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Veilage zur ^Weißeritz-Leitung" Nr. 286 Mittwoch, am 8. Dezember 1937 103. Jahrgang Für eilige Leser Auf Einladung des iranischen Unterrichtsministers be suchte Rcichsjuaendsührcr von Schirach das Lager der Tehe- raner Jugend, lieber lausend Jungen in schmucken Unisor- men hatten hier einen disziplinierten Lagerbetrieb. Der Reichs- jngendsührer überzeugte sich von dem modernen Charakter der iranischen Jugendarbeit. Der bisherige Vizekönig von Aethiopien, Graziani, ist von Viktor Emanuel »I. zum Marguis ernannt worden und hat zur dauernden Erinnerung an die von ihm gewonnene erste grobe Entscheidungsschlacht gegen dir südabessinische Armee den erblichen Titel Marchese von Neghelli erhalten. Ter Regierungsral des schweizerischen Kantons Uri unter breitete dem Landrat eine Vorlage zu einer Verordnung über das Verbot der kommunistischen und anderer staatsgcsährlicher Organisationen. Die Vorlage sieht im wesentlichen vor. dab die Tätigkeit von Vereinigungen und Organisationen, die mit telbar oder unmittelbar der kommunistischen Internationale angeschlossen seien, als staatsgeführlich bezeichnet werden soll. . In einer Festveranstaltung im Mailänder Nathans, an der der Herzog von Bergamo und der Herzog von Turin als Vertreter des italienischen Königshauses sowie die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden teilnahmen, wurde den Mar schällen de Bono. Badoglio und Graziani feierlich die Chreu- bürgcrschasl der Stadt Mailand verliehen Brand in einer Seifenfabrik. Nachts entstand in der Sie derei einer Seifenfabrik in Tilsit ein Feuer, das in den Fei len und Oclen im Fabrikattonsraum reichliche Nahrung fand Tie Fabrik brannte völlig aus. jedoch konnten die Lagerräume gerettet werden. Durch den im-östlichen Ostpreuben herr schenden sehr starken Frost wurde die Bekämpfung des Brau- des erheblich erschwert. Bei 1b Grad Kälte gefror das Lösch- wasser ans den Balken- und Mauerresten und wurde die Ur sache einiger Unglückssälle. Ein Feuerwehrmann zog sich durch einen Sturz so schwere Verletzungen zu. dab er ins Kranken- Haus gebracht werden mutzte. Schweres Unglück in einem Stcinbruch. Infolge der schwe ren Negenfälle der letzten Tage lockerte sich in einem Stein bruch bei der oberösterreichischen Stadt Schärding am Inn das Erdreich, so datz sich am Montag rasch nacheinander zwei mächtige Granitblöcke loslöstcn und auf eine Arbeiterkolonne niederstürzten. Ein Arbeiter wurde getötet, acht schwer ver letzt. Der Zustand der Verletzten ist zum Teil bedenklich, so datz mit wetteren Todesfällen zu rechnen ist. Tunneleinsturz in Frankreich. In einem Tunnel bei Angoultzme an der Bahnstrecke Paris—Bordeaux kam es durch Gesteinsverlagerungen zum Absturz grober Mengen von Bau steinen und zu einem beträchtlichen Ritz in dem Gewölbe. Glücklicherweise wurde der Einsturz von Hahnarbeitern wahr genommen, so datz gröberes Unheil verhütet werden konnte Schweres Eisenbahnunglück in Rotspanien. Aus der Strecke zwischen Valencia und Barcelona kam es zu einem schweren Eisenbahnunglück. Ein Zug fuhr auf einen haltenden Zug aus, wobei die Lokomotive und zwei Wagen zerstört wur den. Zwölf Fahrgäste sanden den Tod und 60 wurden ver letzt. Gegen die Verfudung der Aerzteschaft in Polen. Der Verband der Aerzte Polens fordert in einem Aus ruf zum Kampf gegen die Verjudung der Aerzteschaft auf. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre habe sich die Zahl der tüdischen Aerzte in Polen in besorgniserregender Weise ver mehrt. In den Zentral-Woiwodschaften seien jetzt 40 v H. aller Aerzte Juden, in den östlichen und südlichen Woiwod schaften bis 70 v. H. Der Verband der Aerzte Polens habe in Erkenntnis der jüdischen Gesahr den Kamps um den pol nischen Charakter des Aerztestandes ausgenommen. Er for dere alle polnischen Aerzte aus. ihn hierbei zu unterstützen. Freiwillige für die Lustnachrichtentruppe für den Bereich des LustkreiSkommandos III DaS Luftkreiskommando III gibt bekannt: Für die Herbst-Einstellung 1938 werden bei der Luft- nachrichten-Ersatzabteilüng Nordhausen noch Frei- willige, die sich zu einer viereinhalbjährigen Dienstzeit bereiterklären, benötigt. Bewerber folgender Be- rufsgrnppen werden vordringlich gebraucht: Funker, Fernmcldetechniker, Telegraphenmechaniker, Telegraphenbauhandwerker, Telegraphenarbeiter, Mecha niker, Elektromechaniker, Kartographen, Vermessungstech, niker, Zeichner, Kraftfahrer, Feinmechaniker, Uhrmacher, Elektriker, Maschinenschlosser, Autoschlosser, Drogisten, Schreiber, Buchbinder und Photographen. Bewerbungsschreiben sind an die Luftnachrichten-Er satzabteilung Nordhausen zu richten. Zur schnelleren Be arbeitung der Gesuche sind den Bewerbungsschreiben bei- zusügen: a) ein handgeschriebener, lückenloser Lebenslauf: b) zwei Paßbilder (kein Profilbild) in bürgerlicher Klei dung, ohne Kopfbedeckung, nicht in Uniform, Größe 3,7 mal 5,2 Zentimeter mit Namensangabe auf der Rückseite; außerdem: a) von noch nicht gemnstertcn Bewerbern: der Freiwilligenschein; b) von bereits gemusterten Bewerbern.: ein polizeilich beglaubigter Auszug aus dem Wehrpaß. Formblätter sind bei den polizeilichen Meldebehörden, für im Neichsarbcitsdienst sich befindende Bewerber bei den Reichsarbeitsdienst-Meldeämtern, erhältlich. Das Merk blatt für den freiwilligen Eintritt in die Lnftwafse (Aus gabe Oktober 1937), aus dem alles weitere ersichtlich ist, ist bei folgenden Dienststellen erhältlich: SA., NSKK., HI., DAF., Arbeitsämtern, Reichsarbeitsdicnst. Aus künfte erteilen alle Wehrersatz-Dienststcllen. Bewerbungs- gcsnche, die nach dem 5. Ianuar 1938 einaeben. können nicht berücksichtigt werden. Freiwillige liir die Panzerwasse , Eintritt in die Panzerwaffe werden noch Frci- AEgc ..l"- 1-^8 angenommen. Erwünscht sind .'""lachst mit Führerschein. Meldeschluß: später eingehende Gesuche werden grundsätz- Uch nicht berücksichtigt. Gesuche sind an die 3 Panzer- Division, Berlin W 62, KurfÜrstenstraße 87, zu richten. K MeWe Äm «da Sm PiWr-vag Der siegreiche konzentrische Vormarsch der japanischen Armeen auf Nanking war durch keinen Widerstand der chinesischen Truppen aufzuhalten. Am Montag gelang es einer japanischen Abteilung, sich durch einen Handstreich - in den Besitz des sogenannten Purpurhügels zu setzen, der das Heiligtum des chinesischen Volkes, das Mausoleum des Nationalhelden Sunjastsen, enthält. Um dieses Heiligtum nicht zu zerstören, wurde der Handstreich ohne Artillerie vorbereitung durchgeführt. Jetzt weht auf diesem chine- fischen Nationaldenkmal die japanische Flagge mit der aus gehenden Sonne! Für niemand in der Welt bestand nach der militä rischen Entwicklung der letzten Tage noch der mindeste Zweifel darüber, daß die Hauptstadt der chinesischen Zen- tralregierung, Nanking, in kürzester Frist von den japa- i nischen Truppen eingenommen sein würde. Was vor Monaten, vielleicht gar vor Wochen noch niemand für möglich hielt, ist Tatsache geworden: Die chinesische Armee ist zusammengebrochen, Tschiangkaischek, der oberste Be fehlshaber der chinesischen Nationalarmee, ist mit den Mit gliedern der chinesischen Zentralregierung geflohen. Mit der Einnahme Nankings durch die Japaner ist im Grunde der militärische Teil des japanisch-chinesischen Konfliktes beendet. Eine einheitliche chinesische Zentralgewalt auf - militärischem wie auf verwaltungsmäßigem Gebiete besteht ; nicht mehr. Japan hat in etwa vier Monaten durch seine militärische Expedition gegen die Nanking-Negierung den - militärischen Widerstand und damit die politische Abwehr- j front Chinas zerschlagen. Diese Tatsache schasst eine völlig ! neue Lage im Fernen Osten und bedeutet eine vollständige l Verlagerung der politischen und sicherlich sehr bald auch j der wirtschaftlichen Machtverteilung in dem chinesischen i Niesenreich. Der Verlauf der japanisch-chinesischen Auseinander setzungen hat drei Gesichtspunkte stark unterstrichen, die für die Weiterentwicklung der fernöstlichen Probleme von ausschlaggebender Bedeutung sein werden: l. Der japan feindliche Einfluß in China wird mit dem Forlschreitcu der Autonomisierung der einzelnen Provinzen.mehr und mehr zugunsten der japanischen Wirtschaftsint'ercsscn zu- rückgedrängt werden. 2. Die Hoffnungen, die China so- wohl wie ein Teil der europäischen Westmächte aus Sowjct- rußland gesetzt haben, haben sich nicht erfüllt, und 3. die wirtschaftlichen Interessen der verschiedensten Mächte iu China werden in Zukunft nur in Uebereinstimmung mit den japanischen Interessen ihre Berücksichtigung finden ! können. Man könnte als vierten Punkt noch die Tatsache anführen, daß der Völkerbund sich auch in diesem Falle als unfähig und machtlos erwiesen hat, und daß auch der von den interessierten Mächten unternommene Ver such einer Neutralisierung dieses Konfliktes zugunsten der lnteressierten Mächte an dem zielbewußten Vorgehen der Japaner gescheitert ist. Es ist begreiflich, daß in den verschiedensten Haupt städten Europas und anderwärts der japanische Erfolg große Sorge auSlöst- Diese Sorge wird auch nicht ge ringer angesichts der politischen Vorbereitungen, die in . Tokio mit dem Fall Nankings zur Auswertung dieses japanischen Sieges getroffen worden sind. Denn darüber ist man sich allgemein klar, daß Japan diese militärische Expedition gegen China nicht unternommen hat aus Freude am Krieg, sondern aus einer politischen und wirt schaftlichen Notwendigkeit heraus, die sich sowohl aus bevölkerungspolitischen wie aus Gründen der nationalen und weltpolitischen Zukunft Japans zwangsläufig ergebe« hat. Es liegt hier für Japan eine ähnliche Lage vor, wie sie sich sür Italien vor dem Abessinienkrieg ergab: Die so genannten alten Völker glauben, die Verteilung der Erde nach ihrem einstigen kolonialpolitischen System für alle Zeiten aufrechterhalten zu dürfen ohne Rücksicht darauf, daß jüngere Völker Raum und Rohstoffe gebieterisch ver langen müssen. Der französische Außenminister Dclbos ! hat gerade jetzt in Warschau erklärt, daß er sich gezwungen ! gesehen habe, die Kolonialwünsche Polens als gerecht- ! fertigt anzuerkennen. Wir haben vorher als Ergeb».s der i französisch-englischen Aussprache in London vernommen, daß man sich dort auch über die deutschen Kolonialforde rungen in einem ähnlichen Sinne unterhalten hatte. ES wäre im Interesse der Verständigung der Völker und deS Friedens wertvoller, wenn die mit Kolonialland über sättigten Völker sich rechtzeitig für eine gerechte Neuvertei lung der unerschlossenen Gebiete in der Welt eingelegt hätten. Es hätte nicht zu^inem japanisch-chinesischen Kon» flikt kommen brauchen, wenn man in allen beteiligten Län dern Verständnis gezeigt hätte für das Lebensrecht unk für die Lebensnotwendlgkeiten des japanischen Volkes. Die aufgehende Sonne über dem Purpurhügel vor ' Nanking ist symbolhaft für die veränderten politischen i Verhältnisse im Fernen Osten. Sic kündigt das Anbrechen einer neuen Zeit, der weder papicrne Protestnoten noch ! politische Bündnisse sich auf die Dauer eittgegenstellen ' können. Wo die Vernunft nicht die Swalsmänner leitet, ! müssen die Völker die Zeche bezahlen. Der militärische Er- . folg der Japaner in China deutel an. daß sie auch dis .....ulwc '.-ccugestallung tu China ui jene Wege leite» wer-, den. oie sie im Interesse der Zukunft Japans und nicht zuletzt im Interesse des Friedens der Menschheit für not wendig hallen Ein China unter japanischer Führung ist s das sicherste Bollwerk gegen ein Vordrängcn des Bolschow wismus gen Oste«. Dr. Goebbels über aktuelle Probleme Die Leiter und Presscreserenten der Neichspropa-' gandaämter versammelten sich in den Räumen des Reichs ministeriums für Voltsaufklärung und Propaganda zu! ihrer monatlichen Tagung, bei der in einer Reihe voch Referaten wichtige politische Fragen erörtert und zur Aus sprache gestellt wurden. Im Mittelpunkt der Tagung, an der auch die Präsi-. denken der Einzelkammern der Neichskulturtammer und, Abteilungsleiter des Reichsministeriums für Volksauf-« klärung und Propaganda teilnahmen, stand eine Rede voni > Reichsminister Dr. Goebbels, der zu Beginn seiner! Ausführungen mit herzlichen, kameradschaftlichen Worten vor diesem Kreise des Ansscheidons von Reichswirtschafts-- Minister Funk als Staatssekretär des Propagandaministe-' riums gedachte. Dann behandelte Dr. Goebbels in länge ren Ausführungen die großen aktuellen Probleme deri Staats- und Volksführung auf innen- sind außenpoliti schem Gebiet. Zum Abschluß der Tagung sprach Reichswirtschafts-' Minister Funk seinen alten bisherigen Mttarbeiterw seinen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit inj seinem bisherigen Amtsbereich aus. Gefälschte Flugblätter Aufrollung des Gibraltar-Problems versucht. Jene internationalen Unruhestisicr. die kürzlich kolo niale Zankäpfel zwischen Deutschland und Belgien bzw. Portugal zu werfen versuchten, sind wieder am Werke. Es handelt sich diesmal um das redliche Bemühen, durch Aufrollung des Gibraltar-Problems einen Konflikt zwi schen England und Ncttionalspanien hervorzurufen. Wie spanische Blätter berichten, werden von marxistischer Sette , heimlich mit Falangeabzeichen versehene Flugblätter ver teilt, d,e den Besitz Gibraltars für Spanien fordern. Es ! wird von Hationalspauischer Seite festgestekt, dab die -zalange nichts mit den Flugblättern zu tun hat Der jugoslawische Ministerpräsident bet Mussolini. Weltbild (M). Von links: Ministerpräsident Stojadinowitsch Außenminister Gras Ciano, die Gattin des Ministervrändentcm und der Duce nach dem Eintreffen des Gastes in Rom.