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Weißeritz-Zeitung : 27.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193707270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19370727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19370727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-27
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 27.07.1937
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Orientierungsfahrt an einem Bahnübergang in Königs Wartha verunglückt und schwer verletzt worden war, starb' dem ren - des Führers. Im Kunstverlag Scherl- Berlin «st ein Bildnis des Führers erschienen. Das Bild laßt so ganz die starke Persönlichkeit Adolf Hitlers er- kennen; die gesammelte Energie des Staatsmannes der klare, zielbewußtc Wille eines wirklichen Führers kommen stark zum Ausdruck. Der schöne Handpreßkupferdruck, in zwei Ausgaben hergestellt (große Ausgabe 18 RM., kleine Ausgabe 3 RM.) bildet einen würdigen Schmuck. lm Bautzener Krankenhaus. Leipzig. Südosteuropäische Akademiker zu Besuch. Auf einer dreiwöchigen Deutschland reise besuchten etwa 45 Akademiker aus Ungarn, Jugoslawien, Kulgarlen. Griechenland und Rumänien, meist Inge nieure und Aerzte, die auf Einladung des Mitteleuro päischen Wirtschaftstages ein Jahr in Deutschland stu dierten, die Messestadt Leipzig. Das Gohliser Schlößchen, kn dem den Gästen alte Instrumente vorgespielt wurden, und das Völkerschlachtdenkmal machten auf die Gäste nachhaltigen Eindruck. Ein Rundgang durch das Ge lände der Technischen Messe ließ die Bedeutung des fried lichen Warenaustausches von Volk zu Volk klar werden. Oederan. Eiaenartige Unfallverhütung. <?in auf dem biesiacn Bahnhof stehender Güterwagen letzte sich selbsttätig in Bewegung und rollte in dau ernd steinender Fahrt durch die Bahnhöfe von Falkenau und Flöha, wo er infolge der rasenden Geschwindigkeit nicht anfgebaltcn werden konnte. Der Besatzung einer dem Wagen nackmesandten Maschine gelang es. ihn cin- zubolen und di? Gesck,w!ndlgkcit so abzustimmen, daß er an die Maschine getrippelt und znrückgcbracht werden konnte. Die Drucklegung dieser Schreckenberger Bergordnung (1499 bis 1500) gab ihr und den späteren Annaberger Bergordnungen eine Wirkung und Bedeutung weit über die früheren hand schriftlichen Ordnungen hinaus. Annaberger Recht — als Fortbildung des Freiberger Rechtes — sand bald eine mehr als örtliche Bedeutung und in den nächsten Jahrhunderten nicht nur im übrigen Sachsen und im benachbarten Böhmen sondern auch im übrigen Mittel- deutschtand sowie in Nord- und Westdeutschland Ein gang. Alle späteren sächsischen Bergordnungen gingen von dieser Schreckenberger und Annaberger Ordnung aus, und diese sächsischen Ordnungen wirkten auf viele außersächsische Bergordnungen ein. Das sächsische Bergrecht kehrte nm die Mitte des 16 Jahrhunderts in neuer Gestalt in die Harzreviere zu rück und trat an die Stelle des alten Goslacr Rechtes, das sich ursprünglich auf grundherrliche Besihverbält- nisse aufgebaut hatte. Während sich das ältere Bern recht am Edelmetallbau entwickelte, haben in neuerer Zen die Kohle und das Eisen die Fortentwicklung des Bergreckus bestimmt; immer aber ist das sächsische und Freiberger . Recht die Grundlage und der Ausgangspunkt der Ent wicklung geblieben. Die ArlaMreise Ler ZMM In einem Tag von Berlin nach New Aork? Als Jules Verne vor einem halben Jahrhundert die Welt in Atem hielt mit der Schilderung einer „Reise um die Welt in 80 Tagen-, hätte man jeden für einen armen Narren gehalten, der eine solche Reise für möglich ge halten hätte. Heute lächelt niemand mehr, wenn die Kühn sten unter unseren Technikern die Bemerkung fallen lassen, es werde eine Zeit geben und sie sei nicht allzu fern, wo man in einem Tage von — sagen wir etwa — Berlin nach New York fliegen kann. Aha, werden viele denken, jetzt kommt die Geschichte mit dem „Stratosphärenflug-. Wir dachten auch ungefähr so, als wir in der Deutschen Lufthansa in Berlin sozusagen vom Schreibtisch des Refe renten aus die Sommerreise der Zukunft planten. Er lächelte nur: „Wozu in die Ferne schweifen, weshalb immer gleich die Stratosphäre beschwören, von der wir im Grunde noch nicht einmal wissen, wie sie eigentlich beschaffen ist? Kein Mensch, nicht einmal Piccard mit seinem Strato- sphären-Ballon, ist wirklich bis zu ihr vorgedrnngen. Was Vir bis jetzt an Höhen erkundet haben, lag immer noch innerhalb der Lufthülle unserer Erde." „Welche neuen Erkenntnisse haben sich denn z. B. »us den Flügen Uber den Atlantik, die wir im vorigen Fahr mit so großem Erfolg durchgesühn haben, für die Frage des Höhenfluges ergeben?" „Zunächst einmal die, daß zwar der Luftwiderstand in großer Höhe zunehmend geringer wird, denn die Luft wird ja dort oben immer dünner. Das würde an sich zu Ein Schmiedeberger Einwohner schreibt uns über das Hochwasser vor 40 Jahren Weiteres über das Hochwasser in Dippoldiswalde folgt in einer der nächsten Nr. sehr schnell das Land zu Wohlstand und Reichtum brachte So trat zu der Reinheit und Reichhett dieser Erzvorkommen sehr bald eine kluge Berggesetzgebung, die sich auf die beiden Grundsätze des Bergregals und der Bergfreiheit aufbaute. Die ersten Aufzeichnungen dieses werdenden Rechtes reichen bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts zurück, die erste Fassung als „ins Frei- beraensis" erfolate schon vor dem Jahre 1223. Das Bergregal, das ausschließliche Recht des Lan desherr« auf die Erzvorkommen, leitete Markgraf Otto in einer Urkunde vom Jahre 1185 aus einer Verleihung durch königliche Gewalt ab. Durch diesen ersten Grund satz des Bergregals, das dem Landesherrn, nicht dem Grundeiaentttmer, die Verfügung über die Erzlager gibt, ist der Weg frcigemacht worden für die Bergfreiheit — der Name „Frei"-Berg kennzeichnet sie — nach der es jedermann freistand, überall nach Mineralien zu suchen und sich die gefundenen unter gewissen Bedingungen an zueignen. Im besonderen hatte also die Bergwerksord nung zu regeln diese Verhältnisse zwischen dem Landes herrn als Obereigentümer, dem Grundbesitzer und dem Bergbautreibenden, also das Finderrecht, das besonders die Verbreitung des sächsischen Bergrechtes förderte, die Verleihung der Grube nach dem Fund durch den landes herrlichen Leiher, die Zumessung des Grubenfeldes von der Fundgrube aus, weiter den wichtigen Betriebszwang, der das „Verliegen- der Grube verhindern sollte, und schließlich die Abfindung des Oberflächeneigentümers mit dem sogenannten Ackerteil an der Ausbeute. Alle diese und andere bergrechtliche Satzungen wur den dadurch sichergestellt, daß dem Landesherrn als Obereigentümer auch die Gerichtsbarkeit auf allen Berg« werken des Landes zustand, und zwar nicht nur in berg- rechtlichen, sondern auch straf- und privatrechtlichen Sa chen. Für die bergrechtlichen Sachen war der Berg meister in Freiberg zuständig; dazu oblag ihm auch die Oberaufsicht der einzelnen Betriebe, über ihre technischen Einrichtungen, über die Lage der Knappen, über Schicht und Gedinge. So wurde Freiberg früh zum Ausgangspunkt des sogenannten Direktionsprinzipes mit seiner Vereini gung von freiem Unternehmertum und landesherrlicher Aufsicht, das sich im 16. Jahrhundert von Freiberg über weite Teile Deutschlands ausdehncn konnte. Die rechts- schöpfende Kraft des Freiberger Bergbaues erschöpfte sich nicht in diesen grundsätzlichen Linien, sondern erfaßte auch alle vorkommende Einzelheiten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Ent deckung der reichen Silbervorkommen am Schreckenberg, die zur Gründung von St. Annaberg führte, Anlaß zur weiteren Entwicklung des Freiberger Bergrechtes. Gegenüber dem mit „ame rikanischer Schnelligkeit umsichgreifenden" Bergbau am Schreckenberg erwies sich das Freiberger Recht als un zulänglich. Herzog Georg erließ deshalb eine „Ordnung für die Bergwerke am Schreckenberg- als Ergänzung und Fortbildung deS alten Bergrechtes. _ Sächsisches Bergrecht Vorbild für den deutschen Bergbau Von Dr. Hans Stegmann Das 750jährige Jubelfest der Bergstadt Freiberg gibt Anlaß, den großen Beitrag herauszustellen, den Sachsen mit dem Freiberger Bergrecht für die gesamte deutsche Rechtsschöpfung leistete. Dieses sächsi sche Bergrecht wurde, letzten Endes durch die Anna- berger Bergordnung von 1499, die erste deutsche gedruckte Bergwerksordnung, „die Mutter fast aller neueren Landesbergwerksordnun gen in Nord- und Mitteldeutschland-; es wurde einfluß reich auch in vielen anderen Teilen des Reiches und über dessen Grenzen hinaus. In Sachsen beginnt die Geschichte des Bergbaues mit der Entdeckung der reichen Silberschätze. Die Ent deckung der Freiberger Erzlager setzt man in die Jahre zwischen 1162 und 1170; die Bergmannssied' lung Christiansdorf als Urzelle der Stadt Freiberg wird 1185 zum erstenmal ur kundlich erwähnt. In erster Linie waren es Bergmänner ans dem Harz, die mit ihrer bergmännischen Technik auch ihr Berggewohnheitsrecht mitbrachten. Von Anbeginn ließen die Landesherren dem erzge- birgischen Bergbau große Fürsorge zuteil werden, der Brücke hatte viel auszuhalten. Mächtige Balken und Baum stämme prallten dort an. Beim Stuhlbauer Walcher war dis Scheune umgestülpt worden. Auch der Pöbelbach wurde reißend. Bei Wilmersdorf wurde dl« Vorderwand eingedrückt. Die Straße von Krönert abwärts bis Gasthof, der Bahnhof, alles war ein See. Am Gasthof führte nur ein ganz schmaler Steg vorbei und dort, wo sonst die Eisenbahn fuhr, war das Wasser mehrere Me ter tief. Post und Schule lagen wie auf einer Insel, völlig abge- schnitten. Im Schulhause waren drei Familien mit einer Wöch nerin zurückgeblieben. Sie mußten stch auf alles gefaßt machen. Andauernd strömte der Regen hernieder. Es wurde abend und dann trat die finstere Nacht herein, undurchdringlich; denn elek trisches Licht gab es nicht mehr. In die Berghäuser waren Lie Einwohner geflüchtet. Bisweilen hatten dort bis zu 100 Per sonen in einem Hause Obdach gefunden. An Schlaf war nicht zu Lenken. Aengstlich erspähte man durch die Finsternis zu erken nen, ob die Ueoerreste gewisser Häuser noch stünden. Mitternacht <nng vorüber. Endlich beim Morgengrauen fiel Las Wasser. Furchtbar ober war die Zerstörung beim Tagwerden. Doch zum Glück ging kein Menschenleben zu Grunde. Von der Äusch- mühle bis hinab nach Naundorf, alles war ein Trümmerfeld. In schön gepflegten Postgarten sah es fürchterlich aus. Dortwa- Balken, verbogene T-Träger, Möbel, Matratzen, Betten,' Mehlsäcke von Helmerts und vieles andere In Schutt u»d Stei- Nus -er Heimat und dem Sachjmlan- Sächsische LandeSlotterle. Die 4. Klaffe der laufen den 211 Lotterie wird am 9., 10. und 11. August gezo- gen. Die Erneuerung der Lose muß bis zum 31. Juli erfolgen. Dresden. Besuch amerikanischer Schü ler. Im Rahmen des Schüleraustausches sind zum er stenmal mit hundert deutschen Austauschschülern eben so viel amerikanische Jungen und Mädel aus Cleveland (Ohio) nach Deutschland gekommen. Im Anschluß an ihren Berliner Aufenthalt trafen die jungen Amerikaner hier ein. Nach einer Besichtigung der Sehenswürdigkei ten und einem Besuch der Jahresschau „Garten und Heim- fuhren die jungen Leute nach Nürnberg. Bautzen. Münzensammlung in der Erde. Die elfjährige Gisela Büchner aus Dresden fand bei einem Ausflug am Südhang des Schleifberges eine alte Silbermünze. Als ihr Vater weitergrub, kam ein fast zerfallenes Geldtäschchen zum Vorschein. In ihm befan- den sich 24 Gold, und Silbermünzen aus dem 18. Jahr hundert. darunter drei österreichische Goldmünzen, eine kursächstsche Goldmünze von 1780, ein amerikanischer Golddollar, sieben preußische 2z-Silbergroschen, drei han noversche Markstücke, vier sächsische Taler, ein holländi scher Gulden und vier sächsische Kupferpfennige. D-eSden Der Aelteste der sächsischen G c m ü seoärtner. Rudolf Schrön in Reick, feierte om 26. Fnli seinen 75. Geburtstaq. Dankbar aedenkt an vielem Taa der Berufsstand seiner großen Verdienste, denn er fegte sich in stets bereitwilliger nnd uneigennützi- ner Welse kür die Allgemeinheit der Gemüseaärtner ein. Om Fahre 1932 wurde ibm das Goldene Ehrenzeichen der Fach'"-""er für Gartenbau verliehen. (NSG.) Heidenau. 72 neue Kleinwohnun gen. Durch die Förderung der Stadtverwaltung ent stehen ans dem ehemaligen städtischen Gelände an der Pestalozzistraße nnd Dietrich-Eckart-Straße 72 neuzeit liche Klein- und Kleinstwohnungen. sNSG.) Weinböhla. Werksiedlung im Ent stehen. Hier wurde der Grundstein zu einer Stamm arbeiter-Siedlung eines groben Werkes gelegt. Auf 33 000 Quadratmeter vom Betrieb angekauftem Land sollen in 16 Doppelhäusern für 33 Werksangehörige gesunde Woh nungen mit reichlichem Gartenland (etwa 800 Quadrat meter) errichtet werden, wovon neun Doppelhäuser in diesem Jahr fertiggestellt werden sollen. (NSG.) Annaberg. Erzgebtrgsptmpfe zel ten in Wunsiedel. In Gegenwart von Vertretern der Partei und der Behörden wurde in Wunsiedel das Zeltlager des Jungbannes 105 (Obererzgebirge) eröff net. In den 14 Tagen ihres Dortseins werden die Jun gen den harten Daseinskampf der Grenzlandbewohner der Bayerischen Ostmark kennenlernen. Zittau. Tödliche Verletzungen zugezo- gen. NSKK.-Oberscharführer Walter Kaul ans Zittau, der, wie gemeldet, als Teilnehmer der 2. Oberlausitzer Schmiedeberg. Am 30. Iult vollenden sich 40 Jahre, daß un ser Tal und insbesondere auch unser Ort von einer schweren Hochwass «rkatastrophe heimgesucht wurde. Mancher, der dies« Zeil mit durchlebt Hal, wird Lurch die heftigen Regen- oüsse am 11. und 12. Juli d. M. lebhaft an jene verhängnisvollen Tag« «rlnnert worden sein. Es war ein seltsames Jahr, dieses von 18 9 7, gleich von Anfang an. Ereignisse jeder Art, beson ders aber gaben die Wikterungsverhälknisse Anlaß zur Besorgnis. Im Februar brannte in Dresden die altehrwürdige Kreuzkirche ab. Schon der Monat März brachte ein heftiges Gewitter, bet dem der Blitz in Ioknsbach ein Haus vernichtete. Zwei Menschen leben kamen Laoei in den Flammen um. -Dann folgte im April i Las Hochwasser in Niederfrauendorf und Reinhardtsgrimma, ver- i bunden mit Hagelschlag. Schlimmer sollte es aber im Monat Juli kommen. — Wenn man in Ler Orksgeschichte zurackgeht, so haben wiederholte Ueberschwemmungen unseren Ort betroffen. Es sind da die Jahre 1703, 1723, 1750, 1770, 1858 und 1860 von besonde rer Bedeutung gewesen. Das damals noch so harmlos aussehende , Bächlein der Roten Meißeritz ist die Ursache furchtbarer Schäden i des öfteren geword«n. Häuser, Wiesen und Felder wurden ver- . nichtet und die Bewohner des Dörfleins litten schwer in früheren l Zeiten. Ihrer nahm sich die hiesige Gerichlsherrschaft an und suchte die Not zu lindern, indem sie höheren Orts um Landes kollekten für die Geschädigten erbat. Doch wurden damals noch keine solchen Hilfsaktionen in die Wege geleitet, wie es 1897 ge schah. — Daß bei anhaltenden Regengüssen unser Weiheritzfluh anschwoll, meist jedes Frühjahr, daran war die Einwohnerschaft gewöhnt. Viele werden sich noch an die Holzflöße erinnern kön nen, die im Frühjahr hier vorgenommen wurde. Auf billigstem Wege wurde Labei das Holz nach Dresden befördert. Als aber i an jenem Morgen Les 30. Juli 1897 ein Telegramm von Allen- l berg hier einkraf: „Vorsicht! Kommt mehr Wasser!" La wurden s Lie Gemüter ängstlich; denn es herrschte eine allgemeine Furcht vor den Galgenteichen, daß deren Dämme brechen könnten. Die l ganze letzte Iuiiwoche brachte anhaltendes Regenwetter, zum Leid- > wesen der hier anwesenden Sommergäste. Eine Ausnahme machte Ler 27. Juli, es war ein Dienstag, an dem hier Schulfest abgehal- leN wurde. Jen« Schulfeste waren überaus beliebt unter der Ein wohnerschaft. Der selige Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf hatte zu diesem Zwecke ein Vermächtnis hinterlassen. Alles er freute sich des schönen sonnigen Tages. Doch diese Freude war von kurzer Dauer, schon am folgenden Mittwoch seht« erneut hef tiges Regenwelker wieder ein, Las immer schlimmer wurde, bis zum Höhepunkt am Freitag. Als an diesem Morg«n die Einwoh ner durch die Nachricht aus Altenberg Erschreckt wurden, begann eine Bewegung und Beunruhigung im Orte. Alles sammelte sich - um Las Haus des Uhrmachers Fabian, das am meisten gefährdet schien. Gewaltig tobten die schäumenden Wasserwoger über das , Wehr hinab, alles mit sich fortreißend. Doch die Grundmauern s LeS Hauses waren fest. Währ«nd man noch beim Bergen und Räumen beschäftigt war, stürzte als erstes Hi«kmanns Haus am Bahnhofe (heute Auxel) zusammen,. Nur mit Mühe konnten seine Bewohner gerettet werden. Immer rapider stiegen die Flu ten. Wie gut, daß die Schulkinder sofort nach Hause geschickt worden waren; denn kurz vor '/-11 Uhr versanken Post- und Schuibrücke, beide neu und solid gebaut, in den wildschäumendcn Fluten. Line Hiobspost na6; der anderen folgte: Schmieders Haus oberhalb Les Eisenwerkes war «ingeskürzt, die Villa Johanna schwer beschädigt. Im Eisenwerk nahm das Wasser eine große Drehscheibe und 15 Doppelwaggons Eisenstein mit fort. DasGöh- lersche Haus, gegenüber Vorstand Thiele, verschwand gänzlich vom Erdboden. So geschah es mit den Häusern von Ernst Wal ther und Bäckermeister Helmert. Nicht ein Stein blieb mehr da von übrig. Dort teilte sich der Strom. Die eine Hälfte floß durch die Gärten hinter der Pfarre und Kirche hinunter, während Lie andere Hälfte vor Ler Kirche die Straße mit sich sorlriß. Die alte nen eingepfercht So muhte dorthin bei den Aufräumungsarbeiten gleich eine Feldbahn gelegt werden. Der Sonnabend ging mit den Bergungsarbeiten dahin. Bei Hiekmanns z. B, wo nur die Hälfte des Haufes stehen blieb, mußten mittels Leitern die üdriggebliebe- ncn Möbelstücke aus der 1. Etage heruntergeschasft werden. Aber am Sonntag gab es neue Aufregungen. Plötzlich hieß es: „Die Galgenteiche kommen!" Schon begann man auf dem Kirchturme die Sturmglocke zu läuten. Doch alles war nur ein Bluff. Die Situation wurde ausgenützt, um Hoh« Preise für die Fuhrwerke zu erzielen, mit denen die Sommergäste massenhaft hier fortzu kommen versuchten. — Mas aber ist die Ursache dieser schreck lichen Masserkatastrophe gewesen? Nicht die Altenberger Galgen- tciche waren es. Ihre Dämme hielten stand. Wasser vom Him mel und aus Ler Erde sind schuld gewesen. Die Erde konnte kein Wasser mehr aufnehmen. Allenthalben, auch auf den Berges- Höhen konnte man armslarke Quellen hervorschießen sehen. — Nun galk eS zu helfen, wo es nur ging. Di« Behörden setzten sich ein, Hilfskommitees wurden in Lie Wege geleitet im ganzen Lande. Die königlichen Majestäten kamen auf beschwerlichem Wege vom Jagdschloß Rehefeld hierher, um die Verwüstungen selbst in Augenschein zu nehmen. Unendlich viel wurde von Slaakswcgcn getan, um die Not zu lindern. Die Kalamikosen er hielten Entschädigungen je nach ihren wirtschaftlichen Verhält nissen, nach drei verschiedenen Gruppen eingeteilt. Es trafen Sol daten ein, die Nolstege und InterimÄ>rücken bauten. Die Weiße- ritzwasser leiteten sie wieder in ein geordnetes Flußbett, das spä terhin durch Bauunternehmer von Italienern feste Ufermauern erhielt. Zuerst muhte «ine Verkehrsstraße wieder geschaffen wer den. Es galt di« Hainsberg—Kipsdorfer Eisenbahn in Ordnung zu bringen. Dies letzter« geschah in verhältnismäßig kurzer Zeit. Wie froh war man, als der erste Zug wieder auf der Strecke ver kehren konnte. Im folgenden Frühjahr entstanden Häuserbauken. Ein ganz anderes Aussehen erhielt der Ork nach der Weißeritz- rcgulierung. Schneller als man gedacht wurden die Spuren die ses Hochwasser verwischt. — Vier Jahrzehnte sind nun darüber hingcgqngen. Nur wenige Ler heutigen Bevölkerung haben eine Ahnung von Len Drangsalen und Nöten, die unser Ort -urch- michrn muhte. Heute aber ist das Weiheritzbett derartig ausge- bauk, dah. wenn nicht noch andere elementare Ereignisse eintre- kcn, ein Hochwasser kaum wieder in dem Mah« wie 1897 hier einlreten kann.
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