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^5S/«SF 0 » Ser wuntubarc Wall „Nein", sagte Herr Brockmann, „ich bin gar nicht dafür, daß Lilly mit dem jnngen Lilins so lange abends unterwegs ist." Frau Luise lag schon im Bett. Sie reckte sich, daß sic die Armbanduhr auf dem Nachttisch erkennen konnte, und sagte feststellend: „Es ist halb zwölf, Karl. Die beiden waren im Kino, nun trinken sie wahrscheinlich noch irgend wo eine Tasse Kaffee." - Karl Brockmann schnob etwas Unverständliches in den Kleiderschrank. Dann glitt er ins Bett. „Gute Nacht, Luise." — „Nacht, Karl." Frau Luise hatte Waschtag gehabt. Sie schlief sofort ein. Karl Brockmann hatte noch eine Weile mit den Zahlen des Ultimoabschlusscs zu kämpfen und stritt sich mit dem Depositenlafsensührer; dann gab der Mann nach, und Karl schlief ein ... Eine Turmuhr schlug zwölsmal. Eine Haud griff durch eine Klappe des Luftflügels, ein Draht mit einem Haken wanderte nach unten, faßte den Fenstergriff und drehte ihn herum Das Fenster war offen. Ein Mann stieg ein. Er halte Gummisohlen unter den Füßen und verursachte keinen Laut. Er tastete sich vorwärts. Eine halbe Sekunde lang glühte eine elektrische Taschenlampe auf. Der Augenblick hatte genügt, um dem Einbrecher den Weg zu zeigen. Da lag die Armbanduhr Frau, Luises, da lag Herrn.Brockmanns Brieftasche... In diesem Augenblick klingelte es. Es ist wahrscheinlich, daß jemand, der nachts um zwölf nach Hause kommt, behutsam klingelt, wenn er un glücklicherweise den Schlüssel vergessen hat. Dieses Klin gelzeichen war grell, anhaltend, ein Alarm! Der Einbrecher schrak zusammen. Mit einem Fluch kam Karl Brockmann im Bett hoch. Er schaltete das Licht an. „Da soll doch der Teubel drein fahren!" Seine furchtbare Drohung brach ab. Er er blaßte. Gerade noch sah er den Einbrecher zum Fenster stürzen und verschwinden. „Luise!!" — „Ich habe ihn gesehen, Karl." Sie sprangen aus den Betten. Beide mutig. Der Einbrecher war weg. Die Uhr war noch da, die Brieftasche auch, nichts fehlte. Immer noch klingelte cs' „Wnnderbar", sagte Karl Brockmann, „da hat uns doch einer gerade rechtzeitig geweckt, nnd ich konnte den Einbrecher verjagen." Er warf einen Mantel über. „Jetzt könnte der Betreffende aber anfhören." rrayen dicE^Hochpräguns nnntreo. vlonldertr „Ja", sagte Frau Luise, „geh mal an das Wohn- zimmcrfenster, da kannst du fehen, wer unten steht. Sag, es sei gut, der Einbrecher sei weg. Willst du die Polizei anrufen?" — „Morgen früh. Heute nacht nicht mehr." — Roch immer klingelte es. Frau Luise ging lieber mit hinüber in das Wohn zimmer. Sie sahen beide gleichzeitig aus dem Fettster. Man sah sehr gut, wer unten vor der Tür stand. „Lilins mit Lilli!" flüsterte Frau Luise. „Laß sie, Karl; er küßt sie gerade. Das ist so gut wie eine Ver lobung." „Ein ausdauernder Mann", sagte Karl Brockmann, „ein gewissenhafter Mann. Er hat Lilly gegen unsere Klingel gedrückt. Seit es bei uns klingelt, küßt er sie. Ich weiß nicht, Luise, aber mir scheint das ein bißchen lange." „Laß es ruhig noch eine Weile klingeln; bedenke, wenn es überhaupt nicht geklingelt hätte, wären wir schwer bestohlen worden. Der Mensch soll dankbar sein." ko» kroo Li» vor W«- «oc» «t»r »i* kvkoDvi «in. Vonn kioik» ikrv klov» rork »n«t «r»ön. k«A«DoI ) nicS*» Vvdnn ro 45 82 H ßntlkottiy, v««n r» 25 on<> 5V „Hum Wochenende* und „Hum HeuoeeHelb" Nr. 48 erfcheinen als DeUane. vä 3. Vl. 37: 620 315. Pl.-Nr. - ^lir die aus dieser Sette erscheinenden Anzeigen ist der Verlag der vorl. Heilung nicht zuständig. Verantwortlich fnr ' die Schrtftleitung Kurl Winkler, llir Anzeigenteil (5arl Görg. Verlag Sonntags, Llatt Deutscher Provinz-Verleger, sämtl. tu Berlin SW 68. Ltndcnstr. I0I/102. / Ein NachWMen von Frank F. Braun Herr Brockmann sah seine Fra» an. Ihr Einwand war schlagend. Aber da war wohl auch schon unten der Kuß zu Ende. Die Klingel verstummte. Als die Haustür schloß und Lilly auf Zehenspitzen nach Hauso kam, lag das Elterupaar noch wach. Sie über dachten das Geschehen, nnd Karl Brockmann prägte cs in Worte. „El» wunderbarer Zufall", sagte er. Luife war mit dcu Gedanken schon weiter: „Man muß Herrn Lilins mal zum Kaffee einladen, er hat sich's verdient." * Alk kllllk Elllk / Bon Sans Mbau „Ich rate Ihnen", snhr der Arzt fort, „gehen Sic heute abend ins Theater, sichen Sie sich Ellis Waskermar an und berichten Sie mir morgen" — Dr. Shanworlh lächelte ein wenig —, „ob die heiße Seele dieses Mannes Ihre kalte Seele ein wenig hat erwärmen können. Wir werden dann weiter sehen." Der Patient nickte und ging. Der Arzt aber wartete vergebens: er kam nicht wieder. Drei Wochen svätei wurde Dr. Shanworth als Psychiater dem Louvouci Strafgericht bei-eordnet. Es wurde gegcu Selbstmörder — Selbstmordversuch ist in England strafbar — verhan delt. Der erste Angeklagte war — der Mann mit der kalten Seele. Dr. Shanworth zuckte zusammen. „Wer ist das?" flüsterte er dem Gerichtsschreiber zu. Der Schreiber blätterte in den Akten. „Tas ist", sagte er, „das ist der Schauspieler Ellis Waskerman." „Der Nächste, bitte", sagte Dr. Shanworth. Ein blasser Mann mit ticfschwarzen Augen und glattem, dunklem Haar betrat das Sprechzimmer. „Wo fehlt's?" Ter Patient schwieg einen Augenblick. „Ich bin nicht eigentlich krank", sagte er dann, „mein Körper ist in Ordnung, ich esse, trinke, schlafe wie der Gesündeste. Aber", er machte eine Panse, „ich habe eine kalte Seele." Der Arzt blickte auf. „Eine kalte Seele? Wie meinen Sic das?" „Ich bin", fuhr der andere fort, „nicht nur gesund, ich lebe auch unter den besten äußeren Umständen. Mein Einkommen ist gut, ich bin geachtet, habe keine Sorgen, reise viel, treibe Spori, genieße alles, was das Leben einem Menschen, der nicht krank und nicht arm ist, bietet, und doch — in Wirklichkeit "genieße ich nichts. Ich kopiere * . Sler wird gelacht and geraten Nachdem der Zusammenstoß mit knapper Not vermie den Worden ist, stellt der Schupo den Ehanffcnr zur Rede: „Wissen Sic nicht, daß Sie einer Dame, die Ihnen entgegengefahren komim. stets die Hälfte der Straße über lassen müssen?" „Das tue ich ja auch — sobald ich heraus hab,;, für welche Hälfte sie sich entschieden hat." „Deine Rechenaufgabe, wo sich der Schnellzug Köln— Aachen und der Personenzug München—Köln treffen, ist ganz falsch. Wie bist dn bloß zn dem Ergebnis gekommen?" „Ich habe beim Reisebüro angcfragt." Silbcn-Anfügung. nau ui k^odou. Srvsckurs Karl vnlo» von ^.Wolkf. Violssvlä' W 2 Nsmstopsii Gut rasiert- /UlodoockNcb mit dttvea-Crsms ttsot gsscdmeicllg mactten. vsoo uotrt slsWIoct Wsnsr, Ottos rissig o. spröcks ru wvrctso. 5?SL72, L0-1L- ordaltso ^llgaoösards ä. olaf. Mtol. ÜLiNoUv! Viels vrmk aedryidsa! zvslumK gratisI k> Nails?, Nvnclloo 0285 4Ipvarazsa»tr. 2 Silbenrätsel: l. Granate, 2. Erve, 3. Meteor, 4. Elvira, 5. Inster, 6. Nain. 7. Neunauge, 8. Ursel, y Tenne,. 10. Zitrone, ll. Genua, 12. Eskorte, 13. Hitze. — „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!" Eine Schule im Londoner Osten macht jedes Jahr in einem Sonderzug einen Ausflug ins Seebad. Als der kleine John sich auszieht, nm ins Wasser zu- steigen, bemerkt der Lehrer: „John, dn bist aber furchtbar schmutzig!" „Ja", antwortete der Knirps, „ich hatte voriges Jahr den Zug verpaßt!" Achtel den Sammler des WHW. ^Kre Nerven versagen können? Nelnl Vann beuae» Sie vor, führen Sie Ihren Nerven beizeiten dl« Nervensubstanz, Necvennahrung genannt, zu. die di« Nervenzellen ,u ihrer Krüflinung und Auffrischung bedürfen Bwuan'noch Prof. Dr Sob.ro,ono DlocMn ist I Tobi.Neniorm kosten- kiervennskrung poärg i.ko — voppsipclly zz I.- -k- Tat Furcht Feld Gram Druck Charge Horn Schub Pan Stine Heim Sicht Schluß Porter Ras Ase Mission Land Ger. — Einem jeden der vorstehenden Hauptwörter ist eine der nachfolgenden Silben vorn an zufügen, so daß neue Hauptwörter, indes ganz andern Sinnes, entstehen. Die Anfangsbuchstaben dieser Wörter müssen, miteinander verbunden. eine Widmung der Liebe für den Totensonntag ergrben. — de dik durch ehr eich ein ent erm ern gries kum mans nach o re trans ty. Auflösung aus voriger Nummer: den Genuß. Ich tue so, als ob; ich habe — eine kalte Seele." „Ach so", sagte der Arzt, „Ihre Fähigkeit, Genuß und Freude zu°empfinden, ist herabgemindert. Sie sind blasiert, abgebrüht. Sie haben zu viel genossen, mein Lieber, um noch genießen zu können." Der Patient schüttelte den Kopf. „Wenn das wäre " murmelte er. „Nein, es ist etwas anderes. Nicht nur die Empfindung der Freude ist mir versagt, sondern auch — und das ist das furchtbarste — die des Schmerzes Ich habe einen Teil meines Vermögens ver loren ohne auch nur eine Andeutung von Aerger, Ver zweiflung oder Mutlosigkeit zu empfinden. Ich bin aufs schwerste und in aller Oeffentlichkeit beleidigt worden. Mein Verstand hat diese Beleidigung registriert, empfun den habe ich nichts. Und nun das schlimmste: es gab eine -Frau, die mich liebte. Auch diese Liebe registrierte ich nur." Das sind allerdings ernste Symptome", sagte Dr. Shanworth, „Symptome übrigens, die ich auch bei mir selbst allerdings in geringerem Ausmaß, festgestellt habe. Gerade meine Tätigkeit als Nervenarzt hat mich gegen viele Dinar abgestumpft. Gestern abend aber, als ich im Theater Ellis Waskerman den Hamlet spielen sah, habe ick aemerkt daß sich diese Abstumpfung nnr auf gewisse Regionen beschränkt Ich bin-selten im Leben so erschüt- ten ailvesen wie von hssm Spiel dieses Mannes, der alle Register menschlicher Leidenschaft nicht nur darstellt, sondern ärmlich lebt. Nein schauspielerisch mag es aröße!? Könner geben. In der Kunst aber, dem Publikum Uische Vorige zu suggerieren, ist Ellis Wosr^nan unübertroffener Meister." „Ja. und?" sagte der andere. gut gelaunt! Kn»«r- ginovlmovlillo Mittel bei, -Mo,, FialchezuMPsg. und 2.85 Mk. in Apoihelicn und Drogerien. 0r. ^InrrorSLo. folpelg 184 V V o l l k o m m nstollosisropporot ollvn prolslogsn so qut "ie r»"- "ome