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Weißeritz-Zeitung : 29.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193711298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19371129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19371129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-11
- Tag 1937-11-29
-
Monat
1937-11
-
Jahr
1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.11.1937
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glück — auch wenn es einmal eine» ganzen Tag füllt. Der Feierohmd ist ein vielstimmiger Dank Ihrer Erzgebirgler. Wollte ich jetzt die Namen aller derer nennen, die diese Ausstellung als eine große Gemeinschaftsarbeit er möglichten — es wäre eine lange Reihe. Ich müßte mit den Kameraden in unseren Parteistellen, im RS.-Lehrer- bund und der Deutschen Arbeitsfront beginnen, müßte der Leistungen unserer Stadlväter, der Männer, die Schwarzenberg so zauberisch ausschmückten, gedenken und viele, viele Namen nennen. Bei wem aber, sollte ich auf hören? Was hat unser jüngster Tischler für die Ansstel lung getan! Er hat halbe Nächte und die Sonntage gear beitet und hat am Sonntagabend über das ganze Gesicht gestrahlt. Was hat unser Meister Lux hier geleistet! Liebe Freunde und Mitarbeiter, ich weiß kaum, wie ich es ansdrücken soll. Mir ist zumute, als hätten wir zusammen das große Lied vom Feierohmd gesungen, sind von der Arbeit reich beglückt, und man dürfte nun eigent lich nichts mehr hinzufügen. Soll ich unseren Schnitzern nnd Bastlern danken? Ich höre einen von ihnen sagen: Wenn su e Figürl fartig is, Hammer unner Fraad. Wenn Ihr ah noch eter Fraad dra habt, dann is wie Weihnachten — do sei mr alle früh. Und wenn mr früh sei, do sölltn mr net lang reden, do wolln mr e bissel Musik machen, e Wing spieln m singe! Auf der kleinsten Drehbühne der Welt wurde nun von großen und kleinen Darstellern das vor etwa hundert Jahren von Frau Johanne Amalie von Elterlein gedich tete Heiligohmdlted versinnbildlicht mit musikalischen Vor führungen auf einer alten Bergmannsorgel, der Schnee berger Bergmannskapelle und auf einem alten Cembalo. Gauleiter Mutschmann eröffnete die Feierohmd-Schau mit folgenden Worten: „Es ist mir eine besondere Freude, die Feierohmd-Schau zu eröffnen. Sie soll in die Volkstumsarbeit des Erzge birges, in die ewigen Werte des Volkstums überhaupt, führen. Ein jeder kann sich hier jetzt selbst überzeugen, was unser Grenzland schafft, was es kann und für die große deutsche Nation leistet." Das Glockenspiel aus Meißener Porzellan spielte zum Schluß das Feierohmd-Lied. Der Reichsstatthalter und die Gäste hielten sich über eine Stunde in den Räumen der Schau auf. Einen besonders starken Eindruck machte das „Haus des Handwerks", das man seiner vorbildlichen Ge staltung und Ausführung wegen als den Mittelpunkt der Ausstellung bezeichnen muß. Diese wertvollste Bastelarbeit, die ihresgleichen sucht und kaum nachgeahmt werden kann, wurde bis in die kleinste Einzelheit von dem Kistenmacher Ranft aus Schwarzenberg geschaffen, der sich schon durch meisterhafte Werke vorstellte. Das Haus weist folgende Maße aus: 2,50 Meter lang, 1,35 Meter breit und 1,60 Meter hoch; es enthält 38 Zimmer, ein Treppenhaus und eine Festhalle, 110 Fenster und 48 Einzeltüren mit Riegeln und Schlössern. Die kleinen Riegel und Schlösser stellten nach Auskunft Ranfts die knifflichste Arbeit vor, dazu kommt das Leimen und Na geln und rund 8000 Sperrholzplättchen. Dieses Haus des Handwerks zeigt in jedem Zimmer die geschnitzten Gestal ten der im Erzgebirge ansäßigen Handwerke mit Arbeits geräten am Arbeitsplatz, die von anderen Schnitzern ge schaffen wurden. Der Besucher kann sich kaum fassen über dieses Wunderwerk, das in den Feierabendstunden aus Menschenhänden, aus den Händen eines Arbeiters, eines Handwerkers, entstand. Echtes erzgebirgisches Volkstum erlebten die Hun derte von Schnitzern, die Gäste und die ausländischen Pressevertreter, etwa 1100 Menschen, am Abend in der vorbildlichen Festhalle der Krauß-Werkc. Für die Schnitzer bedeutete dieser Abend ein besonderes Erlebnis, standen doch sie und ihr Kunst, ihr Feier ohmd, im Mittelpunkt. Auf der Bühne führten Darstel lungen zurück in die Anfänge der Besiedlung des Erz gebirgskammes durch die Deutschen, die Aufschließung des Landes, in den Beginn der Holzschnitzerei und und Feierabendgestaltung. Die Heimatlieder wurden lebendig gemacht durch Gruppen-, Stumm- und Sprechspiele, der „Bühnengewaltige", der Ansager, leitete in erzgebirgischer Mundart diesen in herzlicher Gemeinschaft verlaufenen Kameradschastsabend. Die ausländischen Berichterstatter äußerten, daß sie eine derartige enge und schrankenlose Verbindung zwischen den führenden Männern eines Lan des zum schassenden Menschen zum erstenmal erlebten und davon einen nachhaltigen Eindruck mitnähmen. Beim Vu- gelbeerbaam-Lied schunkelten die Vugelbeerbaame und die elfhundert Menschen; Festesstimmung erfüllte den Niesensaal bis in die frühen Morgenstunden, Hr. E. Krauß titele den Kameradschastsabend ein mit einer Ansprache, in der er erzählte, wie er die Schnit zer in den Erzgebirgsdörsern fand, wie er in einjährig, r Arbeit die Kunstwerke zufammenbrachte, mit den Schnit zern beriet, nicht immer mit seinem Kops durchkam, und doch stets beschenkt und immer glücklich nach Hause kam. „Beim Wetzel Fritz war gerade der Karnickelgogel in Arbeit: ich glaube, ver Fritz kennt die kleinen geschnitzten Viecher mit Namen. Ab und zu warf er einen 'grimmigen Blick auf ein Baamel; das hätte besonders schön werden können, und da war das Luder zerbrochen. Manchmal kann man ein zerbrochenes oder verschnitztes Mannel oder Piech retten, man schnitzt dann aus einer Kuh ein Schäsel. „Ober wos is e zerbrochenes Baamel?" sagte der Wetzel Fritz — „Feierholz!" — Auf dem Heimweg sehe ich beim Edelmann Licht brennen — da baut er auch noch. Heute will ichs mal gradraus sagen: „Edelmann, ich hab ein bisiel Spundis vor der Ruine". „Wos, Spundts? Dos brauch« Se bei mir fei net ze hobn." Warum wollte ich auch an seinem Berg ändern? Er hat ihn natürlich so gebaut, wie er wollte — und behielt recht! — Drei Jahre war der Bastler Ranst erwerbslos; er ist weder verzwei felt, noch ist er zerstörenden Einflüssen unterlegen. Das Unheil des Müßigganges konnte nicht über ihn Herein brechen; er hatte zu tun, er baute an seinem Hammer. Er war sein eigener Bauherr und sein eigener Zimmermann, jeden Abeno konnte er den Fortschritt sehen; er war ein sicherer Mann, der Erwerbslose Ranft." „Achten wir die Kunst des Volkes nicht gering! Wohl jedem Kind, jedem erzgebirgischen Buben, der einen Vater hat, der schnitzt und bastelt! Die Dächer der kleinen Häuser des Weihnachtsbergs bleiben ihm goldene Bilder der Jugend; er wird wieder bauen und basteln, wenn er ein Familienvater geworden, unser Erzgebirgler. Die kleinen Madeln dürfen halten und Leim kochen, auch ein Hir schel anstreichen, Nauchcmad backen — und klöppeln, sin gen und klöppeln! Ein glücklicher Gedanke, daß unsere Volkskunst nie aufgehört hatte zu bestehen, und ein fast schreckhafter, daß sie am Niedergehen, mancherorts am Erlöschen war. Ge ringschätzung und Fremdeinflüsse waren böse, tückische Feinde. Maler gingen »m, die sich Künstler nannten und ihre echt orientalischen Hintergründe anbringen wollten. Die Gipser schlugen Buden auf den Jahrmärkten auf; Poli- tische Schreier nanntcn's Hinterwäldlerei — das Schnitzen. Es kam das Dritte Reich. Wie wenn der Gärtner Steine, Dornen und Reisig von den Beeten nimmt, damit die Frühlingssonne alles erwecken kann, so hat das Dritte Reich hinweggeräumt, was unser Volkstum am Wachsen und Blühen hinderte. Ich habe einmal gehört, wie ein alter Schnitzer zu seinem Freund sagte: „Gustav hcrschte, mr estimiert unner Zeig!" Ich werde es nie vergessen! Das ging von Jahr zu Jahr besser, und dann — kam uns ein guter großer Tag: unser lieber Neichsstatthalter stiftete den Staatspreis für Feierabendlunst. Jeder Schnitzer rauchte eine Freudenpfeife. Die Sonne staatlicher Aner kennung beschien den Garten unserer Volkskunst. Mein Gauleiter, ich muß es ja wissen, ich bin etwas Redliches umhergereist in diesem Jahr, ich weiß es genau: Die erzgebirgische Volkskunst hat sich noch nie so ent faltet, hat noch nie so geblüht! Ohne Ihren Staatspreis wäre unsere Schau in ihrer Art nicht möglich. Unsere Ausstellung ist der Versuch, Ihnen in erzgebirgischer Herz lichkeit zu danken, Wie freut es mich, daß Sie den Staats preis heute erstmalig verteilen in der Nachbarschaft der drei goldenen Fahnen Ihrer sächsischen Musterbetriebe. Mein Gauleiter, wer ist denn der Feierabendfchnitzer: der sächsische Arbeiter, nicht nur der Erzaebirger, der ist gewissermaßen nur vorne dran beim Schnitzen. Der säch sische Arbeiter pellt seinen Mann im politischen Leben wie im Betrieb, wie bei den schöpferischen Künsten des Feier abends. Er steht, rundherum ein ganzer Kerl, zu seiner Arbeit, seiner Heimat und seinem Führer. Die besten Wünsche des Führers Pg. Krauß verlas nun folgendes, mit Begeisterung aufgenommenes Antworttelegramm des Führers und Reichskanzlers an den Reichsstatthalter: „Für die mir zur Eröffnung der großen Volkstums- ausstellung „Feierohmd" zu Schwarzenberg telegraphisch übermittelten Grüße sage ich Ihnen meinen besten Dank. Ich erwidere sie auf das herzlichste mit den besten Wün- scheu für Ihre weitere Arbeit zur Erhaltung crzgebir- aischer Feicrabcnddkunst. Adolf Hitler." Sachsens »oltssuaft in voller »litte Reichsstatthalter Mutfchmann führte u. a. aus: Als ich das Heimatwerk Sachsen beauftragte, das Volkstum unserer Heimat z i schützen und zu fördern, wußte ich, daß es einer umsichtig geleiteten Organisation gelingen müßte, zahllose Werte unseres Gaues herauszu stellen, die für ganz Deutschland beispielge bend sein können. Die Ausstellung zeigt mir, daß diese Meinung richtig war; denn wer hat bisher gewußt, daß unsere Volkskunst in solcher Blüte steht? Wer hatte schon eine Ahnung, daß es Menschen gibt, die nach Feierabend so viel künstlerische Fähigkeiten entfalten? Wir können stolz darauf sein, daß unser Erzgebirge hier in erster Reihe steht. , Das Schnitzen und Basteln gehört seit Jahrhunder ten zum Brauchtum unseres Grenzlandes. Schon die Bergmänner in der Zeit des Silberbergbaues haben diese Kunstfertigkeit beherrscht; sie haben die ewigen Ur bilder geschaffen: die Weihnachtsberge, die Bergaufzüge und die Pyramiden. Sie haben damit den Ausdruck einer st ammesbe wußten, sächsischen Kulturgc- sinnung gefunden; denn auch die berühmten Schöp fungen des Meisters Hans Witten, in denen wir heut einzigartige Schätze sehen, sind aus diesen Zellen erwach sen. Sie haben auch bewegliche Spielereien, verblüffende Mechanismen gefertigt, die uns ahnen lassen, welche außer ordentliche Geschicklichkeit sie besaßen. Wenn wir heut zurückblicken, so erkennen wir ganz deutlich, wie fruchtbar die Auswirkungen dieser Betäti gung gewesen sind. Man bezeichnet das Erzgebirge oft und mit Recht als das Land der Erfinde^ und es ist bekannt, daß hier oben bahnbrechende technische Neuerungen entstanden sind, die unsere ganze Zivilisa- , tion entscheidend beeinflußt haben. Ich will nur daran erinnern, daß der Holzschliff eine erzgebirgische Erfindung ist; er aber hat die gesamte moderne Papiererzeugung überhaupt erst möglich gemacht. Es besteht kein Zweifel, daß in dieser Gegend nur deshalb so viel erstklassige Tech niker aufgestanden sind, weil den Erzgcbirgern die Liebe zum Basteln angeboren ist. Denn wer mit so viel Lust und Hingabe werkt und tüfteln, wer seine ganze Phantasie einsetzt, um irgendetwas Besonderes auszuklügeln, der wird konstruktive Methoden finden, die er am Zeichentisch nie gefunden hätte. Freilich must er das nach Feierabend tun, weil er dann nach eignem Kopf nnd Willen arbeiten kann. Ich glaube, daß wir alle von der Ausstellung begeistert waren, um so mehr, als all diase herrlichen Arbeiten von einfachen Volksgenossen, die keine Kunstakademie und keine Kunstschule besucht haben, erdacht und ausgesührt worden sind. Diese Kunstwerke widerlegen übrigens die Meinung, daß das Feierabendschnitzen und das Feier abendbasteln eine nutzlose Zeitvergeudung wäre. Es war höchste Zeit, daß der Nationalsozialismus diese Auffassung beseitigt hat. Wir sind im Gegenteil froh, daß diese volks künstlerischen Beschäftigungen wieder so lebendig werden. Denn sie helfen dem Arbeiter, seine persönlichen Fähig keiten zu entwickeln, und sie sind darüber hinaus seine geistige Erholung. Ich bin davon überzeugt, daß mir jeder Betriebsführer, aber auch jeder Obmann beipslich- ten wird, wenn ich sage, daß derjenige, der sich nach Feier abend hinsetzt, um ein paar Männel zu schnitzen oder einen neuen Antrieb für eine Bastelei auszudenken, bestimmt ein besserer Arbeiter ist als der, der sich nur amüsieren will. Ich habe mich besonders gefreut, daß die Jugend bei dieser Ausstellung so stark vertreten ist. Und dies um so mehr, als nicht nur die Schulen sondern auch die Hitler- Jugend so gute Leistungen zur Verfügung stellen konnten; das gibt die feste Zuversicht, daß wir einen prächtigen Nachwuchs erhalten werden. Noch aus einem anderen Grunde sind wir verpflich tet, das Erzgebtrgsschnttzcn zu pflegen. Es ist eine stete Bindung der Menschen an ihren Heimatboden, denn es war von Anbeainn so, daß alles, was diese 1 Vonskünstler schufen, tu engster Beziehung zu ihrem Volkstum, zu ihrer Landschaft gestanden hat. Ich weiß, daß eS im Erzgebirge noch ungelöste wirt schaftliche Nöte und Probleme gibt. Ich habe aber die Zuversicht, daß wir mit diesen Menschen, die so viel Ge- fühl und Humor besitzen, mit Menschen, die nach Fabrik- oder Kontorschluß ihren Idealen nachhängcn, daß wir mit solchen Menfchen alles schaffen werden, was geschafft wer den mutz. Das ist keine grundlose Annahme, denn in der schlimmsten Zeit des Niederganges und Verfalls hat es sich erwiesen, datz diejenigen, die mit Leidenschaft und Freude geschnitzt und gebastelt haben, ganze Kerle geblie- den sind, die den Gefahren Per Entwurzelung widerstanden haben. Verkündung der Preisträger Weil ich all diese Fragen seit angem übersehe, habe ich den Staatspreis für Feierabendkunst ausgeschrieben, der auch auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Es hat große Mühe gekostet die geeignetsten Stücke, die ausgezeichnet werden sollten, auszusuchen. Ich habe mich aus diesem Grund entschlossen, den Staatspreis für Feierabendkunst im ersten Jahr seiner Verleihung z u vervierfachen Staatspreise des Dritten Reiches sind Leistungspreise; sie wollen immer den beste» Mann und das beste Wert auszeichnen. Dennoch möchte ich feststellen, daß diese Preise für Euch alle, Ihr Schnitzer, gelten, denn Ihr seid eine Gemeinschaft, und Ihr tragt eine Ge- meinschaftskunst. Ihr dient zu Tausenden der gleichen Sache. Und nur dadurch, daß Ihr eine so große Familie seid, habt Ihr einen Anspruch auf eine so nachdrückliche Beachtung, wie wir sie Euch zukommen lassen. Die Preis träger müssen jederzeit die Verbundenheit mit dem letzten und geringsten ihrer Schnitzerkameraden bewahren; denn der Staatspreis soll dafür sorgen helfen, daß das Schnit zen lebendig bleibt. Ich freue mich, daß ich den Ersten Preis einem Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Partei zuspre chen kann, dem Pg. Albert Hänel aus Lauter. Gerade Ihr Schnitzer wißt, daß der Pg. Hänel ein großer Künst ler ist, und ich brauche dem nichts hinzufügen, da seine Leistungen am besten für ihn sprechen. Den Zweiten Preis habe ich einem Mann verliehen, der nicht Schnitzer, sondern Bastler ist, dem Kistenmacher Hermann Ranft aus Schwarzenberg. Er ist einer von denen, die lange Zeit arbeitslos waren, die die harte Not des Daseins kennengelernt haben, und die trotzdem ihrer Neigung und Begabung zur heimatlichen Volkskunst treugeblieben sind. Das großartige Haus des Handwerks, das wir in der Ausstellung gesehen haben, ist, neben einigen hervorragenden Bastelarbeiten, seine Leistung. Den ailderen Zweiten Preis erhält der Schnitzer Gu stav Rössel aus Neustädtel; er hat einen heimatver bundenen Schnitzerstil geprägt und gelehrt. In ihm sehen zahllose unserer Jungen ihren besten Lehrmeister. Die restlichen fünf Preise spreche ich den Schnitzern Walther Ha mb eck aus Lößnitz, Rudolf Tümpel aus Lößnitz, Max Clauß aus Hohndorf, Fritz Wetzel aus Thalheim und Paul Lang aus Schwarzenberg zu." Der Neichsstatthalter dankte als Schirmherr der Feierohmd-Ausstellung allen Männern für das Zustande kommen dieser Schau, so dem Pg. Lux, der als Werk meister dieser Veranstaltung wochenlang bis in die tiefe Macht arbeitete. „Nur einem Mann noch gebühren einige Worte; einem Mann, dessen Tatkraft und Hingabe diese Ausstellung geschaffen haben. Sie, lieber Pg. Krauß, ha ben die Idee gegeben, unser erzgebirgisches Volkstum in dieser Weise, so wie es nun geschehen ist, vorzustellen. Sie sind der geistige Führer der zahllosen Einzelarbeiten gewesen, die während der fast ein Jahr dauernden Vor bereitungen notwendig waren. Ich will diese Stunde be nutzen, um Ihnen meine Anerkennung auszudrücken, nicht nur für diese Ausstellung, sondern dafür, daß Sie jahre lang für unsere Feierabendkunst gekämpft und gearbeitet haben. Sie haben in erster Linie dazu beigetragen, daß Schnitzen und Basteln wieder seinen alten Sinn erhalten hat. Dafür danke ich Ihnen. Oer Dank Ves Erzgebirges In erzgebirgischer Mundart brachte Kreisleiter Vo gelsang als Beauftragter für den Volkstumsbezirk Erz gebirge den Dank der Erzgebirgler an den Reichsstatthal ter und Gauleiter Mutschmann zum Ausdruck. „Utzner Gebirg is Weihnachtsland, un de Lichter gaabn überol of Berg un Tol ihrn Glanz in de letzte un klennste Hütt, hübn un drübn, überol, wu deitsche Menschen sich nooch der Haamit sehne, daar ihr Blut ge hört; denn de Grenz giht mitten durch unnere Haamit durw. Es is eine Grenz von Uracht. Drübn of der annern Seit baue se mit Staa un Eisen de Grenz zu; ober su viel Staa und Eisen gibts net, üm de Grenz unnern Herzen zu verschließen. Wos die zubaue, waarn mir mit unnerer Haamitlieb immer wieder aufmachen. Do dergegn ka kaa Macht der Welt ene Grenz ziehe. Ueber der Grenz ober stiht unnere Haamitlieb als der schännste Stern am Himmel Vaterland. Un nu möcht ich unner« Reichsstatthglter ne Dank der Haamit aussprachen. An meiner Seit stinne Gunge un Maad. Schnitzer un Klippelmaad, die alle von Herzen Dank sogn. - . . Dasderwaagn bitt ich Dich, Reichsstatthalter Gauler- ter Martin Mutschmann, komm emol rauf zu uns! Wenn ich Mutschmann Martin sog, dann wissen se alle, doß daar gute Ma gemaant is, dar in Dir stackt. Mir hobn schie lang gewußt, doß Dus Herz ofn rächten Flack hast. Un weil Du aus grußer Lieb zu unnerer Haamit unner liebs Brauchtum in Deine schützende, starke Hand genommen hast, desderwaagn wolln mir Dir Dank sogn. An daare Stund, in daar Dir der Arzgebirger dankt, sollst Du fei immer denken; un dos Schnitzwerk, wos Du itze derhälst, söü Dir immer sogn, doß mir an der Grenz von Sachsen Dei grüß Werk für de Haamit verstanden hobn un Dir mit ganzen Herzen folgn/ Erst in der ersten Morgenstunde konnte M der Reichs statthalter trotz seiner dringenden Dienstverpflichtungen am Sonntag aus dieser Feierohmd-Stimmung und dem großen Kreis der Erzgebirgler reißen. Er sprach nochmals seinen Dank aus, daß seine Anregungen in vollendetster Weise durchgeführt worden sind, nicht nur für die engere
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