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Veilage zur „Wcißeritz-Leitung " " ssr,172 Dienstag, am 27. Juli 1837 183. Jahrgang I Für eilige Leser staatswissenschaftlichen Fakultät der Marckn-Luther-UniversUat Halle-Wittenberg ernannt. ' Wie Neuter aus Gibraltar berichtet, ist der sowj^russlsche N^mAvanesoy" in der Meerenge von Gibraltar A» LioW Fahrzeiten aufgebracht und nach Ceuta dirigiert worden. Die Brasiliendeutschen feierten am Soimtag den 113. Jahrestag des Beginns der deutschen Einwanderung. De» «zöbounnkt bildeie ein Festakt in Rw de- Janeiro. Der deutsche Botschafter Schmidt-Elskop hob in einer Ansprache die loyale Mitarbeit der Deutschen am brasilianischen Aufbau hervor. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß bei der ^mftigen Gestal tung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Bra silien die Möglichkeiten natürlicher Ergänzung beider Lander berücksichtigt werden. Zwei Münchener Bergsteiger abgcstürzt. Am Sonntag stürzten der Diplomkanfmann Heinz Dalem und der Student Ulrich Timme, beide ans München, beim Übstieg vom -oten- kirchl ab. Dalem ist tot, er wurde durch d e Rettungsstelle Äuküein noch am selben Tage zu Tal gebracht. Timme erlitt Kopf- und Rippenverletzungen und wurde ms Krankenhans nach Kufstein übergeführt. S1 Menschenleben gerettet. Der Jahresbericht der Dent- scheu Gesellschaft zur Rettung «chusbruchiger für 1936 ve» anschaulich! wirkungsvoll den schweren Kamps, den die frei- willigen Retter an den deutschen Küsten im vergangenen Jahre wiederum mit Sturm und Brandung um da» Leben von in Seenot befindlichen Menschen zu fuhren hatten. In dreißig Fahrten wurden 91 Menschenleben gerettet. Dazu sind im Jahre 1937 bis jetzt 45 weitere Schiffbrüchige aus Seenot ge- borgen worden. Eine stolze Bilanz, heldenmütigen Einsatzes und selbstloser Aufopferung! Vier Personen im Gebirgsbach ertrunken. Als ein Kraft wagen bei einem Wolkenbruch über eine Gebirgsbachbrücke in Ler Nähe von Gosau im Salzkammergut fuhr, brach diese ein. Der Kraftwagen stürzte in den Bach, seine vier Insassen, ein Herr und drei Damen aus Wien, sanden den Tod in den Wellen. Unwetter behindert Straßen- und Bahnverkehr. Ein schweres Gewitter ging über ganz Tirol nieder. Die Bundes- straße und der Bahnkörper zwischen Kihbuhel und St. Johann wurden aus einer Strecke von 5W Bieter überschwemmt und vermurt. Der Zug- und Straßenverkehr mußte eingestellt werden. Die AusrmlmungSarbeiten zur Freilegung Strecke dürften 24 Stunden dauern, da die Bundesstraße und der Bahnkörper eine« halben Meter hoch wft Schlamm und Schot- 1er bedeckt sind. Zwei Todesopfer eines Verkehrtzunglücks. In der Pro- vinz Beluno (Südtirol) stieß ans der Straße Agordo-Voltaao ein Kraftrad und ein - Kraftwageq^Llsiunmen. Der Kraftrad- lenker, der 22 Jahre alte Kaufmann Peter Konrather ans St. Lorenzen im Pustertal und sein Mitfahrer wurden so schwer verletzt, daß sie bald nach dem Unfall starben. Der Mitfahrer Franz Graber war Vater von sieben Kindern. Beim verbotenen Fischfang überrascht. Beim Fischfang in , belgischen Gewässern wurden zwei französische Dampfer über- rascht. Sie wurden in den belgischen Hafen von Nieuport eingebracht und festgestellt. Eine Beschlagnahme der Fisch- Werkzeuge der beiden Schisse wird wahrscheinlich anaeordnet werden. * Die Plakette des NeichSparteitagcs. ! Die diesjährig«, von Professor Richard Klein geschaffene Reichsparteitag-Plakettr, die bereits in zahlreichen Gauen znm Verkauf gelangt, zeigt drei nationalsozialistische, das Reich tragende Männersiguren. Die drei Männer, die das Hoheits- abzeichen der Bewegung tragen, versinnbildlichen jene Kämpfer der Partei, die einst den Kamps um den Ausbau des Dritten Reiches aus sich nahmen. Sie wachsen aus dem Nichts, wie auch die Bewegung damals aus dem Nichts geschaffen wurde. Daß nun nach vier Jahren der kämpferische Einsatz seine reifen Früchte zum Wohle der Nation gebracht hat, wird dar- gestellt durch die Aehre und durch die Weintraube. So sym bolisiert die künstlerisch ausdrucksvolle Plakette des Reichs- Parteitages 1937, daß nur durch ständigen Einsatz und durch nimmermüde Arbeit und Bereitschaft etwas Geschaffenes er halten nnd gefördert werden kann. Kranzniederlegung am Niobe-Denkmal. Am Nachmittag des 26. Jnli 1932 kenterte beim Fehmarn- Belt-Feuerschiss das Segelschulschtff „Niobe" in einer schwere« Bö. Vier Offiziere, ein Zahlmeister und acht Unteroffiziere sowie 56 Mann fanden damals den Tod in den Wellen. Aus Anlaß der Wiederkehr des Unglückstages fand am Niobe- Denkmal in Kiel eine schlichte Feierstunde statt. Der Chef des Stabes des Bildungswesens der Marine, Kapitän zur See Weder, legte für die in treuer Pflichterfüllung verschiedeneil Kameraden einen Kranz für den Inspekteur und den Stab des Bildungswesens der Marine und einen weiteren im Na men des Kommandanten und der Mannschaft des Schulschif fes „Gorch Fock" nieder. Schwierigkeiten für die deutsche Minderheit. In verschiedenen Teilen Rumäniens fanden Bezirksrat- und Gemeinderatswahlen statt. Die deutsche Minderheit Ru- mäniens stellte nur in vier von sechzehn Wahlbezirken Kandi- datenlisten ans und ekhielt über 8009 Stimmen. Bei den Ge meinderatswahlen in Kronstadt stellten sämtliche rumänischen Parteien eine gemeinsame Liste aus, während die deutschen und ungarischen Minderheiten geteilt in den Wahlkampf gingen. Angesichts der Schwierigkeiten, die den deutschen Wählern ain Wahltag gemacht wurden, zogen sich die Kandidaten der deut schen Partei aus den Wählen zurück und legten dagegen Be rufung ein. Von der GPU. zu Tode gemartert. Wie die polnische „Katholische Presse-Agentur* aus Minsk meldet, ist der vor einiger Zeit von der GPU. verhaftete katho- Mch« Geistliche Borowitsch tm Gefängnis von Minsk de» Wunden erlegen, die er durch die Torturen der GPU. davon- getragen hat, mit denen man ihn zu Geständnissen zwingen ! wollte. § Ehrengcrichtsordnung auch im VcrkehrSgcwerbe. Die - i Ehrengerichtsordming der gewerblichen Wirtschaft hat der Relchsverkehrsmmister in diesen Tagen auch für die Reichs- verkehrsgruppen verbindlich gemach,. Damit wird znm Ans- druck gebracht, daß für Verkehrsgewerbetreibende die gleichen Ehrbegriffe gelten, wie für andere gewerbliche Unternehmer, A^^W'w^Vnngen „OH Perkehrsgewerbetreibenden in Locher Weise und durch die gleichen Gerichte geahndet wer- . «rn, wie die anderer gewerblicher Unternehmer I Stalin wütet weiter Neue Verhaftungen in höchsten Stellen Die Verfolgunsis- und Verhaftungswelle in der Sowjetunion zieht immer weitere Kreise. Während die Verhaftung der bisher gerüchtweise als verschwunden ge nannten Persönlichkeiten sich fast ohne -Ausnahme be stätigt, wie z. B. im Falle der Volkskommissare Kaminski, Rosengolz, Lobow, Sulimow und der vielen anderen, ver geht fast lein Tag, ohne daß neue Maßregelungen der bisher höchstgestclltcn Partei- und Staatsfunktionäre be kannt würden. So bezeichnen z. B. hartnäckige Gerüchte den bisheri gen — im Range eines Volkskommissars stehenden — l Vorsitzenden der „Kommission für Sowjetkontrolle", Anti pow, als verhaftet, desgleichen den früheren Vizepräsiden- ! tcn des „Obersten Volkswirtschaftsrates", Lomow, den Prä- j isidenten der „Gesellschaft zur kulturellen Verbindung mit i dem Ausland", Arosew, und dessen Fran, ja sogar den ! Justizkommissar Krylenko, der als Vorgänger Wyschinskis in der Obersten Staatsanwaltschaft auf zahlreichen Monstreprozessen früherer Jahre, so z. B. noch auf dem Schachtyprozeß, als staatlicher Ankläger aufgetreten war. Die Leiterin des „Moskauer Kulturparks", Betty Klau, soll als „Spionin" verhaftet worden sein, desgleichen die bekannte Moskauer Schauspielerin Natalija Satz. Der letzteren, die übrigens die Frau des Volkskommissars für Binnenhandel, Weizer, ist, soll ihre Bekanntschaft mit dem gleichfalls verhafteten früheren Stellvertreter Jagodas, Prokofjew, zum Verhängnis geworden sein. Außerdem wird der frühere Botschafter der Sowjetunion in Berlin < und bisherige Volkskommissar für Binnenhandel der , Großrussischen Räterepublik (RSFSR.), Chiutschuk, als ! verhaftet genannt. j In ganz großem Maßstabe wird, wie aus sicherer ' Quelle verlautet, die „Säuberungsaktiou" zur Zeit wieder i» der Sowjetukrainc fortgesetzt. Hier sind die allerhöch- ! sten Spitzen der Partei und Verwaltung betroffen, so der j zweite Sekretär des Zentralkomitees der ukrainischen bol schewistischen Partei, Chatajewitsch, der erst vor wenigen Monaten den nach Samara strafversetzten Postyschew au! i . j diesem Posten abgtzlöst hat, ferner das Mitglied des Polit- Merkwürdige Ansvielunsen Eine Rede des französischen Innenministers. Auf einer vom „Hilfsverband der nach Frankreich cin- ! gewanderten Arbeiter" veranstalteten polnisch-französischen Freundschaftskundgebung in Lens sprach der französische Innenminister Dormoy. Er behandelte die französischen jinnerpolitischen Verhältnisse und fuhr dann fort: „Wir isind überrascht, wenn wir sehen, mit welcher Hartnäckig keit unsere inneren Streitigkeiten nnd geringsten Zwischen fälle (?) in sozialen Konflikten in gewissen Ländern ansge- beutet werden." Im Falle einer erkennbaren Drohung von außen werde ganz Frankreich ein Stahlblock ohne den ge ringsten Niß sein. Die alten barbarischen Ideologien von der Gewalt vor dem Recht, von dem Interesse vor der Moral, der Einhaltung eines gegebenen Wortes, irrten noch in der Welt umher. Sie seien noch immer nicht besiegt worden. Es scheine sogar, daß sie, wenigstens für den Augenblick, Länder und Länder ans ihre Seite gebracht hätten, von denen sie sonst bekämpft worden seien. (?) Frankreich wolle für sich und für alle den Frieden. I Abschließend erklärte Dormoy, Frankreich halte fest an dem Gedanken der kollektiven Sicherheit, mit der, wenn sic früher bestanden hätte, es niemals zu einer Teilung Po lens gekommen wäre. (?) Welibild (M). Die neue SS. Hauptrcitschulc in München-Riem Die SS.-Hauptreftschule in München-Riem, durch die Tatkraft des Präsidenten der Reichsorganisation für „Das Braune Band von Deutschland", SS.-Brigade- führer Ratsherr Weber-München, entstanden, wurde mit einem Festakt eingeweiht. Neichsführer SS. Himmler wird von SS.-Brigadeführer Ratsherr Weber begrüßt. ^vtiros der ukrainischen bolschewistischen Partei, Schel« ^ches, und der Finanzkommissar der Ukraine, Rekis. Auch in den Armeekreisen des Kiewör Militärbezirks soll es zu neuen Terrormaßnahmen gekommen sein: der früher« l Chef der politischen Armeeverwaltung des Militärbezirks, Amelin, soll bereits erschossen Hein; der General Boris- ! senko, Chef eines der besten Tankregimenter, wird als ver< i haftet genannt; die gesamte Militärprokuratur des Kiec wer Militärbezirkes sowie zahlreiche weitere Kommand« deure und politische Kommissare sollen sein Schicksal teilen, Wie man weiter aus sicherer Quelle erfährt, mußt« auch die Komintern eine weitere „Säuberungsaktion^ über sich ergehen lassen. Das Mitglied des Sekretariats, also des obersten Kominterngremiums, Moskwin, wurdl gleichfalls vor wenigen Tagen in Moskau verhaftet. Auch in anderen Abteilungen der Komintern kam cs zu ciw schneidenden Veränderungen und zahlreichen Verhaft tungen. , Es besteht jedoch Grund zu der Annahme, daß dir „Reinigung" der Kominternorgane eine erneute Aktivität der Dritten Internationale auf allen Fronten ankttndigt Der Generalsekretär der Komintern, Dimitrow, macht sich anscheinend — mit Billigung der Moskauer Machthaber — daran, alle ihm nicht genehmen Persönlichkeiten ver schwinden zu lassen. Darunter gehören z. T. solche, di, Dimitrow aus persönlichen Rachegelüsten verfolgt, zum anderen Teil aber anch „alte Genossen", Kominternhäupt- linge wie Nemmcle, Heinz Neumann, Pjatnitzki u. a., dir aus Grüuden der wcltrevolutionäre» Taktik gegen de« „Volksfront"-Kurs Dimitrows Obstrnktion getrieben haben mögen. Jedenfalls will Dimitrow alle seine vermeintlichen und wirklichen Gegner — unter geschickter Ausnutzung de» gegenwärtigen Moskauer Terror- nnd Verhaftungskon- junktur — loswerden, um allerorts, wie dies in letzte« Zeit schon deutlich bemerkbar ist, die Komintern und ihrs Organe verstärkt für die Absichten der Moskauer Politit zum Einsatz zu bringen. „Alien Widerstünden mm Trotz!" Empfang der Deutsch-Frauzöstscheu Gesellschaft der Hansestädte in Versailles. Die Mitglieder der Deutsch-Französischen Gesellschaft! der Hansestädte statteten Versailles einen Besuch ab. Der Vorsitzende der Gesellschaft und Landesgruppenleiteri Frankreich der NSDAP., Schleier, der Regierende Bür-^ germeister von Hamburg, Krogmann, und der Regierendes Bürgermeister von Bremen, Böhmke, legten am Ehren-, mal der im Weltkrieg Gefallenen von Versailles einem Kranz nieder. Der Bürgermeister von Versailles, Senator Henry! Haye, empfing die deutschen Gäste feierlich im Rathaus in Anwesenheit führender Vertreter des Stadtrats. Sena-, tor Henry Haye verlieh dem Glauben an die Verständig gung zwischen beiden Völkern Ausdruck und sprach diel Hoffnung aus, daß Versailles als die durch trennende Erinnerungen für beide Völker so bedeutsame Stadt beg rufen sein möge, eine besondere Nolle in der künftigem Zusammenarbeit eines starken und unabhängigen Frank- !reichs mit einem starken und unabhängigen Deutschlands zu spielen. i Der erste Mitarbeiter des Bürgermeisters, Weilands der ebenfalls Vorstandsmitglied des Comitö Franco-Alle« magne ist, erinnerte daran, daß sich in letzter Zei deutsche Besucherin Versailles mehren. Im Laufe der deUtsch-französischen Studientagung anläßlicy der Ausstellung seien sich die Redner darin einig gewesen,! daß die zwischen Deutschland und Frankreich schweben den yder auftauchenden Schwierigkeiten durch offene Ausg spräche leicht zu regeln wären. In diesem Zusammenhang appellierte Weiland an die Presse, auch ihrerseits zur, Völkerverständigung beizntragen. Nach Betonung des, beiderseitigen Friedenswillens schloß der Redner: : „Dieser Wille ist so stark, daß der Verständigung»« gedanke allen Versuchen dunkler Mächte zum Trotz unbe« dingt siegen wird." z Landesgruppenleiter Schleier dankte dem Bürgermei ster und dem Stadtrat für den herzlichen Empfang und sprach die Ueberzeugung aus, daß nach zwei mit dem Namen dieser Stadt verknüpften Abschnitten der deutsch französischen Geschichte die abwechselnd auf der einen Seite Freude und ans der anderen Seite Schmerz aus gelöst hätten, nun ein dritter Abschnitt der Versöhnung: folgen werde. Die Bürgermeister und Senatoren der Hansestädte sowie der Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft und sein Stellvertreter trugen sich darauf in das Gotdenq Buch der Stadt Versailles ein. Die Deutschen PniWna; bleibt« Keine Auswanderung anläßlich dcS TcilungSplaneS. Eine arabische Zeitung in Palästina halte gemeldet, daß die dortigen dciuschcn Kolonisten ans Grund der eng lischen Teilnngspläne Landkäuse im Libanon getätigt hät ten. Hierzu Wira bei deu deutschen Kolonisten an zustän diger Stelle erklär,, daß sie nicht daran dächten, das Land zu verlassen, selbst nicht als Folge deS englischen Pala- stinaplans oder irgendwelcher anderer Pläne; denn ihre Väter hätten ein Werk hinterlassen, dem während dreier Generation»-« Blu, nnd Leben geopfert worden seien.