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Veilage zur „Weißeritz - Leitung" Nr. 278 Montag, am 29. November 1937 103. Jahrgang Für eilige Leser Ler Neicys- und Preußische Minister des Innern Dr. Frick ha, den Ministerialrat Eickhofs im Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern zunächst vertretungsweise mit der Verwaltung der Regierungspräsidcntenstelle in Aurich beaus- iragt. Im Zusammenhang mii den Zusaiiimenstößen und Un- nlhcn. die in den lchicn Tagen an den Hochschulen Lembergs tattsanden. sind jetzi die Vorlesungen und llebungcn in der Iniversiiä, und in der Technischen Hochschule zunächst ins Montag eingestellt worden. Die Student-nunrnhcn in Lemberg »alten ihren Ansgangspnnkl i» der Forderung der polnischen srndemen, in den Hör- und Uebungssälen räumlich eine rcin- äche Scheidung von den Jude» herbtizusühren. wie das an ruderen Hochschulen Polens, bereits der Fall ist. Nunmehr ist auch das ehemals führende Mitglied der Feuerkrcuzler. Herzog Pozzo di Borgo, der bei den letzten Pro- dessen als Gegner des früheren Vorsitzenden der Feuerkreuzler. Dbcrst de la Rocaue, anftrai, im Zusammenbang mit den Wasscnsunden verhaftet worden Der englische Schatzkanzlcr Sir John Simon hielt in No:- ingham eine Rede, in der er sich vor allem mit Nüstungs- und Wirnchaflssragei: befaßte. So notwendig auch Wassen seien, o betonte der Schatzkanzler, so seien sie doch kein Ersatz für :t»c politische Befriedung. Wenn aber für die Welt die Zu- unst nichts anderes als ein cnvlofes Wettrüsten sein sollte, o wären die Menschen reis für das Irrenhaus. In der Westiuinster-Abtci m London wurde ein feierlicher Drauergottcsdicnst für den aus der Fahr, nach Südamerika »erstorbenen früheren Premierminister Ramsan MacDonald ibgehalten. Unter starker Anteilnahme des Publikums wur- >cn die sterblichen Ueberreste MacDonaldS zur Einäscherung u ein Krematorium übergcsühr«. Die Asche wird in seiner Heimatstadt Lossiemouth beigesctzi werden. Die Ostasienkonferenz Hai letzt das Verbot, Ladung für schanghai zu buchen, aufgehoben Es ist den einzelnen Reede- :cieu überlassen, wann sie die Schiffahrt wiederaufnehmen. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Buchungsperiode für alle Aller aus fünf Monate einschließlich des lausenden Monats iu verlängern. Der von dem Militärgericht in Haifa zum Tode verurteilte Uraberscheich Farhan Saadi ist in dem Gerichtsgesängnis von llkko durch den Strang hingerichtel worden. Damit ist das !tste Todesurteil, das von dem neuen Militärgericht in Palä- Una gefällt wurde, vollstreckt worden. Mit Rtlckslcht aus die Bedeutung, die dem Buch als Mittler zwischen den Völkern zukommt, findet zur Zeit eine Reihe seutscher Buchausstellungen im Ausland stau. So wurde iw ocn Räumen der italienischen Kulturgesellschast in Mailand «ine Buchausstellung eröffnet und eine in Athen. Vom 4. bis 12. Dezember veranstaltet der Börsenverein der Deutschen Buch händler gemeinsam mit dem Verein deutscher Auchkünstler in Neval eine derartige Ausstellung. Tue groge gemeinsame Iahrestagung der Reicystuüu:- !ammcr und der NS-Gemeinschaft „Krast durch Freude", die rlleu Teilnehmern eine tiefe Erkenntnis der engen Verbunden- heit von hoher Kultur und wahrem Sozialismus, von Kultur- chafscnden und Kulturempsangendcn im nationalsozialistischen Deutschland hinterließ, fand einen erhebenden Abschluß mit der Festaufführung »Fidelio* tm Deutschen Opernhaus. 2 Jahre Rcichsautobahnbühnc. Die „Reichsaulobahn» ,ühnc* im Reichsamt „Feierabend* der NSG. „Krast durch Freude* beging im Reichsautobahnlager Schwata bei Nürnberg nit der 398. Vorstellung im Kreise der Auwbahner die Feier- ihres zweijährigen Bestehens. Opelwerke wieder voll in Betrieb. Das Feuer in den Opel-Werken in Rüsselsheim a. M., das gegen Wochenende aus- »rach, konnte in der Nach, zum Sonnabend gelöscht werden. Der Sachschaden ist nicht sehr erheblich. Jetzt wird in den Opel-Werken wieder voll gearbeitet. Kvstbarc Fracht. Zur Rückbeförderung Les deutschen Aus- Aellungsmaterials aus Paris werden 6b Eisenbahnwaggons Genötigt. Es mMen über 2000 Kisten gepackt werden, wozu ungefähr zwei Wochen notwendig sind. In Anbetracht des hohen Werts der Gegenstände mutz dabei sehr vorsichtig verfah ren werden. 30«« Taxibesttzer demonstrierten. Aus dem Platz vor »cm Pariser Rathaus demonstrierten 3000 Taxibesttzer. weil ihre Arbeitszeit durch Vorschrift der Polizeipräsektur aus l« Stunden beschränkt worden war. Sie fuhren alle zusammen uif dem Platz auf und schrien dann laut „Freiheit! Freiheit!* Sie erklärten, daß sie ihre Wagen solange aus dem Rathaus» Katz stehenlasfen würden, bis ihre Wünsche Befriedigung er halten hätten. Die Polizei erschien. Es kam zu heftigen Zu- iammenstößen. 8 Kinder ertrunken. Bei dem furchtbaren Sturm, der am Wochenende Finnland heimsuchte, ertranken in dem mittel- finnischen See Kuuslahti acht Kinder, die sich mit einem Ruder- boot auf dem Heimweg aus der Schule befanden. Im Bott- rischen und Finnischen Meerbusen verbrachten Hunderte von Menschen auf verschiedenen finnischen, estnischen und dänischen Dampfern und Segelschiffen die Nacht unter Lebensgefahr und konnten nur mit knapper Not gerettet werden. Der Hafen von hanko wurde schwer beschädigt. Ein großes Gebäude am Kai, vas auf Eisenbeton gebaut war, wurde von den riesigen Wellen vollständig zerstört. 16 Verletzte bei Explosion in Bukarester Stratzenbahn- vagcn. In einem Bukarester Straßenbahnwagen ereignete sich »ne starke Erplofion, die anscheinend dadurch verursacht wurde, raß ein Fahrgast einen Benzinbehälter mit sich geführt hatte. Der Wagen war im Nu in eine dichic Rauchwolke gehüllt. Die Fahrgäste versuchten in wilder Panik v»rch die Fenster das Freie zu erreichen und verletzten sich dabei zum Teil erheblich, insgesamt wurden 16 Verletzte gezählt. Frachtflugzeug über Londoner Flugplatz abgcstürzt. Das ganmäßlge Frachtflugzeug der Strecke Lyndon—Köln—Han- lover—Berlin verunglückic kurz nach dem Start aus dem Flnghascn Erovdon aus bisher unbekannter Ursache und gc- nei in Brand Dabei kam die aus Flngkapitän Bauer, Flug- naschinist Kelbcl und Flugzeugfnnker Petersen bestehende Bc- atzung ums Leben. Ehemaliger Präsident von Kuba unter Anklage des Mordes end der Unterschlagung. Der frühere kubanische Präsident Gcne- ml Machado, gegen den ein Auslteserungsversahren schwebt, vnrdc ietz, in-einem New-Yorker Krankenhaus verhaftet. Die lubanlschc Regierung verlangt seine Auslieferung wegen Mor res. Unterschlagung und mehrerer anderer Verbrechen. Die zcgen ihn von der kubanischen Negierung vorgebrach- en Beschuldigungen rühren aus der Zeit der kubanischen Nevolu,ion des Jahres 1933 her, durch die die Herrschaft Machados gestürzt wurde. Machado war damals aus Kuba Au der Teuselsscechaussce in, Berliner Grunewald wurde i aus dem dort vorgesehenen Gelände durch den Führer und i Reichskanzler A d o l f Hitler die feierliche Grundstein- I lcgung zum Neubau der Wchrtcchnischcn Fakultät der Technischen Hochschule Berlin vollzogen. Der Festakt wurde auf alle deutschen Rcichsscndcr übertragen. Bei der Grund steinlegung gab der Führer nach einer Ansprache des De kans der Fakultät, Generals Becker, und des Reichs- Ministers Rust das Signal zum Arbeitsbeginn des ersten Bauabschnitts zu der von ihm angcvrdnctcn Umgestaltung der Reichshauptstadt. Als Zeichen deutschen Forschergeistes und deutscher Wehrkraft soll dieser Bau künftigen Ge schlechtern ein Mahnmal zur Einigkeit für alle Zeiten sein. Auf dem Baugelände, auf dem von hohen Masten der Partei und ihrer Gliederungen in 26 Marschblocks die Hakenkreuzfahnen wehten, waren 25 000 Angehörige aufmarschiert. Vor den Tribünen marschierten mit klingen dem Spiel und dröhnenden Trommeln die Ehrenforma tionen der SA.-Wachstandarte Feldherrnhalle auf, 5000 Ehrengäste aus allen Kreisen der Bevölkerung, Spitzen der Behörden und Parteidienststellcn, der Wehrmacht, führende Männer der Wissenschaft und Wirtschaft, darunter sämt liche Rektoren aller deutschen Hochschulen, hatten sich ein gefunden. An der Spitze der Ehrengäste sah man Minister- Präsident Generaloberst Göring, Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blomberg, die Reichs minister D r. Goebbels und D r. Frank, fast sämt liche Staatssekretäre des Reiches, General der Polizei Daluege, Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lip pert und viele andere mehr. Aubelude Begrübung des Führers Unmittelbar neben der Baustelle marschierten kurz vor oer Ankunft Adolf Hitlers je eine Ehrenkompanie der ZZ-Leibstandarie Adolf Hitler nnd des Berliner Wachregi ments mit Musikkorps und Truppenfahne auf. Als der Führer am Festplatz eintraf, erklang der Präsentiermarsch. Grüßend schritt Adolf Hitler die Front der beiden Ehren kompanien ab. Der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, sowie der Dekan der Wehriechnischen Fakultät, General der Artillerie Professor Dr. Dr. Becker, und der Generalbauinspekteur für die Reichshauptstadt, Professor Albert Speer, begrüß ten den Führer am Rande des Bauplatzes und geleiteten ihn vor den Tribünen entlang unter dem Jubel der Zehn tausende zum Grundsteinpodium. Zunächst sprach der Dekan der Wehrtechnischen Fakul- tät, General Becker. Nach einem Rückblick auf die Ge schichte der Wehrtechnischcn Fakultät sagte er u. a.: Daß heute der Führer selbst den Grundstein für die Neubauten legt, gibt unseren Arbeiten einen ganz beson deren Auftrieb. Kommt doch damit die so heißerseynte warme Anerkennung für die wehrtechnische Arbeit auf der. einen Seite und darüber hinaus für das technische Schaffen im ganzen gesehen, durch die höchste Stelle des Reiches zum Ausdruck! Diese Anerkennung erfüllt uns mit wärm stem Dank. Sie verpflichtet aber auch alle, die an dieser . Stätte künftighin arbeiten werden, sich mit äußerster Kraft einzusetzen für die Erreichung der hohen Ziele-, die uns das große Geschenk.der Neubauten und das noch größere Geschenk der Grundsteinlegung durch den Führer letzten Endes aufzeigt. Ich glaube, daß uns in diesem Ringen um höchste Arbeitsleistung in wehrtechnischer Forschung und wehrtechnischcr Lehre eines stärkt wie auch auf allen anderen Gebieten des deutschen Aufbaues: Unsere glühende Liebe zum Führer und zum deutschen Volk Wende im deutschen Hochschulwesen Reichsminister R u st führte n. a. aus: Nachdem der Wenn wir heute damit beginnen, dxr Wehrteckmischen Fakultät auf diesem weiten Feld vor den Toren Berlins ein Haus zu errichten, so heißt das, daß die Technische Hochschule mit ihren Einrichtungen und die Berliner Universität mit ihren Einrichtungen folgen werden, datz hier die Technische Hochschule und Universität eine neue Stätte finden sollen. Damit wird die heutige Grund steinlegung der Wehrwissenschaftlichen Fakultät nach dem Willen des Führers eine geschichtliche Wende für die Ent wicklung deS gesamten deutschen Hochschulwesens bedeuten. Und so zeichnen sich die Umrisse der neuen Hochschul- stadt vor unserem geistigen Auge ab. Dahinter aber taucht die Möglichkeit auf, daß in weiterer Entwicklung die Tech nische Hochschule und die Universität, die durch die ge schichtlichen Notwendigkeiten auseinandergeftthrt waren, zu einer neuen U n i v e r s a! e n H o ch s ch u l e sich wieder zusammenschlietzen. Mein Führer! Sic haben für das deutsche Volk eine neue Zeit heraufgcsührt. Sie haben all unserem Schaf fen einen neuen Sinn gegeben. Auch die deutsche Hoch schule ist feit der Machtergreifung und mit dem Aufbruch des jungen Geschlechts sogar schon in den Jahren des Kampfes durch Sic i« einen tiefen Umwandlungsprozcß hineingeführt worden, der von späteren Generationen noch größer gesehen werden wird, als wir es heute können. Sie werden auch mit der Großartigkeit Ihres Planes, wenn er erst voll ans Licht treten wird, den Geist des jungen Deutschland hpchhalten zu neuer Tat Verlesung der llrlunde Anschließend verlas Reichsminister Rust den Wort laut der Urkunde über die Grundsteinlegung zum Ban der Wehrtechnischen Fakultät der Technischen Hochschule Berlin In ihr heißt es u. a.: Den Grundstein legte heute am 27. November im fünften Jahre nach der natio nalsozialistischen Revolution, im neunzehnhundertundsic- benunddreißigsten Jahre christlicher Zeitrechnung der Füh rer nnd Reichskanzler Adolf Hitler. Möge diese neue Stätte der Wissenschaft für immer die Verbindung Her stellen zwischen deutschem Forschergeist und deutscher Wehrkraft, damit das deutsche Volk gesichert gegen jeden Feind in Frieden seiner geschichtlichen Sendung leben kann. Ler Führer legt den Grundstein Die festliche Stunde sollte jetzt ihren Höhepunkt er reichen. Das alte Kampflied „Volk, ans Gewehr* klang auf. Maurermeister, Geselle und Lehrling im Brann- Hemd nahmen jetzt nach altem Brauch die Vorbereitungen zur Grundsteinlegung vor. Dann trat der Führer vor den mächtigen, auf einem hohen Postament ruhenden Block, um die Grundsteinlegung zu vollziehen. Bevor Adolf Hitler diese symbolische Handlung erfüllte, verkün dete er tn einer kurzen Ansprache die gewaltigen Bauauf gaben der Reichshauptstadt: Mit dem hcullgen Tage beginn: tn Berlin ein» Periode bau licher Neugestaltung, Vic das Bild nnd - wie ich überzeugt bin — auch den Charakter dieser Stadt ans das tiefste verändern wird. Die ehemnUgc Residenz Hohcnzollcrnscher Fürsten, Könige und Kaiser soll mmmchr zur ewige» Hauptstadt drS ersten deutschen Bolksreichcs werden. In ihr Wird für alle Zutuns: jene Not behoben sein, dir einen großen Histo- Vie Neugestaltung Vertins Neubau der Wehrtechnischen Fakultät Ewige Hauptstadt des deutschen Volkreiches nuyrcr oem veurichen Bolle seine Wehrhoheft wieder- gegeben hatte und durch das von der Reichsregiernng er lassene Wchrgesetz der Wiederaufbau der deutschen Wehr macht nnd die allgemeine Wehrpflicht beschlossen war, er hielt die Fakultät den Namen, der ihren wirklichen Auf- gaben entspricht: Wehrtechnische Fakultät. Beisetzung der verunglückten Bergleute in Hindenburg. Weltbild (M). Bcrgrat a.D. Palm hält die Trauerrede während der Beisetzung der sechs Opfer des Gebirgsschlags am Bußtag aus dem Ostfeld der Königin-Lnise-Grube in Hindenburg.