche Erziehung neu auf zubauen. In seinen eigenen Laushaltungs- schulen, die zum Teil den Führerinnenschulen angeschloffen sind, hat der BdM. nun die Mög- lichkeit, affe Erziehungsfaktoren auf dieses eine Jahr der Gemeinschaftslehre zu konzentrieren. Dabei erstreckt sich der vom Sozialen Amt der Reichsjugendführung herausgegebene Lehrplan nicht nur auf dir eigentliche Lausarbeit. Durch zweckmäßig« Gesundheitsführung, Sport und Spiel sollen die Mädel vielmehr in froher Ka meradschaft «ine gesunde Lebenshaltung und einen cbensolchrn Lebensstil, den sie später In ihre Familien hineintragen können, gewinnen und zugleich in alle volkswirtschaftlichen, politl- schen und weltanschaulichen Gebiete des Lebens «ingeführt werden. Bei der Grundsttinlegung der ersten BdM.- LauShaltungsschule des Obergaues Bayerische Ostmark ist neulich erst wieder auf das letzte Ziel der hauswirtschaftlichen Schulung des BdM. deutlich hingewiesen worden: „Wir brauchen Frauen, -die um ihre Verantwortung wissen. Es ist nötig, daß wir in allem, auch in unserer Laushaltung, politische Lausfraucn sind. Jede Frau muß wissen, daß Lauswirtschaft zugleich Volkswirtschaft ist. Jede Frau muß wissen, daß der große Laushalt des Volkes nicht in Ord nung sein kann, wenn der kleine Laushalt nicht stimmt. Wenn wir Laushaltungsschulen grün- den, dann tun wir das mit dem Ziel, daß hier das deutsche Mädel zu der Frau erzogen wird, die unser Volk braucht/ Das aber »nacht auch ' die Laushaltungsschulen des BdM. zu national- foAol'NisMen Erriebungsstätten Hauswirtschaft statt Schulbank Nach den neuen Bestimmungen über die Verkürzung der Schulzeit ist es den Primane- rinnen, die nicht wie die Primaner ein Jahr früher die Reifeprüfung ablegen, gestattet, das letzte Sommerhalbjahr außerhalb der Schule zu verbringen. Bedingung ist allerdings, daß die Mädel sich in dieser Zeit hauswirtschaftlich be tätigen. Im Lerbst kehren sie dann zur Schule zurück, um. sich auf die Reifeprüfung vorzubc- reiten. Zum erstenmal widmen sich damit die Schülerinnen der höheren Schule»» in diesen» Jahr den verschiedenste»» Zweigen der Laus wirtschaft. Ein Teil von ihnen hat sich, wie z. V. der Obcrgau Thüringen mitteilt, bciin BdM. gemeldet, um in den kommenden Woche»» und Monaten in den Mädelfreizeitlagcrn tätig zu sein. Anderen ist es gelungen, als Lelfe- rinnen den Sommer über in eine Obergauführe, rinnenschule des BdM. zu kommen, wo sie in Laus, Küche und Garten Beschäftigung finden.